Alles Teufelszeug?

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sven23
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#901 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 21. Feb 2016, 07:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn es Jahwe gäbe, dann gäbe es ihn - wenn es Jahwe nicht gäbe, dann gäbe es ihn nicht.
Das ist Deine Aussage, nicht meine. - Meine Aussage lautet: Wenn es Gott gibt, gibt es ihn auch ohne AT und NT.
Müneks Aussage trifft aber ebenso zu. Gibt es Gott nicht, gibt es ihn auch nicht mit AT und NT.

Münek hat geschrieben: Die Augen zu schließen und sich die Ohren zuzuhalten, ist hingegen eine ziemlich kindliche Reaktion.
Um nicht zu sagen: eine kindische Reaktion. ;)
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sven23
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#902 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 21. Feb 2016, 07:55

closs hat geschrieben: Schwer erträglich wird es, wenn die HKM in die geistige Substanz der Bibel eingreift. - Dazu hatten wir ein gutes Beispiel beim Thema "Naherwartung". - Und vor allem: Man kann die Bibel zwar per HKM historisch begleiten, aber nicht inhaltlich zu erklären versuchen - DA liegt das Problem. - Die HKM ist und bleibt eine erfreuliche, da informative Quelle rund um die Substanz der Bibel - mehr nicht.
Hätte Ratzinger ein Problem damit, wenn man feststellt, daß die Griechen an Zeus und die Römer an Jupiter glaubten? Natürlich nicht. Warum hat er ein Problem damit, wenn man die Glaubenswelt des galiläischen Wanderpredigers anhand der vorhandenen Quellen rekonstruiert? Doch nur deshalb, weil sich die Naherwartung als Irrtum erwiesen hat. Das ist der eigentliche Knackpunkt.
Übrigens wurde bis zu Ratzingers Jesusbuch nur die historisch-kritische Methode in der Leben-Jesu Forschung verwendet, nicht die kanonische Exegese aus nachvollziehbaren Gründen. Ratzingers Versuch, beide Methoden zu vereinen, war ein Spagat, der mit einem Leistenbruch enden mußte.
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sven23
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#903 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 21. Feb 2016, 08:04

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Schwer erträglich wird es, wenn die HKM in die geistige Substanz der Bibel eingreift. - Dazu hatten wir ein gutes Beispiel beim Thema "Naherwartung".

Die HKM wird sich schwer hüten, sich mit Glaubensfragen zu befassen. Du musst also nicht "schwer tragen".

Dass Jesus den nahen Anbruch der Gottesherrschaft verkündigte, ist keine Erfindung der Neutestamentler, sondern ist in den Evangelien dutzendfach dokumentiert. Selbst für den Dogmatiker Ratzinger besteht kein Zweifel, dass die Nähe des Gottesreiches im Zentrum der Verkündigung Jesu stand.
[/b]
Ist das nicht ein Bart der mittlerweile auf 9,96m angewachsen ist? 8-)

Wie lang er ist, weiß ich nicht. Das Alter schätze ich mal auf ca. 2000 Jahre. Und ich vermute mal, daß da noch etliche Jährchen dazukommen werden. ;)
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#904 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » So 21. Feb 2016, 09:43

Münek hat geschrieben:Solange Du sein Jesusbuch nicht gelesen hast
Habe ich - 2006 an der Kroatischen Riviera. - Allerdings war das Jesus I.

Münek hat geschrieben:kannst Du nicht kompetent mitreden
Kann man auch aus einer Fülle von Einzelzitaten. - Von Berger habe ich mal bei "Campus" im TV einen Vortrag gehört, der vollkommen klar war. - Das sind keine Erbsenzähler und Doofies, die die Bibel in den Mittelpunkt nehmen, sondern Jesus.

Münek hat geschrieben:Warum gibt es Liebe, Leid, Trauer etc.? - Eine interessante Frage an die Evolutionsbiologen.
Nein - an den Theologen. - Biologie ist die Umsetzung und als solche interessant, aber nicht der Ursprung.

