Anthropozentrismus in der Bibel

closs
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#81 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von closs » Di 19. Jan 2016, 19:49

Pluto hat geschrieben:"Fügung" und "Überzeitlichkeit" sind erfundene Begriffe, die man als unlogisch NICHT Existent verwerfen kann.
Sie sind sehr gut herleitbar und haben miteinander zu tun. - Dazu kommt noch, dass man nicht alles, was unseren menschlichen Horizonz übersteigt, als Nicht-Sein bezeichnen sollte - EINE ganz wesentliche Aussage des Christentums ist, dass der Mensch eben NICHT der Maßtab ist.

Pluto hat geschrieben:Nur mal so aus Neugierede... Was wären denn "richtige" Prämissen?
Gerade "Fügung" und "Überzeitlichkeit". - Denn dann sind Allwissen und Allmacht verknüpfbar - und übrigens auch "Vorherbestimmtheit" und "freier Wille des Menschen".

Pluto hat geschrieben:So wie ich es anhand meines Beispiels getan habe — in dem man sie einer rational-logischen Prüfung unterzieht.
Rational-logische Prüfung findet immer auf Basis von Prämissen statt. - Nach meinen Prämissen fällt eine rational-logische Prüfung positiv aus.

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Thaddäus
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#82 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Thaddäus » Di 19. Jan 2016, 19:51

closs hat geschrieben:Nach meinen Prämissen fällt eine rational-logische Prüfung positiv aus.
Dann sind deine Prämissen falsch. ;)

ThomasM
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#83 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von ThomasM » Di 19. Jan 2016, 19:57

Zeus hat geschrieben: Ich meinte Logik im Sinne von vernünftigem logischem Denken.
Gödel und deine Logik-Korinthenkackerei gehen mir völlich am A.sch vorbei.
Gratulation lieber Zeus.
Du hast dich eben zum Herrscher aller Begrifflichkeit des Universums erklärt, nach dem Motto "Was Logik ist, bestimme immer noch ich".

Warum dann überhaupt noch die Mühe mit Dingen wie Logik, Vernunft, Sprache, Diskussion, Argumentation oder so?
Ist doch alles Korinthenkackerei.
Es geht auch viel einfacher.
Behauptung: Gott existiert nicht.
Beweis: Zeus sagt es so.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#84 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Di 19. Jan 2016, 19:59

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nur mal so aus Neugierede... Was wären denn "richtige" Prämissen?
Gerade "Fügung" und "Überzeitlichkeit". - Denn dann sind Allwissen und Allmacht verknüpfbar
Doch diese Prämissen sind reine Erfindungen; es gibt sie nicht.
closs hat geschrieben:und übrigens auch "Vorherbestimmtheit" und "freier Wille des Menschen".
"Vorbestimmtheit" ist dasselbe wie Fügung, und einen wirklich freien Willen gibt es nicht.
Willensfreiheit, ich nenne es lieber Entscheidungsfreiheit, ist also die einzige Prämisse.

closs hat geschrieben:Nach meinen Prämissen fällt eine rational-logische Prüfung positiv aus.
Die einzige deiner Prämissen, die eine genauere Prüfung übersteht, ist die Entscheidungsfreiheit.
Aber wie um alles in der Welt leitest du daraus die Existenz eines göttlichen Wesens ab?
Verstehe ich nicht :?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Thaddäus
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#85 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Thaddäus » Di 19. Jan 2016, 19:59

Pluto hat geschrieben: What can be claimed without evidence, can be dismissed without evidence. - [Christopther Hitchens]
Du weißt bereits, dass diese Aussage problematisch wird, wenn man sie auf sich selbst bezieht: denn sie ist "claimed without evidence" and therefore, it can be dismissed without evidence.
Aber dennoch liegt closs weitab der Wahrheit. ;)

closs
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#86 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von closs » Di 19. Jan 2016, 20:37

Thaddäus hat geschrieben:Dann sind deine Prämissen falsch.
;)

Pluto hat geschrieben:Doch diese Prämissen sind reine Erfindungen; es gibt sie nicht.
Woher willst Du das wissen? Bist Du das Maß?

Pluto hat geschrieben:"Vorbestimmtheit" ist dasselbe wie Fügung
So ist es gemeint.

Pluto hat geschrieben:Willensfreiheit, ich nenne es lieber Entscheidungsfreiheit, ist also die einzige Prämisse.
Nach dieser Prämisse sind die Schlussfolgerungen selbstverständlich andere. - Aber wie gesagt: Das ist willkürlich.

Meine Prämisse ist ebenso insofern willkürlich, als dass ich sie nicht beweisen kann. - Aber ist meines Wissens die einzige, die sowohl logisch denkbar ist als auch hinreichend zur Erklärung des Christentums ist.

Pluto hat geschrieben:Die einzige deiner Prämissen, die eine genauere Prüfung übersteht, ist die Entscheidungsfreiheit.
Es geht nicht um kritisch-rationalistische Prüfung sondern um die Frage, welche Prämissen sowohl logisch möglich sind als auch eine monotheistisch Religion erklären können.

Pluto hat geschrieben:Aber wie um alles in der Welt leitest du daraus die Existenz eines göttlichen Wesens ab? Verstehe ich nicht
Geht auch nicht. - Aus "menschlicher Entscheidungsfreiheit" kann man überhaupt nichts Theologisches ableiten.

Novas
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#87 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Novas » Mi 20. Jan 2016, 03:08

ThomasM hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Der "Anthropozentrismus in der Bibel" ist meiner bescheidenen Meinung nach der menschlichen Pespektive geschuldet, aus der die Bibel geschrieben wurde.
Da gebe ich dir Recht.
Trotzdem weiß ich nicht, ob hier auch nur irgendjemand bereits versucht hat, zu definieren, was "Ebenbild" im theologischen Sinne bedeutet.
Sicherlich nicht, dass der Mensch zwei Beine, zwei Arme und einen Kopf hat.

