#1 Wie entstanden die Evangelien?
Verfasst: Sa 8. Aug 2015, 09:16
Fundamentalisten halten die Evangelien für göttlich inspiriertes und irrtumsfreies Schriftgut.
Selbst die meisten Kirchenmitglieder halten die Evangelien für weitgehend historisch gesichert und die Kirche tut nur wenig, um diesen Eindruck zu korrigieren.
Betrachtet man jedoch die Ergebnisse der historisch kritischen NT-Forschung, dann können einem berechtigte Zweifel kommen.
Außerbiblische Quellen sind dünn gesät und können nicht über die "peinliche Quellenlage" hinwegtäuschen, wie Kubitza sagt.
Also bleiben nur die Evangelien selbst. Doch wie glaubwürdig sind sie und vor allem: sind sie glaubwürdiger als der große Fundus an Schriften, die nicht kanonisiert wurden?
 "In den ersten Jahrhunderten gab es sechzig Evangelien, die fast alle gleich unverdaulich waren. Man verwarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?"
(Denis Diderot, franz. Schriftsteller, Aufklärer u. Philosoph, 1713-1784).
Der Heidelberger Exeget Christoph Burchard schreibt:
"Kein Augen- oder Ohrenzeuge spricht noch direkt zu uns."
Die "Originale" der Evangelien sind keine, sondern Abschriften von Abschriften, immer verbunden mit der Gefahr der absichtlichen oder unabsichtlichen Veränderung.
"Bis ins 18. Jahrhundert behauptete man, das Original des Markusevangeliums zu besitzen, und zwar sowohl in Venedig als auch in Prag; und beide Originale in Latein, das kein Evangelist je gebraucht hat. In Wirklichkeit existiert kein Original, blieb weder ein neutestamentliches, noch überhaupt ein biblisches Buch in seinem ursprünglichen Wortlaut erhalten. Doch liegen auch die ersten Abschriften nicht vor. Es gibt nur Abschriften von Abschriften von Abschriften."
Quelle
"Nun vollzog sich das Abschreiben der Evangelien natürlich nicht fehlerfrei. Länger als zwei Jahrhunderte waren sie unabsichtlichen und absichtlichen Eingriffen der Kopisten ausgesetzt, erfuhren sie bei ihrer Verbreitung durch den praktischen Gebrauch, um mit den Theologen Feine - Behm zu sprechen, "ganz von selbst mannigfache Veränderungen, aber auch absichtsvolle Erweiterungen und Kürzungen", haben kirchliche Glossatoren bzw. Redaktoren, wie der Theologe Hirsch nachweist, an ihnen weiter 'poliert', 'ergänzt', 'harmonisiert', 'geglättet' und 'verbessert'; so dass schließlich, wie der Theologe Lietzmann schreibt, "ein ganzer Urwald von gegeneinander stehenden Lesarten, Zusätzen und Auslassungen entstanden ist" und, wie der Theologe Knopf erklärt, "wir an vielen Stellen den ursprünglichen Text nicht mit Sicherheit oder auch nur Wahrscheinlichkeit feststellen können"
Quelle
Vielleicht sollten auch Fundamentalisten mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evangelien und andere Schriften des NT von Anfang an der Beeinflussung durch die Kirche unterlagen. Die angeblich notwendige Trennung der Schriften der Bibel von der Kirche ist ein Mythos.
Selbst die meisten Kirchenmitglieder halten die Evangelien für weitgehend historisch gesichert und die Kirche tut nur wenig, um diesen Eindruck zu korrigieren.
Betrachtet man jedoch die Ergebnisse der historisch kritischen NT-Forschung, dann können einem berechtigte Zweifel kommen.
Außerbiblische Quellen sind dünn gesät und können nicht über die "peinliche Quellenlage" hinwegtäuschen, wie Kubitza sagt.
Also bleiben nur die Evangelien selbst. Doch wie glaubwürdig sind sie und vor allem: sind sie glaubwürdiger als der große Fundus an Schriften, die nicht kanonisiert wurden?
 "In den ersten Jahrhunderten gab es sechzig Evangelien, die fast alle gleich unverdaulich waren. Man verwarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?"
(Denis Diderot, franz. Schriftsteller, Aufklärer u. Philosoph, 1713-1784).
Der Heidelberger Exeget Christoph Burchard schreibt:
"Kein Augen- oder Ohrenzeuge spricht noch direkt zu uns."
Die "Originale" der Evangelien sind keine, sondern Abschriften von Abschriften, immer verbunden mit der Gefahr der absichtlichen oder unabsichtlichen Veränderung.
"Bis ins 18. Jahrhundert behauptete man, das Original des Markusevangeliums zu besitzen, und zwar sowohl in Venedig als auch in Prag; und beide Originale in Latein, das kein Evangelist je gebraucht hat. In Wirklichkeit existiert kein Original, blieb weder ein neutestamentliches, noch überhaupt ein biblisches Buch in seinem ursprünglichen Wortlaut erhalten. Doch liegen auch die ersten Abschriften nicht vor. Es gibt nur Abschriften von Abschriften von Abschriften."
Quelle
"Nun vollzog sich das Abschreiben der Evangelien natürlich nicht fehlerfrei. Länger als zwei Jahrhunderte waren sie unabsichtlichen und absichtlichen Eingriffen der Kopisten ausgesetzt, erfuhren sie bei ihrer Verbreitung durch den praktischen Gebrauch, um mit den Theologen Feine - Behm zu sprechen, "ganz von selbst mannigfache Veränderungen, aber auch absichtsvolle Erweiterungen und Kürzungen", haben kirchliche Glossatoren bzw. Redaktoren, wie der Theologe Hirsch nachweist, an ihnen weiter 'poliert', 'ergänzt', 'harmonisiert', 'geglättet' und 'verbessert'; so dass schließlich, wie der Theologe Lietzmann schreibt, "ein ganzer Urwald von gegeneinander stehenden Lesarten, Zusätzen und Auslassungen entstanden ist" und, wie der Theologe Knopf erklärt, "wir an vielen Stellen den ursprünglichen Text nicht mit Sicherheit oder auch nur Wahrscheinlichkeit feststellen können"
Quelle
Vielleicht sollten auch Fundamentalisten mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evangelien und andere Schriften des NT von Anfang an der Beeinflussung durch die Kirche unterlagen. Die angeblich notwendige Trennung der Schriften der Bibel von der Kirche ist ein Mythos.