Ist Das Buch "Hiob" wirklich eines der größten und tiefsinnigsten Stücke der Weltliteratur, wie hier behauptet wurde, oder ist es ganz einfach nur Rechtfertigungslyrik für einen grausamen und ungerechten Gott, der nicht einmal vor einer perfiden Wette mit dem Teufel zurückschreckt?
Hiob ist sicher auch aus dem Dilemma heraus entstanden, daß ein Gott, der für alles verantwortlich ist, sich fragen lassen muß, warum es denn so viel Leid auf der Welt gibt.
Die Schreiber der Hiob Geschichte kamen nun auf die Idee, persönliches Leid als Prüfung für den Einzelnen zu interpretieren, als Prüfung für seine Glaubensfestigkeit.
Aber auch das ist problematisch. Wenn Gott für Milliarden von Menschen jedesmal eine Wette mit dem Teufel eingeht, dann muß man ihn als spielsüchtig einordnen.
Hier gibts Hilfe:
http://www.anonyme-spieler.org/sucht.htm
Hiob-Opfer einer Intrige?
#1 Hiob-Opfer einer Intrige?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#2 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
sven23 hat geschrieben:Hiob ist sicher auch aus dem Dilemma heraus entstanden, daß ein Gott, der für alles verantwortlich ist, sich fragen lassen muß, warum es denn so viel Leid auf der Welt gibt.
"Allewelt" wird dir zustimmen Sven, denn sie kennt die Bibelübersetzung, aber nicht das Lebenswerk von Papst Gregor, über 30 Bände, allein über Hiob. Mit denen hat etwas von der Bibelauslegung gezeigt, aber massgeblich die Welt von Himmel und Hölle, konstruiert. Gemeint ist Seligkeit und Leid mit den Gegensätzen zu zeigen. All das wurde mit Predigten, die Gutes und Schlechtes gegenüberstellen "gerichtet".
Primitv gesagt, du kommst in den Himmel, wenn du Gutes tust, in die Hölle bei schlechten Taten. Anders haben es die Meisten wohl nicht kapieren können

"Himmel und Hölle", das war leichter zu begreifen, als "Hiob" in der Auslegung, ein Werk, das wie das Hohelied alle Weisheiten der Bibel enthält. Von Unterwelt und Göttern war sicher Einiges vorhanden, wie es auch Dante in seiner "Göttlichen Komödie" beschreibt. Aber es gab nicht die gezielten, ultimativen Gesetze, die entsetzlich realistisch dir somit die Folgen deiner Werke hochrechnen können. Weil das Werk keiner las, und alle nur an der Wette Satans hingen, wurde nicht in der richtigen Weise nachgefragt.
"Hiob" ist ein Kunstname.
Er enthält erst einmal kein H. Es sei denn, ein Artikel "h" steht davor. Das Wort Ijob schwankt zwischen mehreren Begriffen, von Wunsch, Vision bis hin zur Abneigung. Die Regeln werden durchgegangen. Da war keine Wette mit Satan, sondern die Würfel fielen: Was ist höher, wo erscheint Leid, wo ein Segen.
#3 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Genauso sehe ich es auch.sven23 hat geschrieben:Hiob ist sicher auch aus dem Dilemma heraus entstanden, daß ein Gott, der für alles verantwortlich ist, sich fragen lassen muß, warum es denn so viel Leid auf der Welt gibt.
Die Schreiber der Hiob Geschichte kamen nun auf die Idee, persönliches Leid als Prüfung für den Einzelnen zu interpretieren, als Prüfung für seine Glaubensfestigkeit.
Die Geschichte Hiobs ist eine lyrische Beschreibung der Theodizee. Das Buch nimmt Hiob als Beispiel für einen unschuldigen Leidtragenden. Leider enthält aber auch das Buch Hiob keine Antworten auf die Theodizee-Frage.
Selbst das Ende, in dem die weltliche Entschädigung für Hiob beschrieben wird, vermag nicht darüber hinweg zu trösten, dass letztlich die Menschen nur als Spielfiguren zwischen Gott und dem Teufel fungieren. Fazit: Der Mensch ist verzichtbar und ersetzbar.
Als ob man ein verlorenes Kind mit Gold oder Tierherden ausgleichen könnte...

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#4 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Aber lieber Pluto ....Pluto: Die Geschichte Hiobs ist eine lyrische Beschreibung der Theodizee. Das Buch nimmt Hiob als Beispiel für einen unschuldigen Leidtragenden. Leider enthält aber auch das Buch Hiob keine Antworten auf die Theodizee-Frage.
Wenn du ein Buch zu einer Frage schreibst, hast du auch eine Antwort.
#5 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
So ähnlich empfinde ich auch. - Auch mir wird immer klarer, wie sehr geistiges Wissen der Vergangenheit mit der Zeit verlorengehen kann - als würde materiell-zivilisatorische Entwicklung geradezu reziprok zu geister Entwicklung laufen.2Lena hat geschrieben: Früher habe ich mich darüber gewundert, heute - nach vielen Forumsdiskussionen - verstehe ich ihn. ... "Himmel und Hölle", das war leichter zu begreifen, als "Hiob" in der Auslegung, ein Werk, das wie das Hohelied alle Weisheiten der Bibel enthält.
