Alles Teufelszeug? IV

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Münek
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#731 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 16. Okt 2016, 16:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dein Geschwurbel vom inneren Gottesreich, Paradigmenwechsel und "sie-verstanden-ihn-nicht-Gerede" kann man dagegen beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Das ist aber nun mal die geistige Grundlage des NT - JEDER halbwegs ordentlich ausgebildeter Theologe weiß, dass mit dem NT etwas ganz Neues kommt und dass die Leute mit offenem Maul dastanden, als Jesus zu ihnen sprach.
Ob die Leute mit offenem Munde dastanden, weiß ich nicht. Jedenfalls zogen sie in Scharen von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zu Johannes hinaus, bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen. Auch Jesus gehörte zu denen, die sich taufen ließen. Denn Johannes der Täufer verkündigte seinen Landsleuten in der Wüste von Judäa die folgende aufrüttelnde mahnende und zugleich frohe Botschaft:

" Kehrt um! Denn das Himmelreich ist NAHE!"


Nach dem Tod von Johannes verließ Jesus Judäa, versammelte eine Schar Jünger um sich, zog mit ihnen durch sein Heimatland Galiläa und verkündigte genauso wie sein Lehrer Johannes den Menschen: "Die Zeit ist erfüllt! Das Reich Gottes ist NAHE herbeigekommen! Tut Buße
und glaubt diesem Evangelium!"


Mit dem Auftrag, ihren jüdischen Landsleuten dieselbe Botschaft zu verkünden, sandte Jesus später 70 seiner Jünger in die Dörfer und Städte Israels. Er sagt ihnen: "Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt." Das traf bekanntlich nicht ein. Die Jünger beendeten ihre Missionstätigkeit und kehrten voller Freude zu ihrem Meister zurück.

In seiner Endzeitrede unmittelbar vor seiner Hinrichtung schilderte Jesus einigen seiner Jünger die bevorstehenden apokalyptischen Katastrophen und versicherte ihnen, dass sie das danach sich anschließende Kommen des Menschensohnes mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke sehen werden. Zum Schluss sagte er: "Wenn ihr all das geschehen seht, sollt ihr erkennen, dass das Reich Gottes NAHE ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird NICHT vergehen, BIS alles eintrifft."

Bereits früher hatte Jesus seinen Jüngern vorausgesagt: "Es stehen etliche hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich." Die Jünger bzw. einige der Jünger sollten die Aufrichtung der Gottesherrschaft noch zu ihren Lebzeiten erleben. Sie wurden alle enttäuscht. Um das Kommen des Reiches Gottes bitten gläubige Christen im "Vater-unser-Gebet" heute immer noch...


FAZIT: JOHANNES DER TÄUFER UND JESUS HABEN SICH GRÜNDLICH GEIRRT. Das ist völlig zu recht die nahezu einhellige Auffassung der neutestamentlichen Exegeten. Deine Versuche, mit obskuren Wortgeklingel dagegen aufzubegehren, muten naiv-rührend an.

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#732 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 16. Okt 2016, 17:07

sven23 hat geschrieben:Unsinn, die Forschung weiss das sehr präzise zu unterscheiden.
Wie soll es die säkular-kritisch-rationale Forschung unterscheiden können, wenn sie die Unterscheidungs-Parameter dazu methodisch ausschließt?

sven23 hat geschrieben:Der Wahrheitsanspruch ist sogar das größte Problem vieler Religionen.
Das ist richtig - insofern sollten Religionen keine politische Macht haben. - Im übrigen ist es NICHT neutestamentarisch - neutestamentarisch wäre "Klopfe und es wird Dir aufgetan".

sven23 hat geschrieben:Eigentlich wollen Kubitza und Schmidt-Salomon auf was anderes hinaus. Glaube/Dogmatik erstarrt in der Tradition.
Das kann passieren - aber der heilsgeschichtlichen/hermeneutischen Entwicklung kann sie auf Dauer nicht entgehen.

sven23 hat geschrieben:Wissenschaft dagegen erfuhr ihren Aufschwung, als sie sich von ihren oft falschen Traditionen trennte.
Das ist natürlich richtig. - Nur hat die eine Entwicklung mit der anderen nichts zu tun - geistige Erkenntnis-Entwicklung und naturwissenschaftliche Entwicklungen kommen sich prinzipiell nicht ins Gehege, wenn sich beide im Sinne ihres Systems diszipliniert verhalten.

