Catholic hat geschrieben:Naqual hat geschrieben:
Katharer ... bezogen sich noch auf den biblischen Glauben (!) um Jesus Christus.....
Hat Jesus gelehrt,dass alles (!) Materielle von einem bösen Gott erschaffen wurde und das Geistige von einem guten Gott?
Hat Jesus gelehrt,dass die Ehe schlecht und ablehnenswert ist,weil sie irdisch und damit materiell ist?
Selbst wenn dem so wäre, durfte dies der Grund sein, sie zu tausenden zu jagen und zu töten? Sie hatten eine andere religiöse Meinung. Sonst nix.
Es ist schwer, über die Katharer etwas zu finden. Schlicht weg und einfach deswegen, weil ihre Schriften von der katholischen Kirche vernichtet wurden. Gut erhalten sind die Schriften der katholischen Gegner, so dass man mit Wertungen in Bezug auf die Katharer etwas vorsichtig sein muss.
Dass die Ehe schlecht und ablehnenswert sei, ist wohl in das Land der Gegenpropaganda zu verbannen. Hätten die sich nicht biologisch vermehren können, wären die für Rom auch keine Gefahr gewesen. Alleine die Vernunft sagt hier schon, dass hier etwas gewaltig stinkt.
Tatsächlich ist es so, dass die Katharer die Ehe für eine bestimmte Gruppe innerhalb ihrer Gemeinschaft(en) ablehnten, nämlich denen, die das Consolamentum empfingen. Diese Leute waren in der religiösen Praxis so eine Art Elite und eine kleine Minderheit innerhalb der Mitglieder dieser Religion. Vergleichbar mit dem ehelosen Mönchstum. Wie begründet denn die kath. Kirche die Ehelosigkeit ihrer Priester (Elite) und z.B. die "UNBEFLECKTE Empfängnis der Maria"? Die "Römer" sind hier nicht weit weg von den Katharern: Geschlechtsverkehr als materieller Vollzug haftet irgendwie etwas Böses, Beflecktes, an. Im NT wird noch geregelt, dass ein Bischof und Diakon Mann einer Frau zu sein habe.
Dass für die Katharer (als gnostisch beeinflusste) die materielle Welt von einem bösen Gott erschaffen wurde, ist ein Thema für sich.
Aber eines, das (unabhängig von seinem Wahrheitsgehalt) durchaus aus guten Gründen vertretbar ist. Die Frage der Gnostiker hierzu war:
"Wie kann Gott, der Vollkommene, etwas schaffen (die Welt), das nicht vollkommen ist?" Diese Frage wird auch ein katholischer Theologe der Neuzeit nicht wirklich befriedigend beantworten können (siehe Theodizee-Problem). Die Antwort der Gnostiker war: es war der Demiurge, ein halbseidenes Gottwesen, das in seiner Arroganz und Unvollkommenheit die Erde erschuf. Der einzige und wahre Gott korrigierte nun die missratene Schöpfung mit dem "göttlichen Funken" der in den Menschen gelegt wurde.
Die Gnostiker hatten übrigens fast das gleiche NT als Glaubensgrundlage wie der römische Ast im Christentum. Eine Schrift des Paulus fehlte (die heute als nicht authentisch von Paulus stammend anerkannt ist) und das Matthäus-Evangelium war erheblich gekürzt. Aber ansonsten...
Das Johannesevangelium war ihre Lieblingsschrift, Paulus ihr Lieblingsautor. Aber sie hatten ihre "Zusatz-Mythen", mit denen sie ihre religöse Meinungen interpretierten.
Ist es nun ein todeswürdiges Verbrechen, solche religiöse Mythen zu vertreten? Ich denke nicht.