Das auch. Es wird aber nur ein einmaliges, anfängliches Wirken angenommen. Danach läuft alles natürlich ab. Man muss also bei der Beobachtung der Natur nicht mit einem unvorhersehbaren Dazwischenfunken Gottes rechnen. Deshalb kann man es durchaus "modellieren". Also bezügl. der Entstehung des Menschen lautetAnton B. hat geschrieben:Hume hat gezeigt, dass man mit übernatürlichem Wirken nicht naturwissenschaftlich "modellieren" kann.Roland hat geschrieben: Hume hat nur gezeigt, dass man mit dem Design-Argument Gott nicht beweisen kann.
Modell 1: Irgendwie ist auf natürliche Weise eine Urzelle entstanden. Man hat absolut keine Ahnung wie. Vielleicht waren es auch Außerirdische, wie immerhin Fracic Crick, Fred Hoyle und Leslie Orgel vermuteten. Beginnend mit dieser Urzelle, ist durch blinde, zufällige, ungeplante Naturprozesse der Mensch entstanden. Biologen, die ohne ideologische Scheuklappen rumlaufen, räumen offen ein, dass man bisher nichtmal weiß, wie überhaupt Neues durch Evolution entsteht.
Vielleicht nochmal eine kleine Auswahl:
• „Wie Körperbaupläne in der Natur evolvieren, bleibt weitgehend unbekannt“
(Cleves et al. 2014, Proc. Natl. Acad. Sci. 111, 13912).
• „Wir sind uns noch nicht sicher, welches die Erklärung für Neuheiten ist. … Ich vermute, dass der Ursprung von Neuheiten auch natürliche Selektion benötigt, ebenso wie zusätzliche Mechanismen, aber worin diese bestehen, muss erst noch durch weitere empirische Forschung herausgefunden werden“
(Wagner 2014, Princeton University Press. 125).
•"Wir verstehen bisher nicht, wie von Grund auf Neues entsteht – das ist eine Frage für Biologen der Zukunft."
(Carl Woese 2004, Nature)
Modell 2: Am Anfang wurden polyvalente Urformen des Lebens erschaffen, Grundtypen, die mit einem Entwicklungspotenzial ausgestattet waren, um sich an veränderte Lebensbedingungen und an neue Lebensräume anpassen zu können.
Auf der Grundlage beider Modelle kann man die heute vorfindbare Natur wissenschaftlich erforschen.
Behaupten ihre Befürworter.Anton B. hat geschrieben:Die ET ist derzeit gut bewährt, nicht falsifiziert und konsistent mit dem anderen naturwissenschaftlichen Wissen.Roland hat geschrieben: Heute wollen uns neodarwinistische Schreihälse weismachen, die ET sei quasi bewiesen.
Man darf nie vergessen: Für Dawkins ist es, nach eigener Aussage, einzig die ET, die ihn einen intellektuell befriedigten Atheisten sein lässt. Da steckt jede Menge Weltanschauung und entsprechendes Beharrungsvermögen drin.
Grob gesagt: Das Leben ist Technik. Technik ist das Produkt von Technikern und Designern. Das legt den Schluss nahe, dass das Leben designed wurde.Anton B. hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Was sagt das Design-Argument denn genau?Roland hat geschrieben: Dabei ist die ET max. eine Alternative zum Design-Argument und wenn man sich den Aufbau einer Bakteriengeißel ansieht, den Hume und Paley noch nicht kennen konnten, so muss man feststellen, dass die Uhrmacher-Analogie Paleys heute stärker ist als je zuvor.
ID legt sich da nicht fest, W+W schon, da ist der Schöpfer der Gott der Bibel. Und "unwissenschaftlich" ist es ja nur, weil sich eine Mehrheit mittels bestimmter Regeln und Verbote darauf verständigt hat. Es gibt Wissenschaftstheoretiker, die solchen Regeln und Verboten eine "verdummende Wirkung" zumessen. Besser sei Methodenfreiheit. Anything goes!Anton B. hat geschrieben: Welches Modell steht dahinter? "Schöpfung" der Bakteriengeißel durch einen übernatürlichen (= unwissenschaftlich) oder einen natürlichen Schöpfer?