sven23 hat geschrieben:Woher wollen zölibatäre Männer nach fast 2000 Jahren wissen, dass das Hymen Marias weder bei Zeugung noch bei der Geburt gerissen ist?
Das kann man nur als theologisch begründetes Wunder glauben - wie gesagt: Für beide Seiten nicht falsifizierbar.

sven23 hat geschrieben:"Viele Juden sind umgebracht worden, weil sie nicht an die Jungfrauengeburt glauben konnten. Und ich kann das auch nicht."
Da hat die gute Ute wieder mal ihre Rolle gepflegt - mehr nicht.

sven23 hat geschrieben:Es geht darum, ob sich Trinität aus der Bibel begründen läßt.
Kontextual. ja. - Wenn Jesus "der Erlöser" ist, der leiblich aufersteht, ist das nicht Mensch, sondern Gott. - WENN es Gott ist, ist er eine göttliche Offenbarung, also quasi Gott im Fleisch. - Ob man das dann "Trinität" nennt oder von drei göttlichen Offenbarungs-Größen (Vater, Sohn, HG) spricht (was mir persönlich lieber wäre), ist wurscht.

sven23 hat geschrieben:Das hat überhaupt nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern sind nüchterne Ergebnisse der Forschung.
Das ist NICHT sach-nüchtern, weil einfach zu viel Bewertung dabei ist. - Nochmals s.o.: Wie soll es die säkular-kritisch-rationale Forschung unterscheiden können, wenn sie die Unterscheidungs-Parameter dazu methodisch ausschließt?

sven23 hat geschrieben:Wenn Texte der Evangelien gefälscht wurden, dann immer in der Absicht, eine eigene Theologie durchzusetzen und sich dabei apostolischer Autorität zu bedienen.
Naheliegend - aber damit ist nicht die Frage geklärt, ob diese künstliche apostolische Autorisierung auf sinnvollen Gedanken beruht oder nicht - konkret:

Man stelle sich einen Mönch vor, der aus "unredlichen" Gründen Texte verändert, weil er theologisch der Meinung ist, dass mit seiner Änderung die Botschaft Jesu besser rüberkommt. - FALLS er mit seiner Meinung recht hat (was historisch-kritisch eh nicht nachweisbar sein kann), wäre seine Motivation trotzdem eine "unredliche" gewesen. - Trotzdem könnte er damit einen weiteren Schritt Richtung Wahrheit gegangen sein.

Heilsgeschichte ist kein glatter Weg - es mischen sich darin gut und böse.

sven23 hat geschrieben:Ich glaube, du hast immer noch nicht verstanden, was die Forchung eigentlich macht.
Aus Deinem Mund macht sie Bewertungen, deren Grundlagen sie gleichzeitig ablehnt.

sven23 hat geschrieben:Wenn sich Jesus auf das AT bezieht, wird das selbstverständlich analysiert.
Aber doch nur säkular-kritisch-rational und nicht geistig-transzendent.

sven23 hat geschrieben:Man könnte dann auch Koranschulen an den Unis etablieren, eine wirklich peinliche Vorstellung.
Warum nicht? - Wenn damit der Koran auf methodisch nachvollziehbare Weise zum Thema gemacht wird, passt das doch. - Merke: "Wissenschaft" ist nicht nur Naturwissenschaft. - Andersrum: Wenn man geistes-wissenschaftliche Themen nur kritisch-rational behandelt, kann man Periphäres abdecken, aber nie qualifiziert zum Inhalt eines künstlerischen/musikalischen/literarischen Werks Stellung beziehen.

Vielleicht haben die Engländer recht, wenn sie "Science" und "Arts" begrifflich trennen - dann gibt es halt naturwissenschaftliche Unis und geisteswissenschaftliche Unis. - Beide können beim jeweils anderen Hilfsleistungen abrufen - mehr nicht.

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#733 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 16. Okt 2016, 17:14

Münek hat geschrieben:" Kehrt um! Denn das Himmelreich ist NAHE!"
So war es auch gemeint.

Münek hat geschrieben:FAZIT: JOHANNES DER TÄUFER UND JESUS HABEN SICH GRÜNDLICH GEIRRT. Das ist völlig zu recht die nahezu einhellige Auffassung der neutestamentlichen Exegeten.
Aus methodischer Sicht der säkular-kritisch-rationalen Wissenschaft ist diese Bewertung nachvollziehbar - allein:

Unter geistes-wissenschaftlichen Aspekten (und unter Einbeziehung transzendenter Wirklichkeit) sieht es die Theologie im Wesentlichen halt anders. Obwohl sie Deine Textbeispiele kennt, die sie natürlich exegetisch einordnet. - Aber sie hat eine ganz andere Bewertungsgrundlage, die ich mit Begriffen wie "Paradigmenwechsel"/"sie wissen nicht, was sie tun"/"und sie verstanden ihn nicht" beispielhaft verständlich machen wollte (es gibt sicherlich innerhalb der Theologie noch andere Argumente, die ich nicht kenne).

