Gott ist die Liebe

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Naqual
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#91 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Sa 2. Nov 2013, 15:42

lovetrail hat geschrieben: Ja, auch das ist die Bibel.
Kaum ein Christ würde es heute gutheißen, unliebsame Feinde im Namen des Herrn niederzumetzeln.

Doch was machen wir mit dieser Brutalität im AT? Diese Verse sind ja immer noch in der Bibel und die beschriebenen Begebenheiten sind wohl auch damals passiert.

Die Problematik mit dem "auch-brutalen-Gott" im AT ist so alt wie das Christentum. Die antiken Gnostiker (eine Strömung verschiedener Richtungen, teils Jahrhunderte im erbitterten Streit mit dem späteren Mehrheitschristentum) hatten eine Lösung, die auf uns heute eigenartig bis abstrus wirkt, aber in sich total konsequent durchdacht war.
Der Gott des AT ist nicht der Wahre Gott, sondern ein arrogantes unbeherrschtes Wesen, der in seiner Halbwissenheit die Welt geschaffen hatte. Und die Gnostiker hätten die gleichen Bibelstellen zitiert wie Sven. :-)
Der Schöpfer ist also nicht der Wahre Gott, sondern der "Demiurge", zwar nicht grundsätzlich ein böses Wesen, aber eine durchaus passende Reflektion des Menschen der in seinem Bild geschaffen wurde. Halb gut, halb böse und ein wenig dumm. Wenn auch sehr mächtig und ein astrales Gottwesen.
Der Wahre Gott hat nun die Schaffung des Unversums durch den Demiurgen mitbekommen und ist seither dabei die Schäden zu reparieren. Er fing damit an - zuerst ohne das Wissen des Demiurgen - in die Menschen den "göttlichen Funken" einzuflanzen, aus dem heraus sich das Gute und Wahre entwickeln kann.
Jesus war vom Wahren Gott geschickt und ein Gegenspieler des Demiurgen, wie dieser ihn in der Wüste versuchte.
Dem Demiurgen geht es um Macht und Beherrschung für das, was er als gut sieht. Er hat durchaus auch Ideale, so ist nicht. Der Demiurge und der Wahre Gott sind zwei verschiedene Götter (man kann trotzdem im Monotheismus bleiben, man macht es wie das Christentum: nur einer wird Gott genannt, die anderen Engel, oder Halbgötter), die jeweils eine ganz eigene "Psychologie" haben, an der man sie auch erkennen kann.

In dem Moment, wo man den reinen Monotheismus verlässt und weitere Gottwesen ortet, die in das Weltgeschehen eingreifen, ist es kein Problem mehr (wie in den polytheistischen Religionen) das oftmals sehr kontrovers wirkende Naturgeschehen (z.B. der Stärkere setzt sich durch und sei es ein Krokodil gegen Mensch) zu erklären.
Es war der andere, aber nicht Gott. Der Monotheismus ist nicht einfach eine Höherentwicklung gegenüber den primitiven Religionen, sondern er hat ganz eigene systemimmanente Probleme.

Das Christentum ist nun - obwohl dies immer verdrängt wird - gnostisch eingefärbt, teils sogar erheblich. Im Laufe der Auseinandersetzungen wurde so einiges übernommen.
Der jüdische Glaube, auf den Jesus aufbaut (m.E.) war jedoch nicht dualistisch konzipiert wie es das Christentum gnostisch beienflusst veranstaltete in dem altbewährten Spiel "die Guten Kräfte gegen die Bösen Kräfte", sondern der EINE Gott ist wirklich für alles verantwortlich. Das Böse (!) wie das Gute kommen von Gott höchstselbst. Womit das Böse jedoch nicht wirklich böse ist, sondern dem Guten dient zu dessen Verherrlichung.
Konkret: wenn mir was Böses geschieht, ist dies auch von Gott. Aber in dem ich richtig damit umgehe, dient es dem Guten.

Genaugenommen geht Deine Erklärungsrichtung in Deinem Beitrag in diese Richtung. Wir mögen nicht immer verstehen, wie das Böse zum Guten führt, aber im Gottvertrauen wissen wir als im Wissen begrenzte Menschen, dass dem so ist.

