Alles Teufelszeug? VIII

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#921 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 25. Jan 2018, 03:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt kein "wenn". Der Glaubensetnscheid ist da sehr deutlich.
Der Glaubensentscheid ist selber ein "Wenn"!
Glaubensgewissheiten kennen kein "wenn".

Die katholische Kirche konstatiert bei ihren angeblich göttlich geoffenbarten Wahrheiten nie und nimmer einen "Wahrheitsvorbehalt".
Das hast Du Dir mal wieder aus den Fingern gesogen. Aber so kennt man Dich.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#922 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Zeus » Do 25. Jan 2018, 09:01

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Welchen Wert hat eine Theorie oder besser Hypothese deren Grundlage ein bloßes "Wenn" ist?
Nicht vermeidbar, wenn man "Realität" auch über das kritisch-rational Fassbare interessant findet.
Spekulationen mögen interessant sein, aber haben sie auch einen praktischen Nährwert?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#923 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Roland » Do 25. Jan 2018, 10:27

Münek hat geschrieben: …eine damals existierende historisch-kritische Exegese hätte beispielsweise die Geburtsgeschichten als erbauliche Legenden ohne historischen Hintergrund entlarvt.
"Entlarvt" ist lustig. Es handelt sich um Vermutungen auf der Grundlage der Vorannahme, dass ein Handeln Gottes in der Geschichte auszuschließen ist. Und somit auch bei der Zeugung und Geburt Jesu.

Unter historisch-kritisch auslegenden Theologen gibt es die Tendenz, die biblischen Texte unter der Annahme eines „methodischen Atheismus’“ zu betrachten. Es wird also nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass an den in der Bibel berichteten Ereignissen eine übernatürliche Macht mitgewirkt hat; jeder Anhaltspunkt für ein göttliches Eingreifen wird so erklärt, als läge allein menschliches Handeln vor." (Quelle: Wikipedia)

"Ohne historischen Hintergrund", das ist also wieder mal eine für den Atheisten "erbauliche Vermutung" der "Wissenschaft des Vermutens" (auch HKM genannt).

Die Geburtsgeschichten können sehr wohl einen historischen Hintergrund haben und es gibt Hinweise dafür, dass Maria selbst zu den Quellen des Lukas gehört hat.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#924 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Do 25. Jan 2018, 10:33

Münek hat geschrieben:Dann behaupte doch nicht, sie seien "unanfechtbar". Keine These ist unanfechtbar.
Auch die deutsche Verfassung ist anfechtbar - Menschenrecht sind anfechtbar - wenn Du das so meinst, haben wir uns missverstanden. - Aber dann ist Deine Aussage auch leer.

Münek hat geschrieben:Auf die "Warte" kommt es ganz gewiss nicht an, wenn man Dogmen in Frage stellt.
Doch - man sollte schon auf Augenhöhe sein.

Münek hat geschrieben:Selbstverständlich basiert das Jungfräulichkeits-Doma auf den neutestamentlichen Geburtsschilderungen der Evangelisten Matthäus und Lukas.
Es basiert auf dem dort Geschilderten, nämlich: "Durch einen Menschen wir ein göttlicher Mensch geboren" - aber doch nicht auf die Art der Darstellung. - Es ist egal, ob die Darstellung historisch genau stimmt oder nicht.

Münek hat geschrieben:Kannst Du nicht mal per Knopfdruck Deinen Schwurbelmodus ausschalten.
Du bist ganz einfach überfordert, wenn es um die Frage nach Grundlagen von Dogmen geht, und willst deshalb historisch-kritische Erkenntnisse zur Grundlage dazu machen. - Diese Rechnung geht nicht auf - Dein Vorstoß läuft leer.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
und nicht um die Frage, wie historisch die Darstellung dazu ist - entscheidend ist, dass die Sache selbst historisch ist.


Genau - und das ist sie nicht, aber die alten Kirchenväter gingen davon aus, dass die Geburtsgeschichten historisch sind.
Natürlich ist die Geburt Jesu historisch - oder meinst Du, dass Jesus NICHT geboren wurde, weil die HKM bei der Geburts-Darstellung Einwände hat?

Münek hat geschrieben:Den angeblich unanfechtbaren Glaubensdogmen wird schlicht von gestandenen Theologen die "rote Karte" gezeigt.
Stelle Dir mal vor, ich würde der AfD oder der HKM die "rote Karte" zeigen: Meinst Du, eine der beiden wäre davon beeindruckt?

