Warum läßt Gott so viel Leid zu?

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sven23
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#841 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Mo 23. Dez 2013, 19:21

closs hat geschrieben:Oder willst Du damit sagen, dass Du entscheiden kannst, was Dir über den Weg läuft?

Nein, denn das hat ja laut deiner Doktrin schon ein anderer für mich entschieden.

closs hat geschrieben: Nein - weil der Plan im Wissen um alles, was von Alpha bis Omega passiert, gefasst wird. - Du musst das umgekehrt aufziehen.

Bist du ernsthaft der Meinung, ein Völkermord ist ein guter Plan?????
Du kommst mir bisweilen etwas fatalistisch oder sogar zynisch daher. Wie kommt das?

closs hat geschrieben: Insofern ist der Daseins-Tod von (Gott in) Jesus die Aufhebung aller teleologischen Größen (Leid, Wille, Daseins-Ich, Dialektik, etc.) - das ist jetzt aber ziemlich geistig argumentiert.

So theologisch verschwurbelt muß man wahrscheinlich argumentieren, wenn man aus geschichtlichen Fakten (Kreuzigung des Propheten Jesus) und seiner vermutlich erfundenen Auferstehung eine Weltreligion basteln will.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#842 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 23. Dez 2013, 19:29

sven23 hat geschrieben:Nein, denn das hat ja laut deiner Doktrin schon ein anderer für mich entschieden.
"Doktrin" ist gut. :lol: - Und ist nun für Dich das, was Dir begegnet, entscheidend darüber, ob Du einen "freien Willen" hast oder nicht?

sven23 hat geschrieben:Bist du ernsthaft der Meinung, ein Völkermord ist ein guter Plan?????
Der Plan ist FOLGE dessen, was geschieht.

Unabhängig tritt hier wieder in Kraft, dass es für den Einzelnen dasselbe ist, ob er per Unfall oder per Völkermord ertrinkt. Wenn Du also aus Sicht der Opfer sprichst, musst Du nicht nur Völkermorde verurteilen, sondern auch jeden Unfall, der zum selben Ergebnis für den Einzelnen führt.

sven23 hat geschrieben:Du kommst mir bisweilen etwas fatalistisch oder sogar zynisch daher. Wie kommt das?
Weil ich nicht sentimental bin. Dieses Getue, dass über ein Busunglück im Himalaya berichtet wird, nicht aber über Kälte-Tode in Europa, kotzt mich an. - Das Leid in der Welt wird üblicherweise TÄTERBEZOGEN und NICHT opferbezogen kommentiert - grundfalsch. - Deshalb hier meine Unterscheidung.

sven23 hat geschrieben:So theologisch verschwurbelt muß man wahrscheinlich argumentieren
Für mich ist Chinesische auch verschwurbelt - ich kann's nämlich nicht. - Von Chinesen habe ich gehört, dass es eine wunderschöne und ausdrucksstarke Sprache ist.

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sven23
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#843 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Mo 23. Dez 2013, 19:46

closs hat geschrieben: - Und ist nun für Dich das, was Dir begegnet, entscheidend darüber, ob Du einen "freien Willen" hast oder nicht?

Da ich nicht in die Zukunft blicken kann, weiß ich das nicht. Wenn mich einer trifft, der mir durch göttliche Fügung ein Messer in die Rippen drückt, ist es wohl vorbei mit dem freien Willen.
Ich glaube, du bist dir der Konsequenzen der Fügung noch nicht ganz bewußt.

closs hat geschrieben: Unabhängig tritt hier wieder in Kraft, dass es für den Einzelnen dasselbe ist, ob er per Unfall oder per Völkermord ertrinkt. Wenn Du also aus Sicht der Opfer sprichst, musst Du nicht nur Völkermorde verurteilen, sondern auch jeden Unfall, der zum selben Ergebnis für den Einzelnen führt.

Keine Sorge, das tue ich auch, wie jeder normale Mensch, wenn es sich um absichtliche Tötung handelt. Ein Unfall wäre ja eigentlich eine Verkettung unglücklicher Umstände, bei göttlicher Fügung wäre es Mord.

closs hat geschrieben: Dieses Getue, dass über ein Busunglück im Himalaya berichtet wird, nicht aber über Kälte-Tode in Europa, kotzt mich an. - Das Leid in der Welt wird üblicherweise TÄTERBEZOGEN und NICHT opferbezogen kommentiert - grundfalsch. - Deshalb hier meine Unterscheidung.

