Alles Teufelszeug? VII

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#751 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 31. Okt 2017, 09:32

Münek hat geschrieben:Dann mach Dich endlich mal kundig, Du Hermeneutiker.
Wen es so einfach wäre - das scheint an sich in der Praxis unklar zu sein.

Münek hat geschrieben:Niemand ist daran gehindert, auch außerhalb wissenschaftlicher Grenzen Bibeltexte interpretieren.
Das ist der falsche Schluss. - WENN Hermeneutik/Interpretation Teil der Exegese ist, ist sie auch´- zumindest nach Deiner Auffassung - Teil der Wissenschaft. - Also sind unterschiedliche Interpretations-Ansätze "Wissenschaft" - das ist Folge DEINER Auffassung.

Münek hat geschrieben:Nein - der bestehende Konsens hat seinen Grund einzig darin, dass die Befundlage dermaßen klar und eindeutig ist, dass alles andere willkürliche Eisegese wäre.
Falsch - da bist Du ideologisch tätowiert - man kriegt es nicht mehr raus.

Münek hat geschrieben:Dieser "ideologische Kampf" findet nur in Deinem Kopf statt.
Naja - schau doch in die Welt und in dieses Forum.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#752 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Di 31. Okt 2017, 10:16

Roland hat geschrieben: Dass etwas aus Nichts entsteht ist an Unplausibilität schon kaum toppen. Wenn dieses Etwas dann aber unser gesamtes Universum ist, dann ist es der Gipfel der Irrationalität.
Nehmen wir aber statt "Nichts" eine Intelligenz an, die in der Lage war das Universum zu erschaffen, wie es die Bibel berichtet, dann MUSS sie über der Natur stehen, also übernatürlich sein.
Also: Das eine ist ziemlich irrational, das andere logisch.
Nee, mit Logik hat das nicht das Geringste zu tun. Wie du sicher bemerkt hast, stand das "Nichts" in Anführungsstrichen. Nach Ansicht der modernen Physik gibt es keinen vollkommen leeren Raum, sondern ein ständiges "Gewabere" aus spontan entstehenden und wieder vergehenden Teilchen. Der Physiker Laurence Kraus stellt das sehr anschaulich dar.

http://www.tagesspiegel.de/wissen/vor-d ... 79340.html



Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Meinst du wie die meisten Christen, dass Jesus zu deinen Lebzeiten wiederkommt?
Ich weiß es nicht, niemand weiß es. Aber ich bin bereit!
Im Notfall kann man ja noch die Karte der Parusieverzögerung ziehen, paßt immer. ;)



Roland hat geschrieben: Nicht "das Christentum" hat eine neue Sicht des Gottesreiches hervorgebracht sondern das war schon Jesus selbst. Immerwieder weist er auf sich selbst hin. "ICH BIN": Weg, Wahrheit, Leben, Licht der Welt, Brot des Lebens, Tür, Auferstehung und das Leben, wer MICH sieht, der sieht Gott, ich und Gott sind eins, ehe Abraham war BIN ICH.
Das Reich Gottes ist nahe, in IHM.
Und was du von Ronald Bilik von "konfessionsfrei.at" rüberkopiert hast, sind durchweg naturalistische Erklärungsversuche, Glaubensaussagen ohne wirkliche Belege dafür zu haben.
Die Belege liegen auf dem Tisch, man muss sie nur mal zur Kenntnis nehmen. In den ältesten Abschriften fehlen oft entscheidende Stellen, die später von christlichen Autoren eingefügt wurden. Es ist also ein klares Muster der nachträglichen Christianisierung des Juden Jesus zu beobachten.
Dass Glaubensdogmatiker dies ignorieren, disqualifiziert sie für wissenschaftliche Foschung.

