closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Was ja auch nachvollziehbar ist, denn die Naherwartung stand im Zentrum der Verkündigung.
Richtig - das Motiv "Das Gottesreich kommt" war zentral - das wissen auch Berger und Ratzinger.
Verstehen im Sinne von intellektuell/kognitiv werden sie es schon. Allein ihre Glaubensideologie verbietet ihnen einzugestehen, dass Jesus sich geirrt hat. Nicht viel anders ergeht es closs. Da ist die Forschung viel neutraler und ergebnisoffener.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Wer nach 70 Jahren noch nicht begriffen hat, dass die Naherwartung ein Irrtum war, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.
Nein - manche haben dann begriffen, dass die Naherwartung KEIN Irrtum war, weil sie etwas anderes bedeutete, als das Volk verstanden hat. - HIER liegt doch der Knackpunkt.
Eben, man hat es später umgedeutet, damit der Irrtum kaschiert wird. Der nachträgliche Einschub der Erfindugn des göttlichen Zeitmaßes diente ja auch diesem Zweck. Allein das Gottesreich kam bis heute nicht, weshalb der closs ja immer noch betet:....dein Reiche komme.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Mit "sich in die eigene Tasche-Lügen-Hermeneutik" geht das problemlos.
Ent-ideologisiere Dich doch endlich und nimm zur Kenntnis, dass keine der genannten Hermeneutiken (Deine und meine) "in die Tasche lügen", sondern BEIDE wahr sein könnten.
Nee, es kann nur eine wahr sein. Ich tippe auf die wissenschaftlich fundierte, du auf die glaubensideologische. Das ist der Unterschied.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Religiöse Apriorifreiheit ist ja schon eine hermeneutische Position.
Nein - das ist eine Verneinung und sonst nichts.
Dann lies mal Theißens hermeneutische Reflexionen.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
- Es geht hier "religiöse Hermeneutik" vs. "säkular-weltanschauliche Hermeneutik".
Letztere behindert in keiner Weise die ergebnisoffene Quellenuntersuchung.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
2) Diese Textschicht ist ältls jene.
Allein schon die Erkenntnis, dass es spätere Einfügungen, Veränderungen und "redaktionelle Überarbeitungen" gegeben hat, gilt ja unter Glaubensideologen schon als Majestätsbeleidigung.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Allein die Herangehensweise, älteren Quellen den Vorzug zu geben vor späteren Kontaminierungen, ist schon eine hermeneutische Position, die die historisch-kritische Methode ausmacht.
Jetzt kommst Du genau in das Feld, dass "Hermeneutik" sehr unterschiedlich verwendet wird.
Sie wird keineswegs unterschiedlich verwendet, es sei denn von Glaubensideologen, die mit der hermeneutischen Spirale hantieren.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
Das impliziert den Satz "Falls unsere Hermeneutik NICHT mit dem übereinstimmt, was der Fall war, täuschen wir uns". - So sagt es im Grunde ja auch Theißen, woran er bei seinem Satz "Jesus irrte sich" hätte erinnern müssen - wissend, dass solche Aussagen als Quasi-Fakten wahrgenommen werden.
Du tust immer so, als sei die Naherwartung das einzige Problem der Glaubensideologen. Fast alle Ergebnisse in Theißens Jesusbuch werden von Glaubensideologen wie Berger und Ratzinger abgelehnt.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Du bezeichnest dich als Polyhermeneutiker, verstehst aber nicht mal die einfachsten Begrifflichkeiten.
Merkst Du eigentlich, wie sehr Du Dich mit solchen Sätzen blamierst?
Wieso soll es eine Blamage für mich sein, wenn closs sein Unverständnis zum Ausdruck bringt?
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Kannst du nicht lesen?

Exegese und Hermeneutik sind unterschiedliche Kategorien.
Richtig - aber Du sagst einmal JA und dann wieder NEIN.
Hier kommt wieder dein mangelndes Textverständnis und deine unpräzise Formulierung zum Tragen.
Denn ein gewisser closs schrieb: Exegese
ist Hermeneutik.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
--- Davon abgesehen, dass die Abgrenzung WIRKLICH schwer ist, wäre möglicherweise eine richtiger Satz: "Exegese KANN eine bestimmte Hermeneutik haben".
Exegese hat
immer eine Hermeneutik. Eine Sprache ohne Grammatik ist unverständliches Kauderwelsch.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Dann müßten die Glaubensideologen auch konsequenterweise sagen, dass die unbekannten Schreiber uns Glauben machen wollen, dass Jesus auferstanden ist.
Egal ob Glaubens- oder HKM-"Ideologen": Man sollte immer klar machen:
1) In welcher Hermeneutik man interpretiert.
Das ist offensichtlich: Kanoniker benötigen eine Glaubenshermeneutik. Wer hätte das je bezweifelt?
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
2) Dass man weiß, dass es eine andere Hermeneutik geben kann, die näher an dem dran ist, was der Fall ist/war.
Richtig, mit wissenschaftlicher Hermeneutik ist man näher am historischen Geschehen als mit Glaubensbekenntnissen. Deshalb ist die HKM die Standardmethode und für das echte Verständnis unverzichtbar.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Nur wenn man die Herangehensweise, die biblischen Texte wie jeden anderen antiken Text zu untersuchen als Verseuchung bezeichnet.
Das ist nicht das Problem daraus, sondern Interpretationen daraus. - Die bliblisch-kritische Exegese untersucht ebenfalls die biblischen Texte wie jeden anderen antiken Text, interpretiert aber hermeneutisch anders.
Eben, weil sie Glaubensbekenntnisse benötigt, ist sie für das echte Verständnis unbrauchbar. Beliebt ist sie deshalb bei den Evangelikalen, die von der Kommission als dumm und gefährlich angesehen werden.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Nee, der gibt nur das wieder, was in den Quellen steht
Nein - er interpretiert, was er aus den Quellen versteht. - Das ist NICHT wissenschaftliches Beschreiben, sondern hermeneutisches Interpretieren.
Ähm, doch.
Aus den Quellen geht unmißverständlich hervor, dass Jesus die Zeitenwende noch innherhalb seiner Lebensspanne erwartete.
Da das Gottesreich nicht kam, ist der Irrtum offensichtlich.
Dass dies den Glaubensideologen nicht gefällt, ist nicht neu, aber irrelevant.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Im Gegenteil widersprachen die meisten Ergebnisse dem Bild des kirchlich verkündeten Christus.
Nicht die wissenschaftlichen "Ergebnisse", sondern die hermeneutischen Interpretationen daraus - lerne das zu unterscheiden!!!
Ich würde eher meinen, closs sollte mal langsem den Unterschied zwischen Wissenschaft und Glaubensideologie lernen. Dann wäre uns allen geholfen.
closs hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 08:02
Genau, man wirft anderen vor, hemeneutisch kontaminiert zu sein, benötigt aber selbst einen ganzen Sack voller Glaubensbekenntnisse, um die Ergebnisse der Forschung ins Gegenteil zu verkehren.
Keiner hat was dagegen, wenn die HKM sich als hermeneutisch-interpretative Disziplin wie die kanonische Exegese versteht - aber dann ist sie nicht mehr apriorifrei.
Ähm, doch, sie frei von religiösen Glaubensbekenntnissen. Deshalb ist sie die Standardmethode und für das echte Verständnis unverzichtbar.