Alles Teufelszeug? III

2Lena
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#751 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Mo 25. Jul 2016, 19:51

Sven23 hat geschrieben:Eine striktere Trennung von Kirche und Staat und unabhänige Forschung wären wünschenswert.
Unsinn!
Lies die ersten Handschriften germanischer Gesetze ...
Sie gleichen dem AT. Sie sind römisches Recht. Auf ihnen ist unser Grundgesetz aufgebaut.
Du kannst nicht den Grundstein der Kultur rausziehen.
Da würde alles Kopf stehen - bzw. Kenner der Historik lachen sich krumm über heutige Unkenntnis.

Sven23 ... deine Kenntnisse der Quellenlage ist sehr, sehr dürftig.
"Gelernt" hast du nur aus einem widersprüchlichem Buchwerk, eierst dann rum, als wäre aus dieser Sicht irgendetwas "logisch". Es ist alles grottenverkehrt ... bis auf einige wenige resistent gebliebene Kerne.

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sven23
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#752 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 20:11

2Lena hat geschrieben: Lies die ersten Handschriften germanischer Gesetze ...
Sie gleichen dem AT. Sie sind römisches Recht. Auf ihnen ist unser Grundgesetz aufgebaut.
Seien wir froh, dass das Grundgesetz nur sehr wenig mit der im AT vertretenen Ethik zu tun hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#753 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 20:21

sven23 hat geschrieben:Sie hätte durchaus eine andere Wahl, wenn die Quellen anders wären.
Meinst Du Text-Glossen wie: "Das meinen wir aber nicht apokalyptisch, Ihr Dödel" ---???---)

sven23 hat geschrieben:Die Frage ist doch, ob sie es verstehen wollen.
Sie verstehen alles, was da gemeint ist, und analysieren die Gründe - und kommen dann mit Aussagen, die nicht jedem schmecken.

sven23 hat geschrieben:Es geht um die Forschung insgesamt, in der in dieser Frage ein breiter Konsens besteht.
Es geht um einen Kokon innerhalb der Theologie, der in sich möglicherweise Konsens versammelt. - Und nicht mal das ist sicher, denn: Die kurzen Passagen von Theologen zum Thema, die ich dazu gelesen habe, klangen extrem differenzierter.

sven23 hat geschrieben:Und nach diesen Quellen hatte der biblische Jesus eine Naherwartung.
Das ist schon mal ein Fortschritt - wenn Du noch hinzufügst "und nach dementsprechender Interpretation", dann sind wir uns einig. - Dann haben wir wenigstens mal Jesus selber aus dem Spiel.

sven23 hat geschrieben:Das ist nichts Neues, zumal sie als Gegenmodell zu historisch-kritischen Methode entwickelt wurde.
Bzw. revitalisiert werden wurde. - Aber stimmt schon: Die Entwicklungen innerhalb der HKM haben zu dieser Revitalisierung geführt - wobei man damit nicht die wissenschaftlichen, sondern die weltanschaulichen Entwicklungen meint.

sven23 hat geschrieben:Nur wenn man die Quellen und die Forschung ignoriert
Das ist wieder die ideologische Schiene. - Meinst Du nicht, dass andere Forscher bei gleichen Quellen aufgrund anderer Ansätze zu anderen Ergebnissen kommen können?

sven23 hat geschrieben:Der Staat würde auf lange Sicht viel Geld sparen, wenn er die Staatsleistungen gem. dem Verfassungsauftrag ablösen würde
Rechne mal moderate 50 Milliarden Euro Schulden und verzinse sie mit 2% - das sind 1 Milliarde Euro pro Jahr nur an Zinsen. - Die heutigen "Geschenke" des Staates liegen meines Wissens bei so um die 750.000.000 Euro. - Wer spart da?

sven23 hat geschrieben:Die skandinavischen Modelle sind ja so schlecht auch nicht.
Wie machen die das?

sven23 hat geschrieben:Also laut dem Kirchenfinanzen-Experten Carsten Frerk liegt die Spanne zwischen 0 und 10-15-fachen der Jahreszahlung.
Andere Experten dotieren je nach Interessens-Zugehörigkeit auf eine Kapitalsumme zwischen 30 und 250 Milliarden Euro. - Frag mich nicht, was davon fair ist.

sven23 hat geschrieben:Hast du heute morgen einen Clown gefrühstückt?
Lass uns nochmal in 10 Jahren drüber reden.