Ein Beispiel ist hier etwa das Ende des Matthäus – Evangeliums (Mt 28,16-20). Im vorhergehenden Text sagt Jesus sehr klar, dass nur die Juden missioniert werden sollen. Dann nach der Auferstehung kommt plötzlich die Aufforderung zur Weltmission. Bezeichnenderweise fehlt diese Passage in den ältesten Handschriften. Es handelt sich also offensichtlich um eine christliche Fälschung. Ähnlich unglaubwürdig ist auch die Aufforderung an Petrus, eine Kirchengründung vorzunehmen (Mt 16, 18-19).
Dr. Ronald Bilik


Roland hat geschrieben: Weil eindeutig (bedenkt man den Gesamtkontext) das Reich in Jesus nahe herbeigekommen ist. Klein und mickrig wird es nun wachsen, wie ein Senfkorn (Mk. 4, 30-32), das man in die Erde gelegt hat. Der Same ist gelegt. Und am Ende, wenn allen Völkern die gute Botschaft verkündet worden ist (Mt. 24, 14), wird es sichtbar für alle da sein, wenn Jesus wiederkommt.
Ein Senfkorn benötigt auch keine 2000 Jahre, bis es ausgewachsen ist. :lol:
Davon abgesehen bringt es nichts, sich einzelne Stellen rauszupicken, die womöglich noch später eingefügt wurden.
Als authentisches Jesuswort gilt:
denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn gekommen ist.
Da der Menschensohn immer noch nicht gekommen ist, müßten die Jünger, in der Logik der Gläubigen, eigentlich Israel bis zum heutigen Tag missionieren :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#753 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 31. Okt 2017, 10:58

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Niemand ist daran gehindert, auch außerhalb wissenschaftlicher Grenzen Bibeltexte interpretieren.
Das ist der falsche Schluss. - WENN Hermeneutik/Interpretation Teil der Exegese ist, ist sie auch´- zumindest nach Deiner Auffassung - Teil der Wissenschaft. - Also sind unterschiedliche Interpretations-Ansätze "Wissenschaft" - das ist Folge DEINER Auffassung.
Nein - es kommt einzig und allein auf die Setzung an. Wenn der hermeneutische Ansatz darin besteht, Bibeltexte auf der Annahme eines in die Weltgeschichte eingreifenden Gottes auszulegen, kann von wissenschaftlicher Exegese keine Rede mehr sein.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nein - der bestehende Konsens hat seinen Grund einzig darin, dass die Befundlage dermaßen klar und eindeutig ist, dass alles andere willkürliche Eisegese wäre.
Falsch - da bist Du ideologisch tätowiert - man kriegt es nicht mehr raus.
Die historisch-kritische Textauslegung , deren Forschungsergebnissen ich mich anschließe, hat nichts mit Ideologie zu tun. Ideologie par excellence findest Du stattdessen in der für ihre Gläubigen verbindlichen Glaubenslehre der katholischen Kirche.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dieser "ideologische Kampf" findet nur in Deinem Kopf statt.
Naja - schau doch in die Welt und in dieses Forum.
Nach meinem Empfinden arbeiten Exegeten und Dogmatiker schiedlich friedlich nebeneinander. Die tun sich nichts.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#754 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 31. Okt 2017, 11:12

Roland hat geschrieben:Nehmen wir aber statt "Nichts" eine Intelligenz an, die in der Lage war das Universum zu erschaffen, wie es die Bibel berichtet, dann MUSS sie über der Natur stehen, also übernatürlich sein.
Nun hau mal nicht so auf den Putz, mein Lieber. Nach der Bibel hat Gott lediglich die Erde und das sie umschließende Himmelsgewölbe mit daran gesetzten Lichtern erschaffen hat.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#755 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 31. Okt 2017, 11:26

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ob Du es glaubst oder nicht: Das Lukasevangelium und die Johannesapokalypse sind Bestandteil des NT.

Lukas 21:31,32: "So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht [apokalyptische Katastrophen, Kommen des Menschensohnes in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit], so erkennt, dass das das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist."

Offb. 21:3: "Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen [auf der neuen Erde]. Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott."
Genau. Am Ende wird der Auferstandene wiederkommen.
Das Ende sollte noch zu Lebzeiten einiger Jünger kommen.

Roland hat geschrieben:Dass Jesus dagegen fälschlicherweise SELBST eine apokalyptische Naherwartung hatte...
...ergibt sich unmissverständlich u.a. aus seiner Endzeitrede an die Jünger (Lk. 21:25 ff. siehe obiges Zitat). Die Erfüllung der von ihm angekündigten nahen Gottesherrschaft auf Erden wird in Offb. 21:3 beschrieben (siehe obiges Zitat).

