Das ist sachlich nicht richtig. - Bultmann SETZT, dass unsere "Welt" nur so zu verstehen sei, dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt. - Daraus schlussfolgert er, dass die HKM das einzig richtige Mittel der Wahl sei, um die historische Realität Jesu zu ermitteln. - Diese Setzung ist willkürlich.Pluto hat geschrieben:Nee, keine Setzung. Das ist Bultmanns Schlussfolgerung.
Alles Teufelszeug? VII
#831 Re: Alles Teufelszeug? VII
#832 Re: Alles Teufelszeug? VII
Du scheinst überall Setzungen zu sehen, selbst dort wo Keine sind. Bultmann geht a priori ergebnisoffen an die Probleme ran. Wenn er dann herausfindet, dass es keine übernatürlichen Wirkungen gibt, nennst du das Setzung, weil du dir das so gewohnt bist.closs hat geschrieben:Das ist sachlich nicht richtig. - Bultmann SETZT, dass unsere "Welt" nur so zu verstehen sei, dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt. - Daraus schlussfolgert er, dass die HKM das einzig richtige Mittel der Wahl sei, um die historische Realität Jesu zu ermitteln. - Diese Setzung ist willkürlich.Pluto hat geschrieben:Nee, keine Setzung. Das ist Bultmanns Schlussfolgerung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#833 Re: Alles Teufelszeug? VII
Es ist eine Voraussetzung, die aber eigentlich selbstverständlich ist, so wie bei allen anderen Texten auch, egal ob religiös oder säkular.closs hat geschrieben:Kann er ja - aber das ist eine Setzung. - Darum geht es hier doch.sven23 hat geschrieben:Das tut Bultmann doch, indem er Geschichte so versteht, wie sie nun mal ist, also kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge.
Ähm, genau das tun glaubensbasierte Exegeseformen. Deshalb sind sie in der historischen Forschung unbrauchbar.closs hat geschrieben:Das tut auch kein aufgeklärter Mensch - dieser unterscheidet zwischen "Setzungs-Perspektive" und "Art der Untersuchung aus dieser Perspektive" - letzteres nennt man "Wissenschaft", wenn entsprechende Kriterien erfüllt sind.sven23 hat geschrieben:Man darf aber eine wissenschaftliche Perspektive nicht mit Setzungen an Wunder, Geister und Dämonen verwechseln.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#834 Re: Alles Teufelszeug? VII
Nee, sie ist die einzige, die in der Wissenschaft brauchar ist.closs hat geschrieben:Das ist sachlich nicht richtig. - Bultmann SETZT, dass unsere "Welt" nur so zu verstehen sei, dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt. - Daraus schlussfolgert er, dass die HKM das einzig richtige Mittel der Wahl sei, um die historische Realität Jesu zu ermitteln. - Diese Setzung ist willkürlich.Pluto hat geschrieben:Nee, keine Setzung. Das ist Bultmanns Schlussfolgerung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#835 Re: Alles Teufelszeug? VII
Du verwechselst Wirkung mit Ursache. - Denn das, was rauskommt, ist Folge davon, dass Bultmann die Welt so sieht, wie er es tut.Pluto hat geschrieben:Wenn er dann herausfindet, dass es keine übernatürlichen Wirkungen gibt, nennst du das Setzung
Nein - diese Voraus-Setzung ist nicht selbstverständlich - gerade weil es um eine SChrift geht, bei der es um Transzendenz geht.sven23 hat geschrieben:Es ist eine Voraussetzung, die aber eigentlich selbstverständlich ist
Dazu gehört die HKM mit obigen Voraus-Setzungen doch genauso!!! - Und genau das versteht Ihr nicht und könnt Euch deshalb exklusiv als Vertreter einer wissenschaftlichen Exegese verstehen - aus Unverständnis.sven23 hat geschrieben:Ähm, genau das tun glaubensbasierte Exegeseformen.
