Das heisst: Du könntest im konkreten Fall den Fall "Determination/Wille" und deren Aufhebung in "Fügung" philosophisch nicht nachvollziehen? - Weisst Du, dass dann das Christentum substantiell gar nicht philosophisch verstehen könntest?Thaddäus hat geschrieben:Deine Dialektik - die nicht die Hegelsche ist - führt erwiesenermaßen in einen a-logischen Irrationalismus doppelter Wahrheiten und des ex falso sequitur quodlibet.
Dieser Gedanke ist genauso reizvoll wie chancenlos. - Die Realität selber ist der Maßstab - egal ob Du oder ich sie erkennen. - Realtität ist keine abhängige Größe von Wahrnehmungs-Methodik. - MUSS man das betonen? Ich fürchte ja.Thaddäus hat geschrieben:Weil lieber du der Maßstab dafür sein willst, was Realität ist?
Makes two od us. - Wobei ich "Welt" aus Deinem Mund als "natürliche Welt", also "die Welt im Sinne des Materialismus", verstehen.Thaddäus hat geschrieben:Ich räume den Wissenschaften ein, geeignete Methoden für die Erforschung der Welt bereit zu stellen.
Makes ebenfalls two of us. - NIEMAND darf festlegen, was Realität ist und was nicht Realität ist.Thaddäus hat geschrieben:Ich räume dir nicht ein, subjektiv aus deinen religiösen Überzeugugen heraus, festlegen zu können, was Realität ist
Das allerdings schon - denn man darf Wissenschaft an ihren eigenen Regeln packen. - Und nach DEINER Version (nicht Savolinnas) kann sich Wissenschaft nur mit dem beschäftigen, das falsifizierbar ist. - Ergo kann Nicht-Falisifzierbares nach Deiner Lesart nicht Gegenstand der Wissenschaft sein.Thaddäus hat geschrieben: und für welchen Teil davon, die Wissenschaften zuständig sein dürfen.
Genau in diesem Punkt sitzt Du heute mehr im Glashaus als die RKK. - Denn Du vertrittst doch diejenigen, die nur ihr Fernglas als das Mittel der Wahl in der Theologie benutzt sehen möchten - in Verweigerung der geistigen (im christlicher Definition) Substanz des Inhalts der Bibel. - Oder hätte ich da etwas über-interpretiert?Thaddäus hat geschrieben:Diese Haltung steht nämlich in Wahrheit dem mittelalterlichen katholischen Denken nahe, nicht durch Galileis Fernrohr schauen zu müssen, weil nicht sein kann, was nicht in der Bibel steht.
Ich habe auf Hoyingen-Hüne verwiesen und weiterhin darauf hingewiesen, dass Theologie und im Grunde alle Geisteswissenschaften keine Wissenschaften wären, wenn Deine Vorstellung verbindlich wäre. - Savi würde sicherlich dagegen protestieren.Thaddäus hat geschrieben: auf meine explizite Nachfrage, konntest du keine benennen, die deine Haltung vertreten würde.
Wenn diese Nonchalance "Wissenschaft" ist, ist sie in den Geisteswissenschaften wirklich verzichtbar.Thaddäus hat geschrieben:Was du schreibst ist also erwiesen falsch.
Lies noch mal: "Fügung" ist nicht die Anti-These, sondern die Synthese aus "Freiheit" und "Determinierung".Thaddäus hat geschrieben:Du setzt wieder einmal einfach, dass es so etwas wie Fügung geben soll als angebliche Antithese zur Freiheit.
Es hat also nichts mit "doppelter Wahrheit" zu tun, wenn die sich auf gleicher Ebene widersprechenden Aussagen "Thaddäus hat 'freien Willen ('Wahlfreiheit' wäre eigentlich der bessere Ausdruck)" und "Thaddäus ist determiniert" in der Synthese so aufgehoben sind, dass sie sich NICHT widersprechen? - Nach Deiner Aussage wäre es doch eine "doppelte Wahrheit", wenn jemand "Wahlfreiheit" hätte und trotzdem determiniert wäre - oder nicht?Thaddäus hat geschrieben:Ich habe deshalb nicht auf deinen Einwurf (denn das ist kein Beispiel!) mit "freier Wille vs Fügung" geantwortet, weil er nichts, aber auch gar nichts mit doppelter Wahrheit oder Pilo-sophie zu tun hat.
