Stromberg hat geschrieben: weil man auch innerhalb der "kanonischen Exegese" zum gleichen Ergebnis wie die "HKM" kommen kann.
Da gibt es natürlich Koinzidenzen.
Stromberg hat geschrieben:Zu einem anderen Ergebnis kommt man ja nur dann, wenn das (also dein) Ergebnis schon vor der Exegese durch den eigenen persönlichen Glauben vorgegeben ist.
Das ist sachlich falsch. - Auch bei der theologischen Exegese weiß man nicht, was rauskommt - richtig ist: Das, was rauskommt, ist immer kompatibel mit dem Satz: "Es gibt Gott als Realität" ("Glaubensentscheid"). - Aber diesen Glaubensentscheid gibt es bei der HKM genauso - da kommt halt dann ebenfalls Entsprechendes raus ("Korridor").
Stromberg hat geschrieben:Dir missfallen die wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden
Falsch. - Ich schätze wissenschaftliche Methoden sehr, bin aber empfindlich, wenn wissenschaftliche Sachaussagen schleichend in weltanschauliche Interpretationen übergehen.
Stromberg hat geschrieben:Denn nur, weil sich "etwas" damit nicht untersuchen und feststellen lässt das nicht bedeuten würde, dass es "etwas" nicht trotzdem gibt.
So ist es. - Genau das wird aber gelegentlich bestritten. - Alles, "was der Fall sei", müsse kritisch-rational untersuchbar sein, sagt man.
Stromberg hat geschrieben:Ich sehe hier aber in aller Deutlichkeit, dass du enorme Probleme damit hast diese Methoden vorzustellen
Das ist etwas unfair, weil ich mehrfach und seit langem auf die Hermeneutik hinweise: "Vorwissen/Vorvermutung" - dessen Überprüfung - dessen Erweiterung - - dessen Überprüfung - dessen Erweiterung - - dessen Überprüfung - dessen Erweiterung - zwischendrin immer wieder mal Zielkontrolle ("Wie steht man jetziges Wissen im Vergleich zu meinem 'Vorwissen'?". - Man nennt das "Hermeneutischen Zirkel".
Stromberg hat geschrieben:was du hier als "Vorwissen" bezeichnest, würde ich als "Annahme" bezeichnen.
Richtig - deshalb "Vorwissen" in " ", weil es in der Literatur oft so bezeichnet wird. - Es kann ja auch WIRKLICHES Vorwissen sein.
Stromberg hat geschrieben:Damit ergibt sich aber für dich und deinen anderen Welten ein gewaltiges Problem: Weder der unsichtbare 2m große Hase, noch Gott oder ähnliches sich darin geglaubt befindliche kann besucht werden.
Stimmt - aber er kann logisch/ontologisch/dialektisch/etc. ergründet werden - ganz abgesehen von der allgemeinen Lebenserfahrung, die ja ebenfalls in einem hermeneutischen Prozess entsteht, aber halt nicht intellektuell formulierbar ist.
Bei mir war es so, dass ich OHNE Bibel mir die Frage gestellt habe, welche Eigenschaften "Gott" haben müsste, wenn es ihn gäbe. - Ich war WIRKLICH überrascht, dass dabei etwas rauskam, was mir im Hinterkopf aus der Bibel bekannt war, worauf ich die Bibel erstmals richtig gelesen habe (oncl. AT). -Seitdem ist mir klar, dass die Bibel ein ontologisch extrem wichtiges Buch ist. - Seitdem ist AUCH klar, dass ein infiniter Regress nur mit dem, was man "Gott" nennt, vermeidbar ist.
Das hat nichts mit Bibel-Abglauben zu tun, sondern ist knallharte Philosophie. - Da lohnt es sich übrigens, die frühmittelalterliche Philosophen/Theologen zu lesen - bspw. Augustinus und Boethius. - Unglaublich,was die drauf hatten. Ich kann mich nicht mehr an Wortlaute erinnern, habe aber gespeichert, dass ich mir damals gedacht habe: "Die waren geistig ja weiter als unsere heutige Philosophie". - Damals hat mich das noch überrascht.
Stromberg hat geschrieben:Auch hier ist der tatsächlich überprüfbare Erkenntnisgewinn ebenfalls: 0
NAturalistisch ist es natürlich nicht überprüfbar, logisch sehr wohl. - Und wenn einer spirituell-geistig aktiviert ist, sowieso. - Wenn Du mal Zeit hast, lies "Die Abderiden" von Chr.M.Wieland - ein ungeheuer witziges und WIRKLICH aufgeklärtes Buch. - Einen Satz daraus habe ich mir für immer gemerkt: "Geist ist nicht beweisbar, aber das ist auch nicht nötig: Geist erkennt sich gegenseitig".
Stromberg hat geschrieben:Ist denn die Annahme, dass Gott existiert, plausibel? Warum sollte ich diese Annahme annehmen?
Wenn Deine Weltanschauung nicht mit den Grenzen der naturalistischen Welt endet, ist eine solche Annahme sehr plausibel. - Man muss nur fragen: Wo kommt der Urknall her?
