Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

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Halman
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#881 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Halman » Do 6. Aug 2015, 13:51

Münek hat geschrieben:Also so langsam richte ich meinen atheistischen Blick nach "oben" und erflehe: Herr, wirf Hirn herab... :roll:
Amen! :lol:

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Klapp doch.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#882 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Halman » Do 6. Aug 2015, 13:55

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ganz gewiss unterscheidet Ratzinger NICHT zwischen HKM und Hermeneutik.

Bist Du immer noch sicher, dass Ratzinger nicht zwischen HKM und Hermeneutik unterscheidet?

Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du Dich mal über den Begriff "Hermeneutik" schlau machst, bevor wir hier weiter diskutieren.
Sonst reden wir hier immer aneinander vorbei...
Wenn es Dich so ärgert, warum erhellst Du uns nicht und erklärst und den Begriff "Hermeneutik"?
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Halman
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#883 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Halman » Do 6. Aug 2015, 14:03

closs hat geschrieben:Wenn man Hermeneutik als TEIL der HKM versteht, muss man sich klar darüber sein, dass dann HKM einerseits eine wissenschaftliche, andererseits eine weltanschauliche "Einrichtung" ist - ob man dieses Weltanschauliche einfach so mit "Modell" abtun kann, möchte ich dahingestellt sein lassen.
Der Begriff Hermeneutik ist abgeleitet vom Götterboten Hermes, dessen göttliche Botschaften natürlich auch entschlüsselt werden mussten. Dazu ist die "Kunst des Verstehens", die Hermeneutik, notwendig.

closs hat geschrieben:Wie gesagt: Wir sprechen nicht von DEM Teil der HKM, der wissenschaftlich nüchtern feststellt, sondern von der Art der Schlussfolgerungen daraus (die man offensichtlich als Teil der HKM versteht - was mir nicht behagt, weil damit die Grenze zwischen Wissenschaft und Interpretation verwischt wird. - Aber wenn es wirklich so ist, dann ist mein Unbehagen irrelevant - was nichts dan den Fakten ändert).
Die Grenze ist meiner Meinung nach längst verwischt. Aber davon abgesehen, ist Hermeneutik stehts notwendig Teil der Exegese. Aus meiner Sicht stellt es sich verblüffend einfach dar: Die historisch-kritische Exegese bedient sich einer historisch-kritischen Hermeneutik, die kanonische einer kanonischen usw. Das Adjektiv, welches die Exegese beschreibt, benennt die zugrundeliegende Hermeneutik, also die Perspektive für die Auslegung. Diese kann ergebnisoffen wissenschaftlich und/oder weltanschaulich sein.

@Münek
Wie bewertest Du mit deiner Sachkenntnis meine bescheidene Definition?
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#884 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 14:37

Halman hat geschrieben:Die Grenze ist meiner Meinung nach längst verwischt.
So ist es.

Halman hat geschrieben: Aus meiner Sicht stellt es sich verblüffend einfach dar: Die historisch-kritische Exegese bedient sich einer historisch-kritischen Hermeneutik, die kanonische einer kanonischen usw. Das Adjektiv, welches die Exegese beschreibt, benennt die zugrundeliegende Hermeneutik, also die Perspektive für die Auslegung.
So einfach ist es wirklich.

Halman hat geschrieben:Diese kann ergebnisoffen wissenschaftlich und/oder weltanschaulich sein.
Das ist theoretisch richtig, aber praktisch missverständlich.

Denn entweder sind BEIDE ergebnisoffen, weil beide INNERHALB ihrer Auslegungs-Perspektive ergebnis-offen sind, oder BEIDE sind nicht ergebnisoffen, weil die Wahl welcher Perspektive auch immer bereits eine Einschränkung ist, die eine universale Ergebnis-Offenheit unmöglich macht.

Hier entsteht aber der Eindruck, die positivistische Hermeneutik sei ergebnisoffen und die kanonische NICHT.

Aus meiner Sicht wäre es angebracht, dass jede Hermeneutik sich ihrer speziellen Perspektive bewusst ist und gar nicht beansprucht, jenseits der dadurch bedingten Grenzen ergebnisoffen zu sein - wissenschaftlich ist es vollkommen ausreichend, innerhalb dieser Grenzen ergebnisoffen zu sein.