Geh davon aus, dass die gesamt-theologisch dominante Auffassung, dass Jesus sich NICHT geirrt hat, genau so gut begründet ist wie die historisch-kritische. - Nur eben auf einem anderen Level.

Diese Ebene ist hier auf dem Forum wahnsinnig schwer vermittelbar, weil dazu Grundlagen gehören, die seitens des Materialismus tabu sind. - Insofern macht es auch wenig Sinn, Einzelargumente zu bringen, wenn der großé Zusammanhang nicht verständlich gemacht werden kann.

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sven23
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#734 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » So 16. Okt 2016, 17:40

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Unsinn, die Forschung weiss das sehr präzise zu unterscheiden.
Wie soll es die säkular-kritisch-rationale Forschung unterscheiden können, wenn sie die Unterscheidungs-Parameter dazu methodisch ausschließt?
Was schließt sie aus? Hast du nicht eine sehr laienhafte Vorstellung von theologischer Forschung?


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eigentlich wollen Kubitza und Schmidt-Salomon auf was anderes hinaus. Glaube/Dogmatik erstarrt in der Tradition.
Das kann passieren - aber der heilsgeschichtlichen/hermeneutischen Entwicklung kann sie auf Dauer nicht entgehen.
Dogmatik ist ohne Tradition nicht denkbar. Es ist das ewige Rühren im eigenen Kompost.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Woher wollen zölibatäre Männer nach fast 2000 Jahren wissen, dass das Hymen Marias weder bei Zeugung noch bei der Geburt gerissen ist?
Das kann man nur als theologisch begründetes Wunder glauben - wie gesagt: Für beide Seiten nicht falsifizierbar.
Nicht Falsifizierbarkeit ist kein Qualitätsprädikat, sondern im Gegenteil ein Hinweis darauf, dass es sich um groben Unfug handeln kann. Siehe Spaghettimonster.
Im übrigen ignoriert die Kirche auf seltsame Weise, dass ein Paulus und Markus nichts von einer Jungfrauengeburt wissen.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es geht darum, ob sich Trinität aus der Bibel begründen läßt.
Kontextual. ja. - Wenn Jesus "der Erlöser" ist, der leiblich aufersteht, ist das nicht Mensch, sondern Gott. - WENN es Gott ist, ist er eine göttliche Offenbarung, also quasi Gott im Fleisch. - Ob man das dann "Trinität" nennt oder von drei göttlichen Offenbarungs-Größen (Vater, Sohn, HG) spricht (was mir persönlich lieber wäre), ist wurscht.
So wurscht war es den Kirchenvätern wohl doch nicht, wie der erbitterte Streit über die Trinität bezeugt. Aber es bleibt dabei: es ist ein willkürliches Konstrukt, das man "belegen" kann, genau so wie man es "widerlegen" kann, weil es halt auf Beliebigkeit beruht. Biblisch ist es jedenfalls nicht, wenn man die Fälschungen rausstreicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das hat überhaupt nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern sind nüchterne Ergebnisse der Forschung.
Das ist NICHT sach-nüchtern, weil einfach zu viel Bewertung dabei ist. - Nochmals s.o.: Wie soll es die säkular-kritisch-rationale Forschung unterscheiden können, wenn sie die Unterscheidungs-Parameter dazu methodisch ausschließt?
Was hat das damit zu tun? Wenn Texte in die Evangelien hineingefälscht wurden, dann ist das eben so. Soll die Forschung das verschweigen, so wie es die Kirche gerne tut?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn Texte der Evangelien gefälscht wurden, dann immer in der Absicht, eine eigene Theologie durchzusetzen und sich dabei apostolischer Autorität zu bedienen.
Naheliegend - aber damit ist nicht die Frage geklärt, ob diese künstliche apostolische Autorisierung auf sinnvollen Gedanken beruht oder nicht - konkret:
Ob das "sinnvoll" ist oder nicht, ist sekundär, weil dies eh eine subjekive Bewertung ist. Fakt ist, dass man Texte fälschte, um eigene Theologie durchzusetzen, die nichts mehr mit der ursprünglichen gemein hatte.

