Gott ist die Liebe

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lovetrail
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#61 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Fr 1. Nov 2013, 13:08

Salome23 hat geschrieben: Nur so viel, ICH schäme mich keinewegs auf Grund meiner Unvollkommenheit.
Und wenn man nur als vollkommenes, makelloses Wesen würdig ist, um....dann bye bye

Ich denke, die Liebe nach der wohl alle Kreatur strebt, ist nicht ohne Schmerz zu haben.


lg lovetrail
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Salome23
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#62 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Fr 1. Nov 2013, 13:27

Yusuke hat geschrieben: Konkret: Was hat Jesus gelehrt und wie haben seine ersten Jünger - von denen wir aus der Bibel wissen - ihren Glauben gelebt? Wie war ihr Verhalten zu anderen Menschen?
Konkret: Das weiss leider niemand. Wir wissen ja nicht mal, ob die in den Schriften erwähnten Personen überhaupt "lebten"..
Wir können uns lediglich über den Inhalt der Schriften austauschen und unsere Meinungen/Wahrnehmungen/Vorstellungen darüber kundtun, als auch eigene Glaubenserfahrungen mitteilen

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sven23
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#63 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Fr 1. Nov 2013, 14:23

Yusuke hat geschrieben:...., aber das gibt Menschen (auch Kirchenhoberhäuptern) noch lange nicht das Recht selbst Gott zu spielen und andere Menschen hinzurichten. Sie werden von Gott nach ihren Werken gerichtet.


Hi Yusuke

Das stimmt so nicht. Leider liefert die Bibe, auch das NT eine Reihe von Stellen, die von den Inquisitoren zur Legitimation herangezogen wurden.

"Das Neue Testament enthält eine Reihe biblischer Urteilssätze, die von der Kirche für den Umgang mit Häretikern ausgelegt werden konnten:


Die Exkommunikation eines Glaubensabweichlers war gleichbedeutend mit dessen Übergabe an den Satan: „Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird“ (1 Kor 5,5 LUT). Entsprechend konnte auch der Satz des Apostels Paulus verstanden werden, der jene „die am Glauben Schiffbruch erlitten […] dem Satan übergeben habe, damit sie in Zucht genommen werden und nicht mehr lästern“ (1 Tim 1,20 LUT). Weniger der Straf- sondern der Isolationsgedanke spiegelt sich in Paulus’ Ansicht, wenn er meint: „Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist“ (Tit 3,10 LUT).

Jesus sagt im Johannesevangelium den Abgefallenen im Gleichnis: „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen“ (Joh 15,6 LUT). Buchstäblich umgesetzt kann diese Aussage in der Anwendung des Verbrennens als Todesurteil gegen hartnäckige Häretiker gesehen werden. An anderer Stelle fordert Jesus einen Knecht zu einer Zwangsmaßnahme auf: „Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde“ (Lk 14,23 LUT)."


Quelle


Wie du siehst, kann man, wenn man dies will, aus der Bibel etliche Stellen identifizieren, die die Verfolgung Abtrünniger rechtfertigten, und davon wurde reger Gebrauch gemacht.



Yusuke hat geschrieben: Edit: Übrigens danke für die Korrektur ;)

Immer wieder gerne. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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lovetrail
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#64 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Fr 1. Nov 2013, 15:48

Hi Sven!

Ich denke, wenn man die Bibel nur dem Buchstaben nach liest und sich dazu noch als christliche Machtelite versteht, welche zum Herrschen berufen ist, dann wird aus dem Evangelium der Hoffnung und Liebe der furchtbarste Albtraum auf Erden.



