Unser Leben -- ein Staubkorn

Samantha

#91 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Samantha » Mo 28. Apr 2014, 12:54

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ein Quantenvakuum, welches bereits ewig existiert, ohne ein Universum hervorzubringen, ist stabil. Wenn es dann doch plötzlich ein Universum hervorbringt, stellt sich die Frage, warum es dies plötzlich tut.
Diese Vorstellung war vom Prinzip her bereits Aristoteles bekannt:
Aristoteles hat geschrieben:Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, dass das Unwahrscheinliche eintritt. -
Stimmt und da Gott viele für das Unwahrscheinlichste halten, wäre er immerhin möglich.
Wenn man den "Anfang" nicht kennt, muss/kann man alles für möglich halten. Etwas scheinbar Unwahrscheinliches auszuschließen, ist, als wenn man noch nicht gemachte Erfindungen nie für möglich hält.

Pluto
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#92 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Pluto » Mo 28. Apr 2014, 13:43

Samantha hat geschrieben:Wenn man den "Anfang" nicht kennt, muss/kann man alles für möglich halten.
Ich denke, hier ist es ein Gebot der Vorsicht inne zu halten, sich nicht festzulegen, auf das was man nicht wissen kann. Beim Urknall gab es schliesslich keine Zeitzeugen. :)
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?
[Douglas Adams]
Nimmt man einen Schöpfer als Urpsrung an, verschiebt man nur das Problem um eine Ebene, denn es beantwortet nicht die Frage, woher dieser denn kam.

Samantha hat geschrieben:Etwas scheinbar Unwahrscheinliches auszuschließen, ist, als wenn man noch nicht gemachte Erfindungen nie für möglich hält.
Stimmt!
Diese Vorstellung war vom Prinzip her bereits Aristoteles bekannt:
Aristoteles hat geschrieben:Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, dass das Unwahrscheinliche eintritt.
Grosse Fluktuationen im Quantenvakuum sind zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht verboten, deshalb ist es in der "unendlichen Zeitlosigkeit" schon möglich dass ein Urknall geschah.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#93 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Samantha » Mo 28. Apr 2014, 13:58

Pluto hat geschrieben:Nimmt man einen Schöpfer als Urpsrung an, verschiebt man nur das Problem um eine Ebene, denn es beantwortet nicht die Frage, woher dieser denn kam.
Warum sollte er einen Ursprung haben? Der Mensch hat ein Problem damit, sich vorzustellen, dass er immer war und nicht entstand. Aber beim endlosen Regress kann er sich die Unendlichkeit plötzlich vorstellen, wie bei einem Dauerdomino.

Grosse Fluktuationen im Quantenvakuum sind zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht verboten, deshalb ist es in der "unendlichen Zeitlosigkeit" schon möglich dass ein Urknall geschah.
Und wir hatten aufgrund der vielen Zufälle Glück zu entstehen?

Ich muss aber zugeben, dass es schwer vorstellbar ist, von einem Dauer-Bewusstsein auszugehen, dass alle Dinge schuf. Trotzdem ist mir Gott noch lieber als ein ewiger Zufallsgenerator.

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#94 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Pluto » Mo 28. Apr 2014, 14:18

Samantha hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nimmt man einen Schöpfer als Urpsrung an, verschiebt man nur das Problem um eine Ebene, denn es beantwortet nicht die Frage, woher dieser denn kam.
Warum sollte er einen Ursprung haben?
Gute Frage...
Gegenfrage: Warum sollte das "Quantenvakuum" einen Anfang haben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#95 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Samantha » Mo 28. Apr 2014, 14:37

Pluto hat geschrieben: Gegenfrage: Warum sollte das "Quantenvakuum" einen Anfang haben?
Auch eine gute Frage, muss ich mal drüber nachdenken. Vielleicht weil es etwas verändert hat durch einen Zufall, der nicht eintritt, wenn es stabil bleibt.

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Andreas
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#96 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Andreas » Mo 28. Apr 2014, 15:33

Sowohl vom spirituellen wie auch vom naturalistischen Standpunkt ist die Frage nach dem Ursprung offen.
Vermutlich können wir uns hier nicht mal darauf einigen. :mrgreen:

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Halman
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#97 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Halman » Mo 28. Apr 2014, 16:25

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nimmt man einen Schöpfer als Urpsrung an, verschiebt man nur das Problem um eine Ebene, denn es beantwortet nicht die Frage, woher dieser denn kam.
Warum sollte er einen Ursprung haben?
Gute Frage...
Gegenfrage: Warum sollte das "Quantenvakuum" einen Anfang haben?
Weil sich die Frage stellt, warum das Quantenvakuum nach unendlich langer Zeit der "Stabilität" plötzlich instabil wird und ein Universum hervorbringt. Wenn das Quantenvakuum ewig stabil ist, so sollte es auch weiterhin ewig stabil sein. Die Entstehung unseres Universums resultiert aber aus einer Instabilität und sollte nach endlicher Zeit erfolgen. Daher stellt sich durchaus die Frage, woher das Quantenvakuum kam.

