Dies lässt sich sehr wohl bestreiten.Thaddäus hat geschrieben:Genau, - und rein sachlich gesehen, also vom einzigen ausgehend, was wir haben, nämlich den neutestamentlichen Schriften, hatte Jesus eine Naherwartung.closs hat geschrieben:Damit wäre ich einverstanden - wenn man unter HKM in erster Linie versteht, dass man rein sachlich beobachtet und das Beobachtete rein sachlich beschreibt, kann nichts passieren - so sollte es sein.Thaddäus hat geschrieben:Lediglich bei der Interpretationen mancher Ergebnisse gehen die Meinungen auseinander, die Methode ist jedoch immer dieselbe.
Erstens spielt die Weltanschauung als hermeneutischer Zugang sehr wohl eine Rolle und zweitens basiert die Textexegese primär auf theoretischen Überlegungen (Rekonstruktion). Faktisch beweisbare Befunde der empirischen Textkritik sind nur ein Teil der umfangreichen Methodik.Thaddäus hat geschrieben:Es ist unerheblich für die Textexegese, ob Jesus "Gott" war, ist oder sein wird.closs hat geschrieben:Die von Jung mit Hinweis auf Troetsch genannte Analogiebildung, die offenbar vielen als sicheres Interpretations-Kriterium gilt, trägt in sich, dass Jesus nicht Gott sein kann.
Die Weihnachtsgeschichte mit Stall, Tieren und drei hl. Königen aus dem Morgenland ist eine späte hübsche Erfindung einer königlichen Geburtserzählung. Daran ändert sich nichts, ob Jesus Gott ist oder nicht. Der Missionsbefehl wurde dem Mk.-Evangelium erst viel später angefügt und von Jesus nie erteilt. Daran ändert sich nichts, egal ob Jesus Gott ist oder nicht. Jesu Aussage: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gott gehört", wurde von Jesus nie gesagt und ist eine spätere Gemeindebildung, - egal ob Jesus Gott ist oder nicht. Am Kreuz hat Jesus nicht gesagt: "Es ist vollbracht", sondern ÜܹÜÜ ÜܹÜÜ Ü Ü¡ÜµÜ¢ÜµÜ Ü«Ü’Ü²Ü©Ü¬ÜµÜ¢Ü , egal ob Jesus Gott ist oder nicht. Das ist nur eine Handvoll zentraler und gesicherter Ergebnisse der historisch-kritischen Analyse, an denen sich nichts ändert, wenn du Jesus göttliche Eigenschaften zusprichst.
Und hier stelle ich einen fachlichen Fehler fest: Die Trinität wurde bereits vor dem Konzil ausgeformt. Schon vor dem Konzil gab es den arianischen Streit und auf diesem Konzil einigte man sich dann u.a. auf die Verbindlichkeit der Trinität. Die nach-nicäische Theologie wurzelt in der vor-nicäischen Theologie.Thaddäus hat geschrieben:Du behauptest, es würde sich an den historisch-kritischen Ergebnissen etwas ändern, wenn man annimmt, dass Jesus "Gott" ist. Nur zu: dann zeige Mal auf, wie sich die obigen Ergebnisse der HKM dann ändern unter dieser Annahme!
(Welchen Gott meinst du übrigens? Ist Jesus = YHWH oder soll er = hl. Dreifaltigkeit sein, die erst im Jahre 325 (Konzil von Nicäa) erfunden wurde und vermutlich das ist, was du unter dem Begriff "Gott" verstehst? Für einen Juden, dem es sogar verboten ist, das hl. Tetragramm YHWH auch nur auszusprechen, ist es übrigens der größte denkbare Frevel, sich mit ihm gleich zu setzen!)