Und es gibt Wissenschaftler, die sich einfach nicht an diese verdummenden Regeln und Verbote halten, egal ob andere Zeter und Mordio schreien.
Zur Zeit Paleys und Humes und auch noch zu Darwins und Haeckels Zeiten, hielt man Zellen noch für homogene Protoplasma-Kügelchen, die spontan entstehen können.Anton B. hat geschrieben: Und warum, wenn man sich die Entstehung der Geißel auch durch ET vorstellen kann, ist dann "... die Uhrmacher-Analogie Paleys heute stärker ist als je zuvor"?
Heute weiß man, dass Paleys Uhr ein Witz ist, im Vergleich zur Komplexität z.B. der einfachsten Bakterienzelle. Und man kann sich eben nicht vorstellen, wie sie durch Evolution entstanden ist.
"… wir müssen auch zugeben, dass es derzeit keine detaillierten darwinistischen Erklärungen für die Evolution irgendeines biochemischen oder zellulären Systems gibt; lediglich eine Menge spekulativen Wunschdenkens." (Fanklin Harold, 2001 The Way of the Cell, Oxford University Press, S. 205)
Wie im Vorgesagten beschrieben, existieren an dieser Aussage erhebliche Zweifel.Anton B. hat geschrieben:Es kommt darauf an, dass die Beobachtungsvorhersagen des ET-Modells äquivalent zu den tatsächlichen Beobachtungen sind.Roland hat geschrieben: Wir können gern über das weite Feld der Biologie reden, nur gäbe es da gar keinen Dissens zwischen uns. ID steht in keinem Gegensatz zu gesichertem biologischem Wissen. Nur in einem begrenzten Bereich interpretiert sie Daten anders, als die ET die Daten interpretiert.
Der Design-Ansatz sagt Grenzen der Veränderlichkeit voraus, max. Variation von Vorhandenem. Die ET muss quasi unbegrenzte Veränderlichkeit voraussagen. Von einer einfachen Urzelle bis zum bewusstseintragenden Menschen, ein blinder Prozess mit riesiger Konstruktionsfähigkeit.
Die tatsächliche Beobachtung in der Biologie spricht eher für Grenzen. Nebenbei kennt das jeder Züchter.
Das würde es aber weitaus unwahrscheinlicher als die ET machen. Eine natürliche, ungeplante, zufällige, absichtslose Entstehung aller Grundtypen gleichzeitig, würde den Anfang des Ganzen tausendmal unwahrscheinlicher machen, als die natürliche, ungeplante, zufällige, absichtslose Entstehung einer ersten Zelle. Und die ist schon extrem unwahrscheinlich.Anton B. hat geschrieben: Hmm. Die übernatürliche Entstehung der "Urformen" lässt sich wissenschaftlich nicht vertreten. Aber sagen wir -- als zumindest zu Wissenschaft kompatibles Modell -- die "Urformen" wären alle einzeln ganz natürlich, gleichzeitig und unabhängig jeweils als "Lebenserstentstehung" entstanden. Wie sie nun natürlich entstanden sind, wissen wir noch nicht. Ja, das könnte man als wissenschaftliche Hypothese vertreten. In der ET ist es ja die Vorbedingung, es existiere schon eine "Lebensform". Wie die jetzt natürlich entstanden ist, wissen wir ja auch noch nicht. Ist das so richtig wiedergegeben? Ist das Dein im wissenschaftlichen Rahmen zu betrachtende Alternativmodell?
Wir nähern uns zwar an aber dein Problem ist, dass du parout am Naturalismus festhalten willst. Wir wissen nicht wie die erste Zelle entstanden ist – setzen aber eine natürliche Entstehung. Warum darf man nicht eine übernatürliche Erschaffung von Grundtyen an den Anfang setzen? Was ist daran "unvernünftig"? Technik ist das Ergebnis von Planung. Heute wissen wir, dass es nicht "einfach nur Technik" ist, sondern unübertroffene hitec auf winzigstem Raum. Der einzige Grund, nicht auch hier auf Intelligenz und Planung zu setzen, ist der Wunsch einer Mehrheit der Wissenschaftsgemeinde, man möge ALLES OHNE Gott erklären können.
Und das darf man auch weiterhin tun.
Parallel dazu wird dem Design-Ansatz nachgegangen.