So nah und doch so fern?

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sven23
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#611 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 06:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: einem allmächtigen Gott sollte es doch möglich sein, seine Geschöpfe auch im Paradies zur Erkenntnis zu befähigen.
Eben nicht - wenn es eigen(ständig)e Erkenntnis sein. - Gott kann nicht gleichzeitig wollen, dass der Mensch selber erkennt, und gleichzeitig ihm Erkenntnis verordnen.

Ach komm schon. Ein allmächtiger Gott soll es nicht fertig bringen, Erkenntnis zu ermöglichen, unabhängig vom Ort? Das hätte er mit Sicherheit so fügen können, wo er doch sonst immer alles fügt.
(nach clossischer Theorie) ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#612 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 11:27

sven23 hat geschrieben:Ein allmächtiger Gott soll es nicht fertig bringen, Erkenntnis zu ermöglichen, unabhängig vom Ort?
Das macht er ja per Fügung - aber: Der Ort muss einer sein, an dem Dialektik - also die Unterscheidung von gut und böse - möglich sein muss. - Der Mensch kann "gute" Erkenntnis nicht erwerben, wenn er sie nicht abgleichen kann mit "böser" Erkenntnis. - Plus gibt es nicht ohne Minus.

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sven23
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#613 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 11:35

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ein allmächtiger Gott soll es nicht fertig bringen, Erkenntnis zu ermöglichen, unabhängig vom Ort?
Das macht er ja per Fügung - aber: Der Ort muss einer sein, an dem Dialektik - also die Unterscheidung von gut und böse - möglich sein muss. - Der Mensch kann "gute" Erkenntnis nicht erwerben, wenn er sie nicht abgleichen kann mit "böser" Erkenntnis. - Plus gibt es nicht ohne Minus.

Also war das Paradies eine klassische Fehlkonstruktion, die diese Erkenntnis unmöglich machte. Hätte Gott den Menschen direkt in die Welt gesetzt, könnte Gott nicht seine Hände in Unschuld waschen, denn schließlich hat der Mensch es selber verbockt.
Dir ist schon klar, daß das nur eine mythologische Erzählung ist? :lol:
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#614 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 13:05

sven23 hat geschrieben:Also war das Paradies eine klassische Fehlkonstruktion
Aus meiner Sicht ist es Chiffre für einen Status Quo Ante aus Sicht der Textverfasser: "Wie ist Punkt Alpha für uns beschreibbar, die wir auf den Weg zum Punkt Omega, der zu Alpha zurückführt, sind".

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sven23
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#615 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 15:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also war das Paradies eine klassische Fehlkonstruktion
Aus meiner Sicht ist es Chiffre für einen Status Quo Ante aus Sicht der Textverfasser: "Wie ist Punkt Alpha für uns beschreibbar, die wir auf den Weg zum Punkt Omega, der zu Alpha zurückführt, sind".

Natürlich wissen wir beide, daß es ein Gleichnis, eine Metapher ist, gleichwohl das viele anders sehen.
Trotzdem haben sich Menschen diese Geschichten ausgedacht, das sollte man immer im Hinterkopf behalten und nicht versuchen, zu viel hinein zu interpretieren.
Obwohl das manchen sicher Spaß macht und sogar einen Beruf daraus gemacht haben. :lol:
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#616 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 16:07

sven23 hat geschrieben:Trotzdem haben sich Menschen diese Geschichten ausgedacht
Nochmal - selbstverständlich haben die Menschen ihr geistiges Erkennen verbildlicht mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen. Das an sich für uns nicht Benennbare erhält seine abbildhafte Benennung durch Chiffren. - Es geht gar nicht anders.

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#617 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 16:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Trotzdem haben sich Menschen diese Geschichten ausgedacht
Nochmal - selbstverständlich haben die Menschen ihr geistiges Erkennen verbildlicht mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen. Das an sich für uns nicht Benennbare erhält seine abbildhafte Benennung durch Chiffren. - Es geht gar nicht anders.

Und du meinst, die Adressaten, also Schafhirten vor ein paar Tausend Jahren, waren in der Lage, das alles zu dechiffrieren? Man sieht ja heute noch, daß viele es wortwörtlich verstehen.
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#618 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 17:10

sven23 hat geschrieben:Und du meinst, die Adressaten, also Schafhirten vor ein paar Tausend Jahren, waren in der Lage, das alles zu dechiffrieren? Man sieht ja heute noch, daß viele es wortwörtlich verstehen.
Oder gar nicht verstehen - wie die Mehrheit einer säkular ausgerichteten Gesellschaft.

Vermutlich waren die Menschen damals (auch an anderen Ecken der Welt) geistig bewusster als heute - zwar nicht intellektuell, aber in der Lage, aus Mythen den geistigen Kern heraus-zu-verstehen. Dazu dienten Motive wie etwa das "Paradies".

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#619 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 17:33

closs hat geschrieben:
Vermutlich waren die Menschen damals (auch an anderen Ecken der Welt) geistig bewusster als heute - zwar nicht intellektuell, aber in der Lage, aus Mythen den geistigen Kern heraus-zu-verstehen. Dazu dienten Motive wie etwa das "Paradies".

Richtig, es waren Mythen, also Geschichten von Menschen für Menschen. Gott diente als Transportmittel, so wie in anderen Kulturen auch.
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#620 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 19:21

sven23 hat geschrieben:Gott diente als Transportmittel, so wie in anderen Kulturen auch.
Wenn Du diesen Satz so verstehen würdest wie, würde ich DIr zustimmen. - Man muss immer wissen, was das Auslösende ist - dann passt's.

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