Münek hat geschrieben: Die Dogmen haben für diese Theologen ihre "ewig-gültige" Gültigkeit verloren.
Was glaubst Du, was für mich schon alles "ewig-gültige Gültigkeit" verloren hat? Ist das wirklich ein Argument?

Richtig ist, dass auch die Theologie zum Teil sehr säkularisiert ist - mit entsprechenden Folgen. - Aus Selbstsicht versteht man dies als "Fortschritt" - aus spiritueller Sicht ist es ein Rückschritt. - Eine ganz normale Zeiterscheinung.

Münek hat geschrieben:Das sog. "Wesen" der Evangelien ist eine Erfindung von Dir. Was soll das sein? Kann man darüber was nachlesen?.
Bestimmt - guck man bei "Inspiriertheit der Heiligen Schrift".

Münek hat geschrieben:Halmans Belege sind mir nicht erinnerlich. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, wäre ich selbstverständlich darauf sachlich eingegangen. Aber da war nichts.
*räusper'

Münek hat geschrieben:Wenn man nach Belegen fragt, heißt es oft von Dir, man könne nicht alles in Erinnerung behalten.
Stimmt - ich werde auch künftig kein wandelndes Quellen-Verzeichnis sein. - Nicht nur Dein Grundproblem: Ihr verwechselt Inhalt mit dem Nachweis, wer einen Inhalt vertritt. - Es ist in erster Linie vollkommen egal, ob ein Satz/Inhalt von Ratzinger, Che Guevara oder Kubitza stammt - Bote = nicht Botschaft. - Erst in zweiter Linie ist der Autor oder Mitvertreter einer Meinung interessant, weil man diese Aussage dann strukturell besser einordnen kann. - Du zäumst den Gaul von hinten auf.

Münek hat geschrieben: Dieses Abschieben auf andere kennen wir von Dir. Gibt es mal was Eigenes?
Ständig. - Aber Halman ist ein Beispiel für Fleiß, wenn es um Fremdzitate angeht, die die eigene Meinung von dritter Seite unterstreichen.

Münek hat geschrieben:Deine obige Behauptung habe ich bereits mehrfach widerlegt.
Wenn ich etwas hier auf dem Forum gelernt habe, ist es, dass "widerlegen" eine reine System-Aussage und nicht universell gültig (das habe ich vorher in der Tat anders verstanden). - Mit anderen Worten: Du hast es in Bezug auf die Sache natürlich NICHT universell widerlegt, sondern mit Maßstab Deiner Hermeneutik widerlegt. - Du verkennst dabei, dass es dabei vollkommen unterschiedliche und sich im Extremfall widersprechende Maßstäbe dazu gibt.

Münek hat geschrieben:Ob der liebe Andreas eine alternative Deutung von "Naherwartung" präsentiert hat, ist mir nicht erinnerlich. Kannst Du das belegen?
Bestimmt - aber da müsste ich in den letzten Tagen rumscrollen, und das will ich nicht.

Münek hat geschrieben:Die katholische Kirche konstatiert bei ihren angeblich göttlich geoffenbarten Wahrheiten nie und nimmer einen "Wahrheitsvorbehalt".
Doch - alle ihre Wahrheits-Ansprüche basieren auf dem sogenannten "Glaubensentscheid". - Nur wenn dieser gemacht wurde, gilt das Folgende als Wahrheit: "WENN es Gott in unserem Verständnis gibt, DANN ist unverrückbar wahr, dass ...."

Zeus hat geschrieben:Spekulationen mögen interessant sein, aber haben sie auch einen praktischen Nährwert?
Was ist "praktisch"? - "Praktisch" im naturalistischen Sinn haben sie keinen Nährwert. - "PRaktisch" im Sinne von "Man kommt nicht drum rum", schon.

"Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet", sagt wik. - WENN es ein Wesen der Dinge und erste Prinzipien gibt, die das naturalistische Verständnis übersteigen, ist der Nährwert sogar groß - aber man weiß es halt nicht und kann es nur plausibel finden (oder eben nicht). - Es ist eine Frage der eigenen Erkenntnis-Entwicklung.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#925 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 25. Jan 2018, 10:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Denn eine damals existierende historisch-kritische Exegese hätte beispielsweise die Geburtsgeschichten als erbauliche Legenden ohne historischen Hintergrund entlarvt. Das Dogma der "ewigwährenden" Jungfräulichkeit Marias wäre dann niemals formuliert worden.
Unabhängig davon, ob die heutige Einschätzung nicht Nicht-Historizität von Bestand ist, basiert dieses Dogma nicht auf einer Art der biblischen Darstellung, sondern auf dem Fakt an sich, dass hier jemand menschlich geboren wird, der nach christlichem Glauben göttlich ist.
Nö - entscheidend für die Kirchenväter war wohl die Aussage des Matthäusevangelisten, dass die Geburt Jesu aus einer JUNGFRAU vom Propheten Jesaja vorausgesagt worden ist. Das diese Aussage aus mehreren Gründen falsch ist, dürfte feststehen.

Interessant ist das Zugeständnis Ratzingers in seinem Buch "Einführung in das Christentum" (1968) S. 199 f., der es für möglich hält, dass "Jesus aus einer normalen Ehe hervorgegangen ist".

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#926 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 25. Jan 2018, 11:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dann behaupte doch nicht, sie seien "unanfechtbar". Keine These ist unanfechtbar.
Auch die deutsche Verfassung ist anfechtbar - Menschenrecht sind anfechtbar - wenn Du das so meinst, haben wir uns missverstanden. - Aber dann ist Deine Aussage auch leer.
Leer ist Deine These, Dogmen seien nicht anfechtbar. Sie sind begründet anfechtbar, wie beispielsweise das "Jungfräulichkeitsdogma" beweist, welchem durch die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung der historische Boden entzogen worden ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich basiert das Jungfräulichkeits-Doma auf den neutestamentlichen Geburtsschilderungen der Evangelisten Matthäus und Lukas.
Es basiert auf dem dort Geschilderten, nämlich: "Durch einen Menschen wird ein göttlicher Mensch geboren"
Orthodoxe Theologen legen den größten Wert auf die "hymenmäßige Unversehrtheit" Marias bis zu ihrem Tod. Wenn Jesus im Stall von Bethlehem nicht durch Kaiserschnitt entbunden wurde, war seine Mutter nach seiner Geburt NICHT mehr Jungfrau.

Welcher Theologe vertritt denn heute noch das Dogma der "immerwährenden Jungfräulichkeit" Marias?

closs hat geschrieben:aber doch nicht auf die Art der Darstellung. - Es ist egal, ob die Darstellung historisch genau stimmt oder nicht.
Für die Kirchenväter, die dieses Dogma formuliert haben, war die in den beiden Evangelien dokumentierte Jungfrauengeburt eine historische Tatsache und der alleinige Anlass, dieses Dogma in die Welt zu setzen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:und nicht um die Frage, wie historisch die Darstellung dazu ist - entscheidend ist, dass die Sache selbst historisch ist.
Genau - und das ist sie nicht, aber die alten Kirchenväter gingen davon aus, dass die Geburtsgeschichten historisch sind.
Natürlich ist die Geburt Jesu historisch - oder meinst Du, dass Jesus NICHT geboren wurde, weil die HKM bei der Geburts-Darstellung Einwände hat?
Nicht die Geburt Jesu wird bezweifelt, sondern die "immerwährende Jungfräulichkeit" seiner Mutter - das Dogma wird in Frage gestellt..

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Dogmen haben für diese Theologen ihre "ewig-gültige" Gültigkeit verloren.
Was glaubst Du, was für mich schon alles "ewig-gültige Gültigkeit" verloren hat? Ist das wirklich ein Argument?
Es ist ein Argument dafür, dass Dogmen nicht unanfechtbar sind.

Closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn man nach Belegen fragt, heißt es oft von Dir, man könne nicht alles in Erinnerung behalten.
Stimmt - ich werde auch künftig kein wandelndes Quellen-Verzeichnis sein.
Behaupte einfach nicht Dinge, die Du auf Nachfrage nicht belegen kannst. Und gut is.