Eigentlich kenne ich nur diese zwei Hauptwege das angesprochene Problem zu lösen.
Jeder dieser Wege ist IN SICH schlüssig und konsequent vertretbar.

Das Christentum eiert aber herum und kann sich für keine der beiden einzigen Lösungen wirklich entscheiden.

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lovetrail
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#92 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 15:43

Lamarck hat geschrieben: Das Christentum wurde erst durch die Aufklärung gebändigt. Gleichwohl hat sie immer ihre liebe Mühe, den Gottesstaat abzuwehren.
Die Aufklärung ist aber auch zu einem gewissen Grad aus dem Gedankengut des Christentums entsprungen.
Der Gottesstaat als politisch-soziale Formation ist nicht für das jetzige Zeitalter gedacht. Dies basiert auf einer falschen Schrift-Auffassung. Jesus sagte ganz klar, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei.

Die Formen damaligen Glaubens schenkten sich nichts. Abraham hat sich offensichtlich auch wenig darüber gewundert, dass Gott ein Menschenopfer von ihm verlangt. Bei Jephtes Tochter gab es gar kein göttliches "Ätschbätsch, ich habe nur Spaß gemacht!"
Ja, guter Punkt bezüglich Abraham. Ob die Opferung Jephtes Tochter im Sinne Gottes war, kann ich nicht sagen.

Lamarck hat geschrieben:Selbstverständlich gibt es schlimmere Erfahrungen als den Tod. Sonst gäbe es keine Menschen, die etwa Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchten. Jenes aber, was Du hier wohl ansprichst, ist eine Wette auf ein reines Phantasieprodukt. Wer sich darauf einlässt, hat schon verloren.
So gesehen ist die ganze unsichtbare Welt, bzw Verheissung eine Wette. Doch der Glaube basiert wesentlich darauf, dass man auf etwas hofft, was man noch nicht sieht.


Und so etwas nennst Du Gottes liebender Umgang mit seinen geliebten Gotteskindern? Er bricht Dir Deine Beine und schient sie wieder - womöglich noch mit den Spruch, "Es tut mir mehr weh als Dir"? Diese 'Liebe' ist keine Liebe - es ist ein Verbrechen.
Wie soll Er denn sonst Gerechtigkeit walten lassen? Gott muss doch auch die Armen und Schwachen beschützen. Stell dir vor, es gäbe nie ein Gericht über den westlichen Imperialismus. Oder es hätte nie eine Abrechnung mit dem 3.Reich gegeben. Wo wären wir dann jetzt? Die Menschen hätten nichts dazugelernt.


lovetrail hat geschrieben: Gott verwendet das Böse des Menschen und auch die Bosheit der geistigen Welten als sein Zuchtmittel gegenüber den Ungehorsam der Menschen, aber auch zur Zubereitung der Heiligen.

Wie kannst Du dergleichen nicht eine Perversion nennen, die nicht größer denkbar ist?! Welche 'Zuchtmittel' benutzt Du denn beispielsweise gegenüber Deinem Hund?
Ich sehe darin die Weisheit und den Ratschluss Gottes. Manchmal wird mein Hund von anderen (meist aggressiven) Hunden scharf "zurechtgewiesen". Wenn ich ihm das ersparen würde, dann wäre er um einiges frecher. ;-)


Es kommt nicht darauf an, ob die Gnade ewig währt. Schließlich hat er damit noch gar nicht angefangen. Kniegelenke werden nicht durch Liebe gebeugt, sondern durch Macht. Auch die geforderten Ehrungen sind nur Gesten der Unterwerfung und bezeugen bestenfalls die Unfreiheit einer Gefangenschaft.

Folgende Bibelstellen scheinen mir nicht auf Zwangsbeugung zu deuten:

Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an. (Offenb.5,13-14; Elb.)

