Anthropozentrismus in der Bibel

Novas
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#111 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mi 20. Jan 2016, 16:16

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Das ist genau das, was eine materialistische Philosophie nicht verstehen kann - Babel.

Dazu muss aber auch gesagt werden: das kann für einen Menschen am Rande der Verzweiflung wie Hohn und Spott klingen.

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sven23
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#112 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von sven23 » Mi 20. Jan 2016, 16:17

ThomasM hat geschrieben:- 99% der Menschheit, die an einen Gott glauben...

Scheint mir etwas hoch gegriffen. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Novas
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#113 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mi 20. Jan 2016, 16:25

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Im überschwenglichem Euphemismus beschrieb William Shakespeare den Menschen in Hamlet:
Zitat aus Hamlet - ZWEITE SZENE
Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott!
Nicht die Körperform, sondern die geistigen Aspekte zeichnen uns als Menschen aus, denn wir können schöpferisch tätig sein und Wissenschaft, Bauwerke und Kunst hervorbringen.
Paulus führte im Römerbrief einen weiteren bedeutsamen Aspekt des Menschen an, in dem er einen Gotteshinweis erkannte: Das Gewissen (s. Rö 2:14-15)

... so wie der Körper physische Nahrung braucht, so braucht die Seele geistige Nahrung. Die Aufgabe der Religion sollte es sein, einen Sinn für Geistigkeit und himmlische Gefühle und Charaktereigenschaften in den Menschen zu erwecken. Wenn sie jedoch zu Zwist und Uneinigkeit führt, dann ist es besser auf sie zu verzichten, weil sie am Wesentlichen vorbei geht.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 20. Jan 2016, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.

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sven23
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#114 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von sven23 » Mi 20. Jan 2016, 16:31

Novalis hat geschrieben: Wenn sie jedoch zu Zwist und Uneinigkeit führt, dann ist es besser auf sie zu verzichten.
.
Sehr richtig. :thumbup:
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#115 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von closs » Mi 20. Jan 2016, 17:31

sven23 hat geschrieben:Wie definiert man sie denn grundlegend, ohne dabei anthropozentrisch zu werden?
Es gibt NICHTS an menschlicher Wahrnehmung, was nicht anthropozentrisch ist. - Entscheidend ist, ob man authentisch ist zu dem, was "ist" (vulgo "Realität").

Hier ist mit grundlegend gemeint, dass man einem Begriff auf den Grund geht. - Was "ist" eigentlich "gut" oder "böse", damit man daraus ableiten kann (bspw.) "Mord ist böse"? - Was "ist" eigentlich "Gerechtigkeit", damit man daraus ableiten kann, dass jemand sanktioniert wird? - etc.

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#116 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mi 20. Jan 2016, 17:51

Halman hat geschrieben:Nicht die Körperform, sondern die geistigen Aspekte zeichnen uns als Menschen aus, denn wir können schöpferisch tätig sein und Wissenschaft, Bauwerke und Kunst hervorbringen.
Wieso deutet die Tatsache das der Mensch schöpferisch tätig sein kann, darauf, dass geistige Aspekte den Menschen ausmachen?
Mir scheint, hier wird das Geistige überbetont, wo es doch nur eine Fähigkeit des Körpers darstellt.

Ist es nicht vielmehr, die Ganzheit des Menschen auf die es ankommt?

Halman hat geschrieben:Paulus führte im Römerbrief einen weiteren bedeutsamen Aspekt des Menschen an, in dem er einen Gotteshinweis erkannte: Das Gewissen (s. Rö 2:14-15).
Auch das was wir unser Gewissen nennen, ist doch nichts weiter als ein verinnerlichtes Gefühl für unsere menschlichen Werte und unsere Moralvorstellungen.
Daraus sich einen Gott zu "basteln", wie es Paulus tut, ist IMO zu anthropozentrisch gedacht.

Halman hat geschrieben:Natürlich können Menschen Gott niemals ebenbürtig sein.
Warum denn nicht? Ist das nicht eine Frage der Definition? Warum definieren alle Religionen Gott als der Große Unbekannte?
Genügt es denn nicht, dass wir Menschen sind.

