Aschera, die Gemahlin Jahwes

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#651 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Mi 30. Dez 2015, 00:20

Münek hat geschrieben:Wieso muss die Wissenschaft "aus Gründen der Redlichkeit" etwas zur Kenntnis nehmen, was nichts mit Wissenschaft, sondern mit Glauben zu tun hat?
Da fragst Du den Falschen. - Ich würde beides trennen.

Und weil ich das tue, plädiere ich doch ständig dafür, dass Wissenschaft nichts anderes macht als beobachtet und beschreibt, jedoch keine Schlussfolgerungen zieht, die weltanschaulich kontaminiert sind. - Das ist doch MEINE Rede die ganze Zeit.

Das IST doch der Grund, warum die RKK die HKM als Basis-Wissenschaft und nicht als Deutungs-Wissenschaft verstehen möchte - gegen erbitterten Widerstand seitens der nicht-christlichen Theologie.

Münek hat geschrieben:Es gibt hier keine unterschiedlichen Perspektiven, sondern nur einen Blickwinkel: Die historische Perspektive.
Doch - auch die Perpektive auf die Geschichte (die Geschichte selbst hat ja keine eigene Perspektive) kann sehr unterschiedlich sein - einfach weil man ständig wissenschaftliche Ergebnisse bewerten muss.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#652 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 00:51

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Jesusbewegung war von einer starken Naherwartung geprägt.
Bingo. - Das ist theologisches Gemein-Wissen und war es auch vor 50 Jahren (und länger) so. - Die Frage ist, wie man es interpretiert - und da kann die HKM nicht helfen.

Großer Irrtum! Da die Naherwartung ein geschichtliches Phänomen ist, ist die HKM die ers-
te Adresse, dieses zu interpretieren.


Ich lese gerade ein wissenschaftliches Fachbuch speziell zu diesem Thema, welches ich mir vor
einer Woche im Antiquariat gekauft habe. In diesem Buch wird über 234 Seiten mit exellentem
Sachverstand auf theologisch-wissenschaftlicher Basis "interpretiert". :thumbup:

Titel "Das Problem der Parusieverzögerung in den synoptischen Evangelien und in der Apos-
telgeschichte
" vom evangelischen Theologen Professor Erich Gräßer. Ich glaube mich zu erin-
nern, dass Sven vor Kurzem aus diesem Werk wichtige Passagen zitiert hat.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#653 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 01:22

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wieso muss die Wissenschaft "aus Gründen der Redlichkeit" etwas zur Kenntnis nehmen, was nichts mit Wissenschaft, sondern mit Glauben zu tun hat?
Da fragst Du den Falschen. - Ich würde beides trennen.

Wieso frage ich den Falschen?

Du hast doch gefordert, "es müsse aus Gründen der Redlichkeit innerhalb der Wissenschaft zur Kenntnis genommen werden, dass..." Die Wissenschaft nimmt das zur Kenntnis, was sie zur Kenntnis nehmen will - und das können nur wissenschaftsrelevante Fakten sein. Alles andere interessiert sie nicht...

Wenn Du jetzt schreibt, Du würdest Wissenschaft vom Gauben trennen wollen, bin ich einigermaßen fassungslos:

1. Existiert diese Trennung bereits - und zwar zwischen Exegese (Wissenschaft) und Dogmatik (Glaube).
2. Versuchst doch gerade Du in letzter Zeit verstärkt, Glauben und Wissenschaft zu vermengen, indem Du
die sog. "kanonische Exegese" in hohem Maße favorisierst.

Allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, dass Du nicht wirklich gecheckt hast, was es mit dem Begriff "kanonische Exegese" auf sich hat.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#654 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Mi 30. Dez 2015, 01:39

Münek hat geschrieben:Großer Irrtum! Da die Naherwartung ein geschichtliches Phänomen ist, ist die HKM die erste Adresse, dieses zu interpretieren.
Die Rezeption dazu ist ein geschichtlich nachvollziehbares Phänomen. - Zu Jesu Naherwartung selbst kann man auf HKM-Basis je nach Weltbild spekulieren. - Aber langsam kommen wir da hin, wo der Schuh drückt.

Münek hat geschrieben:Ich glaube mich zu erinnern, dass Sven vor Kurzem aus diesem Werk wichtige Passagen zitiert hat.
Dass es aus Sicht der Rezeption eine Parusie-Verzögerung gab, ist unbestritten. - Die Frage bleibt offen, ob es seitens Jesu eine Naherwartung gab.

Guck mal beim Lesen, ob da etwas über den Paradigmen-Wechsel zu lesen gibt, der überhaupt das NT ausmacht.

Münek hat geschrieben:Wenn Du jetzt schreibt, Du würdest Wissenschaft vom Gauben trennen wollen, bin ich einigermaßen fassungslos
Was zeigt, dass Du das eigentliche Problem noch nicht erkannt hast - nämlich die Wertungs-Bandbreite INNERHALB der Wissenschaften.