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#756 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 31. Okt 2017, 11:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ob Jesus von Nazareth als Figur der Zeitgeschichte eine Naherwartung hatte oder nicht, ist eine rein historische Frage, die nur mit den Methoden der historisch-kritischen Forschung - und zwar auf der Basis der überlieferten historischen Berichte - angegangen und beantwortet werden kann - und auch wurde.
Falsch - die HKM kann ermitteln, was die Textverfasser dazu sagten und daraus SPEKULIEREN, inwieweit dies auf Jesus zutrifft.
Es ändert nichts daran, dass es sich um eine historische Frage handelt, für deren Beantwortung die historisch-kritische Exegese zuständig ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist kein Freibrief, sondern Folge aus der selbstverständlichen Erkenntnis, dass behauptete Eingriffe transzendenter Mächte in die Weltgeschichte wissenschaftlich nicht fassbar sind.
Das ist eine METHODISCHE Aussage, die doch nichts darüber aussagt, was nun historisch richtig ist.
Die historische Richtigkeit ist hier nicht das Thema, sondern die Feststellung, dass über behauptete Eingriffe transzendenter Mächte keine wissenschaftlichen Aussagen möglich sind.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Texte, die nur im Kontext "Gott" sinnvoll interpretiert werden können, werden von der historisch-kritischen Exegese eben NICHT interpretiert.
Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine Interpretation, deren Richtigkeit davon abhängig ist, ob es Gott gibt oder nicht.
Immer wieder: Der Glaube an Gott hat in der Wissenschaft nichts zu suchen.

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#757 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Di 31. Okt 2017, 17:49

sven23 hat geschrieben: Nach Ansicht der modernen Physik gibt es keinen vollkommen leeren Raum, sondern ein ständiges "Gewabere" aus spontan entstehenden und wieder vergehenden Teilchen.
Nun da ist wohl eher ein ständiges Gewabere im Kopf mancher Naturalisten gemeint. :lol:
Aber man darf natürlich glauben, dass das Universum (und damit auch wir selbst) aus irgendeinem Gewabere von selbst spontan entstanden ist. Es bedarf dafür allerdings eines sehr starken Glaubens.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Meinst du wie die meisten Christen, dass Jesus zu deinen Lebzeiten wiederkommt?
Ich weiß es nicht, niemand weiß es. Aber ich bin bereit!
Im Notfall kann man ja noch die Karte der Parusieverzögerung ziehen, paßt immer.
Man muss da keine "Karte ziehen". Von Verzögerung kann man ja nur dann sprechen, wenn ein festgelegter Zeitrahmen überschritten wurde. Jesus hat aber gesagt, dass niemand den Zeitpunkt weiß und dass wir immer bereit sein sollen. "Verzögerung" ist also nur eine rein subjektive Empfindung. Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag, und ein Tag wie tausend Jahre (Ps. 90, 4; 2.Petrus 3, 8).

sven23 hat geschrieben: Die Belege liegen auf dem Tisch, man muss sie nur mal zur Kenntnis nehmen. In den ältesten Abschriften fehlen oft entscheidende Stellen, die später von christlichen Autoren eingefügt wurden.
Du redest von ein paar Versen am Ende des Markusevangeliums, von denen erstens niemand weiß, warum sie in einigen Abschriften fehlen, von denen zweitens auch niemand weiß, ob sie viel später eingefügt wurden oder nur in diesen Abschriften verloren gegangen sind und die im Übrigen das Evangelium gar nicht verändern. Auch ohne sie sind alle Informationen vorhanden.

sven23 hat geschrieben: Es ist also ein klares Muster der nachträglichen Christianisierung des Juden Jesus zu beobachten.
Dass Glaubensdogmatiker dies ignorieren, disqualifiziert sie für wissenschaftliche Foschung.
Dieses Muster ist nicht zu beobachten sondern es handelt sich um atheistische Interpretationen.
Und ich wiederhole mich, die darfst du ja gern glauben aber es hat mit "wissenschaftlicher Forschung" nichts zu tun.

sven23 hat geschrieben: Ein Beispiel ist hier etwa das Ende des Matthäus – Evangeliums (Mt 28,16-20). Im vorhergehenden Text sagt Jesus sehr klar, dass nur die Juden missioniert werden sollen. Ronald Bilik
Auch da liegt der gute Bilik falsch. Bereits in Mt. 10, 18 scheint schon die weltweite Mission durch: "Weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen, damit alle Völker von mir erfahren." Oder der Vers 22: " Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zum Ende standhält, der wird gerettet." Es ist also schon hier längst von einer weltweiten Mission die Rede.
Auch Mt. 24 spricht Jesus klar von der Missionierung aller Völker (V.14).
Aber die Behauptung, das sei alles später eingefügt worden, kann man natürlich immer aufstellen. Nur gibt es Null Belege dafür. Es sind atheistisch motivierte Vermutung.

