sven23 hat geschrieben:Er beklagt auch, "dass die philosophische Anthropologie Martin Heideggers als Filter vor alle Theologie gesetzt wurde."
Dieser Satz gefällt mir sehr gut, weil er das Problem benennt, BEVOR man zu arbeiten anfängt - also die vorgeschaltete Dogmatik beschreibt.
sven23 hat geschrieben:Was hat er denn gegen den ontologischen Heidegger?
Möglicherweise nichts - er sagt lediglich, dass der übliche anthropozentristische Ansatz nichts in der Exegese zu suchen hat, sobald sie über rein technische Ansagen hinausgeht.
sven23 hat geschrieben:Wenn ich inhaltlich sage, dann meine ich, das Berger nun mal konkret werden müßte. An welchen Stellen hat die historisch-kritische Forschung Fehler gemacht?
Du hast ihn nicht verstanden: Ihm geht es um die Voraus-Setzungen. - Handwerklich wird er (vermutlich) keine Vorwürfe machen.
sven23 hat geschrieben:An der Methode selbst kann es ja nicht liegen, denn diese lobt er ja ausdrücklich, wie Ratzinger auch.
Stimmt. - Beide wollen die Methode nicht verändern, sondern die Voraussetzungen de-anthropozentrieren, also theistisch auslegen. - So verstehe ich es zumindestens, wenn Ratzinger sagt, dass sich die HKM geistig öffnen soll, also sich erweitern soll. - Es geht nicht darum, die Methodik selbst zu verändern, sondern die ihr nachfolgende Interpretation anders zu fundieren.
Oder noch einfacher: Es ist dummbackig, wenn man die Bibel meint, nur dann interpretieren zu können, wenn es (aufgrund von anthropozentristischen Voraus-Setzungen) Gott nicht geben darf.
Und noch konkreter: Wer modellhaft "Jesus = Gott" setzt UND dementsprechend die Bibel verstehen kann (also beides), kommt unterm Strich bei gleicher Quellenlage NICHT zum Ergebnis, dass Jesus eine Naherwartung hatte. - Weil es hinten und vorne unlogisch ist UND zu anderen Korrelationen führt.
sven23 hat geschrieben:Das paßt hinten und vorne nicht
Ich verstehe das anders:
1) Heute würde keiner mehr damit anfangen.
2) Wenn man aber schon damit angefangen hat, dann ...