closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Wenn man keine Glaubensbekenntnisse voraussetzt, dann ist die Hermeneutik davon geprägt, dass sie keine Glaubensbekenntnisse benötigt.
Ich spreche nicht von "Glaubensbekenntnissen", sondern von hermeneutischen Vorannahmen - egal ob religiös oder säkular.
Die clossschen Vorannahmen bestehen nun mal aus Glaubensbekenntnissen, die für Kanoniker unverzichtbar sind. Wie etwas göttliche Inspiriertheit und Irrtumsfreiheit, was die evangelische Kirche als "Irrweg" bezeichnet.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Rosinenpickerei war schon immer die Kernkompetenz der Glaubensideologen.
Es ist also aus Deiner Sicht "Rosinenpickerei", wenn man den apriorifreien Anteil der HKM in der Theologie akzeptiert und den apriorischen nicht?
Wenn man die Abwesenheit von Glaubensbekenntnissen entstellend als säkulares Apriori diffarmiert, kann nur Unsinn rauskommen.
Man macht es so, wie bei jedem anderen antiken Text, egal ob das Ratzinger oder closs geällt oder nicht. Völlig irrelevant.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Alle glaubensbekenntlichen Exegese können gar nicht offen forschen, das ihre Glaubensbekenntnisse die Ergebnisse schon vorwegnehmen.
Das ist mehrfach sachlich falsch.
Das ist sachlich definitiv richtig. Und es ist der Grund, warum glaubensbekenntliche Exegesen keinen wissenschaftlichen Anspruch erfüllen können und niemals die Standardmethode sein können.
Daraus ergibt sich der bekannte Konflikt zwischen Exegese und Dogmatik.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Nein, das Problem ist, dass closs Wissenschaft mit Glaubensideologie verwechselt
Nach wie vor ganz sicher nicht - aber Du brauchst das für Deine Saga.
Die Saga hat closs selber kreiert, indem er behauptet, man könne Glaubensbekenntnisse voranstellen, auf deren Basis man dann "wissenschaftlich" forscht.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Es ist eben nicht egal, welcher Quellenschicht sie angehören.
Du kannst nicht genau lesen - mein Satz war anders.
Irrelevant. Die Quellenschicht ist ganz entscheidend, was Glaubensideologen aber nicht wahrhaben wollen.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Aussagen, die vom noch lebenden Jesus stammen, sind weitaus historisch wahrscheinlicher als Aussagen, die man ihm posthum in den Mund gelegt hat.
Auch das ist falsch formuliert: Du meinst, dass frühere Aussagen, die man Jesus zuspricht, eine andere Qualität haben als spätere Aussagen, die man ihm zuspricht.
Was auf das Gleiche hinausläuft.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
--- Das ist das eine - das andere: Egal ob früher oder später: Man muss erst mal VERSTEHEN, was damit gemeint ist. - Und dazu bedarf man hermeneutischer Ansätze, die unterschiedlich sind.
Natürlich sind sie unterschiedlich: Wissenschaftlicher Hermeneutik vs. glaubensideologische Hermeneutik. Erzähl uns mal was neues.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Wenn schon die Abwesenheit von Glaubensbekenntnissen die Apriorifreiheit verletzt, dann kann es keine apriorfrei Exegese geben.
Davon abgesehen, dass es unsinnig ist, religiösen Weltanschauungen das Attribut "Glaubensbekenntnis" zuzusprechen und den säkularen Weltanschauungen nicht, ist Deine Aussage falsch. - Denn verbleibt man im Rahmen der Methodenschritte, besteht nicht die Gefahr interpretativ-hermeneutischer Aussagen - genau so wie es die Kommission will.
Was die Kommission will und was sie bekommt, sind nun mal 2 Paar Schuhe. Von der Forschung kann sie kaum Bestätigung ihrer Glaubensideologie bekommen, was ihr natürlich mächtig stinkt.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:49
Die Abwesenheit von Glaubensbekenntnissen behindert ausdrücklich nicht die ergebnisoffene Untersuchung
Meinst Du säkulare oder religiöse "Glaubensbekenntnisse" (immer wieder: dieses Wort ist sehr laienhaft und irreführend).
Das laienhafte ist notwendig, damit es auch closs versteht.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Dann sollten die Glaubensideologen mit den wissenschaflichen Ergebnissen keine Probleme haben.
Die Theologie unterscheidet schon, in welcher Hermeneutik wissenschaftliche Ergebnisse entstanden sind.
