Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

closs
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#841 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 5. Aug 2015, 20:14

Anton B. hat geschrieben:Und die oft zitierten Lehrbücher von Theißen & Merz und Schnelle beinhalten keine Exegese, weder religiös noch sonstwie.
Da gab es Zitate daraus, die das nicht gestätigen.

Anton B. hat geschrieben:Inhaltliche Auseinandersetzung ist aber nunmal mit Methodik verbunden.
Das ist typisch deutsch. - Ein englischer Freund hat mir mal gesagt, dass man deutsche Wissenschafts-Werke selbst in englischer Übersetzung sofort daran erkenne, dass der methodische Vorbau zwei Drittel des gesamten Umfangs ausmache. :lol:

Davon abgesehen: Wenn einmal der rein wissenschaftliche Part abgeschlossen ist (HKM), funktioniert die Hermeneutik natürlich ebenfalls nach einem Schema ("Hermeneutischer Zirkel") - aber ob Du das als Metkodik anerkennen könntest, weiss ich nicht.

Anton B. hat geschrieben:Warum?
Weil die HKM ihre Arbeit mit der wissenschaftlichen Feststellung beendet hat. - Hermeneutisch würde man nun dieses wissenschaftlichen ERgebnisse einordnen und mögliche Schlussfolgerungen daraus ziehen (und da rutschen wir schon wieder ins Weltanschauliche).

Im gegebenen Fall sagt der 2. Petrusbrief, dass eine Erwartung nicht eingelöst ist wurde und man langsam kalte Füsse bekommt. - Dies ist deutbar als:

a) Die Erwartung wurde enttäuscht, also hat Jesus etwas Falsches erzählt, oder:
b) Die Erwartung konnte nur entstehen, weil Jesus etwas ganz anderes erzählt hat, was fälschlich rezipiert wurde.

Die HKM gibt beide Varianten her, weil Rezeptions-Geschichte Teil der HKM ist. - Also wird man nach seinem jeweiligen Weltbild auslegen - ohne gegen die wissenschaftlichen Ergebnisse der HKM zu verstoßen.

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Scrypt0n
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#842 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 5. Aug 2015, 20:20

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und die oft zitierten Lehrbücher von Theißen & Merz und Schnelle beinhalten keine Exegese, weder religiös noch sonstwie.
Da gab es Zitate daraus, die das nicht gestätigen.
Gab es nicht; lediglich unfundierte Behauptungen. Daher bedeutungslos.

closs hat geschrieben:Davon abgesehen: Wenn einmal der rein wissenschaftliche Part abgeschlossen ist (HKM), funktioniert die Hermeneutik natürlich ebenfalls nach einem Schema ("Hermeneutischer Zirkel")
Willkürliche und beliebige Schemen, die im Vorgehen auf das vorgefertige, dogmatische Glaubensfundament ausgerichtet sind führen zu Zirkelschlüsse und sind damit irrelevant.

closs hat geschrieben:Im gegebenen Fall sagt der 2. Petrusbrief, dass eine Erwartung nicht eingelöst ist wurde und man langsam kalte Füsse bekommt. - Dies ist deutbar als:

a) Die Erwartung wurde enttäuscht, also hat Jesus etwas Falsches erzählt, oder:
b) Die Erwartung konnte nur entstehen, weil Jesus etwas ganz anderes erzählt hat.
Die zweite Version würde voraussetzen, dass alle um ihn lebenden Menschen Jesus falsch verstanden hätten - und du ihn besser verstehen würdest als diese es taten.
Das ist nicht nur unwahrscheinlich, das ist schlicht absurd. Der Fehler liegt in den willkürlichen und unhaltbaren Glaubensdogmen deinerseits.

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#843 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 5. Aug 2015, 20:36

Scrypt0n hat geschrieben:Willkürliche und beliebige Schemen, die im Vorgehen auf das vorgefertige, dogmatische Glaubensfundament ausgerichtet sind führen zu Zirkelschlüsse und sind damit irrelevant.
Dann wäre Hermeneutik insgesamt irrelevant, da alle Schemata der Hermeneutik auf einer Weltanschauung basieren.

Scrypt0n hat geschrieben:Die zweite Version würde voraussetzen, dass alle um ihn lebenden Menschen Jesus falsch verstanden hätten
Das geht schnell - es ist keine Frage intellektueller Unbedarftheit, sondern Ausdruck einer geistigen Formatierung. - Wenn Jesus neu formatiert war, konnte er nicht oder nur nach und nach verstanden werden. - Die Entwicklungs-Psychologie kennt solche Prozesse.

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#844 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 5. Aug 2015, 20:39

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Willkürliche und beliebige Schemen, die im Vorgehen auf das vorgefertige, dogmatische Glaubensfundament ausgerichtet sind führen zu Zirkelschlüsse und sind damit irrelevant.
Dann wäre Hermeneutik insgesamt irrelevant
Eben. :)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Die zweite Version würde voraussetzen, dass alle um ihn lebenden Menschen Jesus falsch verstanden hätten
Das geht schnell - es ist keine Frage intellektueller Unbedarftheit, sondern Ausdruck einer geistigen Formatierung.
Deine geistige Formatierung entspricht demzufolge weder den Jüngern Jesus noch der von Jesus selbst - wie du also "geistig formatiert" bist ist nebensächlich und bedeutungslos.

