Allversöhnung

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Naqual
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#631 Re: Allversöhnung

Beitrag von Naqual » Di 22. Okt 2013, 13:11

Pluto hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Alleine die Formulierung "von Aeon (Luther: Ewigkeit) zu Aeon" zeigt, dass ein Aeon auch zeitlich begrenzt vorgestellt wurde, da ein Aeon nicht auf ein unbegrenztes Aeon folgen kann.[/b]
Schön. Aber dort steht nicht nur ein Aeon, sondern "von Aeon zu Aeon", was als eine Endlose Folge von Aeonen ausgelegt werden kann; eine durchaus plausible Umschreibung der Unendlichkeit.
Du sagst ganz richtig "KANN" so interpretiert werden. Das ist richtig, auch wenn es nicht da steht. Nur warum tut man es dann? Vor allem bei den ganzen logischen Folgefehlern, die man dabei in Kauf nimmt:
- die zeitliche Begrenzung der Gnade eines unbegrenzten Gottes,
- die Kollision mit der Barmherzigkeit
- den Umstand, dass Gott endliche Sünden mit unendlichen Strafen sanktioniert, ohne dass es irgendjemandem nutzt.
- usw.

P.S. Ich sehe es eigentlich eher wie Demian in seinem letzten Beitrag.
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Demian
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#632 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Di 22. Okt 2013, 13:11

Gericht als innere Neuschöpfung des Menschen, wobei dieser schöpferische Weg als in die Zukunft hin offen gedacht wird. Ich würde - mit buddhistischer Zurückhaltung - offen lassen inwieweit sich ein solcher Weg in einem Jenseits fortführt.

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#633 Re: Allversöhnung

Beitrag von Rembremerding » Di 22. Okt 2013, 13:24

Naqual hat geschrieben: Die Christen wollen in den Himmel. Ich nicht.
Der Himmel wird beschrieben als Reich des liebenvollen Dienens. Ich will nicht dienen. Also was soll ich da?
Der Himmel kommt für mich da erst in Frage, wenn ich soweit bin. Vorher wäre er eine Strafe für mich, Sünde verziehen oder nicht.
Es genügt eben nicht, den Himmel sich einfach als Ort der unbegrenzten Glückseligkeit vorzustellen.
Ne, nicht wirklich - würde ich ein schlechtes Gewissen kriegen.

Keine Bange, @Naqual. Im Reich Gottes sind nur freiwillige. Gott zwingt niemanden, der sagt: "Ich will nicht", denn er liebt uns.
Aber Christen können für dich beten, damit du einmal so weit bist und sagen kannst: "Ja, Herr, ich will, ich freue mich!" :wave:
Denn Gott der Herr und all jene, die Ja sagen, werden wie er leben von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die nicht wollen, eben nicht.
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Und jedesmal, wenn die lebendigen Wesen Herrlichkeit und Ehre und Dank darbringen dem, der auf dem Thron sitzt, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,
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#634 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Di 22. Okt 2013, 13:34

Rembremerding hat geschrieben:Aber Christen können für dich beten, damit du einmal so weit bist und sagen kannst: "Ja, Herr, ich will, ich freue mich!" :wave:

Freude ist zum Glück nicht glaubensabhängig. ;)

Denn Gott der Herr und all jene, die Ja sagen, werden wie er leben von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die nicht wollen, eben nicht.

Möglicherweise ist das so - aber die Idee des ewigen Lebens würde ich losgelöst von einem bestimmten Glaubensbekenntnis betrachten, da Menschen nun mal unterschiedlich sozialisiert sind.

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#635 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Di 22. Okt 2013, 13:44

Naqual hat geschrieben:Du sagst ganz richtig "KANN" so interpretiert werden. Das ist richtig, auch wenn es nicht da steht. Nur warum tut man es dann?
Vielleicht hilft da die englische Übersetzung weiter, worin steht "for ever and ever".
Das ist eindeutiger.
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#636 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Di 22. Okt 2013, 14:03

Naqual hat geschrieben:Mich nervt nicht die Vorstellung der ewigen Höllenqual, sondern die Vorstellung eines unbarmherzigen Gottes der sich wie Nero aufführt.
Nero, der eindeutig ein Psychopath war, als Beispiel für Gott zu nehmen, ist schon sehr krass!

Doch zu Thema.
Alles was ich in der Bibel dazu lese, ist darauf ausgerichtet, dass den Menschen nach dem Tod jede Möglichkeit zur Umkehr zu Gott für immer verwehrt wird. Da steht sinngemäss, "Folgt mir und befolgt die Gesetze, denn nur so könnt ihr errettet werden." Im Umkehrschluss, scheint es mir logisch, dass man dann jede Chance verwirkt hat, geläutert zu werden.