Berichtet und bringt Beweise herbei! Ja, sollen sie sich miteinander beraten! Wer hat dies von alters her hören lassen, schon längst es verkündet? Nicht ich, der HERR? Und sonst gibt es keinen Gott außer mir. Einen gerechten und rettenden Gott gibt es außer mir nicht! Wendet euch zu mir und lasst euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie wird sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören und sagen: Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen ihn entbrannt waren. (Jes.45,21-24; Elb.)


lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#93 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 16:18

Hallo Salome :-)
Salome23 hat geschrieben: Also man muss zu Jesus kommen, um Leben zu haben...
Wenn man nun gewillt ist, zu ihm zu gehen, wo ist er auffindbar?
Was man aus Liebe zum anderen tut, tut man gewissermaßen auch für Jesus Christus (vgl. Mat.25)
Wo erscheint er noch? Also eigentlich sollte er in der Gemeinde erscheinen und insbesondere in der Liebe in welcher die Glieder zueinander stehen. Das üben wir noch.:oops:
Ich würde nur zu gerne mal einen Dialog mit ihm persönlich führen, vielleicht könnte er mir dann so einiges beantworten und eventuelle Irrtümer klarstellen..
Frag ihn doch einfach mal! :-) Und dann sich ein bisschen "eintunen" auf sein leises Flüstern, welches zeichenhaft hinein in dein Leben spricht.

Lovetraill-könntest du mir eventuell ein bisschen über Gott erzählen, also nicht über das, was in der Bibel steht...
Och, das tue ich doch schon, oder? Ich könnte natürlich mehr aus meinen Lebenserfahrungen mit Gott erzählen, aber dazu ist ein öffentliches Forum fast zu unpersönlich. Auf jeden Fall haben sich schon einige Fügungen und Gebetserhörungen bei mir ergeben. Das beste ist aber die innere Gewissheit, dass Er gleichsam mit mir geht und mich bewahrt und leitet. Die Gewissheit, dass Gott Liebe ist und Er alle seine Verheissungen wahr machen wird, gibt meinem Herzen Friede.
Oder andersrum: Stell dir mal bildlich vor, du wärst , sagen wir mal, 600 nach Christus als Eingeborener im Dschungel von Papua-Neuguinea geboren..
Wie hättest du damals die Chance erlangen können, zu Jesus kommen zu können, um Leben zu haben oder die frohe Botschaft erfahren können.
Ich denke, dass Jesus generell in der Güte Gottes als Stimme des Gewissens und in seinen Werken der Schöpfung zum Ausdruck kommt. Der Christus ist dabei der Aspekt der Versöhnung, Heilung und des Wiedererstehens (zB Jahreszeiten).
Gott wird an jeden Menschen das entsprechende Maß anlegen, je nach Offenbarungsstand. Wem mehr offenbart wird, der hat auch mehr Verantwortung.
Die Gnade ist nicht Selbstzweck sondern Auftrag.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#94 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Sa 2. Nov 2013, 17:39

lovetrail hat geschrieben:Hallo Salome :-)
Salome23 hat geschrieben: Also man muss zu Jesus kommen, um Leben zu haben...
Wenn man nun gewillt ist, zu ihm zu gehen, wo ist er auffindbar?
Was man aus Liebe zum anderen tut, tut man gewissermaßen auch für Jesus Christus (vgl. Mat.25)
Wo erscheint er noch? Also eigentlich sollte er in der Gemeinde erscheinen und insbesondere in der Liebe in welcher die Glieder zueinander stehen. Das üben wir noch.:oops:
Wo ist die Person Jesus Christus-so dass ich diesen leibhaftig sehn kann und mit ihm" unter 4 Augen" talken kann und dann mit Sicherheit als den Sohn Gottes erkennen kann, so dass keinerlei Zweifel an seiner Existenz mehr vorhanden wäre-wo ist er?

Und bitte komm mir nicht wieder mit Bibelzitaten oder Antworten wie: Er sitzt am Thron neben Gott oder wohnt in den Herzen derer, die an ihn glauben..


Ich würde nur zu gerne mal einen Dialog mit ihm persönlich führen, vielleicht könnte er mir dann so einiges beantworten und eventuelle Irrtümer klarstellen..
Frag ihn doch einfach mal!
Würde ich ja, wenn ich nur wüsste, wo er ist!
Und von Flüsterstimmen im Kopf oder "im Herzen" halt ich nicht viel...