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#927 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Roland » Do 25. Jan 2018, 11:42

Münek hat geschrieben: Nö - entscheidend für die Kirchenväter war wohl die Aussage des Matthäusevangelisten, dass die Geburt Jesu aus einer JUNGFRAU vom Propheten Jesaja vorausgesagt worden ist. Das diese Aussage aus mehreren Gründen falsch ist, dürfte feststehen.
Nein:
"Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel." Jesaja 7, 14

Ratzinger dazu in "Jesus von Nazareth" Prolog, S. 59:
"Das Wort, das immer so eigentümlich dastand und darauf wartete, entschlüsselt zu werden, nun ist es Wirklichkeit geworden"
Und er zitiert den Bibelwissenschaftler Marius Reiser:
"Die Weissagung des Propheten ist wie ein merkwürdig geformtes Schlüsselloch, in das der Schlüssel Christus genau hineinpasst" (Bibelkritik, S.328)
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#928 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 25. Jan 2018, 11:58

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das sog. "Wesen" der Evangelien ist eine Erfindung von Dir. Was soll das sein? Kann man darüber was nachlesen?.
Bestimmt - guck man bei "Inspiriertheit der Heiligen Schrift".
Da finde ich nichts zum "Wesen der Evangelien".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Halmans Belege sind mir nicht erinnerlich. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, wäre ich selbstverständlich darauf sachlich eingegangen. Aber da war nichts.
*räusper'
Wenn die fehlgeschlagene Naherwartung Jesu Gegenstand einer Kontroverse wäre, wäre eine solche bekannt. Ist aber nicht. Was meinst Du wohl, warum Berger in seinem Buch "Die Bibelfälscher" so blindwütig gegen seine Exegetenkollegen geschossen hat - ohne sich auf jemanden berufen zu können, der seine Auffassung teilt?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine obige Behauptung habe ich bereits mehrfach widerlegt.
Wenn ich etwas hier auf dem Forum gelernt habe, ist es, dass "widerlegen" eine reine System-Aussage und nicht universell gültig.
Deine wiederholt vorgetragene Behauptung, DIE Theologie widerspreche dem exegetischen Konsens über Jesu Irrtum, konntest Du nie belegen. Ich habe immer zu recht betont, dass in dieser Frage Schweigen im theologischen Walde herrscht. Das ist Fakt.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die katholische Kirche konstatiert bei ihren angeblich göttlich geoffenbarten Wahrheiten nie und nimmer einen "Wahrheitsvorbehalt".
Doch - alle ihre Wahrheits-Ansprüche basieren auf dem sogenannten "Glaubensentscheid". - Nur wenn dieser gemacht wurde, gilt das Folgende als Wahrheit: "WENN es Gott in unserem Verständnis gibt, DANN ist unverrückbar wahr, dass ...."
Nein - einen "Glaubensentscheid" kann nur der einzelne Mensch treffen. Die Dogmen als solche stehen auf keinem Fall unter einem "Wahrheitsvorbehalt", da sie von Gott selbst offenbarte Wahrheiten sein sollen.

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#929 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Roland » Do 25. Jan 2018, 12:10

Münek hat geschrieben: Wenn die fehlgeschlagene Naherwartung Jesu Gegenstand einer Kontroverse wäre, wäre eine solche bekannt.
Da eine "fehlgeschlagene Naherwartung Jesu" aufgrund der Gesamtheit der Jesusworte auszuschließen ist, braucht es keine Kontroverse. Das ist für Christen schlicht Unfug.
Um "fehlgeschlagene Naherwartung" zu proklamieren, muss man das halbe NT für gefälscht erklären oder zurechtbiegen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#930 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Do 25. Jan 2018, 14:05

Münek hat geschrieben:Interessant ist das Zugeständnis Ratzingers in seinem Buch "Einführung in das Christentum" (1968) S. 199 f., der es für möglich hält, dass "Jesus aus einer normalen Ehe hervorgegangen ist".
Was ist daran interessant?

Münek hat geschrieben:Sie sind begründet anfechtbar, wie beispielsweise das "Jungfräulichkeitsdogma" beweist, welchem durch die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung der historische Boden entzogen worden ist.
Die HKM ist doch gar nicht der Boden von Dogmen - das ist eine falsche Annahme.

Die HKM schaut, inwieweit sich biblische Aussagen per historischer Methodik verifizieren lassen. - Das heißt doch nicht, dass biblische Aussagen der Boden entzogen ist, wenn sie historisch-methodisch nicht verifiziert sind.

Münek hat geschrieben:Orthodoxe Theologen legen den größten Wert auf die "hymenmäßige Unversehrtheit" Marias bis zu ihrem Tod. Wenn Jesus im Stall von Bethlehem nicht durch Kaiserschnitt entbunden wurde, war seine Mutter nach seiner Geburt NICHT mehr Jungfrau.
Aus naturalistischer Sicht ist das richtig - aber hier geht es um göttliche Wunder. - Dementsprechend sehen orthodoxe Theologen dieses Wunder der "hymenmäßigen Unversehrtheit".