Die "Ebenbildlichkeit" beziehe ich auf die individuelle Geistbegabung des Menschen. Der Geist bezeugt unsrem Geist, dass wir Kinder Gottes sind (Roemer 8:16) - also wir sind von gleicher Beschaffenheit - geistige Wesen - und als solche ein Teil von ihm. "Bild" kann auch als "Gedanke" verstanden werden: wir sind Gedanken in seinem Geist.
Daraus ergibt sich: nur wer mit sich selbst wirklich in Berührung ist und eine lebendige Beziehung zu sich selbst lebt, der kann auch mit Gott in Berührung kommen. Wer nicht bei sich zu Hause ist, der wird auch Gott im Inneren nicht finden.

Willst Du Gott kennen, so lerne Dich vorher selbst kennen. Evagrius Ponticus

Unser "Wesen" ist also mit dem seinen verwoben, in ihm verborgen und geborgen. In der Bibel wird ein dichterisches Bild verwendet: Gott haucht seinem ersten Geschöpf etwas von seinem Atem ein. Der materielle Körper mag vergängliche "Erde" sein, doch das, was uns belebt, was wir wirklich sind, ist göttlicher Atemhauch.

Da ist etwas anwesend durch unser Wesen.

Da ist ein Grund in mir, der größer ist als ich, als wir. Das ist aber alles selbstverständlich kein Gottesbeweis im wissenschaftlichen Sinn. Nein, Gott ist das Geheimnis, das mich umgibt und das Geheimnis, das in mir wohnt.

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Münek
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#88 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Münek » Mi 20. Jan 2016, 04:43

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:"Fügung" und "Überzeitlichkeit" sind erfundene Begriffe, die man als unlogisch NICHT Existent verwerfen kann.
Sie sind sehr gut herleitbar und haben miteinander zu tun.

Von was sehr gut herleitbar?

Du beziehst Dich doch nicht etwa auf eine alttestamentliche Bibelstelle? :o

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#89 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Pluto » Mi 20. Jan 2016, 09:06

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch diese Prämissen sind reine Erfindungen; es gibt sie nicht.
Woher willst Du das wissen? Bist Du das Maß?
Nein. Bist DU das Maß?

That which can be asserted without evidence can be dismissed without evidence. - [Christopher Hitchens]

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Willensfreiheit, ich nenne es lieber Entscheidungsfreiheit, ist also die einzige Prämisse.
Nach dieser Prämisse sind die Schlussfolgerungen selbstverständlich andere. - Aber wie gesagt: Das ist willkürlich.
Nein. Das ist wissenschaftliche Erkenntnis.
Einen vollkommen freien Willen kann es nicht geben (falsifiziert) — vgl. Schopenhauer.

closs hat geschrieben:Meine Prämisse ist ebenso insofern willkürlich, als dass ich sie nicht beweisen kann. - Aber ist meines Wissens die einzige, die sowohl logisch denkbar ist als auch hinreichend zur Erklärung des Christentums ist.
Nein. Es gibt andere Gründe für die Entstehung des Glaubens.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die einzige deiner Prämissen, die eine genauere Prüfung übersteht, ist die Entscheidungsfreiheit.
Es geht nicht um kritisch-rationalistische Prüfung sondern um die Frage, welche Prämissen sowohl logisch möglich sind als auch eine monotheistisch Religion erklären können.
Mit Fügung und Überzeitlichkeit ist jedenfalls nichts erklärt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber wie um alles in der Welt leitest du daraus die Existenz eines göttlichen Wesens ab? Verstehe ich nicht
Geht auch nicht. - Aus "menschlicher Entscheidungsfreiheit" kann man überhaupt nichts Theologisches ableiten.
Eben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#90 Re: Anthropozentrismus in der Bibel

Beitrag von Zeus » Mi 20. Jan 2016, 09:31

ThomasM hat geschrieben: Gratulation lieber Zeus.
Du hast dich eben zum Herrscher aller Begrifflichkeit des Universums erklärt, nach dem Motto "Was Logik ist, bestimme immer noch ich".
Warum dann überhaupt noch die Mühe mit Dingen wie Logik, Vernunft, Sprache, Diskussion, Argumentation oder so?
Pluto hat geschrieben:Gödel hat den Beweis von Anselm aufgegriffen, um zu zeigen, dass Anselms innere Logik stimmig ist. Mehr wollte er gar nicht; schon gar nicht wollte Gödel die Existenz Gottes beweisen.

Aber dass das nur scheinbar so ist, wusste Gödel (einer der genialsten Mathematiker die jemals gelebt haben) ganz genau, denn er wusste vom Unterschied eines gedachten Begriffs und der darunter liegenden Realität. Diesen Umstand hat seinerzeit ein Zeitgenosse von Anselm (der Mönch Gaunilo) mit seiner Analogie von der Existenz einer perfekten Insel seht schön dargelegt, und Anselms Gottesbeweis ging in lauwarmer Luft auf.
Ich halte es für wenig sinnvoll, sich mit lauwarmer Luft
zu beschäftigen.

ThomasM hat geschrieben:Es geht auch viel einfacher.
Behauptung: Gott existiert nicht.
Beweis: Zeus sagt es so.
Du ignorierst das Argument des Zeus:

Die Unlösbarkeit des Problems der Theodizee ist und bleibt ein Beweis dafür, dass der christliche Gott, definiert als allmächtig, gütig, barmherzig, allwissend und gerecht nicht existiert.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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