Aber nur dann, wenn man Wissenschaft so definiert, dass sie nicht interpretieren kann, sobald geistige Fragestellungen in Riechweite sind. - Du willst BEIDES gleichzeitig haben: Teil und Gegenteil - Duschen und nicht naß werden. - Eines kriegst Du, aber nicht beides.sven23 hat geschrieben:Nee, sie ist die einzige, die in der Wissenschaft brauchar ist.
#836 Re: Alles Teufelszeug? VII
Dazu sollte man das eine oder andere Werk dieses Herrn mal selbst lesen. Er, ein kleines, arg kleines Licht...Pluto hat geschrieben:Nee, keine Setzung. Das ist Bultmanns Schlussfolgerung.closs hat geschrieben:Kann er ja - aber das ist eine Setzung. - Darum geht es hier doch.sven23 hat geschrieben:Das tut Bultmann doch, indem er Geschichte so versteht, wie sie nun mal ist, also kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge.
#837 Re: Alles Teufelszeug? VII
Doch gerade dann. Auch ist es ein Irrtum, dass sich die Forschung die Inhalte zu eigen machen muss. Das muss und das darf sie defnitiv nicht.closs hat geschrieben:Nein - diese Voraus-Setzung ist nicht selbstverständlich - gerade weil es um eine SChrift geht, bei der es um Transzendenz geht.sven23 hat geschrieben:Es ist eine Voraussetzung, die aber eigentlich selbstverständlich ist
Nein, der nicht-Glaube an Wunder und Übernatürliches ist kein Glaube, der ergebnisoffene Wissenschaft behindern würde, im Gegenteil ist er sogar Voraussetzung.closs hat geschrieben:Dazu gehört die HKM mit obigen Voraus-Setzungen doch genauso!!! - Und genau das versteht Ihr nicht und könnt Euch deshalb exklusiv als Vertreter einer wissenschaftlichen Exegese verstehen - aus Unverständnis.sven23 hat geschrieben:Ähm, genau das tun glaubensbasierte Exegeseformen.
Überleg doch mal: nach deiner Vorstellung wäre die historisch-kritische Forschung an den Universitäten nur eine Alibi-Veranstaltung, um den Verbleib rechtfertigen zu können. Die peinliche Verwandtschaft der Glaubensdogmatiker würde den Verbleib nicht rechtfertigen.closs hat geschrieben:Aber nur dann, wenn man Wissenschaft so definiert, dass sie nicht interpretieren kann, sobald geistige Fragestellungen in Riechweite sind. - Du willst BEIDES gleichzeitig haben: Teil und Gegenteil - Duschen und nicht naß werden. - Eines kriegst Du, aber nicht beides.sven23 hat geschrieben:Nee, sie ist die einzige, die in der Wissenschaft brauchar ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#838 Re: Alles Teufelszeug? VII
Da stimmst du mit Karl Jaspers überein.closs hat geschrieben:Bultmann SETZT, dass unsere "Welt" nur so zu verstehen sei, dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt. - Daraus schlussfolgert er, dass die HKM das einzig richtige Mittel der Wahl sei, um die historische Realität Jesu zu ermitteln. - Diese Setzung ist willkürlich.
Er und Bultmann hatten einen erhellenden und fruchtbaren Briefwechsel, der 1954 unter dem Titel „Die Frage der Entmythologisierung“ publiziert wurde. Dabei zeigte Jaspers Bultmann mehrere seiner Setzungen auf.
Bultmann erwidert in einem Brief, dass er den christlichen Glauben von seiner geschichtlichen Stiftungsform abzulösen gesucht habe, um „das Offenbarungsgeschehen als ‚eschatologisches‘ Geschehen“, das zwar in der historischen Person Jesu seinen Anfang nahm, aber „stets im verkündigten Wort verkündigender Menschen gegenwärtig“ ist, herauszustellen und „die Fixierung Gottes zu einem Objektiven“ zu verhindern. Jaspers wirft Bultmann vor, dass sein Versuch, die Verdinglichung des Göttlichen aufzuheben, selbst eine Objektivität, die Objektivität des historischen Ereignisses des Lebens und Sterbens Jesu, voraussetze (was ja richtig ist, aber eben eine Setzung) und dass der Prozeß der Entmythologisierung einen wissenschaftlichen Zugriff impliziere, der in seiner Setzung von Allgemeingültigkeit ebenfalls unbefragt bleibe. Denn Heideggers Existenzialanalyse degradiert Bultmann zu einer wissenschaftlichen Methode, die eine „falsche Vergegenständlichung“ vollziehe, ohne ihre Setzung kundzutun.