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#905 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » So 21. Feb 2016, 10:04

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Warum gibt es Liebe, Leid, Trauer etc.? - Eine interessante Frage an die Evolutionsbiologen.
Nein - an den Theologen. - Biologie ist die Umsetzung und als solche interessant, aber nicht der Ursprung.

Jau - das ist DER Fachmann in Liebe-, Leid- und Trauerfragen - natürlich auch soweit Tiere betroffen sind.

:lol: :lol: :lol:

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#906 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » So 21. Feb 2016, 10:08

sven23 hat geschrieben:Natürlich kann man mit dieser Methode die Glaubenswelt der damaligen Menschen rekonstruieren.
Natürlich - und eine Frage für die Geschichts-Wissenschaften - absolut einverstanden.

sven23 hat geschrieben:Die Überprüfung des Inhalts von Glaubenskonstrukten ist nicht ihre Aufgabe.
Kine Frage für die Geschichts-Wissenschaften - absolut einverstanden.

sven23 hat geschrieben:Auf meine Einlassung, daß die Existenz von Göttern niemals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung sein könne, antwortete er:
"Dann ist es unseriös. eine ähnlich wahrscheinliche Möglichkeit ("es gibt Gott/es gibt Gott nicht") zu berücksichtigen.
Der Zusammenhang wäre hier richtig - guck mal im Original, ob da nicht ein "nicht" steht. - Ich glaube der Zusammenhang war, dass Wissenschaft, die sich über geistige Themen der Bibel äußert, auch den Fifty-fifty-Fall berücksichtigen müsse, dass es Gott gibt.

sven23 hat geschrieben:Und du meinst, die Bibel habe nur sekundär etwas mit Theologie zu tun?
:lol: Auch schön auf den Kopg gestellt. :thumbup: - Die Bibel hat sehr viel mit Theologie zu tun - aber eben nur sehr begrenzt mit Geschichts-Wissenschaften. - Zwar interessant, aber nicht substantiell.

sven23 hat geschrieben:Und du hast einen irgendwie gearteten geistigen Zugang zu diesem Jesus
Es geht hier nicht um mich, sondern um Voraussetzungen, Theologie substantiell zu betreiben.

Eine Voraussetzung ist (sollte sein), dass man als Theologe geistig befähigt ist so wie ein Musikwissenschaftler Ohren haben sollte. - Zwar kann man auch ein ordentlicher Musikwissenschaftler sein, wenn man taub ist - aber nicht mehr. - Das gilt con variazione auch für Theologie.

sven23 hat geschrieben:Ich glaube, du hast immer noch nicht den Unterschied zwischen historisch-kritischer Methode und kanonischer Exegese begriffen
Das könnte uns beide betreffen. - Nach meinem Verständnis hat es etwas mit dem eben Gesagten zu tun (Voraussetzungen der Theologie).

sven23 hat geschrieben:Das müßtest du noch näher ausführen.
Wäre ein eigenes Thema - hier in nicht weiter kommentierten Stichworten:
* Einheit in Gott ("Paradies")
* Trennung von Gott ("Sündenfall")
* Leid als Indikator der Trennung von Gott und Mensch
* Erlösung als Rückkehr in die Einheit und Aufhebung des Leids durch Leid.

sven23 hat geschrieben: Irgendwie fehlt es deiner Argumentation an Konsistenz.
Da hatte ich ja noch gar nichts erklärt.

sven23 hat geschrieben:Gibt es Gott nicht, gibt es ihn auch nicht mit AT und NT.
Vielleicht auch nicht. - Denn wenn es Gott nicht gäbe, würde sich wahrscheinlich keiner einen Kopf über Gott machen. - Da täten's dann Würste auch.