Lovetraill-könntest du mir eventuell ein bisschen über Gott erzählen, also nicht über das, was in der Bibel steht...
Och, das tue ich doch schon, oder? Ich könnte natürlich mehr aus meinen Lebenserfahrungen mit Gott erzählen, aber dazu ist ein öffentliches Forum fast zu unpersönlich.
Ich habe dich nicht nach deinen Lebenserfahrungen mit Gott gefragt, sondern dich gebeten mir etwas von Gott zu erzählen.
Wie sieht er aus? Was tut er so den ganzen Tag?

Auf jeden Fall haben sich schon einige Fügungen und Gebetserhörungen bei mir ergeben. Das beste ist aber die innere Gewissheit, dass Er gleichsam mit mir geht und mich bewahrt und leitet. Die Gewissheit, dass Gott Liebe ist und Er alle seine Verheissungen wahr machen wird, gibt meinem Herzen Friede.
Das nennt man Hoffnung, Glaube und Zuversicht-das es so sein könnte,wie es geschrieben steht in der Bibel
Aber nicht Wissen.
Aber ok, wenn es dir Frieden bereitet-dann freut mich das für dich. :)


Oder andersrum: Stell dir mal bildlich vor, du wärst , sagen wir mal, 600 nach Christus als Eingeborener im Dschungel von Papua-Neuguinea geboren..
Wie hättest du damals die Chance erlangen können, zu Jesus kommen zu können, um Leben zu haben oder die frohe Botschaft erfahren können.
Ich denke, dass Jesus generell in der Güte Gottes als Stimme des Gewissens und in seinen Werken der Schöpfung zum Ausdruck kommt. Der Christus ist dabei der Aspekt der Versöhnung, Heilung und des Wiedererstehens (zB Jahreszeiten).
Gott wird an jeden Menschen das entsprechende Maß anlegen, je nach Offenbarungsstand. Wem mehr offenbart wird, der hat auch mehr Verantwortung.
Die Gnade ist nicht Selbstzweck sondern Auftrag.
Sachamal-willst/kannst du mich nicht verstehn oder tust du nur so... ;)

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#95 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Sa 2. Nov 2013, 18:16

lovetrail hat geschrieben:Ich denke, dass Jesus generell in der Güte Gottes als Stimme des Gewissens und in seinen Werken der Schöpfung zum Ausdruck kommt. Der Christus ist dabei der Aspekt der Versöhnung, Heilung und des Wiedererstehens (zB Jahreszeiten).
Gott wird an jeden Menschen das entsprechende Maß anlegen, je nach Offenbarungsstand. Wem mehr offenbart wird, der hat auch mehr Verantwortung.
Die Gnade ist nicht Selbstzweck sondern Auftrag.
Gott liegt noch hinter der Stimme des Gewissens. Das Gewissen ist nichts anders als kulturell anerzogen. Ein funktionales Produkt von Enkulturation und Sozialisation. Als Kind erfährt man Strafe oder anderes Unangenehmes für als falsch angesehenes Verhalten der Eltern, Verwandten, Lehrer, etc. Dieser Prozess wird verinnerlicht, man bekommt das unangenehme Gefühl dann nicht hinterher, sondern unbewusst-assoziativ bereits sehr früh im "vorauseilenden Gehorsam". Genau das ist das Gewissen.
In einer christlichen Kultur wird dies schnell gleichgesetzt mit der Stimme Gottes, weil die vermittelten Werte die der Religion sind (übrigens auch bei sehr säkularen Gemütern, die in der gleichen Zivilisation aufwachsen).
Mein Lieblingsbeispiel, wie anders auch ein Gewissen ausschauen kann, ist das Bild vom kleinen Kind in einer Kannibalenfamilie. Es bekommt ein schlechtes Gewissen, weil es den Teller nicht aufgegessen hat und Mami dann immer schimpft wenn noch etwas Menschenfleisch übrig ist.
Oder: eine Frau, die aus bestimmten orientalischen Ländern kommt, kann ein höllisch schlechtes Gewissen kriegen, wenn sie unverschleiert rumläuft. Das geht ihr innerlich total quer. Egal welche rationalen Argumente auf sie einprasseln von gut meinenden westlichen Zeitgenossen.