closs hat geschrieben: Man stelle sich einen Mönch vor, der aus "unredlichen" Gründen Texte verändert, weil er theologisch der Meinung ist, dass mit seiner Änderung die Botschaft Jesu besser rüberkommt. - FALLS er mit seiner Meinung recht hat (was historisch-kritisch eh nicht nachweisbar sein kann), wäre seine Motivation trotzdem eine "unredliche" gewesen. - Trotzdem könnte er damit einen weiteren Schritt Richtung Wahrheit gegangen sein.
Heilsgeschichte ist kein glatter Weg - es mischen sich darin gut und böse.
Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass sich die sog. Heilsgeschichte in eine Unheilsgeschichte verwandelt hat. Eben weil sie ein künstliches Konstrukt ist.
Es ist übrigens ein grober Unfug, zu glauben, mit zunehmender Veränderung der Lehre Jesu käme man näher an den historischen Jesus heran. Das hat die Forschung ganz klar aufgezeigt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich glaube, du hast immer noch nicht verstanden, was die Forchung eigentlich macht.
Aus Deinem Mund macht sie Bewertungen, deren Grundlagen sie gleichzeitig ablehnt.
Sie lehnt die Grundlagen von Fälschungen ab? Was ist das denn für ein Unsinn.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man könnte dann auch Koranschulen an den Unis etablieren, eine wirklich peinliche Vorstellung.
Warum nicht? - Wenn damit der Koran auf methodisch nachvollziehbare Weise zum Thema gemacht wird, passt das doch. -
Nee, paßt nicht. Schon gar nicht ins 21. Jahrhundert. Ohne die historisch-kritische Forschung bleibe nur ein peinliches Häuflein Glaubensdogmatiker übrig. Warum bildet die Kirche ihren Nachwuchs nicht an eigenen Einrichtungen und auf eigene Kosten aus? Die Zeit wäre reif dafür.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#735 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 16. Okt 2016, 18:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wissenschaft dagegen erfuhr ihren Aufschwung, als sie sich von ihren oft falschen Traditionen trennte.
Das ist natürlich richtig. - Nur hat die eine Entwicklung mit der anderen nichts zu tun - geistige Erkenntnis-Entwicklung und naturwissenschaftliche Entwicklungen kommen sich prinzipiell nicht ins Gehege, wenn sich beide im Sinne ihres Systems diszipliniert verhalten.
Eine geistige ENTWICKLUNG findet in der katholischen Dogmatik doch gar nicht statt. Eine Ideologie, die sich im Besitz der einzigen und absoluten Wahrheit wähnt (= Wahn), ist in ihren Dogmen erstarrt und schließt grundlegende Veränderungen (= Fortschritte) aus.

Die letzten katholischen Dogmen wie das Dogma der "Unbefleckten Empfängnis" (1854), der "Unfehlbarkeit des Papstes"
(1870) und der "leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel" (1950) würde ich nicht unbedingt unter dem Begriff "geisti-
gen Fortschritt", sondern eher unter "Regression" subsumieren.

Nee - in den dogmatischen Katakomben herrschen Friedhofsruhe, Grabesstille, Totenstarre.

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#736 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 16. Okt 2016, 18:46

sven23 hat geschrieben:Hast du nicht eine sehr laienhafte Vorstellung von theologischer Forschung?
Das zieht nicht. - Es reicht nicht, Wissenschaft mit EINEM Verständnis zu usurpieren und alles andere als nicht-wissenschaftlich hinzustellen.

Die HKM/kritisch-rationalen Disziplinen können per Methodik keine theologisch-geistigen Unterscheidungen treffen, weil sie - wie wir mehrfach hatten - nicht miteinbeziehen können, dass Jesus göttlich ist bzw es Gott als transzendente Größe wirklich gibt. - Das ist kein Vorwurf, disqualifiziert aber für geistige Fragestellungen und Unterscheidungen.

sven23 hat geschrieben:Dogmatik ist ohne Tradition nicht denkbar.
Das ist ein Sinn von Dialektik.

sven23 hat geschrieben:Nicht Falsifizierbarkeit ist kein Qualitätsprädikat, sondern im Gegenteil ein Hinweis darauf, dass es sich um groben Unfug handeln kann.
Richtig - es kann sich aber genauso als grober Unfug herausstellen, dass man an meinetwegen der leiblichen Auferstehung gezweifelt hat.