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sven23
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#754 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 20:24

Noch eine Anmerkung zur Naherwartung Johannes des Täufers und Jesus:

Gerd Theißen schreibt im Rundbrief 13, 2015

"War es ein Irrtum, als Jesus und die ersten Christen das nahe Ende der Welt und den Anfang einer neuen Welt erwarteten?
...
Jesus hat den Irrtum der Naherwartung geteilt, aber auch überwunden.
Er begann als Anhänger Johannes des Täufers. Der erwartete das Ende der Welt. Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Das Gericht kommt. Jesus hat sich taufen lassen, um ihm zu entgehen. Denn das Gericht kam so schnell, dass keine Zeit mehr war, die eigene Um
kehr unter Beweis zu stellen. Daher bot der Täufer einen Ersatz an. Gott akzeptiert die Taufe als symbolische Umkehr –noch im allerletzten Augenblick. Doch die Naherwartung des Täufers war ein Irrtum."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Münek
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#755 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Mo 25. Jul 2016, 20:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Den Wissenschaftlern geht es mitnichten um irgendeinen "geistigen Kontext" - was immer das sein mag. Die neutestamentlichen Exegeten befassen sich als Historiker primär mit der Rekonstruktion TATSÄCHLICH geschehener Ereignisse.
"Geistiges" IST "tatsächlich". - Du wirst der HKM doch nicht unterstellen, dass sie sich nichts dabei denkt, wenn sie interpretiert?
Sie bezieht auf keinen Fall die Existenz von Teufeln, Dämonen, Engeln, Geistern, Gott und Gottessöhnen in ihre Überlegungen mit ein. Diese Art von "geistigem Kontext" wie auch die überlieferten Wunderberichte (Totenerweckungen, Himmelfahrten etc.) hat sie als se-
riöse Wissenschaft selbstverständlich NICHT in ihrem Fokus.


Dass "Geistiges im Zusammenhang angenommer himmlischer Wesenheiten tatsächlich ist", ist lediglich Deine Glaubensannahme - mehr nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Doch - beschreiben kann sie diese Glaubenswelt schon äußerst genau.
Sie kann aus ihrer methodischen Sicht die Bibel beschreiben - richtig.
Nein - ich wollte zum Ausdruck bringen, dass sie die in der Bibel ausgebreitete Glaubenswelt selbstverständlich genauestens versteht. Das ist ja auch nicht besonders schwer. Oder?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Exegese ist allein für die Auslegung biblischer Texte zuständig. Wenn sie nicht in die Texte "eindringen" könnte, könnte sie sie nicht auslegen = interpretieren.
Wie jetzt? Hat sie jetzt einen geistigen Überblick über das Geschriebene oder nicht? - Meinst Du wirklich, dass eine säkulare Exegese, die mit Gott nichts am Hut hat, "allein" für die Auslegung von Texten über Gott zuständig ist?
Die unhinterfragbaren Glaubenswahrheiten sind schon vor sehr langer Zeit von der Frühkirche in Dogmen zusammengefasst worden. Deshalb ist die Dogmatik aus dem Exegesegeschäft raus. Die neuzeitliche Exegese wiederum befasst sich aus sehr naheliegenden Grün-
den nicht mit angeblich ewiggültigen "Glaubenswahrheiten".


Das Thema "Naherwartung" ist eine wissenschaftlich-historische Frage.

