sven23 hat geschrieben:Die historische Jesusforschung hat doch den Anspruch, dem "realen" historischen Jesus auf die Spur zu kommen.
Richtig - sie versucht mit ihrer Methodik/Hermeneutik, der Wirklichkeit Jesu vor 2000 Jahren näher zu kommen.
sven23 hat geschrieben:Der Jesus der Evangelien hat nie existiert Albert Schweitzer
Da ist bestimmt was dran, aber nicht unbedingt so viel, wie Schweitzer gemeint hat. - Merke: Das, was Jesus vor 2000 Jahren gedacht und gemeint hat, kann im kerygmatischen Jesus besser abgebildet sein als im historisch-kritischen.
sven23 hat geschrieben:Mit Glaubenshermeneutik kommt man in historischer Forschung nicht weit.
Auch die HKM hat eine gesetzte Hermeneutik (alias "Glaubenshermeneutik").
sven23 hat geschrieben:Nimm doch endlich mal zur Kenntnis, dass die jüdische Gottesreich Vorstellung, die Jesus vertrat, eine andere ist, als die, die das Christentum daraus gemacht hat
Das schon - entscheidend ist hier aber, was JESUS gedacht hat.
sven23 hat geschrieben:Wieso sollen authentische Jesusworte irrelevant sein?
Warum sollte das so sein? Das ist nicht meine Aussage (fängst Du schon wieder mit Deinen Verdrehungen an?). - Natürlich sind sie relevant, was sie aber nicht interpretiert, vor allem nicht im Kontext interpretiert.
sven23 hat geschrieben:Die Forschung hält die Evangelien eben nicht für irrelevant.
Eben - das war auch meine Aussage:
sven23 hat geschrieben:closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Deshalb hält sich die Forschung an die Aussagen in den Texten.
Das ist bei bei Theologie generell der Fall - also irrelevant.
Dieses Argument von Dir ist deshalb irrelevant, weil sich die Theologie genauso darauf bezieht wie die HKM - damit kann man keine Unterschiede künstlich erzeugen.
sven23 hat geschrieben:Lindemann sagt nicht, dass die Exegeten, die die Evangelien als Geschichtsbuch betrachten, Vollposten sind, sondern einfach, dass es keine ernst zu nehmenden Exegeten sind.
FALLS er das so meint (FALLS!!!), hat ER ein Problem und nicht die Theologie. - Denn dann würde er den Eindruck erwecken, dass es nur DIE Exegese gibt, die er mit HKM-Exegese seiner Hermeneutik gleichsetzen würde - dies wäre unprofessionell.
sven23 hat geschrieben:Die Forschung ist sich einig darin, dass die Evangelien keine historischen Tatsachenberichte sind.
Ratzinger widerspricht hier der Forschung, ohne es sachlich begründen zu können.
Ratzinger geht es darum, das NT in allen wesentlichen Dingen als geschichts-basiert zu verstehen (und nicht als Belletristik) - es geht hier nicht um Einzelzitate, um die man sich streiten könnte, sondern um die Festschreibung der Eckpunkte des NT als historisch Geschehenes - DAS ist der Hintergrund.
sven23 hat geschrieben:Ich habe bisher hier noch nichts gelesen, was dem Konsens der Naherwartung widersprechen würde. Wohlgemerkt in der historischen Jesusforschung, die historisch-kritisch arbeitet.
Ob es innerhalb der EINEN Hermeneutik der HKM Konsens ist oder nicht, weiß ich nicht - Halman und andere haben Zitate gebracht, wonach das NICHT so ist.
Für mich persönlich ist diese Frage nicht so sehr relevant, weil es mir um die Wirklichkeit Jesu und nicht um den Konsens innerhalb EINER Hermeneutik geht. - Die Frage lautet für mich also nicht "Über welche Wirklichkeits-Deutung gibt es Konsens innerhalb der HKM?", sondern "Was war die Wirklichkeit Jesu in seinem Denken und Meinen?". - Das sind nach wie vor zwei Paar Stiefel.
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Wenn er die Sachergebnisse aus ideologischen Gründen wegwischen will, bekommt er halt verdientermaßen Gegenwind.
Stimmt - das ist immer so und gilt bei jedem. - Aber meinst Du wirklich, dass es bei Ratzinger der Fall ist?
Ich denke schon.
Dieselben Vorwürfe kommen an die HKM von der Gegenseite, was zum Vorwurf des "Antichristen" geführt hat. - Das ist wieder mal so ein Fall, wo man sich gegenseitig mit demselben totprügeln kann - bringt nichts.
sven23 hat geschrieben:Du meinst die Forschung dessen, was du gerne hättest. Ich meine die historische Forschung. Kleiner aber feiner Unterschied.
Unnötiger Unterschied, weil er vollkommen neben der Kappe ist. - Es geht (mir und anderen) um die Wirklichkeit Jesu, die selbstverständlich auch die Kerygmatik nicht garantieren kann - das kann niemand. - Es ist und bleibt eine hermeneutische Sache, bei der letztlich rauskommt:
1) Falls Jesus nur Mensch war, ist die HKM in "Deiner" Interpretation hermeneutisch näher am wirklichen Jesus.
2) Falls Jesus auch göttlich war, ist die Kerygmatik näher dran.
Beides nicht falsifizierbar und somit offen.