Man kann ja über beides berichten. Warum soll man das eine Leid gegen das andere ausspielen? Oder gar vergleichen, was schlimmer ist. Du weißt ja, der Komparativ ist satanisch.
Aber ist es nicht eher umgekehrt. Es wird doch immer darüber geklagt, daß die Opfer so wenig Beachtung finden und dafür die Täter um so mehr. In Strafprozessen ist das aber naturgemäß so.

closs hat geschrieben: Von Chinesen habe ich gehört, dass es eine wunderschöne und ausdrucksstarke Sprache ist.
Ach, das behaupten die Bayern auch von ihrer Sprache. Muß nichts heißen. :lol:
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#844 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 23. Dez 2013, 20:25

sven23 hat geschrieben:Ich glaube, du bist dir der Konsequenzen der Fügung noch nicht ganz bewußt.
Oh doch. :lol:

sven23 hat geschrieben:Wenn mich einer trifft, der mir durch göttliche Fügung ein Messer in die Rippen drückt, ist es wohl vorbei mit dem freien Willen.
Aber wenn Du morgen meinetwegen einen alten Schulfreund nach 20 Jahren wiedertriffst, nicht.

sven23 hat geschrieben:Ein Unfall wäre ja eigentlich eine Verkettung unglücklicher Umstände, bei göttlicher Fügung wäre es Mord.
Nochmal:
closs hat geschrieben: aus Sicht der Opfer
!!!

sven23 hat geschrieben: Es wird doch immer darüber geklagt, daß die Opfer so wenig Beachtung finden und dafür die Täter um so mehr.
Genau das sage ich doch.

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sven23
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#845 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Mo 23. Dez 2013, 21:07

closs hat geschrieben: Nochmal:
closs hat geschrieben: aus Sicht der Opfer
!!!

Mord bleibt Mord, auch aus Sicht des Täters. Kann man nicht trennen.
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#846 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 23. Dez 2013, 21:27

sven23 hat geschrieben: auch aus Sicht des Täters
NUR aus Sicht des Täters. Für das Opfer ist es egal.

Ich rege mich immer furchtbar auf, wenn nach Vollstreckung einer Todesstrafe (meist christliche :o ) Angehörige des Opfers sagen, dass das Opfer jetzt seinen Frieden finden könne, da die Tat gesühnt sei. :o :o :o

Aberglaube pur. - Als würde man dem Opfer etwas Gutes tun, wenn man den Täter fasst. - Mit der Ahndung krimineller Taten befriedigt man ausschließlich die Ordnungsfunktion des Staates (und das ist auch richtig so - von der Todesstrafe mal abgesehen).

Der Hingerichtete wird mit dem Sterben zum Bruder des Opfers - subjektiv gesehen. Um den Frieden des Täters schert sich keiner - muss man auch nicht, weil das Gott tut. - Aber die Teilung in "verdienten" und "unverdienten" Tod seitens des Menschen ist ein Verstoß gegen das erste Gebot.

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#847 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Demian » Mo 23. Dez 2013, 21:30

Die ganze Welt ist eingetaucht in das Geheimnis ... in das Lebendigsein Gottes.
Dazu gehört auch das Leiden.

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sven23
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#848 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Di 24. Dez 2013, 07:25

Demian hat geschrieben: Dazu gehört auch das Leiden.

Da braucht man keine Angst zu haben, das Leiden stellt sich von alleine ein. Die Frage ist doch, ob man einen Gott benötigt, der selbst das Leid verursacht. (wie im clossschen Modell)
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Vitella
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#849 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Vitella » Di 24. Dez 2013, 07:30

sven23 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben: Dazu gehört auch das Leiden.

Da braucht man keine Angst zu haben, das Leiden stellt sich von alleine ein. Die Frage ist doch, ob man einen Gott benötigt, der selbst das Leid verursacht. (wie im clossschen Modell)

und ob man so etwas dann Gott nennt, oder in welcher Weise.!?
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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sven23
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#850 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Di 24. Dez 2013, 07:36

Vitella hat geschrieben:
und ob man so etwas dann Gott nennt, oder in welcher Weise.!?

Eben, ich hatte immer gedacht, daß man sich auf die Arbeitsteilung in der Weise geeinigt hat, daß der Teufel für das Böse zuständig ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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