sven23 hat geschrieben:Aber es bleibt dabei: es ist ein willkürliches Konstrukt
Nein - es ist die objektiv nachvollziehbare Schlussfolgerung aus biblischen Konstellationen. - Streiten kann man über die Gewichtung, aber nicht über nüchterne Folgerichtigkeit aus exegetischem Wissen.

sven23 hat geschrieben:Soll die Forschung das verschweigen?
Die historisch-kritische Forschung DARF es nicht verschweigen - sie muss darstellen, dass es zu dieser oder jener Zeit wahrscheinlich folgende Änderungen älterer Quellen gab und kann Gründe dafür nennen. - Ganz am Ende kann sie es als Kür "Fälschung" oder "Veränderung" oder sonstwas nennen - aber das ist im Grunde relativ unwichtig.

sven23 hat geschrieben:Ob das "sinnvoll" ist oder nicht, ist sekundär, weil dies eh eine subjekive Bewertung ist.
Es ist das einzig wichtige - im Sinne von: Hat hier ein Subjekt etwas erkannt, was ein Stück näher an das führt, was Jesus/Gott wirklich gemeint hat. - Schätzungsweise fällt hier die Bilanz bei den vielen Veränderungen gemischt aus: Von "brutale Fälschung" bis "echter Fortschritt".

sven23 hat geschrieben:Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass sich die sog. Heilsgeschichte in eine Unheilsgeschichte verwandelt hat.
Ganz recht.

sven23 hat geschrieben: Eben weil sie ein künstliches Konstrukt ist.
Hä? - Was soll dieser Anhang? - Was verstehst Du unter "künstlich"? Das Geistige selber?

sven23 hat geschrieben:Es ist übrigens ein grober Unfug, zu glauben, mit zunehmender Veränderung der Lehre Jesu käme man näher an den historischen Jesus heran. Das hat die Forschung ganz klar aufgezeigt.
Klassischer Zirkelschluss - zum Genießen. :D

sven23 hat geschrieben:Sie lehnt die Grundlagen von Fälschungen ab? Was ist das denn für ein Unsinn.
Hä? - Nee- die Grundlagen anderer Bemessungs-Grundlagen bei der Bewertung von geistigen Aussagen.

sven23 hat geschrieben:Ohne die historisch-kritische Forschung bleibe nur ein peinliches Häuflein Glaubensdogmatiker übrig.
Vollkommen daneben - Du unterstreichst immer wieder, dass Du unter "WIssenschaft" nur das unter kritisch-rationaler Flagge Auftretende verstehst (anders als naturalistisch = irrelevant). - Wie kannst Du damit wagen, genau diese Definition als Grundlage der Exegese (womit ja eigentlich INHALTLICHE Auslegung gemeint sein müsste) von geistigen Texten zu verstehen? - Da kannst Du genauso Putin zum Schirmherrn von Amnesty International machen. :lol:

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#737 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 16. Okt 2016, 18:51

Münek hat geschrieben:Eine geistige ENTWICKLUNG findet in der katholischen Dogmatik doch gar nicht statt.
Eine vollkommen willkürliche und inhaltlich grandios irrige Behauptung.

Münek hat geschrieben:Die letzten katholischen Dogmen wie das Dogma der "Unbefleckten Empfängnis" (1854), der "Unfehlbarkeit des Papstes" (1870) und der "leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel" (1950) würde ich nicht unbedingt unter dem Begriff "geistigen Fortschritt", sondern eher unter "Regression" subsumieren.
Davon abgesehen, dass man sich auch diese Dogmen redlich und somit anspruchsvoll anschauen müsste (= Verzicht auf populistische Begriffs-Schleuderei), ist hier "Regression" ein Begriff aus Sicht des Materialismus. - Korrekt wäre zu fragen, worin die RKK in diesen Dogmen einen Fortschritt zieht.

Du kannst doch nicht den Gegenspieler der "geistigen Welt" zum Maßstab machen, was in dieser Welt Fortschritt und was Rückschritt ist - da wird immer das Rückschritt sein, was einem in seiner eigenen materialistischen Religion nicht passt. - Das kann kein redlicher Maßstab sein.

