closs hat geschrieben:es darf nie vergessen werden, dass es Rezeptions-Forschung ist.
Es darf niemals vergessen werden, dass "Rezeption" eine persönliche Vermutung ist. Insofern wird diese durch die historische Perspektive der HKM relativiert.
closs hat geschrieben:Im übrigen wurden auch hier im Forum genug Beispiele von HKM-lern eingestellt, die in diesem Sinne sehr wissenschaftlich argumentiert haben, also erkennbar gemacht haben, dass sie wissen, wie weit die Deutungs-Vollmacht der HKM gehen kann.
Eben. Die HKM dient der Wahrheitsfindung. Wenn an der Richtigkeit der historischen Forschung gezweifelt wird, so lassen sich diese immer überprüfen.
Das ist in der rezeptionsbedingten Auslegung meistens umöglich, weil diese frei im Raum schwebt und nicht gegründet werden kann.
closs hat geschrieben:Sie hat nach meiner Erinnerung geschireben, dass nur die HKM Wissenschaft sei - woraus folgt, dass sie systematische Wissenschaft (etwa Fundamental-Theologie) nicht zur Wissenschaft zählt.
Objektiv gesehen ist das auch so.
Wenn man heute noch die Theologie zur Wissenschaft zählt, dann lediglich aus Gründen der Tradition.
closs hat geschrieben:Es gibt unter den wissenschafts-theoretischen SChulen welche, die dies so sehen - dann wäre Fundamental-Theologie halt Philosophie.
Bestenfalls, ja. In der Wissenschaft hat sie jedenfalls nach den objektiven Kriterien der Wahrheitssuche nichts verloren.
closs hat geschrieben:von mir kam die Ausführung, dass "kanonisches Exegese" inhaltlich nichts Neues ist, sondern von der Sache her eh in den Unis präsent ist. - Möglicherweise ist sie unter den systematischen Wissenschaften subsummiert.
Kanonische Exegese ist eine reine Deutungslehre. Alle Deutungslehren sind aber unwissenschaftlich weil sie nicht auf Fakten, sondern auf Vermutungen gründen.
closs hat geschrieben:G.Steins, Prof. in Osnabrück, lehrt dort in eigenen Worten folgendes.
"Der „kanonische Zugang“ verändert die grundlegenden Ansichten über den Text und über die Rolle der Glaubensgemeinschaft in der Lektüre; er nimmt dabei viele Einsichten moderner Textund Literaturtheorien auf und integriert sie in die Exegese. In der kanonischen Bibellektüre wird der Bibelkanon in seiner Einheit und Ganzheit zur Geltung gebracht; kanonische Bibelauslegung bildet die Grundlage einer dezidiert theologischen Bibellektüre. Historische Untersuchungen zum Bibeltext sind damit nicht ausgeschlossen; sie werden in den theologischen Fokus integriert. Die kanonische Lektüre steht hermeneutisch und methodisch jüdischem und altkirchlichem Schriftverständnis und deren Praxis der Schriftauslegung nahe "
Das belegt lediglich, dass kanonische Exegese nur noch aus reiner Tradition als Wissenschaft gilt.
Da gehört sie aber nicht hin, denn sie forscht nicht, sondern "füttert" den Geist mit fundamental theologischen/dogmatischen Glaubenssätzen.
closs hat geschrieben:Geh einfach mal davon aus, dass dieser hermeneutische und methodische Zugang an den Unis wieder im Kommen ist - nicht als Gegenmodell zu historisch-kritisch, sondern als es begrenzendes Modell außenrum.
Im Gegenteil. Ich gehe davon aus, dass über kurz oder lang, die kanonische Exegese aus der Wissenschaft rausfliegt.