Die HKM ist mitten unter euch

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Magdalena61
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#521 Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Magdalena61 » Mo 25. Jan 2016, 11:59

sven23 hat geschrieben:Daß der Mensch sowohl zu gutem wie auch zu bösem Handeln fähig ist, ist eine Erkenntnis, die man auch ohne Götter und Religionen haben kann.
Allerdings.
Die Schriften der Religionen sind in dieser Welt entstanden und setzen sich mit dieser Erfahrung auseinander, im Bemühen, das Gute zu fördern und negative Einflüsse/ Entwicklungen einzudämmen oder ganz zu verhindern.
Keine andere Religion hat aber einen derart exzessiven Sündenfetischismus betrieben wie das Christentum.
Bist du sicher?

Möglicherweise ist Herr Kubitza nicht gerade der versierteste Kenner der Welt- Religionen.

Mit dieser "dunklen Sündenlehre" mußte ich des Öfteren Bekanntschaft machen. Die Vertreter derselben neigen den Gegnern ihrer Sichtweise gegenüber zu einer ganz unchristlichen Aggressivität. Sie bezeichnen sich selbst als "abgrundtief verdorben" und geißeln sich genüßlich mit: "Ich habe nichts als den Tod verdient" und so weiter. Leider benehmen sie sich auch so. :!:

Da sie der Überzeugung sind, alle Initiative müsse (ausschließlich) von Gott ausgehen, und der Mensch könne rein GAR nichts zu seiner Errettung beitragen, sehen sie nicht so ganz dringend die Notwendigkeit, fortwährend den guten Kampf zu kämpfen und Willensentscheidungen zu treffen, um ihr Denken und ihr Verhalten immer mehr den Erwartungen Gottes anzupassen.
Genau genommen weigern sie sich also, Buße zu tun.

Calvinisten findet man in dieser Strömung des Christentums auch genügend. Sie zählen sich zum Kreis der "Erwählten", und der "Beweis" dafür ist ihr Glaube. Wer (von Gott) "erwählt" ist, der kann ihrer Meinung nach nicht mehr verloren gehen.

Nach der Lehre der Augustinusjünger kommt ein Baby, das gerade geboren ist und noch gar nichts entscheiden kann, in die Hölle. Es sei denn, man tauft es rechtzeitig.

Die Taufe ist aber ein WERK, also widersprechen sich die Verdorbenen ohne dabei rot zu werden, denn gleichzeitig leugnen sie ja, dass der Mensch in irgendeiner Weise an der Errettung einer Seele mitwirken kann.

Nein, das ist wirklich nicht schriftgemäß. Das ist Quatsch hoch zehn. :x

Wenn man den "Baum der Erkenntnis" falsch etikettiert, also eine verkehrte, nicht zutreffende Größe einsetzt und damit die Aufgabe rechnen will, dann kann nur ein falsches Ergebnis dabei herauskommen.

Diese Beschreibung trifft aber nicht auf ALLE Christen zu, sie steht nicht repräsentativ für "das Christentum".

Den Sündenfall als "notwendig", als "von Gott gewollt und geplant" zu bezeichnen, finde ich jetzt aber auch nicht richtig. Wenn das wirklich so gewesen wäre, dann wäre Gott nicht gerade ein liebender Vater, sondern irgendwo ziemlich boshaft und manipulativ. Ein Gott, der eine Grube gräbt, und denjenigen, der da reinfällt, weil er die Grube nicht gesehen hat bzw. die Gefahr nicht einschätzen konnte... dann mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft?

Mir scheint, auch hier besteht noch ein Nachbesserungsbedarf.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Savonlinna
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#522 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Savonlinna » Mo 25. Jan 2016, 12:43

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich entwickele Denker auch für mich weiter, käme aber nie auf die Idee, mein Weiterentwickeltes dem Denker zuzuschreiben.
Ich schreibe es nicht Hegel zu, sondern dem Potential seines Werks.
Vielleicht neuerdings, weil ich das öfter moniert habe. Davor hast Du Deine Veränderungen regelmäßig als Hegels Sicht behauptet.
Auch die Thesen von Karl Marx sind dem Potential des Hegelschen Werkes abgewonnen, dennoch kann man, wie Du zugibst, nicht sagen, Hegel dachte wie Karl Marx.
Und Deine Weiterentwicklung ist oft von dem ursprünglichen Autor noch weiter entfernt als Marx von Hegel.
Ich sehe darin oft auch keine Weiterentwicklung, sondern eine Reduzierung auf das eigene Denken.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Im Übrigen war mein "Doppepost" auf das literarische Werk bezogen. Die Vielschichtigkeit in einem dichterischen Werk ist angelegt; in einem philosophischen Werk muss aber Klarheit herrschen.
Einen SO großen Unterschied sehe ich hier nicht.
Ja, dann kann ich nichts machen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:; in einem philosophischen Werk muss aber Klarheit herrschen. Da kann man zwar verändern, aber unterschiedlich rezipieren kann man da eigentlich weniger.
Philosophie-geschichtlich hast Du recht - man dürfte nicht sagen, dass Hegel es bspw. im Sinne von Marx gemeint hat. - Aber über das Potential muss nicht (sofort) Klarheit bestehen - auch für Hegels Werk gelten die Regeln der Dialektik.
Dialektik? So wie Du Dialektik verstehst, ist es Deinem persönlichen Denken entsprungen. Du hast Dir das ausgedacht, entspringt - wie Du es kürzlich auf jemand anderen gemünzt hast - Deiner Ich-AG. :D
Warum sollte das also überhaupt gültig sein?