Wie mehrfach betont: Persönlich brauche ich dieses Dogma nicht - aber ich VERSTEHE es im Sinne von Apg. 8,30.

Münek hat geschrieben:Für die Kirchenväter, die dieses Dogma formuliert haben, war die in den beiden Evangelien dokumentierte Jungfrauengeburt eine historische Tatsache und der alleinige Anlass, dieses Dogma in die Welt zu setzen.
Ja - damals hat man "Wirklichkeit an sich" und "historische Wirklichkeit" (wahrscheinlich) gleichgesetzt. - Insofern hat man etwa auch die Genesis wörtlich verstanden - man hat damals noch nicht so abstrahiert wie heute.

Nein - das Historische war NICHT der Grund, sondern die (geglaubte) geistige Wirklichkeit dieses Vorgangs, den man theologisch vernetzt begründen konnte. - Das ist bei Fundamental-Theologen auch heute noch so.

Münek hat geschrieben:Es ist ein Argument dafür, dass Dogmen nicht unanfechtbar sind.
Wir sind inzwischen so weit, dass ALLES anfechtbar ist, so wie Du dieses Wort verstehst. - Man kann also auch Mathematik und die Existenz des Mondes "anfechten" - so hatte ich das Wort nicht verstanden.

Münek hat geschrieben:Behaupte einfach nicht Dinge, die Du auf Nachfrage nicht belegen kannst.
Ich belege IMMER inhaltlich - was Du meinst ist: Man muss irgendeine Figur zitieren, die das ebenso meint. - Warum?

Münek hat geschrieben:Da finde ich nichts zum "Wesen der Evangelien".
Ob genau das Wort steht, weiß ich nicht. - Aber Du kennst doch das Wort "Wesen" - und dieses wirst Du dort beschrieben finden.

Münek hat geschrieben:Wenn die fehlgeschlagene Naherwartung Jesu Gegenstand einer Kontroverse wäre, wäre eine solche bekannt.
Es gibt sie längst nicht mehr.

Münek hat geschrieben:Was meinst Du wohl, warum Berger in seinem Buch "Die Bibelfälscher" so blindwütig gegen seine Exegetenkollegen geschossen hat - ohne sich auf jemanden berufen zu können, der seine Auffassung teilt?
Er wird innerhalb derer, die er angreift, ganz sicher niemanden finden, der ihm zustimmt.

Das Problem liegt woanders:

1) Auf der einen Seite gibt es eine zweitgenössisch-geprägte Theologie, die sehr stark säkularisiert ist und sich als "aufgeklärt" im Sinne des Zeitgeistes empfindet.
2) Auf der anderen Seite ist (bspw.) die vatikanische Theologie, die sich als spiritueller Hüter der Bibel-Auslegung sieht und sich "aufgeklärt" im universellen Sinne empfindet.
Zwischen beidem gibt es erhebliche Reibungen. - Berger vertritt hier die vatikanische, also fundamental-theologische begründete Sicht der Bibel.

Münek hat geschrieben:Deine wiederholt vorgetragene Behauptung, DIE Theologie widerspreche dem exegetischen Konsens über Jesu Irrtum, konntest Du nie belegen. Ich habe immer zu recht betont, dass in dieser Frage Schweigen im theologischen Walde herrscht. Das ist Fakt.
Es ist seit Jahrzehnten abgefrühstückt!!! Da wird nichts mehr diskutiert - man winkt ab, weil man den hermeneutischen Ansatz der HKM (WENN sie - wie hier - ins Geistige interpetiert) nicht akzeptiert.

Münek hat geschrieben:Nein - einen "Glaubensentscheid" kann nur der einzelne Mensch treffen. Die Dogmen als solche stehen auf keinem Fall unter einem "Wahrheitsvorbehalt", da sie von Gott selbst offenbarte Wahrheiten sein sollen.
Aber von Gott kann doch erst dann eine Wahrheit offenbart werden, wenn man GLAUBT (also "setzt") , dass es Gott als Entität gibt!!! - Und die Theologie weiß das doch selbst-reflektierend - im Gegensatz zu manchen Interpreten innerhalb der HKM, die ihre Setzungen NICHT kennen bzw. sich nicht dazu bekennen.

Antworten