SilverBullet hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Dass der christliche Glaube ein Glaube ist, musste man auch damals niemandem nochmal extra erklären.
Es geht nicht um eine Erklärung, dass es „Glaube“ sei, sondern um eine Abschwächung der Macht, was eine notwendige Voraussetzung gewesen wäre, wenn man eine ernsthafte Bitte anbringen wollte. Macht, die man mit dem Anspruch auf Wahrheit einsetzte.
Ich habe dich schon danach gefragt:
woher kommt das „heilig“ in „heilige Inquisition“?
Wo taucht in dieser Bezeichnung die Möglichkeit des Irrtums auf?
Du musst einem evangelischen Christen nicht erklären, dass Begriffe wie "heilig" im Sinne von "unfehlbar", bezogen auf Menschen, fehl am Platze sind. Natürlich war die Kirche in ihrer Geschichte und bis heute nicht schuldlos und irrtumslos, das hab ich nie behauptet. Auch nicht im Fall Bruno, wie ich
hier bereits schrieb.
Kirche ist immer eine Ansammlung von Menschen und die sind fehlbar.
SilverBullet hat geschrieben: Wie haben sich die kirchlichen Würdenträger und kirchlichen Richter bei der Verbrennung und danach verhalten?
Haben sie sich enttäuscht abgewandt, dass ihre „Bitte“ nicht erhört wurde?
Sind sie der Verbrennung fern geblieben?
Haben sie den Vollstreckern danach mit religiösen Konsequenzen gedroht, so wie jedem „bösen Sünderlein“?
Was haben sie getan, dass ihre „Bitte“ beim nächsten Mal „verstanden“ wurde?
Trotz Jesu "Weizen/Unkraut-Gleichnis", das zur Toleranz gegenüber Irrlehrern aufruft und dazu geführt hat, dass im ersten christlichen Jahrtausend kein einziger Häretiker mit Billigung der Kirche getötet wurde, nahm die Kirche im Verlauf des zweiten Jahrtausends irgendwann Hinrichtungen von Häretikern durch den weltlichen Arm widerspruschslos hin. Sowohl der weltliche Arm, alsauch der Volkszorn, sah in ihnen eine Gefahr für das Gemeinwohl.
Ein Sündenfall der Kirche, welcher der Lehre Jesu vollkommen entgegenstand, kein Zweifel.
Trotzdem war das Ziel der Inquisition nie der Tod des Häretikers, sondern immer die Wiederherstellung des rechten Glaubens.
SilverBullet hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Und dass jemand, der diesen Glauben nicht teilt, sondern öffentlich das Gegenteil lehrt, die Gemeinschaft derer, die ihn teilt, verlassen muss wenn er nicht bereit ist dies zu unterlassen - dieses Urteil ist auch nachvollziehbar
Nein, es bedeutet unmissverständlich, dass der jeweilige „Glaube“ keinen Millimeter funktioniert.
Dann funktioniert keine Weltanschauung. Auch die Giordano-Bruno-Stiftung hat einen Stiftungs-Zweck, nämlich die Verbreitung eines säkularen, evolutionären Humanismus. Würde also ein Mitglied beginnen, für den christlichen Glauben zu werben, würde es ausgeschlossen. Deshalb zu sagen die Weltanschauung des säkularen, evolutionären Humanismus funktioniert keinen Millimeter wäre natürlich Unsinn. Nur weil es
verschiedene Weltanschauungen gibt, heißt das nicht, dass keine "funktioniert".
SilverBullet hat geschrieben: Korrektheit ist an Stabilität nicht zu übertreffen – sie steht für sich alleine. Aus ihr heraus ergibt sich Funktionalität, die man durch Spinnerei nicht ins Wanken bringen kann.
Brunos Spinnereien von der Anfangslosigkeit des Universums und seiner ewigen Dauer, haben das Christentum ja auch nicht ins Wanken gebracht. Im Gegenteil, die Wissenschaft geht heute sowohl von einem Anfang, wie auch von einem Ende unseres Universums aus. Der christliche Glaube auch.