Münek hat geschrieben:Es geht nicht um Interpretationen und schon gar nicht aus heutiger Sicht.
Aus welcher Sicht den sonst wenn nicht der heutigen? Aus der Sicht des 13. Jh.?
Aus der Sicht der biblischen Autoren.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sie hat ihren wissenschaftlich-historischen Ansatz. Das ist kein "geistiger Ansatz" in Deinem Sinne, wo es um Gottesglauben geht.
Richtig - dementsprechend kann sie nur in "Deinem" Sinne interpretieren.
Dein "geistiger Ansatz" beruht auf Deinem persönlichen Glauben an Gott und dessen angeblichen Heilsplan. Es liegt auf der Hand, dass seriöse Wissenschaft mit solchen subjektiven Traumvorstellungen nichts anzufangen vermag und sie deshalb ignorieren muss.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was willst Du machen, wenn Historiker nicht unterschiedlich interpretieren, weil sie zu einem einvernehmlichen Ergebnis gekommen sind?
Das gibt es manchmal, ist aber nicht die Regel.
Richtig - es ist nicht die Regel. Umso glaubwürdiger ist der wissenschaftliche Konsens in der Feststellung, dass sich Jesus geirrt hat.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das kannst Du als Laie nicht beurteilen. Mach Dich schlau. Es gibt Fachliteratur.
Ich gebe an die Laien der kirchlichen Theologie weiter. Wenn sie es einsehen, schließe ich mich vielleicht an.
Du solltest es Dir abgewöhnen, aus Laiensicht Behauptungen in den Raum zu stellen, die Du dann bei Nachfrage nicht belegen kannst.

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sven23
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#756 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 20:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie hätte durchaus eine andere Wahl, wenn die Quellen anders wären.
Meinst Du Text-Glossen wie: "Das meinen wir aber nicht apokalyptisch, Ihr Dödel" ---???---)
Nein, wenn die Quellen nichts über die Naherwartung berichten würden, hätte die Forschung auch keinen Grund, diese anzunehmen.


closs hat geschrieben: Die kurzen Passagen von Theologen zum Thema, die ich dazu gelesen habe, klangen extrem differenzierter.
Welche zum Beispiel?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und nach diesen Quellen hatte der biblische Jesus eine Naherwartung.
Das ist schon mal ein Fortschritt - wenn Du noch hinzufügst "und nach dementsprechender Interpretation", dann sind wir uns einig. - Dann haben wir wenigstens mal Jesus selber aus dem Spiel.
Was anderes wird doch gar nicht behauptet. Und Jesus in der historischen Jesusforschung aus dem Spiel zu lassen, ist.....ein bißchen schwierig. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nur wenn man die Quellen und die Forschung ignoriert
Das ist wieder die ideologische Schiene. - Meinst Du nicht, dass andere Forscher bei gleichen Quellen aufgrund anderer Ansätze zu anderen Ergebnissen kommen können?
Natürlich kann man bei vielen Quellen auch innerhalb der Forschung zu unterschiedlicher Beurteilung kommen. Aber es gibt auch in vielen Punkten einen breiten Konsens, und die Naherwartung gehört dazu. Das zu leugnen wäre töricht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Staat würde auf lange Sicht viel Geld sparen, wenn er die Staatsleistungen gem. dem Verfassungsauftrag ablösen würde
Rechne mal moderate 50 Milliarden Euro Schulden und verzinse sie mit 2% - das sind 1 Milliarde Euro pro Jahr nur an Zinsen. - Die heutigen "Geschenke" des Staates liegen meines Wissens bei so um die 750.000.000 Euro. - Wer spart da?
Sooo einfach ist es nicht. Manche rechnen, dass die Schuld schon in den 60-er Jahren bezahlt war. Das Maximum wäre das 15 fache, irgendwo dazwischen sollte der Kompromiss liegen.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hast du heute morgen einen Clown gefrühstückt?
Lass uns nochmal in 10 Jahren drüber reden.
Hast du ihn dann verdaut? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#757 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 20:46

Münek hat geschrieben:Diese Art von "geistigem Kontext" wie auch die überlieferten Wunderberichte (Totenerweckungen, Himmelfahrten etc.) hat sie als se-
riöse Wissenschaft selbstverständlich NICHT in ihrem Fokus.
Das wäre ihre Sache, wenn es so ist: Damit sagst Du aber auch, dass "Wissenschaft" Quellen nur unter dem Aspekt interpretieren kann, dass es Gott NICHT gibt (genau meine Behauptung seit je her). - Und damit willst Du die Bibel inhaltlich auslegen?????????