sven23 hat geschrieben: Ein Senfkorn benötigt auch keine 2000 Jahre, bis es ausgewachsen ist.
Es ist ein Bild dafür, dass das Reich ganz klein beginnt und dann ein Wachstumsprozess folgt.
Das Wachstum und das Sich-Ausbreiten einer Lehre auf der ganzen Welt, kann natürlich dauern. Z. B. war lt. Wikipedia die Bibel oder Teile davon Anfang 2017 in 2.935 Sprachen übersetzt. Damit nähert man sich gerade etwa der Hälfte aller bekannten Sprachen.

sven23 hat geschrieben: Davon abgesehen bringt es nichts, sich einzelne Stellen rauszupicken, die womöglich noch später eingefügt wurden.
Das Rauspicken machen die Bibelfälscher und weil das natürlich auffällt, wird dann vermutet es sei Vieles "womöglich noch später eingefügt worden". Vermutungen denen es an Belegen fehlt.

sven23 hat geschrieben: Als authentisches Jesuswort gilt:
denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn gekommen ist.
Da der Menschensohn immer noch nicht gekommen ist, müßten die Jünger, in der Logik der Gläubigen, eigentlich Israel bis zum heutigen Tag missionieren.
Der zitierte Vers steht in Mt. 10, 23. Wie oben schon gesagt, ist in Mt. 10, 15-25 bereits hintergründig von künftiger, weltweiter Mission die Rede ("alle Völker", "alle Welt"). Dadurch, dass Jesus von den Juden verworfen wurde, steht tatsächlich die endgültige Errettung des Gottesvolkes bis heute noch aus. Die erfolgt, wenn "die Vollzahl der Nationen eingegangen ist" (siehe Römer 11, 25-26).

Münek hat geschrieben:Das Ende sollte noch zu Lebzeiten einiger Jünger kommen.
Nein, das ist, wie gesagt, eine Fehlinterpretation.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Dass Jesus dagegen fälschlicherweise SELBST eine apokalyptische Naherwartung hatte...
...ergibt sich unmissverständlich u.a. aus seiner Endzeitrede an die Jünger (Lk. 21:25 ff. siehe obiges Zitat).
Unmissverständlich ist aus dem Kontext zu sehen, dass zuvor die Zerstreuung der Juden in die ganze Welt erfolgen wird (siehe die unmittelbaren Verse davor, Lukas 21, 23-24): "Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind."
Diese Prophezeiung ist eingetreten. Inzwischen sammeln sich die Juden seit 1948 wieder in Israel, die Zeit der Heiden geht zu Ende.
Und dann geht’s weiter, Lukas 21, 25+26: "Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen."

Wenn man so die Prognosen der heutigen Klimaforscher hört und sieht, was davon bereits eintritt… das Verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, Ansteigen des Meeresspiegels, das ins Wankengeraten der Himmelskräfte…

Und dann folgt Vers 27: "Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit" Und als den Menschensohn bezeichnete sich Jesus ja unentwegt selbst: Mk. 2, 10; 2, 28; Mt. 8, 20; 9, 6; 11, 19 usw. Es kann also nur seine Wiederkunft, NACH seiner Auferstehung und Himmelfahrt, und NACH den von ihm genannten Vorzeichen gemeint sein.
Die falsche Naherwartung eines irrenden Wanderpredigers in den Text hinein zu interpretieren, ist also völlig ausgeschlossen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#758 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Di 31. Okt 2017, 19:04

Roland hat geschrieben: Aber man darf natürlich glauben, dass das Universum (und damit auch wir selbst) aus irgendeinem Gewabere von selbst spontan entstanden ist. Es bedarf dafür allerdings eines sehr starken Glaubens.
Nee, vor allem ein bißchen Verständnis für Physik.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ich weiß es nicht, niemand weiß es. Aber ich bin bereit!
Im Notfall kann man ja noch die Karte der Parusieverzögerung ziehen, paßt immer.
Man muss da keine "Karte ziehen". Von Verzögerung kann man ja nur dann sprechen, wenn ein festgelegter Zeitrahmen überschritten wurde. Jesus hat aber gesagt, dass niemand den Zeitpunkt weiß und dass wir immer bereit sein sollen. "Verzögerung" ist also nur eine rein subjektive Empfindung. Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag, und ein Tag wie tausend Jahre (Ps. 90, 4; 2.Petrus 3, 8).
Du führst Stellen an, die extra als Beleg für die von Paulus erdachte Parusieverzögerung nachträglich geschrieben/gefälscht wurden. So drehst du dich ständig zirkelreferent im Kreis.