Gilt Bild, dann wird nach endlicher Zeit zwingend ein Universum entstehen.

Dies ist vergleichbar mit dem Zerfall eines radioaktiven Isotops. Wann es zerfallen wird ist unbestimmt, aber sicher ist, dass es nach endlicher Zeit zerfallen wird. Wenn ein hypothetisches Isotop nach unendlicher Zeit nicht zerfallen ist, so darf man der Logik zufolge davon ausgehen, dass es nie zerfallen wird. Wenn es aber instabil ist, wird es mit 100%er Wahrscheinlichkeit in endlicher Zeit zerfallen. Objektiv unbestimmt ist lediglich der Zerfallszeitpunkt, nicht die Tatsache, dass es zerfallen wird. Analog verhält es sich mit dem Quantenvakuum.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Samantha

#98 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Samantha » Mo 28. Apr 2014, 20:50

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum sollte das "Quantenvakuum" einen Anfang haben?
Weil sich die Frage stellt, warum das Quantenvakuum nach unendlich langer Zeit der "Stabilität" plötzlich instabil wird und ein Universum hervorbringt. Wenn das Quantenvakuum ewig stabil ist, so sollte es auch weiterhin ewig stabil sein. Die Entstehung unseres Universums resultiert aber aus einer Instabilität und sollte nach endlicher Zeit erfolgen. Daher stellt sich durchaus die Frage, woher das Quantenvakuum kam.
Danke, Halman!
Irgendwie seltsam, dass die Menschen immer wieder versuchen, etwas Unlogisches in eine Sache hinein zu interpretieren, nur um eine andere unerklärliche Sache unlogisch dastehen zu lassen.

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#99 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Pluto » Mo 28. Apr 2014, 23:13

Halman hat geschrieben:Weil sich die Frage stellt, warum das Quantenvakuum nach unendlich langer Zeit der "Stabilität" plötzlich instabil wird und ein Universum hervorbringt.
Ähm... Welche Zeit?
Unsere Zeit ist doch erst mit dem Urknall entstanden...oder vielleicht doch nicht? — vielleicht ist sie "ewig".
Allerdings.. Zeit "vergeht" nur wenn Ereignisse geschehen.

Wenn das Quantenvakuum ewig stabil ist, so sollte es auch weiterhin ewig stabil sein.
Das Quantenvakuum ist ja laut Theorie nicht stabil, sondern bringt ständig Fluktuationen unterschiedlicher Größe hervor.
Warum also nicht auch mal einen Urknall? ;)
Gilt Bild, dann wird nach endlicher Zeit zwingend ein Universum entstehen.
Nochmals... welche Zeit?
Aber eigentlich gebe ich dir Recht. Allerdings ist so'ne riesige Fluktuation wie "unsere" vermutlich schon ein ziemlich seltenes Ereignis.

Dies ist vergleichbar mit dem Zerfall eines radioaktiven Isotops...
Jetzt befinden wir us aber mitten in der Sepkulation.
Deshalb bleib ich bei meiner ursprünglichen Meinung: Ich weiss nicht woher alles kam.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#100 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Beitrag von Halman » Di 29. Apr 2014, 01:32

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Weil sich die Frage stellt, warum das Quantenvakuum nach unendlich langer Zeit der "Stabilität" plötzlich instabil wird und ein Universum hervorbringt.
Ähm... Welche Zeit?
Unsere Zeit ist doch erst mit dem Urknall entstanden...oder vielleicht doch nicht? — vielleicht ist sie "ewig".
Allerdings.. Zeit "vergeht" nur wenn Ereignisse geschehen.
Es kommt darauf an, von welcher Theorie wir ausgehen.

Gem. der Urknalltheorie beginnt die Zeit mit dem Urknall. Dies trifft allerdings auch auf den Raum zu, denn erst mit der Expansion der Anfangssingularität entsteht der Raum. Die folgende Feststellung wird Dir sehr trivial erscheinen, aber manchmal muss man über einfache Dinge nachenken, um zu verstehen. Der leere Raum wird als Vakuum bezeichnet, welcher gem. der Quantenfeldtheorie als Quantenvakuum erkannt wird. Im Rahmen der Urknalltheorie können wir also nicht von einem Quantenvakuum sprechen, welches "vor dem Urknall" existiert und diesen auslösen würde, da ein "vor dem Urknall" im logischen Widerspruch zur Theorie steht, gem. der die Zeit mit dem Urknall beginnt. Das Quantenvakuum kann also nicht die Ursache für den Urknall sein, es ist vielmehr umgekehrt.