Münek hat geschrieben: ich wollte zum Ausdruck bringen, dass sie die in der Bibel ausgebreitete Glaubenswelt selbstverständlich genauestens versteht.
Ein säkularer Leser kann diese spirituelle Welt äußerlich beschreiben, aber nicht in deren Perspektive interpretieren.

Münek hat geschrieben:Aus der Sicht der biblischen Autoren.
Das ist erst mal gut - weil dann wenigstens Jesus aus dem Spiel ist. - Ansonsten wäre obige Frage zu wiederholen, wie man sich in einen gläubigen Autoren mehr als oberflächlich hineindenken kann, wenn man rein säkular daher kommt.

Deshalb ist nach wie vor meine These/mein Eindruck, dass die HKM in Deinem Sinne Quellen mehr aus Sicht des säkularen 21. Jh. interpretert als aus Sicht des Autoren selbst.

Münek hat geschrieben: Umso glaubwürdiger ist der wissenschaftliche Konsens in der Feststellung, dass sich Jesus geirrt hat.
Wenn Du irgendwann erkennst, dass dies methodik-bedingt ist (Stichwort: säkular), sind wir qualitativ weiter.

Münek hat geschrieben:die Du dann bei Nachfrage nicht belegen kannst.
Da bin ich meistens zu faul - wenn ich mich dann trotzdem hinsetze, kommt regelmäßig nach spätestens einer halben Stunde heraus, dass meine Auffassung bestens belegt ist. - Warum? Weil die Leute nicht blöde sind und deshalb mich nicht brauchen, um ihnen die Augen zu öffnen.

Das letzte Mal ging es um sehr dezidierte Aussagen von Berger, der (mir vorher nicht bekannterweise) einige sehr kluge Sätze gesagt hat, die den Nagel sowas von auf den Kopf getroffen haben. - Was ist die Folge? Es wird inhaltlich nicht inhaliert, sondern mit "Blöder Berger" übergangen. - Mit anderen Worten: Ich werde mir auch zukünftig unnütze Arbeit sparen, bis grundlegende Dinge verstanden sind.

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#758 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Mo 25. Jul 2016, 20:57

closs hat geschrieben:
sven hat geschrieben:Logisch, wer entzieht sich denn freiwillig die eigene Geschäftsgrundlage?
Klar - aber das gilt doch genauso für die HKM. - Sie bibbert doch, dass sie mit ihrem methoden-internen sauber durchgeführten Modell nicht mehr beachtet wird außer als periphärer Zuträger. - .
Hast du heute morgen einen Clown gefrühstückt? :lol:[/quote]


:lol: :lol: :lol: Der war gut. :clap:

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sven23
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#759 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 21:04

closs hat geschrieben: Das letzte Mal ging es um sehr dezidierte Aussagen von Berger, der (mir vorher nicht bekannterweise) einige sehr kluge Sätze gesagt hat, die den Nagel sowas von auf den Kopf getroffen haben. - Was ist die Folge? Es wird inhaltlich nicht inhaliert, sondern mit "Blöder Berger" übergangen. - Mit anderen Worten: Ich werde mir auch zukünftig unnütze Arbeit sparen, bis grundlegende Dinge verstanden sind.