Im übrigen und erneut: Wenn man diesen Gedanken nicht verstanden hat, sollte man sich nicht philosophisch der Bibel nähern, weil man sie dann im Kern nicht verstehen kann. - Denn genau DAS ist das A und O seit dem sogenannten "Sündenfall".
Ich habe Jaspers im wensentlichen NICHT gelesen. - Vorwegfrage: Warum würde er "transzendent" verwenden, wenn er es nicht meint?Thaddäus hat geschrieben:Weißt du, was bei Jaspers Chiffren der Transzendenz sind?
Davon abgesehen - in wik habe ich folgendes aufgegabelt (G. König - der allerdings nirgends als Lehrstuhlinhaber ermittelbar ist):
"In seinem philosophischen Glauben ... verwendet er den Begriff Transzendenz noch in einer dritten Bedeutung, und zwar als Synonym für Gott (u. a. in Chiffren der Transzendenz, S. 43). - Für die Transzendenz ... gilt, dass sie sich, im Gegensatz zur Welt, jeglicher Erforschbarkeit entzieht. (Der Philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, S. 122) „Wir erfahren die Transzendenz als den unbestreitbaren Grund von allem.“ (Von der Wahrheit, S.85)"
Es scheint einmal mehr so zu sein, dass alles nach dem Gusto/der Weltanschauung des Beurteilenden zu interpretieren ist - auch eine subtile Form der "doppelten Wahrheit".
Ogott - Du wirst doch nicht im Ernst annehmen, dass das Zentrum der Verkündigung "Nahes Reich Gottes" als Naherwartung im "äußeren" Sinne (Jesus kommt innerhalb von einigen Jahrzehnten mit Glanz und Gloria als weltliche Macht zurück) zu interpretieren sein muss. - Das wäre Deiner Intelligenz wirklich nicht würdig.Thaddäus hat geschrieben:Chiffre der Transzendenz ist es aber nicht, daran zu glauben, Jesus habe keine Naherwartung verteten, obwohl sie sogar im Zentrum seiner Verkündigung stand.
Glaubst Du, dass all die Ratzis keinen Grund haben, wenn sie dieses (als solches unbestrittene) Zentrum der Verkündigung contra "Naherwartung" im "äußeren" Sinne interpretieren? - Sondern diese Verkündigung als Anwesendheit des göttlichen Reiches mit Jesus und danach in der folgenden Zeitgeschichte auf Dauer interpretieren? - Müssen wir ganz am Anfang beginnen?
Echt vollkommen falsch.Thaddäus hat geschrieben:Dein Fehler ist, dass du einen transzendenten Geist in die Wissenschaften drücken willst
Mir geht es darum, dass sich die Wissenschafts-Theorie entscheidet, ob sie geistige (im christlichen Sinn) Fragestellungen im Rahmen ihrer Methodik behandeln kann (A) ("Wissenschaft = wenn ein nicht notwendigerweise falsifizierbares Ergebnis methodisch intersubjektiv nachvollziehbar behandelt wird) oder NICHT oder nicht (B) ("Wissenschaft = wenn das Ergebnis falsifizierbar ist).
Es muss Dir eingängig sein, dass im Fall (B) Wissenschaft sich nicht mit geistigen (im christlichen Sinne) Fragestellungen behängen kann. - Warum tut sie es dann, indem sie bspw. es als "nachgewiesen" (Deine Wortwahl) ansieht, dass Jesus eine Naherwartung (im "äußeren" Sinn) gehabt habe? - Was rührt sie hier rum, wenn sie gleichzeitig "Igitt" sagt? - Nochmal: Entweder Duschen oder nicht nass werden. - "Duschen und nicht nass werden wollen" wäre übrigens auch eine "doppelte Wahrheit".