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#738 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Pluto » So 16. Okt 2016, 20:16

closs hat geschrieben:Davon abgesehen, dass man sich auch diese Dogmen redlich und somit anspruchsvoll anschauen müsste (= Verzicht auf populistische Begriffs-Schleuderei), ist hier "Regression" ein Begriff aus Sicht des Materialismus. - Korrekt wäre zu fragen, worin die RKK in diesen Dogmen einen Fortschritt sieht.
Und...? Gibt es eine Antwort seitens der Kirche?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#739 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 16. Okt 2016, 21:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:" Kehrt um! Denn das Himmelreich ist NAHE!"
So war es auch gemeint.
Na siehste, geht doch! Von wegen Jesus hatte keine Naherwartung! Das ist doch hier Dein ständiges Lamento. Jesus meinte allerdings weder ein "inneres Gottesreich" (in ein solches kann man schlecht eintreten) noch ein "jenseitiges Gottesreich" (scheint Deine neueste
Version zu sein).


Solche unbegründeten Annahmen ignorieren die klaren Aussagen Jesu. Sie sind lediglich Deiner persönlichen Glaubensvorstellung geschuldet, nach der Jesus als Sohn Gottes sich unmöglich geirrt haben kann. Das ist Deine Setzung, nach der sich die Historie gefälligst zu richten hat.... Notfalls sogar Jesus selbst. Da bist Du unerbittlich.

:lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:FAZIT: JOHANNES DER TÄUFER UND JESUS HABEN SICH GRÜNDLICH GEIRRT. Das ist völlig zu recht die nahezu einhellige Auffassung der neutestamentlichen Exegeten.
Aus methodischer Sicht der säkular-kritisch-rationalen Wissenschaft ist diese Bewertung nachvollziehbar.
Machen wir es kurz: die Exegeten bewerten und interpretieren die als AUTHENTISCH angesehenen Worte Johannes des Täufers und Jesu aus historischer Sicht mit gesundem Menschenverstand. An diesen Worten, an deren Botschaften, kannst Du Dich auch mit den unmöglichsten geistigen Klimmzügen und hochspekulativen verbalen Akrobatiken nicht vorbeimogeln.

Wunschdenken = sich in die Tasche lügen helfen hier nicht weiter.

closs hat geschrieben:Unter geistes-wissenschaftlichen Aspekten (und unter Einbeziehung transzendenter Wirklichkeit) sieht es die Theologie im Wesentlichen halt anders.Obwohl sie Deine Textbeispiele kennt, die sie natürlich exegetisch einordnet.
Das ist mal wieder einer Deiner vielen unbelegten Behauptungen. Die kirchlich gebundene Theologie beurteilt die Naherwartungsfrage insofern nicht anders als die Exegese, als sie sich zu den Ergebnissen der neutestamentlichen Forschung überhaupt nicht äußert.

Historische Fragen - und um eine solche handelt es sich hier - können im Übrigen nicht "geistig-transzendent", sprich aus einer Glaubensperspektive kompetent beantwortet werden. Die geistige Fraktion - sollte sie sich jemals äußern - wäre hier unzuständig.

closs hat geschrieben:Geh davon aus, dass die gesamt-theologisch dominante Auffassung, dass Jesus sich NICHT geirrt hat, genau so gut begründet ist wie die historisch-kritische.
Eine solche "gesamt-theologische dominante Auffassung" existiert nur in Deiner Wunschvorstellung. Siehe oben.

closs hat geschrieben:Diese Ebene ist hier auf dem Forum wahnsinnig schwer vermittelbar, weil dazu Grundlagen gehören, die seitens des Materialismus tabu sind. - Insofern macht es auch wenig Sinn, Einzelargumente zu bringen, wenn der großé Zusammanhang nicht verständlich gemacht werden kann.
Es wäre der Sache dienlicher, wenn Du Deinen "Schwurbel-Modus" einfach mal ausschalten würdest...

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#740 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 16. Okt 2016, 22:50

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn sich Jesus auf das AT bezieht, wird das selbstverständlich analysiert.
Aber doch nur säkular-kritisch-rational und nicht geistig-transzendent.
Die "Hebräische Bibel" kannte kein JENSEITS. Mit Transzendenz hatte das alte Judentum nix am Kopp. Natürlich auch Jesus nicht, wenn er sich auf die "Schriften" bezog.

Jesus ging wie seine Zeitgenossen einschließlich Paulus selbstverständlich davon aus, dass alle, buchstäblich alle im Tanach geschilderten Geschehnisse der historischen Wahrheit entsprachen - einschließlich der Erzählungen in der Urgeschichte mit der Erschaffung des Menschen aus dem Staub des Ackers.

Als angeblichem Sohn Gottes hätte ihm dieser Irrtum wahrlich nicht unterlaufen dürfen.

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