sven23 hat geschrieben:Daran hat sich bis heute mehrheitlich nichts geändert.
Weiß hat keinen umfassenden Nachweis erbracht, sondern einen Nachweis auf Basis seines positivistischen Ansatzes - einen Nachweis, dass bei Gesamt-Betrachtung der Bibel Jesus eine "äußere" Naherwartung hatte, gibt es nicht.
sven23 hat geschrieben:Insofern stimmt Müneks Aussage, daß nicht mehr unterschieden werden muß zwischen innerem und äußeren Gottesreich, weil die sich die Kontroverse erledigt hat.
Die Kontroverse hat sich aus christlicher Sicht ebenfalls seit Jahrzehnten erledigt - aber andersrum: Das Postulat einer "äußeren" Naherwartung ist Ergebnis EINES speziellen positivistischen Ansatzes - dieser Ansatz spielt hermeneutisch (in meinem Verständnis von "Hermeneutik") überhaupt keine Rolle. - Hier hat sich etwas komplett seit Jahrzehnten auf diametrale Weise erledigt.
sven23 hat geschrieben:Die historisch-kritische Methode hat einiges zu Tage gefördert, das vielen nicht gefallen hat.
Das stimmt - "frömmelnde" Auslegung geht nicht mehr. - Deshalb ist die HKM inzwischen fester Bestandteil der RKK.
sven23 hat geschrieben:Und so ist es nicht zu weit gegriffen, wenn man behauptet, dass der Verfasser der Apostelgeschichte, wie auch die Verfasser der Evangelien, uns unbekannte kirchliche Schriftsteller aus dem 1. und 2. Jahrhundert sind, die einen Apostel namens Paulus nicht persönlich kannten.
Gut möglich.
sven23 hat geschrieben:Das, was Lukas uns über ihn und sein Wirken berichtet, sind keine Nachrichten aus erster Hand.
Auch gut möglich - beides zeigt, wie wichtig die Frage nach authentischer und nicht-authentischer Jesus-Rezeption ist.
sven23 hat geschrieben:dass es hier um eine retrospektive Konstruktion geht
Sehe ich genau so.
sven23 hat geschrieben:"Man wird mit gutem Grund sagen können, dass wir es hierbei nicht mit der Darstellung von Geschichte zu tun haben, sondern, dass hier an einer Legende gewoben wird
Altes Thema: Wissenschaftliche Arbeit "gut" - weltanschauliche Schlussfolgerung "unbefriedigend".
Denn die Tatsache, dass die Texte "als stille Post" entstanden sind, sagt nichts darüber aus, ob die substantielle Wiedergabe richtig oder falsch ist. - Genau so müsste es auch ein HKM-Wissenschaftler sagen:
"Wir haben keine Primär-Quellen. - Wie nahe die Primar-Quellen am Objekt (= Jesus) sind, wissen wir nicht." - Quellen sagen primär etwas über den Quellen-Verfasser und dessen Zeit aus und nicht über das Objekt. - Im besten Fall ist eine Quelle authentisch - im Normal-Fall mal authentisch, mal nicht - im schlechtesten Fall Fälschung.
Jesus kann man nur dann authentisch erfassen, wenn man all diese Quellen vergleicht UND in den Kontest des AT stellt - dann kommt am ehesten was raus. - Achja - und man muss natürlich geistig auf der Reihe sein, sonst können einem wertvolle Hinweise entgehen. - Ist man es nicht, bleibt es ein virtuelles Spiel.