Berger inhalieren bedeutet Lungenkrebsgefahr. :lol:
Im Ernst. Ich habe noch nichts inhaltliches oder sachliches von ihm gehört oder gelesen. Außer trotzigen Sprüchen (ich bin hier der Exeget) oder sein Rumgeheule, dass die historisch-kritische Forschung seine geliebte Bibel zerstört habe, kommt da nichts. Da sind manche kontroverse Diskussionen innerhalb der historisch-kritischen Forschung weitaus ergiebiger.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#760 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 21:06

sven23 hat geschrieben:wenn die Quellen nichts über die Naherwartung berichten würden, hätte die Forschung auch keinen Grund, diese anzunehmen.
Das stimmt - allerdings gehört dann auch dazu: "Wenn man die Gesamtheit der Zitate über das Ende der "Weltzeit" seit dem AT verstehen würde, käme man nicht auf die Idee, eine zeitnahe Apokalypse als jesus-gemeint zu verstehen".

Das (zutreffende) Argument, AT und NT seien nicht autoren-seits als zusammenhängende Komposition zu verstehen, zieht nicht, weil es eben schon wieder um geistige Zusammenhänge geht, denen es wurscht ist, ob sie historisch-kritisch eingeordnet werden können oder nicht. - Immerhin hat man ein prima Argument, erst gar nicht die Gesamtheit der Zitate über das Ende der "Weltzeit" seit dem AT als organisch Zusammenhängendes verstehen zu müssen.

sven23 hat geschrieben:Welche zum Beispiel?
Bei Bultmann, Conzelmann, Theißen waren sehr differenzierte Töne zu hören, sobald man auf ein zusammenhängendes Zitat gestoßen ist. - Das Vorwort von Theißen hast nach meiner Erinnerung sogar Du eingestellt - das klang gar nicht fordernd.

Bei dem, was ich von Bultmann und Conzelmann gelesen habe (es ist wenig), hatte ich den Eindruck, dass die Zeit ihres Wirkens bestimmt war von konservativ-dumpfem Druck seitens der RKK - dem wollte man etwas dagegen halten. - Insofern war die HKM ein Kampfmittel zur Emanzipation - so ähnlich wie die 68er im gesellschaftlichen Kontext. - Und da hat man so formuliert, dass es plakativ war ("Ätsch, Jesus hatte eine Naherwartung") - dieser Hype ist genauso rum wie die 68er - und zwar schon lange.

Ich vermute gar, dass der heutige HKM-Ansatz im Sinne der Brights die Conzelmänner erschrecken würden ("die Geister, die ich rief"). - Im Grunde wäre es eine schöne wissenschaftlich-historische Dissertations-Arbeit: "Entstehung, Hintergründe und Entwicklung der HKM von Conzelmann bis Theißen".

Beispiele aus heutiger Zeit findet man natürlich bei Berger und Ratzinger, aber wirklich auch eher nebenbei bei anderen Profs - wenn ich rumblättere, kommt da immer wieder mal einer, der mit einem Satz wegwischt, warum ein HKM-Ansatz nicht für inhaltliche Exegese der Bibel geeignet ist - als wäre das längst gegessen. - Und das entspricht wirklich dem Eindruck meiner letzten 20 Jahre in meinem akademischen Umfeld.

Man kennt den Parusie-Streit aus der Vergangenheit und begründet, warum er Quatsch ist und längst entschieden ist. - Andere meinen ebenfalls, er sei längst entschieden - nämlich genau andersrum. - Und deshalb meine Sorge (meine ich ernst): Es wird eine Trennnung geben oder hat sie schon gegeben zwischen Bibel-Exegese innerhalb der Theologie und außerhalb der Theologie.

sven23 hat geschrieben:Und Jesus in der historischen Jesusforschung aus dem Spiel zu lassen, ist.....ein bißchen schwierig.
Als Objekt aus Sicht x ist er natürlich ein Thema - aber bitte sich nicht in seinen Kopf versetzen, wenn man gleichzeitig die Voraussetzungen dazu kategorisch von sich weist.

sven23 hat geschrieben: Manche rechnen, dass die Schuld schon in den 60-er Jahren bezahlt war.
O je - incl. Zins?

Es gab vor einigen Jahren ein Dotierungs-Versuch innerhalb des Bundestags. - Sogar die Linken kamen auf, ich meine, 29 Milliarden Euro - die CSU auf weit über 100 Milliarden. - Also irgendwo dazwischen muss es liegen.

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