Halman hat geschrieben:Anders als in altertümlichen polytheistischen Religionen es Altertums, in denen der Mensch nur ein Spielball bzw. Sklave der Götter war, wird dem Menschen in der Genesis Menschenwürde zugeschrieben und Verantwortung übertragen.
Ja das stimmt.
Verwundert bin ich trotzdem immer wieder, wie viele Christen sich selbst als Sklave/Sklavin Gottes sehen.

Halman hat geschrieben:Gem. der Bibel sollten wir nicht zu groß von uns denken, denn wir werden mit Heuschrecken (Jes 40:22) verglichen und ganze Völker sogar mit Tropfen am Eimer...
Wozu brauchen wir dazu die Bibel?
Lehrt uns nicht die Astronomie, dass selbst die Erde — die uns so groß un mächtig erscheint und vom Glauben her Mittelpunkt der Welt ist — im Grunde nichts weiter ist als ein unbedeutendes Staubkorn in einer Galaxis aus Milliarden Galaxien irgendwo im Universum?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#117 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Zeus » Mi 20. Jan 2016, 19:23

Halman hat geschrieben: Anders als in altertümlichen polytheistischen Religionen es Altertums, in denen der Mensch nur ein Spielball bzw. Sklave der Götter war,...
...wird (fast) die ganze Menschheit vom großen Geist zu gegebener Zeit durch Ersaufen vernichtet.
Halman hat geschrieben:...wird dem Menschen in der Genesis Menschenwürde zugeschrieben und Verantwortung übertragen.
...und sie werden später von der Kirche durch Aufstülpen der Sünde - ein Begriff, der z. B. den Germanen völlig fremd war - degradiert.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#118 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mi 20. Jan 2016, 19:43

Pluto hat geschrieben:Mir scheint, hier wird das Geistige überbetont, wo es doch nur eine Fähigkeit des Körpers darstellt

Das spirituelle Menschenbild ist nun mal, dass der Mensch primär ein geistiges Wesen ist. Nicht ein Körper, der eine Seele hat, viel mehr eine Seele, die einen Körper hat. Nicht nur ein beseelter Körper bin ich, ich bin eine verkörperte Seele. ;)

Der Menschgeist erhält Kenntnisse und neue Kraft durch die Meditation. Durch sie werden Dinge, von denen der Mensch nichts musste, vor seinen Augen ausgebreitet. Durch sie empfängt er göttliche Eingebung, durch sie erhält er himmlische Nahrung. Meditation ist der Schlüssel zu den Toren der Geheimnisse… Die Fähigkeit des Meditieren befreit den Menschen von seiner tierischen Natur, lässt ihn die Wirklichkeit der Dinge deutlich sehen und bringt ihn in Verbindung mit Gott. Diese Fähigkeit bringt Künste und Wissenschaften aus dem Bereich des Unsichtbaren hervor. Erfindungen werden durch sie ermöglichst, gewaltige Unternehmungen durch sie ins Leben gerufen.

Abdu’l-Bahá

Mir ist bewusst, dass das nicht deinem bevorzugten Weltbild entspricht, aber das ist nun mal der Ansatzpunkt jeder spirituellen Perspektive.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 20. Jan 2016, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

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#119 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mi 20. Jan 2016, 19:50

Novalis hat geschrieben:Das spirituelle Menschenbild ist nun mal, dass der Mensch primär ein geistiges Wesen ist. Nicht ein Körper, der eine Seele hat, viel mehr eine Seele, die einen Körper hat. Nicht nur ein beseelter Körper bin ich, ich bin eine verkörperte Seele. ;)
Mag sein, dass dies das spirituelle Bild ist.
Genau das meine ich mit anthropozentrisch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#120 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mi 20. Jan 2016, 19:54

Pluto hat geschrieben:Mag sein, dass dies das spirituelle Bild ist, aber dann ist es eben falsch


Erstens existiert ein inneres geistiges Leben und zweitens ist es sehr wichtig und sinnvoll ist, dieses zu entwickeln und zu vervollkommnen; und jeder besitzt irgendein geistiges Verlangen und Empfinden. Siehst Du das nicht genau so? Der Mensch ist wie ein Bergwerk reich an Edelsteinen, die in ihm schlummern. Unsre Aufgabe ist es, sie ans Licht zu bringen.

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