Bei Krauss' Theorie, gem. der das Universum aus dem "Nichts" (=Quantenvakuum) entspringt, kann es sich also nicht um die klassische Urknalltheorie handeln, da vor dem Beginn des Universums ein leerer Raum (Vakuum - genauer Quantenvakuum, also ein Raum, der Quatenfelder enthält) postuliert wird. Dieses Vakuum soll Krauss zufolge der "Schöpfer" des Universums sein.

In einem ewigen Quantenvakuum fluktuieren die Quantenfelder. Diese könnte man somit als physikalische "Uhren" ansehen, die einen Zeitablauf definieren.
Zitat von Agent Scullie:
eine Zeitpfeil braucht es nur für eine Asymmetrie zwischen Vergangenheit und Zukunft (Beispiel Thermodynamik: die Entropie nimmt mit voranschreitender Zeit zu), nicht für Zeit selbst. Man könnte nun allerdings, in Anlehnung an die kanonische Quantengravitation, die Ansicht vertreten, dass die Zeit keine primordiale Eigenschaft der Natur ist, sondern nur definiert ist, wenn etwas da ist, das als Uhr fungieren kann. Das spielt aber, wenn wir vom Quantenvakuum sprechen, keine Rolle, denn in diesem gibt es durchaus Uhren. Da im Quantenvakuum die Felder nicht einfach alle null sind, sondern fluktuieren, kann unter Rückgriff auf den Pfadintegralformalismus Pfade betrachten, auf denen die Felder bestimmte klassische Entwicklungen durchlaufen, und auf denen somit Zeitabläufe definiert sind.
Was meinst Du dazu?

Pluto hat geschrieben:
Wenn das Quantenvakuum ewig stabil ist, so sollte es auch weiterhin ewig stabil sein.
Das Quantenvakuum ist ja laut Theorie nicht stabil, sondern bringt ständig Fluktuationen unterschiedlicher Größe hervor.
Warum also nicht auch mal einen Urknall? ;)
Gilt Bild, dann wird nach endlicher Zeit zwingend ein Universum entstehen.
Nochmals... welche Zeit?
Aber eigentlich gebe ich dir Recht. Allerdings ist so'ne riesige Fluktuation wie "unsere" vermutlich schon ein ziemlich seltenes Ereignis.
Ja, die Frage ist aber nicht, ob es geschieht, sondern wann es geschieht. Ganz sicher nach endlicher Zeit. Hierzu zitiere ich mal meinen Freund und Mentor:
Zitat von Agent Scullie:
wenn also das Nichts = Quantenvakuum instabil ist und sofort (= nach kurzer Zeit) zu Etwas zerfällt, dann kann dieses Nichts = Quantenvakuum ja nicht allzu lange vor der Entstehung des Etwas vor sich hin existiert haben, schon gar nicht eine unendlich lange Zeitspanne lang. Das Nichts = Quantenvakuum müsste also kurz vor der Entstehung des Etwas selbst erst irgendwie entstanden sein.

Pluto hat geschrieben:
Dies ist vergleichbar mit dem Zerfall eines radioaktiven Isotops...
Jetzt befinden wir us aber mitten in der Sepkulation.
Der Vergleich mit dem Atom erscheint mir durchaus passend.
Zitat von Agent Scullie:
das Atom ist jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt in der endlichen Vergangenheit in intaktem Zustand präpariert worden. Und wenn seine Halbwertszeit endlich ist - und das muss sie sein, sonst wäre es stabil und würde überhaupt nicht zerfallen - zerfällt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit innerhalb einer endlichen Zeitspanne nach dieser Präparation. Würde man also ein Atom vorfinden, das seit unendlich langer Zeit existiert (nicht vor endlicher Zeit als intakt präpariert wurde) und dann plötzlich zerfällt, so wäre die Frage, warum es das plötzlich tut, durchaus nicht obsolet.

Pluto hat geschrieben:Deshalb bleib ich bei meiner ursprünglichen Meinung: Ich weiss nicht woher alles kam.
Dies trifft auch auf mich zu, denn ich weiß, dass der Satz, "Glauben heißt nicht wissen", sachlich korrekt ist, denn die Begriffe Glauben und Wissen sind keine Synonyme.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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