Thaddäus hat geschrieben:Da folgt in der Theologie eben keine Begründung, sondern Glaube.
Es folgt Begründung für Glaube - im Wissen, dass es ab einem gewissen Level kein Wissen mehr sein kann.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn eine einleuchtende Begründung folgen würde, wäre es Philosophie.
Dann wäre Theologie sehr wohl Philosophie - nur dann nicht, wenn unter "Licht" etwas Unterschiedliches verstanden wird. - Meinst Du wirklich, das theologisch oft gebrauchte Wort "lux" sei so daher gesagt?
Thaddäus hat geschrieben: Selbstimmunisierend ist dagegen deine Setzung, alle Erklärungsmodelle seien Setzungen.
Vielleicht ist "basieren" auf" besser.
Thaddäus hat geschrieben:Setzungen in der Philosophie müssen elementar evident sein.
Das sieht die Theologie ebenfalls genauso - nur dann nicht, wenn unter "elementarer Evidenz" etwas Unterschiedliches verstanden wird.
Thaddäus hat geschrieben:In der Philosophie wird nicht geglaubt, sondern begründet.
Das ist doch schon wieder der zweite Schritt. - Im ersten Schritt werden gewisse Grundlagen geglaubt (ich verweise auf Deine Definition von "ratio") - ODER: Man ignoriert, dass man dies glaubt. Oder thematisiert es nicht. - Irgendwo ist hier ein abgetauchtes Feld, aus dem dann plötzlich die Aussage auftaucht: Wir glauben doch gar nicht, wir begründen.
Thaddäus hat geschrieben:Deshalb haben Dogmatiker auch gehörige Angst vor einleuchtender Kritik und kluger Argumentation.
Das stimmt nach meinen Erfahrungen wirklich nicht. Ich habe schon hochintelligente und komplexe Begründungen für Dogmen gehört. - Was man allerdings NICHT akzeptiert, wenn menschliche Ratio zum unbedingten Maßstab für ein Urteil genommen wird - das verstehe ich aus eigener Erkenntnis.
Thaddäus hat geschrieben:Das versaut ihnen das un-wissenschaftliche Geschäft.
WENN Wissenschaft das ist, wie Du es definierst (ich meine, dass es andere Definitionen gibt), dann WILL und DARF Theologie gar nicht wissenschaftlich sein. - Sie kann nicht an Selbst-Maß-Modellen des Menschen gemessen werden. - Ein "Bright" KANN Theologie nicht sinnvoll betreiben - peripher ja, aber nicht substantiell.
Thaddäus hat geschrieben:Du hast nicht einmal die Freiheit, die Wahrheit der Aussage: "Es regnet oder es regnet nicht" NICHT einzusehen.
Ja - aber man hat die Freiheit, göttliche Vernunft unbekannterweise als qualitativ ÜBER unserem Vernunft-Verständnis anzusiedeln. - Dementsprechend ist es jenseits unserer Verständnis-Möglichkeit nicht auszuschließen, dass Jesus tatsächlich leiblich auferstanden ist (Diskussion dabei: Was ist eigentlich "Leib"?) und dass das Grab deshalb leer war.
Mit anderen Worten:
Glaube ist doch nicht Ersatz der Vernunft durch irgendein Irrlicht, sondern Ausdruck der Erkenntnis, dass es eine höhere Vernunft als unsere geben kann. - Denke Deine Vernunft dialektisch hoch - und Du wirst sie nicht mehr verstehen - es sei denn, Du gehst selber mit hoch, was aber möglicherweise erst nach Deinem Tod geht. Man kann den Spatzen in der Hand namens Vernunft loslassen und er fliegt wohin, wohin Du nicht folgen kannst. - Aufgabe des Selbstmaßes.
Thaddäus hat geschrieben:Damit sind alle Aussagen einordenbar, die Behauptungen über die Welt aufstellen.
Über die physikalische Welt - ja. Da ist der KR auch Mittel der Wahl.
Thaddäus hat geschrieben:Du scheinst der Auffassung zu sein, philosophische Methodiken seien keine Philosophie. Interessant ...
Das war eigentlich Poppers Idee - er hat sich verbeten, "Philosoph" genannt zu werden (Zitat von Pluto - ich weiss nicht, wo es steht). Ich verstehe das sehr gut.
Denn damit war Popper frei dafür, sich ohne ontologischen Fragestellungen auf die Welt der physikalischen Erscheinungen zu stürzen und für deren Interpretation methodische Regeln aufzustellen - mit großem Erfolg. - Ich finde Popper gut - als Methodiker.
Davon abgesehen:
Natürlich kann jeder Philosoph Methodiken entwickeln, die man dann "philosophisch" nennt. - Allerdings würde ich erwarten, dass jeder Philosoph sagt: "Ich weiss, dass das nur EINE MEthodik ist - mal schauen, wie weit ich damit komme". - Also kein Universal-Anspruch.
Thaddäus hat geschrieben:Ich befürchte fast, du meinst das wirklich ernst ...
Ja - in der Tat. - Und Deine Reaktion zeigt, dass Dir NICHT klar zu sein scheint, dass Deine geistige Freiheit INNERHALB eines betonierten Blocks stattfindet.
Thaddäus hat geschrieben:Markus Gabriel beispielsweise entwickelt mit seinem Neuen Realismus eine ganz andere Richtung.
Ok - da wirst Du recht haben. - Frage: Bezieht Gabriel eine geistige Welt in seinen Gedanken mit ein, die NICHT Folge von Materie ist?