Die Jesusbewegung war von einer starken Naherwartung geprägt. Man erwartete das Kommen Jesu nahezu stündlich. Die erste Generation der Christen lebte in der Hoffnung, noch im eigenen Leben das Kommen des Reiches Gottes zu erleben (1 Thess 4,13-17 EU). Dass einige Christen schon gestorben sind, bevor die Parusie eingetreten ist, ist für Paulus zunächst die Ausnahme. Da die Zahl der Todesfälle anstieg, musste Paulus reagieren. In 1 Kor 15,51f EUf geht er wohl schon davon aus, dass die meisten vor der Parusie sterben werden, dass einige sie aber wohl noch erleben werden. In 2 Kor 5,1-10 EU scheint eine zunehmende Verzögerung ins Bewusstsein zu rücken. Daraus entwickelt Paulus die Vorstellung, dass jeder Christ bei seinem Tod einen verwandelten Leib erhält und dass das Kommen Jesu in eine fernere Zukunft rückt.
Quelle: Wikipedia

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Belege liegen auf dem Tisch, man muss sie nur mal zur Kenntnis nehmen. In den ältesten Abschriften fehlen oft entscheidende Stellen, die später von christlichen Autoren eingefügt wurden.
Du redest von ein paar Versen am Ende des Markusevangeliums, von denen erstens niemand weiß, warum sie in einigen Abschriften fehlen, von denen zweitens auch niemand weiß, ob sie viel später eingefügt wurden oder nur in diesen Abschriften verloren gegangen sind und die im Übrigen das Evangelium gar nicht verändern. Auch ohne sie sind alle Informationen vorhanden.
Nee, nachträgliche Einfügungen sind immer in einer bestimmten Absicht erfolgt. Der Hauptgrund war die Christianisierung und Vergottung des jüdischen Wanderpredigers.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Es ist also ein klares Muster der nachträglichen Christianisierung des Juden Jesus zu beobachten.
Dass Glaubensdogmatiker dies ignorieren, disqualifiziert sie für wissenschaftliche Foschung.
Dieses Muster ist nicht zu beobachten sondern es handelt sich um atheistische Interpretationen.
Und ich wiederhole mich, die darfst du ja gern glauben aber es hat mit "wissenschaftlicher Forschung" nichts zu tun.
Wie die Forschung gezeigt hat, zieht sich dieses Muster durch die ganzen Evangelien.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ein Beispiel ist hier etwa das Ende des Matthäus – Evangeliums (Mt 28,16-20). Im vorhergehenden Text sagt Jesus sehr klar, dass nur die Juden missioniert werden sollen. Ronald Bilik
Auch da liegt der gute Bilik falsch.
Aber die Behauptung, das sei alles später eingefügt worden, kann man natürlich immer aufstellen. Nur gibt es Null Belege dafür. Es sind atheistisch motivierte Vermutung.
Du musst schon genauer lesen. In den ältesten Abschriften fehlt der Missionsbefehl. Er ist später eingefügt worden, denn leider waren die Schreiber keine Kopisten, sondern Autoren, die ihre eigene theologischen Absichten einbrachten.
Aber selbst die älteste Abschrift hat ja schon 200 Jahre "redaktionelle Bearbeitung" hinter sich. Man muss schon sehr naiv sein, wenn man glaubt, dass diese Abschrift noch mit den Originalen identisch ist.
Es ist wohl so, wie Albert Schweitzer sagte: Der Jesus der Evganelien hat nie existiert.


Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ein Senfkorn benötigt auch keine 2000 Jahre, bis es ausgewachsen ist.
Es ist ein Bild dafür, dass das Reich ganz klein beginnt und dann ein Wachstumsprozess folgt.
Das Wachstum und das Sich-Ausbreiten einer Lehre auf der ganzen Welt, kann natürlich dauern. Z. B. war lt. Wikipedia die Bibel oder Teile davon Anfang 2017 in 2.935 Sprachen übersetzt. Damit nähert man sich gerade etwa der Hälfte aller bekannten Sprachen.
Also müssen wir noch mind. 2000 Jahre warten. :lol:

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Davon abgesehen bringt es nichts, sich einzelne Stellen rauszupicken, die womöglich noch später eingefügt wurden.
Das Rauspicken machen die Bibelfälscher und weil das natürlich auffällt, wird dann vermutet es sei Vieles "womöglich noch später eingefügt worden". Vermutungen denen es an Belegen fehlt.
Nein, Belege sind die über 4600 Abschriften, von denen keine 2 identisch sind.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Als authentisches Jesuswort gilt:
denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn gekommen ist.
Da der Menschensohn immer noch nicht gekommen ist, müßten die Jünger, in der Logik der Gläubigen, eigentlich Israel bis zum heutigen Tag missionieren.
Der zitierte Vers steht in Mt. 10, 23. Wie oben schon gesagt, ist in Mt. 10, 15-25 bereits hintergründig von künftiger, weltweiter Mission die Rede ("alle Völker", "alle Welt"). Dadurch, dass Jesus von den Juden verworfen wurde, steht tatsächlich die endgültige Errettung des Gottesvolkes bis heute noch aus. Die erfolgt, wenn "die Vollzahl der Nationen eingegangen ist" (siehe Römer 11, 25-26).
Wie kommst du darauf, dass die Juden durch das Christentum "errettet" werden müssen? Wie die Unheilsgeschichte des Christentums gezeigt hat, war eher das Gegenteil der Fall.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Ende sollte noch zu Lebzeiten einiger Jünger kommen.
Nein, das ist, wie gesagt, eine Fehlinterpretation.
Nein, das ist wohl die allseits bekannte selektive Verdrängungsstrategie der Glaubensdogmatiker. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#759 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Novas » Di 31. Okt 2017, 19:11

Nur um das mal klar zu stellen: orthodoxe (rechtgläubige) Christen folgen der Bibelinterpretation der einen und wahren Kirche Jesu Christi und lesen sie im Einklang mit der ganzen heiligen Tradition, deren lebendiges Beispiel wir in der Gemeinschaft der Heiligen erblicken. Ihr könnt die Bibel natürlich auch aus einer atheistischen Perspektive lesen, aber das ist nicht die spirituell-christliche Lesart und für Christen daher eher langweilig und uninteressant. Damit wäre das jetzt eigentlich geklärt, aber vermutlich wollt ihr lieber euer Teufelszeug fortführen :)

Sven23 hat geschrieben:Es ist also ein klares Muster der nachträglichen Christianisierung des Juden Jesus zu beobachten.Dass Glaubensdogmatiker dies ignorieren, disqualifiziert sie für wissenschaftliche Foschung.

Selbstverständlich folgen Christen den Dogmen (Glaubenssätzen) des christlichen Glaubens. Was denn auch sonst? Das ist nicht erstaunlich. Du wiederum liest die Bibel durch die Linse deiner atheistischen Dogmen. Du berufst Dich immer wieder gerne auf die wissenschaftliche Forschung, um sie gegen das Christentum ins Feld zu führen, aber eben damit entlarvst Du dich selbst: solch eine Vorgehensweise ist pseudowissenschaftlich. Damit verrätst Du selbst das Prinzip der wissenschaftlichen Neutralität und disqualifizierst dich für die wissenschaftliche Forschung. Was willst Du denn mit solchen leeren Phrasen wie “Es ist also ein klares Muster der nachträglichen Christianisierung des Juden Jesus zu beobachten” aussagen? Selbstverständlich betrachten wir Jesus Christus aus einer christlichen - das heißt christologischen - Perspektive. Das Judentum ist zwar die Mutterreligion, aber das Christentum hat sich theologisch darüber hinaus entwickelt und eine eigenständige Lehre entfaltet.