sven23 hat geschrieben:Warum hat er ein Problem damit, wenn man die Glaubenswelt des galiläischen Wanderpredigers anhand der vorhandenen Quellen rekonstruiert? Doch nur deshalb, weil sich die Naherwartung als Irrtum erwiesen hat.
Vollkommen willkürliche Aussage. - Von Ratzi stammt der Satz, dass aus der Bibel klar hervorgeht, dass Ratzi KEINE Naherwartung hatte. - Wieso sollte er nun erkennen, dass das Gegenteil richtig sei?

sven23 hat geschrieben:Ratzingers Versuch, beide Methoden zu vereinen, war ein Spagat, der mit einem Leistenbruch enden mußte.
Das ist tatsächlich möglich. - Ich sehe darin einen Versuch, die HKM nicht nur als Disziplin in den Geschichts-Wissenschaften zu sehen, sondern ihren Rang innerhalb der Theologie zu festigen ("Ihr seid echte Theologen, wenn ihr Euch bei Eurer historischen Arbeit geistig öffnet"). - Möglicherweise ist dieser Spagat tatsächlich zu groß - meine ich ernst.

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#907 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » So 21. Feb 2016, 10:10

Münek hat geschrieben:natürlich auch soweit Tiere betroffen sind.
Ja - auch auf die Natur treffen die Folgen des sog. "Sündenfalls" zu. - Nur dass das Tier mangels Ausstattung nicht darüber transzendent reflektieren kann.

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#908 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » So 21. Feb 2016, 10:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was bleibt uns - außer den antiken biblischen Überlieferungen in der Bibel?
Dann muss man sich halt des sekundären Charakters seiner Quellen bewusst sein und darf nicht zu stark auftreten - die Aussage "Jesus wurde von Paulus oder Johannes oder Markus oder wem auch immer so oder so verstanden", ist doch auch was wert.

Die neutestamentlichen Forscher untersuchen, ob überlieferte Worte Jesu authentisch sind oder nicht.

Manchmal heben sie den Daumen, meistens senken sie ihn. Jetzt verstanden?

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#909 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » So 21. Feb 2016, 10:32

Münek hat geschrieben:Manchmal heben sie den Daumen, meistens senken sie ihn.
Prinzipiell klar - nur da muss man weiterdenken, als es die HKM tun darf. . Denn die Frage ist, wie wirklichkeits-getreu solche Aussagen aus wiederholt vorgetragenen Gründen in Bezug auf Jesus sind.

Meine dringende Vermutung: Unter "authentisch" verstehen sie das, was in Bezug auf die vermutete Quelle "Q" authentisch ist - aber genau das ist hier nicht entscheidend in Bezug auf Jesus. - Man unterscheidet somit aus methodischen Gründen nicht zwischen Quelle "Q" und Jesus, weil man zurecht davon ausgeht, dass es vor "Q" nichts gibt - somit ist "Q" die letzte kritisch-historisch fassbare Instanz, an der man alles andere kalibriert. - Methodisch verständlich - wirklichkeits-getreu nicht unbedingt.

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#910 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » So 21. Feb 2016, 10:40

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum hat er ein Problem damit, wenn man die Glaubenswelt des galiläischen Wanderpredigers anhand der vorhandenen Quellen rekonstruiert? Doch nur deshalb, weil sich die Naherwartung als Irrtum erwiesen hat.
Vollkommen willkürliche Aussage. - Von Ratzi stammt der Satz, dass aus der Bibel klar hervorgeht, dass Ratzi KEINE Naherwartung hatte. - Wieso sollte er nun erkennen, dass das Gegenteil richtig sei?

Zitat aus Ratzingers Jesusbuch, Bd. 1, S. 77:

"Der zentrale Inhalt des Evangeliums lautet: Das Reich Gottes ist nah... Das Zentrum dieser Ansage ist die Botschaft
vom Nahesein von Gottes Reich. Diese Ankündigung bildet tatsächlich die Mitte von Jesu Wort und Wirken."

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