Stromberg hat geschrieben:Einen 2m großen unsichtbaren Hasen halte ich nicht für plausibler, als eine unsichtbare Entität als auch eine Intelligenz ohne Gehirn.
Formal richtig. - Aber jetzt kommt die Hermeneutik und dekliniert die beiden Aussagen durch:
1) Gibt es einen 2m großen unsichtbaren Hasen?
2) Gibt es eine trans-naturalistische Entität?
Und da wird es im Entwicklungsverlauf große Unterschiede geben.
Stromberg hat geschrieben:Du forderst, wenn man die Bibel "richtig" verstehen will müsse das Verständnis auf der Annahme stehen dass Gott existiert
Korrekt. - Und zwar nicht aus eigenen Glaubensgründen, sondern aus purer Logik. - Stell Dir mal vor, man würde das Leben des Fisches unter der Setzung untersuchen, dass es kein Wasser gibt?
Natürlich kann man setzen "Es gibt Gott gar nicht, weshalb es auch ein Bibelverständnis auf der Basis von Gott geben kann". - Das geht. - Aber dann ist es keine theologische (also weltanschauliche) Exegese, sondern eine naturalistische/materialistische (also ebenfalls weltanschauliche) Exegese.
Rausfinden, OB es Gott gibt, kann man nicht, weil die Setzung ja bereits ist, dass es Gott nicht gibt. - Bei der HKM ist es etwas eleganter: Man sagt, man halte offen, ob es GOtt gebe, beschäftigt sich aber nur mit Dingen, die kritisch-rational greifbar sind (also falsifizierbar sind) - was Gott natürlich nicht ist. - Also interpretiert man, als gäbe es Gott nicht. - "Und dann sind wir eben wieder beim Fall: Interpretieren Sie das Leben der Fische unter der Voraussetzung, dass es kein Wasser gibt".

- Eigentlich ganz einfach, aber so gut wie nicht vermittelbar - Beton und Selbst-Immunisierung pur.
Stromberg hat geschrieben:eine eindeutige geisteswissenschaftliche Begründung für deine Position und schon gleich keine nachhaltige wäre damit also ebenfalls vom Tisch.
Nachhaltig schon, aber nicht eindeutig. - Je nach Setzung kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Stromberg hat geschrieben: wer will entscheiden welche geisteswissenschaftliche Begründung "richtiger" ist, du etwa?
Nee - ich bin Rentner, das sollen Jüngere tun.
Entschieden wird das ausschließlich vom Sein, von der Realität, von "Gott". - Da muss man sich ausliefern, weil es gar nicht anders geht. - Wobei wir wieder bei "Hiob" wären.
Stromberg hat geschrieben:Die meisten spirituellen Menschen weltweit, die an einen Gott glauben, glauben nicht dass er sich in Jesus zeigte.
Korrekt - da ziehen viele am selben Strick, aber an unterschiedlichen Stellen.- Nenne es: Jeder ist auf einem spezifischen heilsgeschichtlichen (= hermeneutischen) Status. - Nicht aus Glaubensgründen, sondern aus dialektischen Gründen ist begründbar, warum die Dialektik von gut und böse nur geschlossen werden kann von jemandem, der sowohl Gott als auch Mensch ist. - Da kämpfe ich jetzt nicht drum - es soll nur eine Anregung sein und ein Hinweis, dass da schon nachgedacht wird und nicht "abgeglaubt" wird.
Stromberg hat geschrieben:Tun sie das? Nicht das ich wüsste.
Da gab es (konservative) Rabbis, die die Shoa als heilsgeschichtliche Folgerichtigkeit in der Entwicklung des Hauses Israel interpretiert haben. - Wie da die "Szene" heute ist, weiß ich nicht - ein Gang zur nächsten Synagoge könnte aufklärerische Abhilfe schaffen.
Stromberg hat geschrieben:Dem beliebigen Kern? Der nur geglaubt existiert, aber nicht untersucht werden kann?
Zumindest "Kern". - Die HKM hat keinen Kern, weil sie von außen auf fremde Weise untersucht (womit ich nicht unterstellen will, dass HKM-Wissenschaftler nicht auch gläubig sein können - aber sie müssen es sich bei der Arbeit verdrücken).
Der Kern kann hermeneutisch/philosophisch/theologisch definiert und untersucht werden - aber natürlich nicht untersubjektiv nachgewiesen werden. - Es sei denn, man bezeichnete logische Kongruenz als "Nachweis" - meines Wissens ist das unüblich.
Die HKM erfüllt sich im kleinen Kreis und geht damit wenig Risiken ein, geht aber dafür am Kern vorbei (sie würde genauso am Baum der Erkenntnis vorbeigehen, weil sie ihn gar nicht identifizieren könnte). - Die hermeneutische Exegese (eigentlich ein kniffliger Begriff, weil man eigentlich "Exegese" und "Hermeneutik" trennt - aber das ist so kompliziert, dass ich es auch noch nicht ganz verstanden habe) kann sich verrennen, rennt aber wenigstens aus dem Dorf heraus.