sven23 hat geschrieben:Wir reden hier von Wissenschaft und nicht von Setzungen und Glaubensbekenntnissen.
Wir reden hier von Wissenschaft unter verschiedenen Setzungen.
sven23 hat geschrieben:Sogar Savonlinna hatte das verstanden. Auf obigen Satz von mir antwortete sie: das behauptet ja auch keiner.
Da hat sie doch recht: Wir reden tatsächlich nicht von Setzungen und Glaubensbekenntnissen, sondern von wissenschaftlicher Aufarbeitung biblischer Fragen in unterschiedlicher Hermeneutik.
sven23 hat geschrieben:Da hatte Kant sicher die allseits bekannte preußische Obrigkeitshörigkeit, die auch die kirchliche Obrigkeit mit einschließt, im Sinn.
Richtig - aber heute zitiert man es, weil es in seiner Allgemein-Gültigkeit immer noch Sinn macht. - Obrigkeiten ändern sich, aber Unmündigkeiten bleiben. - Und genau das ist mein Vorwurf.
sven23 hat geschrieben:"Theologie" ist der professionalisierte und institutionalisierte Missbrauch der Vernunft im Dienste des Glaubens.(Hans Albert, dt. Philosoph und Soziologe)
Hans Albert spricht hier weltanschaulich und somit pro domo - schau Dir mal seine Vita an.
Es liegt mir trotzdem fern, mit ihm ähnlich barbarisch umzugehen, wie man sich das bei Berger glaubt leisten zu können. - Denn Albert steht für (selbst-zugestandenen) Atheismus und Kritischen Rationalismus - und aus dieser weltanschaulichen und methodisch-philosophischen (hermeneutischen!!!) Warte kann man ihm folgen.
sven23 hat geschrieben:Der Einzige, der immer behauptet, die Forschung würde ihre Vorraussetzungen nicht kennen, bist du selbst.
Dann soll sie sich so darstellen.
sven23 hat geschrieben:Theißens Vorwort spricht eindeutig dagegen. Er weiß genau, dass die Ergebnisse der Forschung auf dem derzeitigen Wissenstand und der heutigen Quellenlage beruhen und der Annahme, dass Jesus eine historische Person war.
Theißens Vorwort ist deshalb wichtig, weil Theißen damit zeigt, dass er zwischen absolutem Ergebnis und "methodischem Ergebnis" unterscheidet - es gibt Grund zum Zweifel, dass das überall und in aller Konsequenz verstanden wird.
"Derzeitiger Wissenstand" und "heutige Quellenlage" ist hier NICHT das richtige Argument - das ist eh selbstverständlich. - Es geht viel weiter - nämlich: Egal wie der Wissensstand und die Quellenlage wären, könnten "methodische Ergebnisse" der HKM
NIE zum ERgebnis kommen, dass Jesus göttlich ist - selbst wenn er es historisch "ist". - Wir haben also eine methodische Setzung - Theißen weiß das - Du auch?
sven23 hat geschrieben:Normal ist eigentlich nur, dass man langsam begriffen hat, dass die Schriften nach ihrer ursprünglichen Bedeutung ausgelegt werden müssen
Damit meinst Du die ursprüngliche Bedeutung der Textverfasser - die Theologie meint damit die ursprüngliche Bedeutung in ihrer geistigen Potenz, also in Bezug auf Jesus.
sven23 hat geschrieben: Aus dieser "neuen" Perspektive verbreitete sich (von neuem) die Überzeugung, die christliche Wahrheit bedürfe heute einer gänzlich neuen Interpretation."Quelle: Kathpedia
Lies mal weiter bei kathpedia.
sven23 hat geschrieben:Deshalb kam Bultman zu folgender Überzeugung: „Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.“
Folgerichtig - ein methodisches Ergebnis auf der Basis: "Was dachte das Volk" und "Jesus ist nicht göttlich".