SilverBullet hat geschrieben: Ein permanentes Durchsetzen von Meinungsschranken mit Macht ist ein eindeutiges Kennzeichen für ein So-Tun-Als-Ob-Theater und widerlegt jeglichen Anspruch von Religion.
So ähnlich wird heute der Naturalismus in der Wissenschaft durchgesetzt. Wir tun so, also ob es keine planende Intelligenz gäbe und wer sie ins Spiel bringt, der fliegt raus.
SilverBullet hat geschrieben: …die Religion hat damals nicht funktioniert und sie funktioniert heute nicht (siehe „neue Missbrauchsfälle“).
Es ist der "gefallene Mensch" der nicht "funktioniert". Wenn alles abzulehnen wäre, wo Missbrauch stattgefunden hat, könnte Hollywood zu machen (#Me too),
Sportvereine wären abzulehnen, ebenso reformpädagogische Schulen wie die Odenwaldschule usw. usw.
SilverBullet hat geschrieben: Hierzu müsstest du selbstkritisch die Frage stellen, wie es sein kann, dass die „absolute Wahrheit“ in keiner Weise das in der jeweiligen Zeit übliche Verhalten ändert.
Eine echte Hinwendung zu Jesus Christus führt immer zu einer Verhaltensänderung.
Das Problem ist deine einseitige Betrachtungsweise. Christen haben zu allen Zeiten das Gute zu tun versucht. Getrieben von der christlichen Nächstenliebe haben sie z.B. Krankenhäuser, Hospize, Armenhäuser, Schulen, Altenheime, Suppenküchen usw. errichtet, haben sich der Witwen und Waisen angenommen. Aber, ich erinnere an das obige "Weizen/Unkraut-Gleichnis": ein anderer Aspekt dieses Gleichnisses ist die Tatsache, dass eben das Böse überall dazwischenfunkt.
Und zwar, bis zum Schluss, bis zur Ernte!
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Pluto hat geschrieben: Das ist einfach nur eine Lüge die gerne von Kreationisten verwendet wird, um die ET zu disqualifizieren. ET ist und bleibt, die am meisten gesicherte Theorie. Nicht jedes der millionen Fossilien stützt sie, sondern es gibt haufenweise genetische Belege.
Nein, was der renommierte Wissenschaftstheoretiker sagt, ist die Wahrheit. Für das Eigentliche, nämlich wie überhaupt Neues durch Evolution entstehen kann, liefert die ET keine Erklärung. Das geben selbst viele ihre Befürworter offen zu. Könnte dazu jetzt wieder viele Zitate liefern.
Was man hat, sind Spekulationen und viel Glaube und Hoffnung auf die Forschung der Zukunft.
Und auch die Fossilien helfen nicht weiter, es gibt im Fossilbericht keinen Hinweis für die graduelle Entstehung makroevolutionärer Neuerungen.
So renommiert ist der gute Hübner nicht. Außerdem sagt er die Unwahrheit.
Nichtideologische Evolutionsbiologen geben offen zu, dass die ET das Entscheidende bisher nicht liefert, sondern dass man nach einem Mechanismus, der mehr leisten kann als Variation, noch sucht.
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben:Nirgendwo taucht eine Art durch graduelle stetige Umgestaltung ihrer Vorfahren auf, sondern immer "at once and fully formed" (S.J. Gould).
Du reißt Goulds Worte aus dem Kontext heraus. Es geht da um "Sudden appearance." Gould sagt also NICHT, dass Arten nicht entstehen können, sondern nur, dass sie nicht plötzlich entstehen.
Falsch. Neue Arten tauchen im Fossilbericht
plötzlich auf und
nicht durch schrittweise, graduelle Umgestaltung ihrer Vorfahren.
Gould: "In any local area, a species does not arise gradually by the steady transformation of its ancestors.
It appears all at once and »fully formed«".