Damit stimme ich sachlich überein.Thaddäus hat geschrieben:Ein unabhängiger Wissenschaftler weiß vor allem, dass deine christliche Gottesvorstellung das Ergebnis eines stark von griechischer Philosophie beeinflussten Konzilsbeschlusses 325 Jahre nach Jesu Geburt ist, ganz sicher aber nicht mit dem übereinstimmt, was Jesus unter "Gott" verstanden hat ... Insofern also ein herzhaftes LOL zurück!closs hat geschrieben:- Sorry, da muss ich wirklich mal den
bemühen, weil es wirklich ein Treppenwitz ist. - Aus meiner Sicht müsste dies ein unabhängiger Wissenschaftler auf Anhieb merken.
![]()
Schön, dass ihr so fröhlich seid.

Hast Du dich mit Zengers Ausführungen zur kanonischen Exegese beschäftigt? Ich hatte sie verlinkt.Thaddäus hat geschrieben:Da kannst du mir gerne widersprechen, an den wissenschaftstheoretischen Tatsachen ändert das nichts. Eine Methode, zu deren Prämissen es gehört, die Ergebnisse vorausszusetzen, die gerade überprüft werden sollen, kann keine Wissenschaft sein. Das tut im Übrigen auch die Hermeneutik von Schleiermacher bis Hans Georg Gadamer nicht. Das tut nur die kanonische Exegese, die genau deshalb keine wissenschaftliche Exegese sein kann.closs hat geschrieben:Das klingt eher nach Pfeifen im Wald - ich muss Dir hier widersprechen. - Es wird nach wie vor Wissenschafts-Theorien geben, die Hermeneutik als Wissenschaft verstehen, wenn sie in ihrem Vorgehen entsprechende methodische Kriterien verwendet.Thaddäus hat geschrieben: weil so etwas wie die kanonische Exegese schon vom Grundansatz her schlicht und einfach nicht wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, also nicht wissenschaftlich ernst genommen werden kann.
Ich hatte mit mehreren Links nachgewiesen, dass die kanonische Exegese Thema in einigen Falkutäten ist. Dabei wird sie durchaus kritisch gesehen und keineswegs als Ersatz für die historisch-kritische Forschung gepriesen.Thaddäus hat geschrieben:Wenn du wirklich glauben solltest, so etwas wie die kanonische Exegese könnte sich an den Universitäten als exegetische Methode durchsetzen oder auch nur mit der historisch-kritischen konkurrieren, dann bist du ziemlich auf dem Holzweg. Es gibt keinen Weg zurück ins Mittelalter ...closs hat geschrieben:Unterschätze das nicht - dieser Prozess des Schismas in Geistes-Wissenschaften ist bereits im Gange. - Da nützt es nichts, dass eine Seite meint, die andere Seite sei doch gar nicht wissenschaftlich. - Ratzi kommt mir da ein bißchen wie Luther vor, der reformieren wollte und dann eine eigene Konfession gründen musste, weil die betonierten Strukturen nicht aufzuweichen waren.![]()
Die Erforschung der Rezeptionsgeschichte ist allerdings auch ein wichtiger Zweig. Savonlinna hatte dies wiederholt erklärt und wenn Du mir noch mal sagst, dass meine Position nicht ernst zu nehmen sei (weil ich ja nur ein Laie sei, denke ich mal) - nun, Savonlinna ist kein Laie. Lass es Dir doch von ihr erklären.
Dies sieht Dr. Jürgen Spieß aber ganz anders.Thaddäus hat geschrieben:Aus welchem Grund pochst du auf eine Naturgesetze brechende leibliche Auferstehung Jesu? Kann der, der nicht an eine leibliche Auferstehung glaubt, deshalb kein gläubiger Christ sein? Warum sollte die Leiblichkeit der Auferstehung wichtig sein? Warum ist dir dieses Zauberkunststück so wichtig?closs hat geschrieben:Nochmals: Was wäre, wenn die Auferstehung tatsächlich und historisch statfgefunden hätte? - Das klingt alles so nach "Was nicht sein darf, das nicht sein kann".
Ein Beharren hierauf zeigt lediglich, wie wenig man von Jesu "Auferstehung" verstanden hat und wie sensationslüstern man nach Zauberei ist.