Als Christologie (Lehre von Christus, von griechisch χριστός „der Gesalbte“ und λόγος Logos, „Wort, Lehre, Vernunft“) wird in der christlichen Theologie die Lehre über die Person und Bedeutung von Jesus von Nazareth bezeichnet. Die Christologie ist ein zentraler Teilbereich der systematischen Theologie. Sie will die Fragen nach seiner Person (Identität, „Natur“) und seinem Werk (Bedeutung, „Relevanz“) für die Gemeinschaft der Christen, die Kirche, den einzelnen Gläubigen und die Welt beantworten.
Wikipedia: Christologie

Das ist wohl die allseits bekannte selektive Verdrängungsstrategie der Glaubensdogmatiker.

Die Dogmatik ist ein wichtiger Bestandteil der christlichen Theologie. Anstatt nur dagegen zu sein, könntest Du dich ausnahmsweise wirklich mit orthodoxer Spiritualität und Theologie beschäftigen. Die ist mindestens so komplex, wie die buddhistische, jüdische, islamische oder hinduistische Lehre. Selbst die meisten Christen kennen nur Fragmente davon. Kaum ein Christ im Westen kennt beispielsweise die Philokalia, welche den Weg der Gottesversenkung (Hesychia) und das immerwährende Herzensgebet beschreibt, welche von Christen über Jahrtausende hinweg praktiziert wurden, um die Vereinigung mit Gott zu erleben. Das heißt, die Christen im Westen sind von einem sehr großen Teil ihrer eigenen Geschichte und Tradition nahezu gänzlich abgeschnitten und wissen gar nichts davon. Das ist ein erfahrungsbasierter spiritueller Weg, vergleichbar dem edlen achtfachen Pfad des Buddha ;)
Zuletzt geändert von Novas am Di 31. Okt 2017, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#760 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 31. Okt 2017, 20:23

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Als authentisches Jesuswort gilt:
denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn gekommen ist.
Da der Menschensohn immer noch nicht gekommen ist, müßten die Jünger, in der Logik der Gläubigen, eigentlich Israel bis zum heutigen Tag missionieren.
Der zitierte Vers steht in Mt. 10, 23. Wie oben schon gesagt, ist in Mt. 10, 15-25 bereits hintergründig von künftiger, weltweiter Mission die Rede ("alle Völker", "alle Welt").
Du darfst den Kontext nicht außer Acht lassen, in welchem der obige Satz gesprochen wurde.

Die Jünger erhielten keinen Auftrag zur weltweiten Mission, sondern im Gegenteil: Jesus sandte seine zwölf Jünger mit dem ausdrücklichen Verbot aus, sich auf die Straßen der Heiden zu begeben und die Städte der Samariter zu betreten. Sie sollten vielmehr nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen und diesen verkündigen, dass das Reich der Himmel (= Reich Gottes) nahe herbeigekommen ist (Mt. 10:5-7).

Nur in diesem Kontext ist die jesuanische Prophezeiung an die Jünger zu verstehen, dass sie mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen werden, bis der "Sohn des Menschen" kommt (Vers 23). Zu Deinem Auslegungsergebnis gelangst Du nur, weil Du die Verse 5-7 unterschlägst. Nicht die feine Art.


Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Ende sollte noch zu Lebzeiten einiger Jünger kommen.
Nein, das ist, wie gesagt, eine Fehlinterpretation.
Nein, das ist, wie gesagt, KEINE Fehlinterpretation, sondern eine nicht misszuverstehende Zusicherung Jesu an seine Jünger, dass sie das alles noch selbst erleben werden.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Dass Jesus dagegen fälschlicherweise SELBST eine apokalyptische Naherwartung hatte...
...ergibt sich unmissverständlich u.a. aus seiner Endzeitrede an die Jünger (Lk. 21:25 ff. siehe obiges Zitat).
Unmissverständlich ist aus dem Kontext zu sehen, dass zuvor die Zerstreuung der Juden in die ganze Welt erfolgen wird (siehe die unmittelbaren Verse davor, Lukas 21, 23-24): "Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind." Diese Prophezeiung ist eingetreten.
Aber das zugesicherte Kommen des Menschensohnes und des Reiches Gottes NICHT. Darin besteht der Irrtum Jesu. Alle Jünger sind gestorben.

Roland hat geschrieben:Und dann folgt Vers 27: "Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit"
Richtig - und dann folgt unmittelbar der Satz: "Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet EUCH auf und erhebt EURE Häupter, weil EURE Erlösung naht." Mit "EUCH" und "EURE" waren die Jünger Jesu gemeint, denen er dieses Spektakel ankündigte.

Antworten