Es thematisiert die Theodizee in der Tat - und führt vom Gedanken der "Werkgerechtigkeit" weg, dernach das Schicksal eines Menschen (im heutigen Sinne des Wortes) "selbst-verschuldet sei - was ja genau die irrige Haltung Hiobs Freunde ist, die deshalb am Ende von Gott einen auf den Deckel bekommen. - Insofern ist dieses Buch allein zeitgenössisch ein großer geistiger Fortschritt.Pluto hat geschrieben:Die Geschichte Hiobs ist eine lyrische Beschreibung der Theodizee. Das Buch nimmt Hiob als Beispiel für einen unschuldigen Leidtragenden. Leider enthält aber auch das Buch Hiob keine Antworten auf die Theodizee-Frage.
Eine solche Schlussfolgerung kann man nur aus der Anthropozentrik der sogenannten "Aufklärung" ziehen. Denn Hiob handelt und argumentiert zu jedem Zeitpunkt frei. - Richtig ist, dass er (und somit der Mensch) sich nicht aussuchen kann, in welchen Zusammenhang er hineingeboren wird - genau so ist es auch heute noch.Pluto hat geschrieben:dass letztlich die Menschen nur als Spielfiguren zwischen Gott und dem Teufel fungieren. Fazit: Der Mensch ist verzichtbar und ersetzbar.
Persönlich finde ich dieses Ende etwas unglücklich, weil der unaufmerksame Leser deshalb meinen könnte, die Hiob-Freunde hätten dann doch recht (Gott-Gefälligkeit -hier: Unterwerfung: "Darum widerrufe ich" 42,6 -führe zu materiellem Reichtum). - Genau das Gegenteil sagt aber der Text. - Dieser "Dramenschluss" escheint mir eine Notlösung zu sein, weil man transzendente Erlösung noch nicht darstellen konnte.Pluto hat geschrieben:Selbst das Ende, in dem die weltliche Entschädigung für Hiob beschrieben wird, vermag nicht darüber hinweg zu trösten
Fest steht: Der Hiob-Text ist derart mehrfach dialektisch gebrochen, dass es zumindest mir manchmal schwindlig wurde.
#6 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Liebe Lena,2Lena hat geschrieben:Wenn du ein Buch zu einer Frage schreibst, hast du auch eine Antwort.
Ich habe lediglich die Tatsache bedauert, dass im Buch Hiob keine Antworten zu erkennen sind.
Aberum dir um deine Frage zu beantworten...
Ja, ich würde es so handhaben, sonst hätte ich das Gefühl meine Leser zu hintergehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#7 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Unsinn! Das ist eine unqualifizierte Behauptung deinerseits.closs hat geschrieben:Eine solche Schlussfolgerung kann man nur aus der Anthropozentrik der sogenannten "Aufklärung" ziehen.Pluto hat geschrieben:dass letztlich die Menschen nur als Spielfiguren zwischen Gott und dem Teufel fungieren. Fazit: Der Mensch ist verzichtbar und ersetzbar.
Meine Schlussfolgerung wird immer wieder von Theologen und Exegeten bestätigt.
Jedermann kennt doch die Wettszene...
Hiob 1,9-12 hat geschrieben:Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen! Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht...
Wenn du damit meinst, dass der Text nicht ganz frei von Widersprüchen ist, dann gebe ich dir Recht.closs hat geschrieben:Fest steht: Der Hiob-Text ist derart mehrfach dialektisch gebrochen, dass es zumindest mir manchmal schwindlig wurde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#8 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Natürlich - aber diese Szene beeinträchtig doch keinesfalls das, was man umgangssprachlich als "freien Willen" bezeichnet. - Hiob weiss nicht einmal davon. - Da wären wir übrigens wieder im Umfeld des Komplexes "Fügung".Pluto hat geschrieben:Jedermann kennt doch die Wettszene...
Welche? Wir haben sehr viel Theologie und Exegese, die die Bibel im Fluss des 21. Jh. interpretiert - das meine ich mit "anthropozentrisch".Pluto hat geschrieben:Meine Schlussfolgerung wird immer wieder von Theologen und Exegeten bestätigt.
Wobei man da von Kennern darauf hingewiesen wird, dass "Hiob" nicht EIN Buch sei, sondern eine Sammlung von verschiedenen Text-Fragmenten. - Aber diesbezüglich bin ich nicht firm.Pluto hat geschrieben:Wenn du damit meinst, dass der Text nicht ganz frei von Widersprüchen ist, dann gebe ich dir Recht.
Bis Kapitel (um die) 40 konnte ich keine Widersprüche erkennen - danach gibt es zumindest Probleme.
#9 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
Pluto hat geschrieben: Selbst das Ende, in dem die weltliche Entschädigung für Hiob beschrieben wird, vermag nicht darüber hinweg zu trösten, dass letztlich die Menschen nur als Spielfiguren zwischen Gott und dem Teufel fungieren. Fazit: Der Mensch ist verzichtbar und ersetzbar.
Sagen wir es so der Teufel will die Seelen aber bei Hiob hat er versagt, weil Hiob dem Teufel widerstand.
Lg Kingdom
#10 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?
IMO siehst du das ein wenig wie durch eine rosarote Brille,Kingdom hat geschrieben:Sagen wir es so der Teufel will die Seelen aber bei Hiob hat er versagt, weil Hiob dem Teufel widerstand.
Gott lässt zu, dass Satan ihm die Kinder und alle seine Güter nmmt. Das Hiob trotzdem nicht untreu wurde, hat er alleine seiner (übermenschlichen) Überzeugung zu verdanken. Doch auf Gott wirft es im doppelten Sinn ein schlechtes Licht: (a) Gott macht Hiob zur Spielfigur des Teufels und (b) Gott lässt zu dass Satan einen sündfreien Menschen plagt.
Warum tut Gott das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.