Theißen und Co arbeiten nach wissenschaftlicher Methodik. Sie benötigen im Gegensatz zu Kanonikern keine Glaubensbekenntnisse. Dass dem glaubensideologischen Teil der Theologie die Ergebnisse nicht gefallen, ist völlig irrelevant.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Warum hätten die Schreiber etwas erfinden sollen, was ihnen in der Folge so große Probleme bereitet hat und sie dem Gespött der zeitgenössischen Kritiker ausgesetzt hat?
Es ist unglaublich, mit welcher Nachhaltigkeit Du längst geklärte Sachen wieder aus der Tonne holst: Denn die SChreiber haben das doch nicht "erfunden", sondern es so verstanden.
Sie haben es so verstanden, wie der Jude Jesus es gemeint hat. Daran besteht in der Forschung nicht der geringste Zweifel.
Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.
Gerd Theißen
"...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
Karl Rahner
Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S. 22)
Angespannte eschatologische Wachsamkeit über mehrere Generationen hin zu fordern, ist in sich widersinnig. Bei Jesus, wo das Motiv der Plötzlichkeit seinen ursprünglichen Sitz hatte, stand eine Naherwartung im Hintergrund, die das Ende noch innerhalb der jetzt lebenden Generation erwartete.
Erich Grässer
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
- Sie haben als alttestamentarisch Denkende es anders verstanden, als es neutestamentarisch gemeint war - die Frage ist, ob man Jesus diese Paradigmenwechsel-Rolle zugesteht oder nicht.
Die Forschung kommt eindeutig zu dem Schluss, dass der Wanderprediger nichts mit dem christlichen "Paradigmenwechsel" zu tun hatte.
Das ist eine posthume Erfindung der Schreiber und urchristlichen Gemeinden.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Das hat nichts mit Hermeneutik zu tun. Die Naherwartung war damals ein Irrtum
Im Verständnis der AT-Denkenden (dazu gehört auch Sven) war es in der Tat ein Irrtum - und nein: Genau diese Denke ist hermeneutisch geprägt, was denn sonst?
Eben, die Forschung hält sich an die Hermeneutik des Wanderpredigers, der- wie Theißen richtig sagt- nur im jüdischen Kontext verstanden werden kann.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Du sprichst von der glaubensideologischen Fraktion der Theologie, die im Gegensatz zu wissenschaftlichen steht. Befasse dich doch endlich mal mit Inhalten.
Du versuchst wieder, Abweichungen von Deiner Hermeneutik (eigentlich müsste man bei Dir "Ideologie" sagen, da Du nicht erkennst, dass es nur eine Hermeneutik ist) als Inhalts-Defizit des Gegenübers darzustellen - wahrscheinlich auch bei Berger und Ratzinger. - Nein, diesen Gegensatz gibt es nicht, sondern es gibt wissenschaftliches Arbeiten mit unterschiedlichen Hermeneutiken.
Es gibt Wissenschaft vs. Glaubensideologie.
Es gibt wissenschafliche Exegese vs. Dogmatik.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Da die HKM für das echte Textverständnis unvezichtbar ist, agiert sie natürlich auch im Sinne von Apg. 8,30.
Nee - das meint die Kommission anders: "Für das echte Verständnis" (im Sinne von Apg. 8,30) ist die HKM lt. Kommission VORBEREITEND unverzichtbar.
Glaubensideologen brauchen keine wissenschaftliche Vorbereitung. Sie kochen ihr glaubensideologisches Süppchen auf einem anderen Feuer.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
Natürlich kann sich die HKM auch im Sinne von Apg. 8,30 tätig werden - aber dann ist sie nicht mehr apriorifrei, was die Kommission nicht will. --- Davon abgesehen: Was will die HKM mit dem Sensus spiritualis anfangen, wenn dieser methodisch gar nicht vorgesehen ist?
Es ist doch gerade die Stärke von Wissenschaft, dass sie glaubensideologische Kontaminierungen wegläßt. Glaubensideologen begreifen das als Defizit.
closs hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 19:31
sven23 hat geschrieben: ↑So 22. Sep 2019, 10:50
Glaubensentscheid ist was anderes als Glaubensvorbehalt.

"Glaubensentscheid" hat die Funktion eines "Glaubensvorbehalts". - Wo willst Du denn jetzt schon wieder korinthenkacken?
Dann betet closs das apostolische Glaubens
vorbehaltbekenntnis?
[/quote]