closs hat geschrieben:Münek hat geschrieben:Daran ist Wahres, aber auch vom Sprachlichen her ist diese Auslegung NICHT GENÜGEND.
Da hat Ratzinger insofern recht, weil er die Bindung zwischen "Vorstellungs-Welt im Inneren" und "historische Realität" nicht abreißen will. - Er will damit sagen, dass "Reich Gottes" eine historische Größe ist, die durch ein historisches Ereignis verursacht wurde. - Insofern ist die reine Deutung über Verinnerlichung "nicht genügend".
Auf jeden Fall meint Ratzinger NICHT, dass das Reich Gottes "IN UNS IST", wie Du es fälschlicherweise Pluto als "theologische Sicht" verkaufen wolltest. Diese "idealistische" Auslegung lehnt er als NICHT GENÜGEND ab.
Er vertritt vielmehr die Auffassung, dass mit dem Jesus-Wort "Das Reich ist mitten unter euch" Christus "auf sich selbst verweise. Er, der in unse-
rer Mitte steht,
ist das Reich Gottes. ...Die neue Nähe des Reiches besteht in ihm selbst." Dass Ratzi bei dieser eigenwilligen Interpretation die zahlreichen Aussprüche Jesu, die von den Bedingungen für das
HINEINGELANGEN in das Gottesreich sprechen, schlicht ignoriert, wundert mich bei diesem Dogmatiker nicht.
Beispiele
- Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls in das Reich Gottes hineinkommen.
- Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt
- Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.
- Ich werde nicht mehr vom der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.
- Und und und ...
Interessant ist die negative Kritik des frommen Theologen Klaus Berger an Ratzingers Auslegung in dem Buch "Jesus von Nazareth kontrovers - Rückfragen an Joseph Ratzinger" S. 34:
"Im Rahmen seiner Orientierung an längst verstorbenen protestantischen Theologen übernimmt J. Ratzinger von C. H. Dodd die These,
Jesu Gleichnisse meinten Jesus selbst als das Reich Gottes.. Die These stützt die Meinung Ratzingers, das Zentrum der Botschaft sei die
Chris-
tologie. Das ist die bewusste Gegenposition zu der alten These,
das Zentrum Jesu sei das Reich Gottes, und Jesus habe überhaupt nicht
von sich geredet. ...
Er ist NICHT das Reich."