#1 Von einer Jungfrau geboren?
Verfasst: Sa 9. Jan 2016, 09:29
abgetrennt aus: Aschera, die Gemahlin Jahwes
I.
2. Indem man historisch-kritisch nachweist, warum es die christlichen Autoren für nötig erachteten, dass Jesus von einer Jungfrau geboren worden sein soll, obwohl so weder die Sündlosigkeit Jesu, noch seine nachträglich eingeführten Abstammungslinien begründet werden können bzw. dadurch sogar offensichtliche Widersprüche erzeugt werden. Die zeitgeschichtlichen Parallelen von Jungfrauengeburten in anderen Texten zeigen auf, dass die Bestrebung bestand, Könige, Götter oder einfach nur berühmte Menschen durch eine Jungfrauengeburt aufzuwerten. Usw.usw.
Die Analyse aller zeitgeschichtlich bekannten Jungfrauengeburten weist auf, dass es sich um ein religiöses Motiv und eine symbolische Metapher handelt.
Jede andere Sichtweise ist exegetisch auszusschließen!
Ein Problem scheint zu sein, dass hier kaum einer weiß, wie die historisch-kritische Methode eigentlich genau arbeitet und welchen Stellenwert ihre Ergebnisse haben. Das kann an dieser Stelle leider auch nicht beispielhaft vorgeführt werden, weil es von seiner Länge her eine Seminararbeit ergeben würde - oder eine Doktorarbeit, je nachdem, wie komplex die biblische Stelle ist, die analysiert wird. Es begönne mit einer text- und literarkritischen sowie linguistischen Analyse des griechischen Textes in der Rekonstruktion seiner Urfassung. Und es endete mit einer traditions- und überlieferungsgeschichtlichen Analyse des Inhaltes und seiner Motive im vergleichenden zeitgeschichtlichen Kontext.
Die HKM rekonstruiert aufgrund von Indizien das, was die wahrscheinlichste historische Faktenlage ist und warum die Textstelle in der aktuellen Fassung so existiert, wie sie existiert.
Die HKM geht im Grunde so detektivisch vor, wie polizeiliche Ermittler, die einen Fall aufzuklären haben. Dabei gibt es Fälle, die restlos aufgeklärt werden können und solche, deren Tathergang zwar rekonstruiert, die aber nicht restlos aufgeklärt werden können.
Die meisten Heilungswunder Jesu werden meines Wissens als historisch angesehen. Man geht exegetisch also davon aus, dass Jesus tatsächlich Heilungswunder vollbrachte, zumindest in den Augen der Zeitgenossen, die Jesus persönlich erlebt haben und diese Heilungsgeschichten mündlich überlieferten. Dabei muss es natürlich offen bleiben, was exakt geschehen ist, da dies logischerweise nicht sicher rekonstruiert werden kann. "Heilungswundererzählungen" gab es zu Jesu Zeit zu Hauf und auch heute kann man "Heilungswundern" vor allem in evangelikalen afrikanischen Gemeinden und in Gemeinden der südlich gelegenen Bundesstaaten der USA beiwohnen, wenn man will. Oder man kann sie in manchen Fernsehübertragungen us-amerikanischer evangelikaler Prediger verfolgen. Was man davon hält, bleibt jedem selbst überlassen.
Alle Naturwunder Jesu gelten als spätere Gemeindebildung, die dazu diente, seine göttliche Macht durch noch großartigere Naturwunder hervorzuheben.
I.
Dann machst du offenbar etwas falsch.closs hat geschrieben:So ist es - wenn man es "richtig macht", gibt es diesen Widerspruch nicht.Thaddäus hat geschrieben:Es gibt keinen grundsätzlichen Widerspruch zwischen einer wissenschaftlichen Erforschung der christlichen Religion durch die historisch-kritische Methodik und der "Musik" bzw. besser: der "Kunst" des Glaubens.

Alle christlichen Glaubensinhalte werden auf die ein oder andere Weise aus den biblischen Schriften abgeleitet, manche auf halsbrecherische Weise, wie z.B. die Begründung des Papsttums mit Mat.16,18. Die HKM untersucht, in wieweit das im Einzelfall berechtigt ist.closs hat geschrieben:Wenn es Glaubensinhalte sind, die historische Qualität haben, stimme ich Dir zu - das müsste man im Einzelfall untersuchen. - Hast Du konkrete Beispiele?Thaddäus hat geschrieben:Nicht der Glaube an sich wird durch die wissenschaftliche Analyse der biblischen Schriften angegriffen, sondern allenfalls das Fürwahrhalten ganz bestimmter Glaubensinhalte
1. Durch den gesunden Menschenverstand aufgrund der biologischen Unmöglichkeit. Jungfrauen haben noch niemals in der Menschheitsgeschichte Kinder geboren. Insofern ist es eine unbelegbare Behauptung christlicher Autoren, dass dies möglich sei.closs hat geschrieben:Das bspw. hat KEINE historische Qualität - wie wollte man dies historisch-kritisch widerlegen?Thaddäus hat geschrieben:Wer von den Normalgläubigen glaubt denn bitteschön noch daran, dass Maria eine Jungfrau war, als sie Jesus gebar?