Dies ist vermutlich den Wissenschaftlern selber bewusst - aber es wird anders kommuniziert und rezipiert.

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#885 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 14:38

closs hat geschrieben:Hier entsteht aber der Eindruck, die positivistische Hermeneutik sei ergebnisoffen und die kanonische NICHT.
Genau so ist es auch.
Sag mir, Kurt: Ist es nur deine Annahme, dass Jesus selbst keine Naherwartung hatte, oder bist du davon überzeugt? :)

So oder so: Weshalb ist das deine Annahme bzw. Überzeugung?

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#886 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 14:59

Scrypt0n hat geschrieben: Weshalb ist das deine Annahme bzw. Überzeugung?
Weil der Gesamt-Kontext der Bibel (incl. AT) dafür spricht. - Die Antwort auf Frage nach Naherwartung oder Nicht-Naherwartung entscheidet sich an den Parametern, die man berücksichtigt oder nicht, bzw. was man wie gewichtet.

Das ist KEIN Vorwurf an Kubitza & Do - es ist lediglich der Hinweis, dass man bei Kenntnis der gleichen Informationen trotzdem unterschiedlich gewichten kann. - Im Gegensatz zur Naturwissenschaft ist dies in der Geisteswissenschaft gang und gäbe. - Wichtig ist, dass die Schritte innerhalb der unterschiedlichen Hermeneutiken intersubjektiv nachvollziehbar und in sich selbst widerspruchsfrei sind.

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#887 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 15:01

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Weshalb ist das deine Annahme bzw. Überzeugung?
Weil der Gesamt-Kontext der Bibel (incl. AT) dafür spricht.
Das sagst du - es ist aber nur eine Behauptung.
Soll ich dir nochmal sämtliche Verse darlegen, die dir widersprechen? ;)

Ich widerspreche dir und behaupte: Der Gesamt-Kontext der Bibel spricht dagegen!
Und ich kann dir das - im Gegensatz zu dir - auch innerbiblisch aufzeigen.

Und nun? ^_-

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#888 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 15:08

Scrypt0n hat geschrieben:Soll ich dir nochmal sämtliche Verse darlegen, die dir widersprechen?
Nicht nötig - es werden leicht Theologen zu finden sein, die aus ihrer wissenschaftlichen Perspektive entweder Deine Verse anders interpretieren oder andere Verse dagegenhalten. - Damit ist nichts gewonnen.

Scrypt0n hat geschrieben:Ich widerspreche dir und behaupte: Der Gesamt-Kontext der Bibel spricht dagegen!
Es mag Modelle geben, nach denen das so ist.

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#889 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 15:11

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Soll ich dir nochmal sämtliche Verse darlegen, die dir widersprechen?
Nicht nötig - es werden leicht Theologen zu finden sein, die aus ihrer wissenschaftlichen Perspektive entweder Deine Verse anders interpretieren oder andere Verse dagegenhalten.
Eben nicht.
Das hast du auch in der Vergangenheit nicht geschafft; diese faule Ausrede zieht also nicht. - Damit ist nichts gewonnen.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ich widerspreche dir und behaupte: Der Gesamt-Kontext der Bibel spricht dagegen!
Es mag Modelle geben, nach denen das so ist.
Man muss einfach nur die Bibel heranziehen; denn dutzende Verse widersprechen deiner Behauptung schlicht.
Ob du das akzeptierst oder nicht, ändert an dieser Faktenlage ja absolut nichts.

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#890 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 15:16

Scrypt0n hat geschrieben:Damit ist nichts gewonnen.
Stimmt - das bringt wirklich nichts.

Scrypt0n hat geschrieben:Man muss einfach nur die Bibel heranziehen; denn dutzende Verse widersprechen deiner Behauptung schlicht.
Und umgekehrt. - Wir müssen endlich lernen, dass Hermeneutik nicht Ablesen von Texten ist, sondern auch hinter die Texte zu steigen beinhaltet. - Das "Da steht abba" ist zu wenig.

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