Rembremerding hat geschrieben: ↑Sa 7. Apr 2018, 20:27
Stelle dir vor, du lebst in ständiger Angst vor dem Rächergott.
Es wird dir gesagt, da ist nichts gutes, nicht die Spur des Göttlichen in dir. Nur, wenn du die Buchstaben der Bibel so befolgst, wie es dir vorgelegt wird (durch die Sonderlehre deiner Gemeinde oder einer Organisation), alles richtig machst, kein Gesetz verletzt, weder eines, das in der Bibel steht, noch eines, das deine Gemeinde oder Organisation dir auferlegt, alles verboten ist, was die Auslegung der Bibel deiner Gemeinde nicht erlaubt, dann wirst du (vielleicht, denn ein Calvinist weiß das auch nicht, weil er vorherbestimmt ist) von Gott gerettet. Und du spürst die Zerissenheit deiner Glaubensgemeinschaft, fragst dich deshalb zweifelnd immer wieder: Ist da die Wahrheit?
Dann musst du entweder verzagen, wirst verbittert oder depressiv, weil du zu schwach bist es zu schaffen, oder du vergisst alle Freude am Glauben und wirst hart, wirst elitär, ein "Superchrist", siehst den Hl. Geist als Besitz an, musst dich überheben über andere, indem du sie verurteilst, als unchristlich bezeichnest. Nach dem Motto: Wenn ich schon keine Freude am Glauben habe, dann sollen die anderen, die keine Superchristen sind, wenigstens nicht gerettet sein. Man ist selbsternannter Türsteher ins Himmelreich, geht selbst aber nicht hinein.
Ein solcher "Türsteher" oder "Galater" meint von Gott zum Hammer geschaffen zu sein, der allen anderen den Glauben, seinen Glauben, einzuhämmern hat und er fühlt sich gerecht dabei. Derweil ist aber nicht jede Seele ein Nagel.
Was hier manchmal entschieden fehlt ist also zum einen die zuverlässige Fähigkeit zur Unterscheidung der Geister und zum anderen die Gewissheit, dass Gott gerecht ist,
weil er barmherzig ist und umgekehrt, sowie die Herzenshaltung, dass man sowieso nichts machen kann, dass Gott einen mehr liebt oder, dass er einen weniger liebt. Wer diese Gnaden (Fähigkeit, Gewissheit, Herzenshaltung) erhält, hat sie mit der Annahme seiner Erlösung bekommen.
Dennoch: Viele dieser "Superchristen" meinen es ehrlich, sie wollen Gott gefallen. Es ist nicht an anderen, sie dafür ihrerseits zu verurteilen! Man darf sie in der Liebe des Herrn annehmen, auch voneinander lernen und vor allen - sich in Demut ertragen.
Gerade Katholiken gibt Gott Kraft und Auftrag in seinem Namen alles zu tun, damit der Leib des Herrn, seine Kirche, eins bleibt, so wie er es will.
Servus