Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Eben nicht - die HKE stützt sich NICHT auf apriorische, d.h. von vornherein festliegende Glaubensvorannahmen.
Beim Abarbeiten der Methodenschritte tut sie es selbstverständlich nicht - da sage ich doch seit 1848 (und viel wichtiger: Auch die Kommission tut das - allerdings erst seit 1993

).
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
ÜBERALL da, wo systemisch gearbeitet wird, spielt der apriorische Glaube an die Existenz transzendenter Welten wie Himmel und Hölle und Wesen wie Götter, Teufel, Engel und Dämonen KEINE Rolle
Davon ist nicht die Rede - wir reden hier von ALLEM apriorischen Vorverständnissen.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Nach der Bibelkommission beinhaltet die objektive Anwendung der HKM kein Apriori.
Richtig - damit sind die Methodenschritte gemeint, aber doch nicht die folgende Interpretation.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Dass die HKE die biblischen Texte genauso auslegt wie andere Texte der Antike auch, ist die Vorgabe der Bibelkommission und deshalb gerade KEIN Apriori.
Etwas wird doch nicht zum Apriori, weil es jemand vorgibt. - Noch mehr: Die sachliche (und nicht interpretative) Vorgabe ist doch nicht das Problem - wenn man sagt "Ich untersuche das rein sachlich und vor-interpretativ "so" (beobachten - beschreiben)", ist das nicht apriorisch. - Es ist apriorisch, wenn man interpretiert, als sei diese Vorgabe der Maßstab für eine einzig richtige Interpretation.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Als wissenschaftliche Diziplin KANN die HKE Jesus NICHT als göttliches Wesen ansehen.
Nicht aus "wissenschaftlichen", sondern aus "hermeneutischen" Gründen - wichtiger Unterschied. --- Aber ich verstehe Dich: Es gab/gibt Kräfte, die Wissenschaft nach EINER Hermeneutik definieren und damit alle anderen Hermeneutiken als unwissenschaftlich - das ist der Tod anspruchsvoller Geisteswissenschaft.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Dass die historisch-kritische Exegese diesen Anspruch erhebt, entspricht meines Wissens nicht den Tatsachen. Hast Du Belege?
Hast Du gerade selber gebracht, indem Du postulierst, dass nur die HKM wissenschaftlich sei. - Oder wolltest Du damit sagen, dass es auch andere Herangehensweisen gibt, sich der Historie Jesu angebracht anzunähern?
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Zur angeblichen Heilsgeschichte äußert sich die HKE NICHT.
Die schließt eine heilsgeschichtliche, alternative Herangehensweise an die Wirklichkeit Jesu ab - oder meinst Du das nicht?
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Nichts anderes macht die HKE .
Richtig - Du hast soeben zugestimmt, dass auch sie sich in ihrem Ergebnisspielraum einschränkt.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Genau das macht die Bibelkommission auf gar keinen Fall; denn EXEGESE = INTERPRETATION - nicht VOR-Interpretation (was immer das sein mag).
Es gibt verschiedene Interpretations-Ebenen: Wenn Thaddäus interpretiert/schlussfolgert, dass man nicht 100 km weiter sehen kann, dass sich irgendwo Schweine in den See stürzen, ist das eine andere Interpretations-Ebene als wenn man den Gesamt-Text auf Apg.-8-30-Ebene interpretiert - letztere Ebene ist hier mit "Interpretations-Ebene" gemeint.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 23. Okt 2019, 02:21
Nach der Vorgabe der Bibelkommission soll sie die biblischen Texte in derselben Art und Weise INTERPRETIEREN wie andere Texte der Antike auch.
Aber doch im Rahmen der Methodenschritte - siehe Bsp. von Thaddäus, die das macht. ---- Was NICHT geht, ist zu interpretieren: "Weil die Verfasser es in den ältesten Quellen so verstanden haben, irrte sich Jesus WIRKLICH". - Hier ist die SChwelle zwischen apriorifrei und apriorisch überschritten.
Wäre DEIN Verständnis der Kommisssion richtig, wäre diese ein Widerstandsnest innerhalb der RKK. - Das könnte man theoretisch noch durchgehen lassen, wenn sie ihre Texte selber veröffentlichen würden - aber sie wurden vom Papst veröffentlicht. - Und selbst wenn dies so damals geschehen wäre, hätte sie Benedikt, nachdem er selber Papst war, sofort kassieren können.
In anderen Worten:
Die Kommission spricht hier für die RKK als Ganzes. - Deshalb darf man auch davon ausgehen, dass sie so zu verstehen ist, als würde sie für den Papst sprechen. - Mir scheint, dass Feinheit und Härte des Kommisssionstextes noch nicht von jedem verstanden sind - lieber konstruiert man Verschwörungstheorien, weil man seine eigene Interpretation nicht in Frage stellt. - Und viel anders läuft es vermutlich bei der Bibel-Interpretation auch nicht ...