Dein übliches Verwirrspiel: Historiker sind Wissenschaftler, d.h. aber im Umkehrschluss keinesfalls , dass jeder Wissenschaftler (nur) ein Historiker wäre. Conzelmann/Lindemann sind an theologischen und nicht an geschichtswissenschaftlichen Fakultäten tätig.Münek hat geschrieben:Richtig - das "Vorwissen" des Historikers. Nur hat dieses "Vorwissen" absolut nichts mit glaubensdogmatischen Setzungen zu tun. Historiker sind Wissenschaftler. Nur Gläubige müssen sich ihre Wahrheit zurechtbiegen, um sich sicher zu fühlen.
Die Hermeneutik lehrt, dass jeder Mensch immer mit seinem persönlichen Vorwissen herangeht, ganz egal um welche Sache es sich dabei handelt. Vorwissen ist dabei nicht als Wissen zu verstehen - sein Vorwissen kann richtig oder falsch sein. Er hat halt am Anfang nichts anderes als das. Zeig mir einen Theologiestudenten, der sein Studium ohne glaubensdogmatisches Vorwissen in seinem Hirn antritt. Atheisten studieren Informatik oder sonst etwas aber nicht Theologie - die Lehre von Gott.
Des weiteren gehört zur Hermeneutik auch die jeweilige Fragestellung, welche man stellt - also das, was man verstehen will:
Die hermeneutische Zielrichtung Theißens auf die er in seinem Buch "Der historische Jesus" abzielt, ist die Frage den historisch rekonstruierbaren Jesus zu verstehen. Hier steht Jesus im Mittelpunkt des Interesses. Das ist ein Lehrbuch zur Jesus-Forschung. Eine sehr beschränkte Auswahl neutestamtlicher Texte ist hier von Interesse.
Die hermeneutische Zielrichtung von Conzelmann/Lindemann auf die sie in ihrem Buch "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" abzielen, ist die Frage alle Texte des Neue Testaments zu verstehen. Das ist ein Lehrbuch zur neutestamentlichen Exegese. Die Exegese aller neutestamentlichen Texte ist hier von Interesse, weswegen es im ersten Teil um die Methodik geht, im zweiten Teil um die Neutestamentliche Zeitgeschichte und die Umwelt des Urchristentums, es im dritten Teil eine Übersicht der neutestamentlichen Schriften in Form von "Einleitungen" gibt, im vierten Teil speziell auf die Jesus-Forschung und im fünften Teil auf die geschichtliche Entwicklung des Urchristentums eingegangen wird.
Es finden sich bei den Einleitungen zu den einzelnen Texten solche Sätze in Hülle und Fülle:
Den Inhalt und die theologische Absicht kann man sich erarbeiten, wenn man ... Hinter dieser Gliederung, die vor allem in der besonderen Stellung der Bergpredigt sichtbar wird, steht eine bestimmte theologische Absicht: ... Man kann sich die theologische Grundkonzeption erarbeiten, indem man ...
Dein Satz ...
.. ist bewusst irreführender Quatsch und wird nicht dadurch "richtig", dass du Conzelmann/Lindemann "völlig zustimmst" - aber weiterhin das Gegenteil von dem behauptest, was sie tatsächlich lehren: Das ist Theologie, die vom Glauben an Gott nicht durch dein sprachliches Verwirrspiel zu trennen oder in eine "atheistische" Wissenschaft umzumünzen ist - auch dann nicht, wenn sich die Theologie - die Lehre von Gott - dann und wann wissenschaftlicher Methoden bedient.Münek hat geschrieben:Seriöse Textauslegung hat nichts mit dem Glauben und der Hermeneutik des Exegeten zu tun.
Die theologischen Absichten in den biblischen Schriften lösen sich deshalb nicht in Luft auf, wenn man mit wissenschaftlichen Methoden an die Texte herangeht. Wenn man die Bibel verstehen will, muss man auch die theologischen Absichten der Verfasser zur Kenntnis nehmen und verstehen - und nicht nur den historisch rekonstruierten Jesus der "Jesus-Forschung". Selbst die Jesus-Forschung ignoriert keinesfalls, dass Jesus an Gott geglaubt hat und ihr Ziel ist mitnichten Gott oder den Glauben der Menschen ad absurdum zu führen. Du stellst "ihre" angeblichen Ergebnisse bewusst aus ideologischen Gründen so falsch dar.
Die bewusst fälschliche Darstellung "der irrigen Naherwartung Jesu" von dir & Co, hat nur das eine Ziel, Gott aus der theologischen Gleichung zu entfernen. "Ja wenn sich Jesus selbst in Gott geeirrt hat, dann irren sich auch alle Gläubigen!" Das ist die hermeneutische Zielrichtung des "Neuen Atheismus", welcher dein hermeneutisches aber auch dein ideologisches Vorwissen ist. Deine angebliche "Objektivität" ist nichts weiter als eine mit unredlichen Mitteln bei der Theologie ergaunerte Maske mit der du deine Ideologie tarnen willst.
Als Exorzist des Neuen Atheismus versuchst du vergeblich den Teufel des "unredlichen" Pastor Theißen mit dem Beelzebub des "redlichen" Wissenschaftlers Theißen auszutreiben. Was für eine Dr. Jekyll und Mr. Hyde Lachnummer du aus deinem "hochgeschätzten" Theißen zu machen versuchst, ist echt ein Witz!