Wenn das nicht so ist, besteht dann noch überhaupt ein Grund die Gesetze befolgen? Dann kann man wie in der Thelema sagen, "Tu was du willst, soll sein das ganze des Gesetzes."

Darum sehe ich die AV als menschliche Konstrukt und falsche Auslegung der Bibel.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#637 Re: Allversöhnung

Beitrag von Rembremerding » Di 22. Okt 2013, 14:07

Im Jenseits gibt es keinen Glauben mehr, der den Menschen erretten kann, @Demian.
Dazwischen ist die enge Pforte. Wir können und sollen uns im Leben entwickeln, mehr noch, mit unserer Entleerung das Schweigen schauen, um zu erkennen, da hast du vollkommen recht. Es ist das "goldene Hochzeitskleid", welches Christen aus Gnade zu erwerben ermöglicht wird, durch Glaube und den Werken daraus.

@Pluto :thumbup:
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#638 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Di 22. Okt 2013, 14:24

Pluto hat geschrieben:Nero, der eindeutig ein Psychopath war, als Beispiel für Gott zu nehmen, ist schon sehr krass!

Deswegen macht es Sinn zwischen Gottesbild und Gott, Glauben und Wirklichkeit zu unterscheiden. Gott kann man eigentlich gar nicht kritisieren, sondern nur eine bestimmte Darstellung Gottes durch die Religion - und die Religion wiederum ist nur ein Modell, um in die Erfahrung zu führen. Auf dieser Ebene kann man dann "unbarmherzige" Gottesbilder sehr angemessen kritisieren.

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#639 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Di 22. Okt 2013, 15:19

Rembremerding hat geschrieben:Im Jenseits gibt es keinen Glauben mehr, der den Menschen erretten kann

Über das Jenseits kann ich aus naheliegenden Gründen nichts eindeutiges sagen. Ich kann lediglich aus inneren Sinn-Erfahrungen eine bestimmte Richtung ableiten, die in einem Horizont der Leben und Tod umfasst, mein Menschsein plausibel erscheinen lässt.

Es ist das "goldene Hochzeitskleid", welches Christen aus Gnade zu erwerben ermöglicht wird, durch Glaube und den Werken daraus.

Die Buddhisten sprechen, ähnlich wie Christen von der Gnade, vom Nicht-Ich. Die psychologische Bedeutung ist im Grunde identisch, auch wenn diese Begriffe theologisch unterschiedlich eingebettet sind. Beides meint die innerliche Verwandlung des Ich in eine universale Geist-Wirklichkeit hinein, die sich jedem Begriff und jeder egozentrischen Berechenbarkeit letztlich entzieht. Sowohl im Sanskrit ( praijna, Weisheit ), als auch im Griechischen ( pistis ) sind die jeweiligen Worte für Glauben weiblich - von der sprachlichen Wurzel her ist also Glauben als ein weiblich-liebendes Sich-Öffnen gemeint, nicht als die kämpferische Durchsetzung irgendwelcher rein intellektueller Glaubensformeln. Darum würde ich Gnade nicht auf das "Christsein" reduzieren.
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#640 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Di 22. Okt 2013, 15:23

Pluto, ich finde es schon ein bisschen abenteuerlich, dass du hier als Ungläubiger eifrig gegen die AV argumentierst.8-)

Durch das Gesetz wird übrigens niemand gerechtfertigt. Mag sich zwar nicht zu allen Christen durchgesprochen haben. Ist aber laut Paulus so.
Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.(Gal.2,21; Elb.)(vgl. auch Röm.3,20)


Gerechtigkeit kommt aber aus der Gnade durch Glauben. (vgl. Eph.2,8ff)

Wer meint, diese Gnade gelte nur ihm, hat sie noch nicht (ganz) verstanden.

Wer meint, er werde durch Halten der Gebote, durch eigene Entscheidung (Willen), durch eigene Treue... gerechtfertigt, ist ebenfalls noch nicht aus Gott geboren. (vgl. Joh.1,13)

In Adam wird gestorben. Da gibt es keine Ausnahme. Da stirbt das Fleisch in jeder Hinsicht.
In Christus wird lebendiggemacht. Da gibt es auch keine Ausnahme. (1.Kor.15,22)
Gott gibt jedem Samen seinen eigenen Leib.
Doch was gesät ist, wird nicht lebendig, es sei denn es stürbe.

Und so muss jeder Mensch zweimal geboren werden und zweimal sterben.
Die erste Geburt und der erste Tod sind in Adam.
Die zweite Geburt und der zweite Tod sind in Christus.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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