Es sei auch dies eine Setzung das Offenbarungsgeschehen als rein eschatologisch zu beurteilen (was etwa die Ergebnisse zur Naherwartung und Parusie unwissenschaftlich verzerrt). Diese verborgene wissenschaftliche, auf allgemeingültige Wahrheit abzielende angeblich setzungslose Einstellung unterbinde die existentielle Wahrheit des Mythos: Indem sie sich einem unmittelbaren Bezug zwischen existentiellem Erleben und mythischer Sprache und damit der Möglichkeit, die Verdinglichung der Transzendenz in der Tat aufzuheben, verweigere, beseitige sie auch die Möglichkeit, den Anspruch Gottes als Chiffre vernehmen zu können.
(Soweit zusammengefasst der oft schwierig zu lesende Jaspers, der wahrlich kein Freund einer Offenbarungsreligion war, aber sich der Wissenschaft und der Philosophie verpflichtet fühlte.)
Servus

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#839 Re: Alles Teufelszeug? VII
Hochinteressant - vielen Dank. - Aber da sieht man, dass wir hier nicht über etwas Neues sprechen - aber es wird halt in "neuen" Zeiten immer wieder vergessen und muss eigenständig als Erkenntnis erworben werden.Rembremerding hat geschrieben:Da stimmst du mit Karl Jaspers überein. Er und Bultmann hatten einen erhellenden und fruchtbaren Briefwechsel, der 1954 unter dem Titel „Die Frage der Entmythologisierung“ publiziert wurde.
Genau - und dieses "Verweigern" ist eine Setzung.Rembremerding hat geschrieben:Indem sie sich einem unmittelbaren Bezug zwischen existentiellem Erleben und mythischer Sprache und damit der Möglichkeit, die Verdinglichung der Transzendenz in der Tat aufzuheben, verweigere, beseitige sie auch die Möglichkeit, den Anspruch Gottes als Chiffre vernehmen zu können.
Sie soll sie nicht "zu eigen machen", sondern als historisch mögliche Realität UNTERSUCHEN!sven23 hat geschrieben:Auch ist es ein Irrtum, dass sich die Forschung die Inhalte zu eigen machen muss.
Doch - "Ich glaube an einen naturalistischen Wirkungszusammenhang der Geschichte" ist ein Glaube.sven23 hat geschrieben:der nicht-Glaube an Wunder und Übernatürliches ist kein Glaube
Das ist DEINE (falsche) Vorstellung. - Aus theologischer Sicht ist die HKM eine unverzichtbare Disziplin zur Ermittlung von Sach-Erkenntnissen.sven23 hat geschrieben:nach deiner Vorstellung wäre die historisch-kritische Forschung an den Universitäten nur eine Alibi-Veranstaltung, um den Verbleib rechtfertigen zu können.
#840 Re: Alles Teufelszeug? VII
Nee, nee genau da liegt also dein Fehler. Das sind erarbeitete Erkenntnisse.closs hat geschrieben:Du verwechselst Wirkung mit Ursache. - Denn das, was rauskommt, ist Folge davon, dass Bultmann die Welt so sieht, wie er es tut.Pluto hat geschrieben:Wenn er dann herausfindet, dass es keine übernatürlichen Wirkungen gibt, nennst du das Setzung
Er folgert aus seiner Forschung, und DU nennt das Setzung, wenn er das nächste mal etwas untersucht. So wird das aber nix.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.