Kurz: man kann eigentlich nur die Frage stellen, ob das Gewissen dem mutmaßlichen Willen Gottes entspricht, aber nicht dass das Gewissen Gottes Stimme ist.

_____

Das andere ist, dass viele Gläubigen davon berichten, dass sie zu Jesus eine persönliche Beziehung haben und mit ihm reden. Die sagen das ganz theatralisch und überzeugt. Fragt ein Nichtgläubiger nach, wird die "persönliche Beziehung" schon aufgeweicht in inneres Erleben, das im schlechtes Fall sehr diffuse Züge trägt.
Es ist ja auch kein Zufall, dass in manchen christlichen Kreisen sehr stark von der persönlichen Beziehung geschwärmt wird, diegleichen aber an anderer Stelle damit argumentieren, dass sie die Bibel zum Prüfen des eigenen Erlebens bräuchten. Also wissen sie nie was da eigentlich vor ihnen ist und sie sagen es ist Gott.

Mir gehts da sogar anderes und ketzerischer: Ich glaube an Gott, ich weiß, dass ich ihn hin und wieder sehr intensiv in mir spüre als absolut durchdringende Liebe (unabhängig von meinem Wollen und selten), aber das Vermittelte hat mit der Bibel manchmal so gar nichts mehr zu tun. - Es waren aber immer emotionale und rationale Hilfestellungen für mich in meiner Entwicklung. Gott selbst ist aber nicht erfahrbar dabei, nur sein Wirken, als das, was in mir bewegt wird.

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#96 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 18:23

Naqual hat geschrieben: Genaugenommen geht Deine Erklärungsrichtung in Deinem Beitrag in diese Richtung. Wir mögen nicht immer verstehen, wie das Böse zum Guten führt, aber im Gottvertrauen wissen wir als im Wissen begrenzte Menschen, dass dem so ist.

Eigentlich kenne ich nur diese zwei Hauptwege das angesprochene Problem zu lösen.
Jeder dieser Wege ist IN SICH schlüssig und konsequent vertretbar.

Das Christentum eiert aber herum und kann sich für keine der beiden einzigen Lösungen wirklich entscheiden.
Hi Naqual!

Ja, die Gnosis hat hier wohl den Bogen überspannt, wobei sie auch konsequenter als so manche zeitgenössische Auffassung ist. Ich denke dennoch, dass es einen dritten Weg zwischen den beiden von dir skizzierten Hauptwegen gibt:

Gott wirkt alles. Manches wirkt er aber direkt (das Gute) manches hingegen indirekt (das Böse).

Jehova ist Gott, doch er erscheint im AT oft "nur" als Rache, da die Menschen nicht mehr erfassen können. In den Gerichten, wo Jehova seine Gerechtigkeit erweist, lässt er aber die Dunkelmächte Ausführende sein. So heißt es zB einmal, dass Gott die Erstgeburt der Ägypter umgebracht hat, an anderer Stelle wird diese Tat aber dem Todesengel zugeschrieben. Bei Hiob verhält es sich ähnlich. Es wird wohl bei Sodom und Gomorrha und sogar bei der Sintflut auch nicht anders gewesen sein. Gott lässt dies zu und steuert es auch gleichzeitig nach seinem Ratschluss.

Doch auch im AT erscheint Jehova schon als barmherziger und vergebender Gott, welcher verheißt die Gerechtigkeit durch den kommenden Christus wieder aufzurichten und das Volk ins gelobte Land zu führen.

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#97 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 18:38

Salome23 hat geschrieben: Wo ist die Person Jesus Christus-so dass ich diesen leibhaftig sehn kann und mit ihm" unter 4 Augen" talken kann und dann mit Sicherheit als den Sohn Gottes erkennen kann, so dass keinerlei Zweifel an seiner Existenz mehr vorhanden wäre-wo ist er?
So wie Gott sich durch Christus vertreten hat lassen, lässt sich Jesus Christus jetzt durch seine Gesandten vertreten. Ich kann dir im Moment kein handfestes Date mit ihm vermitteln, er hat aber versprochen "bald" wiederzukommen.