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#845 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 5. Aug 2015, 20:49

Scrypt0n hat geschrieben:Eben.
Das ist konsequent Deinerseits.

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#846 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 5. Aug 2015, 20:53

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Eben.
Das ist konsequent Deinerseits.
Natürlich.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wie erklärst Du Dir dann, dass historische Dinge bei gleicher wissenschaftlichen Quellenlage unterschiedlich interpretiert werden?
Werden sie das?
NAtürlich
Nicht in Ausreden uns Ausflüchte verfallen:
Welche denn?
Bitte klare Antwort. :)

Dann zeige ich dir auf, dass, sofern das Ergebnis sich in zwei Darstellungen unterscheidet, in mindestens einem Werk auf eine andere Quellenlage bezogen wird oder aber Fakten aus der selbigen ausgelassen worden sind.
Da du dir dessen bewusst bist, wirst du hier weiter in offensichtlichen Ausreden umher schwingen.
Doch darauf einzugehen warst du bisher nie in der Lage, warum sollte sich da also etwas bei dir geändert haben...

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#847 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 5. Aug 2015, 21:37

Scrypt0n hat geschrieben:Welche denn?
Meine Herren.

Dir zuliebe wiederhole ich NOCHMALS das Beispiel, dass von einem ost- und west-deutscher Historiker bei leicher Quellenlage eine deutlich unterschiedliche Geschichts-Schreibung zur Zeit von 1945 - 1990 käme. - Das ist eine Binse, zu der man weder Ossie noch Wessies braucht.

Die Quellenlage ist normalerweise nicht sehr unterschiedlich (zumal heute in Zeiten der Cloud) - es liegt an der Interpretation, die durch unterschiedliche Gewichtungen entsteht. - Das ist normal - auch in der Literatur-Wissenschaft. - Willst Du das bestreiten?

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#848 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 5. Aug 2015, 21:46

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Welche denn?
Dir zuliebe wiederhole ich NOCHMALS das Beispiel, dass von einem ost- und west-deutscher Historiker bei leicher Quellenlage eine deutlich unterschiedliche Geschichts-Schreibung zur Zeit von 1945 - 1990 käme.
Das ist weiterhin falsch und das habe ich dir auch bereits dargelegt.
Indem du also bereits geklärten Unsinn wiederholst wird er nicht richtiger.

Denn: Da gibt es keine Unterschiede bzw. der Interpretation, wenn die gleiche wissenschaftliche Quellenlage als Basis dient.
Wäre die Geschichtsschreibung von beiden Historikern unterschiedlich, so würden sich beide auch auf unterschiedliche Quellen berufen, nicht aber die gleiche.
Im Gegenteil lässt sich in der Praxis dann immer aufzeigen, welche Nachweise und Quellen der eine oder andere nicht berücksichtigt.

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#849 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 5. Aug 2015, 21:51

Scrypt0n hat geschrieben:Wäre die Geschichtsschreibung von beiden Historikern unterschiedlich, so würden sich beide auch auf unterschiedliche Quellen berufen
Moment - erstens trickst Du, indem Du von "gleicher Quellenlage" rüberrutschst in die Frage, welcher der vorliegenden Quellen der Wissenschaftler berücksichtigt. - Das sind zwei arg verschiedene Sachen.

Zweitens stimmt es auch dann nicht - nimm mal die "Emser Depesche" (Bismarck). - Da streitet man sich heute noch, was drinsteht (und alle Wissenschaftler haben denselben Brief vor sich). - Die wissenschaftliche Praxis ist nicht so, wie Du es hier darstellst.

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#850 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 5. Aug 2015, 21:59

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wäre die Geschichtsschreibung von beiden Historikern unterschiedlich, so würden sich beide auch auf unterschiedliche Quellen berufen
Moment - erstens trickst Du, indem Du von "gleicher Quellenlage" rüberrutschst in die Frage, welcher der vorliegenden Quellen der Wissenschaftler berücksichtigt.
Natürlich - das ist nämlich ein und die selbe Sache.
Denn dein Standpunkt war es, dass es trotz gleicher Quellenlage unterschiedliche Ergebnisse gäbe. Das ist aber so schlicht nicht korrekt, im Gegenteil ist es dümmlicher Nonsens. Bei unterschiedlichen Ergebnissen liegt entweder eine unterschiedliche Quellenlage vor, oder aber Inhalte der selbigen werden hier oder dort nicht berücksichtigt.

Das kann man drehen und wenden wie du willst, deine Aussage bleibt Quatsch.

closs hat geschrieben:Zweitens stimmt es auch dann nicht - nimm mal die "Emser Depesche" (Bismarck). - Da streitet man sich heute noch, was drinsteht
Das stimmt doch nicht; wo kommst du dazu, solch Unfug von dir zu geben?

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