Natürlich besteht bei schwierigen Werken nicht gleich Klarheit. Aber ein philosophisches Werk ist auf Klarheit angelegt, ein künstlerisches Werk eben das gerade nicht.
Aber diesen Unterschied siehst Du ja nicht, wie Du sagst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es ginge zu weit für mich, sich in diesem Ausmaß zu engagieren.
Vielleicht bist auch ZU sorgfältig. - Bäume können den Wald verstellen.
Ich hatte etwas anderes gesagt: ich sagte, dass ich verschiedene Äußerungen verschiedener User im Kopf habe, es mir aber zu aufwendig ist, die Belege dafür zu suchen.
Das, sagte ich, sei für mich eine Crux, da ich darum nur behaupten, nicht belegen kann. Und weil ich nicht einfach nur behaupten will, wird das Schreiben in Foren, wenn ich die User zu lange kenne, für mich zunehmend für ein Problem.
Auch aus dem Grund, weil ich vieles eigentlich gar nicht wissen will, aber mit der Zeit eben sehe.

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sven23
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#523 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jan 2016, 13:02

Magdalena61 hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Keine andere Religion hat aber einen derart exzessiven Sündenfetischismus betrieben wie das Christentum.
Bist du sicher?

Möglicherweise ist Herr Kubitza nicht gerade der versierteste Kenner der Welt- Religionen.

LG
Yep, absolut sicher. Das ist ganz unabhängig von Kubitza so. Mit der Erbsünde hat die Kirche den Sündenkult auf die Spitze getrieben. Es war für sie natürlich ein willkommenes Druckmittel, um die Menschen an sich zu binden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#524 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von closs » Mo 25. Jan 2016, 15:14

Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht neuerdings, weil ich das öfter moniert habe.
Hätte ich diesen empfindlichen Punkt im Voraus erkannt, hätte ich es von Vorneherein so gesagt - im Grunde meine ich: "Aus den möglichen Sichtweisen, die sich aus Hegels Denken ergeben".

Savonlinna hat geschrieben:Auch die Thesen von Karl Marx sind dem Potential des Hegelschen Werkes abgewonnen, dennoch kann man, wie Du zugibst, nicht sagen, Hegel dachte wie Karl Marx.
Ja - das ist richtig. - Bei meinen Gedanken war ich diesbezüglich unachtsam, weil Hegel nicht materialistisch denkt, also eine gemeinsame Grundlage da ist - und wie gesagt: Ich habe nicht mit Deiner Empfindsamkeit in diesem Punkt gerechnet - da formuliert man schon mal der Spur nach, um möglichst schnell auf den eigentlichen inhaltlichen Punkt zu kommen.

Savonlinna hat geschrieben:Und Deine Weiterentwicklung ist oft von dem ursprünglichen Autor noch weiter entfernt als Marx von Hegel.
Definitiv NEIN.

Savonlinna hat geschrieben:Warum sollte das also überhaupt gültig sein?
Weil es spirituell plausibel ist und dem geistigen Ansatz Hegels nicht widerspricht. - Warum wohl glaubst Du, dass Hegel meint, er würde Christentum und Vernunft vereinen, weil er Christentum durch seine Dialektik vernünftig erklärt? - Um dann seine Dialektik materialistisch/innerweltlich zu meinen?

Savonlinna hat geschrieben:Aber ein philosophisches Werk ist auf Klarheit angelegt, ein künstlerisches Werk eben das gerade nicht. Aber diesen Unterschied siehst Du ja nicht, wie Du sagst.
Du sagst doch selber, dass sich aus einem literarischen Werk erst mit den Rezeptionen über die Zeit neue Aspekte ergeben können - oder nicht? - Warum sollte dies nicht auch auf Philosophie zutreffen?

Vielleicht sollten wir "Klarheit" und "Eindeutigkeit" unterscheiden. - Bachs "Mathäus-Passion" ist unterschiedlich interpretierbar, aber doch deshalb nicht unklar?!?! - Hegels Dialektik und Heideggers Ontologie sind doch unterschiedlich rezipierbar, aber doch deshalb nicht unklar?!?!

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Magdalena61
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#525 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Magdalena61 » Mo 25. Jan 2016, 23:21

God bless you all for what you all have done for me.

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