Siehst du denn den elektrischen Strom? Siehst du deinen Atem? Siehst du deine Gedanken, deine Gefühle, deine Wünsche? Hast du dein "ich" schon mal getroffen? Wir verlassen uns ständig auf Dinge welche wir nur durch logisches Schließen, Für-wahr-halten und Fühlen als real bezeichnen können.

Und von Flüsterstimmen im Kopf oder "im Herzen" halt ich nicht viel...
Sei nicht so unromantisch. Wenn das Avatarbild deinem Charakter entspricht, dürften Flüsterstimmen im Herzen für dich nichts Ungewöhnliches sein ;)


Aber ok, wenn es dir Frieden bereitet-dann freut mich das für dich. :)
Danke.
Noch schöner ist es, wenn der Friede die Runde macht.



Sachamal-willst/kannst du mich nicht verstehn oder tust du nur so... ;)
Ich geb' mir ehrlich Mühe.

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#98 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Naqual » Sa 2. Nov 2013, 18:51

lovetrail hat geschrieben: Ich denke dennoch, dass es einen dritten Weg zwischen den beiden von dir skizzierten Hauptwegen gibt:

Gott wirkt alles. Manches wirkt er aber direkt (das Gute) manches hingegen indirekt (das Böse).

Das ist kein Mittelweg, sondern der zweite beschriebene Weg (die jüdische Sicht: Gutes und Böses kommt beides von Gott).
Wenn Du das Böse nutzt, nutzt Du es, egal ob direkt oder über ein paar Ecken.
Ich bin gerade am Überlegen, ob Du eventuell unterscheidest:
Gott schafft das Gute und benutzt von ihm nicht geschaffenes Böses zum Guten.
Zumindest im AT ist es offensichtlich, dass Gott auch Böses schafft. Also damit kann man den Widerspruch, weswegen es die beiden Verständniswege gibt überhaupt bedarf, nicht lösen.


Jehova ist Gott, doch er erscheint im AT oft "nur" als Rache, da die Menschen nicht mehr erfassen können. In den Gerichten, wo Jehova seine Gerechtigkeit erweist, lässt er aber die Dunkelmächte Ausführende sein. So heißt es zB einmal, dass Gott die Erstgeburt der Ägypter umgebracht hat, an anderer Stelle wird diese Tat aber dem Todesengel zugeschrieben. Bei Hiob verhält es sich ähnlich. Es wird wohl bei Sodom und Gomorrha und sogar bei der Sintflut auch nicht anders gewesen sein. Gott lässt dies zu und steuert es auch gleichzeitig nach seinem Ratschluss.
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: wenn ein Killer jemanden umlegt im Auftrag des Mafia- Paten, wird es das Opfer nicht wohlgestimmt machen gegenüber dem Paten, dass es dieser nicht selbst vollstreckt.
Ich vergleiche jetzt nicht Gott und Mafia, aber der Mechanismus dazwischen wäre der gleiche.

Das Dilemma lässt sich nur lösen über das Einräumen von Unwissenheit. Auch wenn dies unbefriedigend ist.
Wir können Gutes und Böses nicht unmittelbar erkennen. Wir empfinden Angenehmes als gut, und Unangenehmes als böse.
Jetzt kann es aber sein, dass ich jemandem etwas Angenehmes tue, aber sich später herausstellt, dass genau dieses Böses bewirkt hat. Da niemand in die Zukunft sehen kann, gibt es immer alternative Möglichkeiten zur Deutung.
Wenn jemand Hitler bei dessen Geburt noch im Kreissaal erschossen hätte, würde den Täter jeder für abgrundtief böse halten.

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#99 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Sa 2. Nov 2013, 19:05

@lovetrail

Sei nicht so unromantisch. Wenn das Avatarbild deinem Charakter entspricht, dürften Flüsterstimmen im Herzen für dich nichts Ungewöhnliches sein
:lol:

Darüber könnten wir uns im Flirtthread unterhalten
Bist du m oder w? :devil:

;)

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#100 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 19:15

Salome23 hat geschrieben: Bist du m oder w? :devil:

:lol: Salome, also du bist doch eine weise Dame, oder etwa nicht.

Man erkennt doch das Geschlecht am geschriebenen Worte! :roll:

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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