Leben im Zölibat

Helmuth
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#141 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Helmuth » Do 13. Sep 2018, 18:46

Travis hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Eben nicht, sondern Jesus zeigte die Bedingungen klar.
Eben doch. Wer unverheiratet bleiben möchte, soll dies tun dürfen. Weshalb auch nicht?
Natürlich, warum nicht? Auch das ist denkbar. Wer etwas freiwillig tut, der braucht aber kein Gesetz. Damit schaffen sie auch eine Hürde zur Erlangung der Weihe ab.

Die Problematik ist aber eine weitschichtigere und wird daher nicht umgesetzt werden, weil sie damit ihren Status aufgeben würden, der sie elitär macht. Z.B. begründen sie aufgrund ihrer besonderen "Erwählung", in welche sie sich natürlich selbst gesetzt haben, die geistliche Deutungshoheit, Autorität und weltweite Führerschaft der Christen. Zugeständnisse zu anderen Denominationen sind nicht wirklch so gemeint, dass andere auf derselben Stufe stünden. Sie werden toleriert, aber nicht ernst genommen. Wir wissen das, auch wie man das in Jesu Augen nennt.

Dies also aufzugeben bedeutet in der Folge, dass weitere Schranken fallen würden. Es käme zu einer Art Dominoeffekt, der sie rasch entmachten würde und das wissen sie. Sie stünden dann nur mehr noch wie jede andere evangelische Kirche im internationalen Ranking. Das denke ich nehmen sie nicht hin. Es ist interessant von psychologischer Seite her, welche Mechanismen hier im Geiste greifen, um damit ganze Machtstrukturen zu kontroliieren.

Es käme ein gesellschaftlicher Umsturz und die Gebildeten (biblisch Klugen dieser Welt) darin kenne sich in solchen Dingen auch aus. Der Zölibat hat also eine weit größere Bedeutung als wir ihm zugestehen. Wir sehen nur die Probematik der Sexualität, doch es geht um ihre gesamte Institution.

Ein Priester mit Ehefrau wäre aus katholischer Sicht undenkbar, profan und sogar Sünde. Die Erwählung wäre sofort futsch. Der Gedanke "man könne freiwillig" ist also ein naiver Gedanke, ein in Jesu Sinne absolut ehrenhafter und richtiger, aber im Sinn einer Einschätzung auf Relevanz zur Umsetzung räume ich dem die Chance gleich Null ein.

Es gibt hier nur eine Konsequenz im Sinne Jesu: Raus aus der RKK; ein weiterer Grund neben vielen anderen ein solches System nicht weiter zu unterstützen. Zuletzt ergänze ich wiederum, dass ich System und Mensch klar trenne.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Munro
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#142 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Munro » Do 13. Sep 2018, 20:36

sven23 hat geschrieben:
Ich denke mal, daß das Vermögen der Kleriker nach dem Tod wieder an die Kirche zurückfällt, war der Hauptgrund für das Zölibat. So kann der Bischof das Vermögen der Kirche bequem vermehren.

"Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muß sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen."
(Goethe, zu Eckermann)

Wo der Johann Wolfgang recht hat, da hat er recht. 8-)
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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