2. Indem man historisch-kritisch nachweist, warum es die christlichen Autoren für nötig erachteten, dass Jesus von einer Jungfrau geboren worden sein soll, obwohl so weder die Sündlosigkeit Jesu, noch seine nachträglich eingeführten Abstammungslinien begründet werden können bzw. dadurch sogar offensichtliche Widersprüche erzeugt werden. Die zeitgeschichtlichen Parallelen von Jungfrauengeburten in anderen Texten zeigen auf, dass die Bestrebung bestand, Könige, Götter oder einfach nur berühmte Menschen durch eine Jungfrauengeburt aufzuwerten. Usw.usw.
Die Analyse aller zeitgeschichtlich bekannten Jungfrauengeburten weist auf, dass es sich um ein religiöses Motiv und eine symbolische Metapher handelt.
Jede andere Sichtweise ist exegetisch auszusschließen!
Dito!closs hat geschrieben:Dito.Thaddäus hat geschrieben:dass Jesus über das Wasser eines Sees gegangen ist, Wasser in Wein verwandelte, Dämonen hat in Schweine fahren lassen oder Lazarus von den Toten hat auferstehen lassen?
Ein Problem scheint zu sein, dass hier kaum einer weiß, wie die historisch-kritische Methode eigentlich genau arbeitet und welchen Stellenwert ihre Ergebnisse haben. Das kann an dieser Stelle leider auch nicht beispielhaft vorgeführt werden, weil es von seiner Länge her eine Seminararbeit ergeben würde - oder eine Doktorarbeit, je nachdem, wie komplex die biblische Stelle ist, die analysiert wird. Es begönne mit einer text- und literarkritischen sowie linguistischen Analyse des griechischen Textes in der Rekonstruktion seiner Urfassung. Und es endete mit einer traditions- und überlieferungsgeschichtlichen Analyse des Inhaltes und seiner Motive im vergleichenden zeitgeschichtlichen Kontext.
Die HKM rekonstruiert aufgrund von Indizien das, was die wahrscheinlichste historische Faktenlage ist und warum die Textstelle in der aktuellen Fassung so existiert, wie sie existiert.
Die HKM geht im Grunde so detektivisch vor, wie polizeiliche Ermittler, die einen Fall aufzuklären haben. Dabei gibt es Fälle, die restlos aufgeklärt werden können und solche, deren Tathergang zwar rekonstruiert, die aber nicht restlos aufgeklärt werden können.
Die meisten Heilungswunder Jesu werden meines Wissens als historisch angesehen. Man geht exegetisch also davon aus, dass Jesus tatsächlich Heilungswunder vollbrachte, zumindest in den Augen der Zeitgenossen, die Jesus persönlich erlebt haben und diese Heilungsgeschichten mündlich überlieferten. Dabei muss es natürlich offen bleiben, was exakt geschehen ist, da dies logischerweise nicht sicher rekonstruiert werden kann. "Heilungswundererzählungen" gab es zu Jesu Zeit zu Hauf und auch heute kann man "Heilungswundern" vor allem in evangelikalen afrikanischen Gemeinden und in Gemeinden der südlich gelegenen Bundesstaaten der USA beiwohnen, wenn man will. Oder man kann sie in manchen Fernsehübertragungen us-amerikanischer evangelikaler Prediger verfolgen. Was man davon hält, bleibt jedem selbst überlassen.
Alle Naturwunder Jesu gelten als spätere Gemeindebildung, die dazu diente, seine göttliche Macht durch noch großartigere Naturwunder hervorzuheben.
Im Zweifelsfalle folge ich da nicht dem "fetten Schwein und sanftlebenden Fleisch zu Wittenberge", wie Thomas Müntzer Luther unschön nannte, sondern den weitaus klügeren Philipp Melanchthon.closs hat geschrieben:Das ist ein zweischneidiges Schwert (lies dazu mal, wenn Du Zeit hast, die Auseinandersetzung zwischen Luther und Melanchthon, in der es um "sola scriptura" versus "Freigeisterei" ging.Thaddäus hat geschrieben:Denn wenn behauptet wird, es gäbe eine wahre christliche Lehre, von der kein Jota weggenommen werden darf, dann gibt es keine Freiheit des Glaubens mehr, die einen irritieren könnte.