Münek hat geschrieben: Versuchst doch gerade Du in letzter Zeit verstärkt, Glauben und Wissenschaft zu vermengen, indem Du die sog. "kanonische Exegese" in hohem Maße favorisierst.
Damit versuche ich, historisch-kritische Wissenschaft und systematische Wissenschaft deutlich zu trennen - das ist etwas ganz anderes. - Allerdings weiss ich tatsächlich noch nicht ganz genau, ob die kanonische Exegese in allen Aspekten dazu geeignet ist.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#655 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 01:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es gibt hier keine unterschiedlichen Perspektiven, sondern nur einen Blickwinkel: Die historische Perspektive.
Doch - auch die Perpektive auf die Geschichte (die Geschichte selbst hat ja keine eigene Perspektive) kann sehr unterschiedlich sein - einfach weil man ständig wissenschaftliche Ergebnisse bewerten muss.

Wie schon der Name "HISTORISCH-kritische Methode" zum Ausdruck bringt, betrachten Exegeten überlieferte
Geschehnisse aus biblischen Zeiten natürlich ausschließlich aus HISTORISCHER Perspektive.


Der Blick in die Vergangenheit durch das Fernglas des Glaubens wäre unhistorisch und unwis-
senschaftlich. Das sollten wir der Kirche überlassen. Die nimmt es bekanntlich mit der histori-
schen Wahrheit nicht so genau. :thumbup:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#656 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 02:05

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Großer Irrtum! Da die Naherwartung ein geschichtliches Phänomen ist, ist die HKM die erste Adresse, dieses zu interpretieren.
Die Rezeption dazu ist ein geschichtlich nachvollziehbares Phänomen. - Zu Jesu Naherwartung selbst kann man auf HKM-Basis je nach Weltbild spekulieren. - Aber langsam kommen wir da hin, wo der Schuh drückt.

Der Begriff "spekulieren" passt nicht auf seriöse Geschichtswissenschaft, sondern wunderbar auf die Erschaffung von "Glaubenskonstrukten". :)

Wissenschaftler kontrollieren sich gegenseitig. Wenn da einer anfinge rumzuspekulieren, würde er sehr schnell zur
Ordnung gerufen oder fortan mit Missachtung bestraft werden. Die Kirche krankt daran, Kontrollen im Bereich der sog. Glaubenswahrheiten nicht zuzulassen. Wer es wagt zu kontrollieren, fliegt raus.

Du stellst Tatsachen gerne auf den Kopf.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#657 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 02:12

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich glaube mich zu erinnern, dass Sven vor Kurzem aus diesem Werk wichtige Passagen zitiert hat.
Dass es aus Sicht der Rezeption eine Parusie-Verzögerung gab, ist unbestritten. - Die Frage bleibt offen, ob es seitens Jesu eine Naherwartung gab.

Die Frage ist nicht offen. Im Gegenteil. Die theologische Wissenschaft ist zu einem einvernehmlichen Ergebnis gelangt.

Wenn die Naherwartungsfrage für Dich offen ist, dann ist das dein Problem.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#658 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 02:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Du jetzt schreibt, Du würdest Wissenschaft vom Gauben trennen wollen, bin ich einigermaßen fassungslos
Was zeigt, dass Du das eigentliche Problem noch nicht erkannt hast - nämlich die Wertungs-Bandbreite INNERHALB der Wissenschaften.

In der Tat sehe ich kein Problem. Exegese und Dogmatik sind an den Fakultäten säuberlich getrennt.

Das genügt - da muss nichts mehr getrennt werden. Alles paletti! :thumbup:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#659 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 02:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Versuchst doch gerade Du in letzter Zeit verstärkt, Glauben und Wissenschaft zu vermengen, indem Du die sog. "kanonische Exegese" in hohem Maße favorisierst.
Damit versuche ich, historisch-kritische Wissenschaft und systematische Wissenschaft deutlich zu trennen - das ist etwas ganz anderes. - Allerdings weiss ich tatsächlich noch nicht ganz genau, ob die kanonische Exegese in allen Aspekten dazu geeignet ist.

Dann mach Dich mal schlau. ;)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#660 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Mi 30. Dez 2015, 02:46

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Geschichtliche Ereignisse lassen sich nunmal nicht mit Glaubenswünschen ungeschehen machen; denn sie sind ja nun mal in der Vergangenheit tatsächlich passiert.
Allgemein ist dieser Satz absolut richtig. - Im konkreten Fall ist er falsch, weil keiner weiss, was bei Jesus tatsächlich passiert ist - man kann lediglich Rezeptionen verfolgen. - Naherwartung Jesu selbst als Tatsache zu bezeichnen, wäre wissenschaftlich unverantwortbar.

Wenn die neutestamentliche Wissenschaft dies täte, wärs unwissenschaftlich. Sie tut es NICHT. Du weißt es.

Und jetzt könntest Du langsam mal aufhören, diesen Satz wider besseren Wissens ständig zu wiederholen. Es nervt.

Antworten