Es ist KEIN Wissen. - Und diese Erkenntnis ist sehr platziert, weil Naturalisten dazu neigen, die Welt so zu verstehen, als könne man sie mit Wissen verstehen - auch für den Naturalisten steht am Anfang der Glaube, auch wenn er es nicht weiß. - Zudem hat sich dieses Nicht-Erkennen den Beinamen "Aufklärung" zugelegt.Münek hat geschrieben:Nochmals: Der Begriff "Glaube" ist hier deplatziert.


Gerade NICHT: Wenn man zu Ende denkt, stimmt meine Aussage.Münek hat geschrieben:Das ist Deine persönliche Annahme. Sie stimmt nicht - und wenn Du konsequent zu Ende denkst, wirst Du mir zustimmen.
Schon verstanden - aber dieses Traum-Ich bedarf doch einer Entität, die es träumt!!! - Wer ist denn diese Entität?Münek hat geschrieben:Ich sprach von einem Traum-ICH, welches handelt und denkt und konstatiert: "Ich träume, also bin ich".
Das stimmt - in diesem Sinne kann es sein, dass der Autor an eine Naherwartung Jesu glaubt (Paulus tat es ja zeitweise). - Aber das ist eine ganz andere Aussage als "Jesus hatte eine Naherwartung" - sie müsste dann heißen: "Nach Pauli (zeitweiliger) Auffassung hatte Jesus eine Naherwartung" - das geht.Münek hat geschrieben:das Verständnis des biblischen Verfassers bringt dieser in seinen Texten zum Ausdruck. Dieses kann man IM SINNE des Autors interpretieren, ohne dessen persönlichen Glauben zu teilen.
Das ist keine Antwort - es geht um das Verständnis der Trennung von Sachaussage und Interpretation.Münek hat geschrieben:Du kannst Dich selbst vom Gegenteil überzeugen, indem Du Exegese-Kommentare liest.
Das führt nicht weiter, denn: Was IST den Textinterpretation? Sachliche Analyse ("Das Wort 'logos' kommt hier im Text vor - dieses Wort wird damals in folgender ... Bedeutung verwendet") oder Sinn-Interpretation ("Hier ist 'logos' im geistigen Kontext 'so' ... zu interpretieren")???Münek hat geschrieben:Du scheinst tatsächlich NICHT zu wissen, dass zum Aufgabenbereich der Exegese beide gehören: sowohl historische Rekonstruktion als auch Textinterpretation.
Solange Du darunter sachliche Analyse meinst, sind wir uns einig - ich spreche vom geistigen Verständnis eines Textes.Münek hat geschrieben:Du unterliegst einem Irrtum, wenn Du glaubst, Textinterpretation sei "zwangsläufig weltanschaulich unterlegt".
Die Frage, wie Jesus auf Basis seiner NT-Aussagen gedacht hat, ist selbstverständlich Kompetenzbereich der Theologie.Münek hat geschrieben:Dieser Konsens besteht insofern nicht, als sich "DIE THEOLOGIE" zu diesem Thema überhaupt nicht äußert, weil dieses außerhalb ihres Kompetenzbereiches liegt.
Das stimmt ja auch: Theologie hat auf Basis der wissenschaftlichen Sachaussagen eben diese geistig zu interpretieren.Münek hat geschrieben:Immerhin war es Ratzinger, der schrieb, dass sich christlicher Glaube der historisch-kritischen Methode zu stellen habe. Das besagt alles.
Falsch. - Jesus hatte nur dann wahrscheinlich eine Naherwartung, wenn man historisch-kritische Interpretation zum Maßstab macht. - Da die HKM aus methodischen Gründen so interpretiert, als gäbe es keinen Gott, kommt dies einer agnostischen Interpretation gleich, welche somit weltanschaulich begründet ist.Münek hat geschrieben:Dass Jesus mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eine Naherwartung hatte, beruht NICHT auf einer Setzung, sondern ist das Ergebnis wissenschaftlicher historisch-kritischer Forschung.
Das ist keine Schande. - Aber auch hier zeigt sich, mit wieviel kraftstrotzender Ignoranz das moderne Denken unterwegs ist:
1) Man erkennt nicht, dass man Realität nur glauben kann, und redet sich damit ein, es wissen zu können - und nennt das "aufgeklärt" - und andere, die mehr erkennen, als "un-aufgeklärt".
2) Man erkennt nicht, dass methodische Vorgaben nur Ergebnisse innerhalb dieser Vorgaben möglich machen, und nennt dies "redlich" - und andere, die mehr erkennen, als "unredlich".