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Yusuke
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#65 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Yusuke » Fr 1. Nov 2013, 16:19

Hallo Salome,

Salome23 hat geschrieben:... Wir können uns lediglich über den Inhalt der Schriften austauschen und unsere Meinungen/Wahrnehmungen/Vorstellungen darüber kundtun,
Und genügt das nicht? Für mich schon, denn das was wir über Jesus und seine Jünger wissen genügt mir um sich ein Bild über deren Lebenweise zu machen. Jedenfalls genügt es um zu erkennen, das die Lebensweise von Jesus und seinen Jüngern das Verhalten der späteren Kirche nicht rechtfertigt (!). Viel mehr steht Jesus dieser Lebensweise der Kirche hart entgegen, das erkennt man an seinem kritischen Verhalten gegenüber damaligen religiösen Elite.

sven23 hat geschrieben:Leider liefert die Bibe, auch das NT eine Reihe von Stellen, die von den Inquisitoren zur Legitimation herangezogen wurden.
Nur weil die Bibel von den Inquisitoren für ihre Machenschaften missbraucht wurde, bedeutet es noch lange nicht, das im Sinne Gottes ist. Wenn heute Menschen eine Atombombe bauen um anderen Menschen zu schaden, dann würde ich dafür nicht den Wissenschafltern die Schuld gegeben, die durch ihre technischen Fortschritten die Erfindung erst möglich machten.
sven23 hat geschrieben: Die Exkommunikation eines Glaubensabweichlers war gleichbedeutend mit dessen Übergabe an den Satan: „Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird“ (1 Kor 5,5 LUT). Entsprechend konnte auch der Satz des Apostels Paulus verstanden werden, der jene „die am Glauben Schiffbruch erlitten […] dem Satan übergeben habe, damit sie in Zucht genommen werden und nicht mehr lästern“ (1 Tim 1,20 LUT). Weniger der Straf- sondern der Isolationsgedanke spiegelt sich in Paulus’ Ansicht, wenn er meint: „Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist“ (Tit 3,10 LUT).

Ja, völlig richtig in Paulus Reden spiegelt sich mehr der Isolationsgedanke als der Gedanke an Strafen und was ist an dem Ansatz verkehrt? - Das müsste doch auch für dich nachvollziehbar sein, wenn du als nicht-rechtsradikaler Mensch mit rechts-radikalen nichts zu tun haben willst. Damit isolierst du dich von dieser Personengruppe, oder? ;)

sven23 hat geschrieben:Jesus sagt im Johannesevangelium den Abgefallenen im Gleichnis: „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen“ (Joh 15,6 LUT). Buchstäblich umgesetzt kann diese Aussage in der Anwendung des Verbrennens als Todesurteil gegen hartnäckige Häretiker gesehen werden. An anderer Stelle fordert Jesus einen Knecht zu einer Zwangsmaßnahme auf: „Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde“ (Lk 14,23 LUT)."
Diese Aussage aus dem Kontext der Lehre Jesu zu entreißen, kann in der Tat als Rechtfertigung für die abscheulichen Taten genommen werden. Aber wie schon zu Salome dadurch wird die Bibel im großen Stil missbraucht, weil Jesus so etwas nicht gelehrt hat. Seine Strafdrohungen waren immer geistlicher Natur, d.h. das Gott "die bösen" Menschen für ihr Vergehen richten wird, nicht der Mensch. Da aber die Kirche selbst über Menschenleben entschieden hat, so hat sie sich meiner Meinung nach auf den Thron Gottes gesetzt. Diese Menschen werden nach ihren Werken, ob gut oder böse, gerichtet werden.

Jedenfalls hätte ich noch einen Vers, der mir deutlich macht, wie wertvoll Menschenleben in Gottes Augen ist:
1. Mose 9,6;Elb hat geschrieben:Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
Jeder Mensch, ob du oder ich, sind gleich, denn wir sind nach seinem Bilde geschaffen. Allein schon diese Aussage widerspricht dem Handeln der Kirche im Mittelalter. :) Und aus diesem Grundsatz formuliert Jesus seine Aussage an Petrus:

Mt 26,52;ELB hat geschrieben:Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.

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#66 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Fr 1. Nov 2013, 18:16

Yusuke hat geschrieben: Seine Strafdrohungen waren immer geistlicher Natur, d.h. das Gott "die bösen" Menschen für ihr Vergehen richten wird, nicht der Mensch. Da aber die Kirche selbst über Menschenleben entschieden hat, so hat sie sich meiner Meinung nach auf den Thron Gottes gesetzt.

Na ja, Gott hat im AT ziemlich klare Handlungsanweisungen gegeben:
"Die Zauberin sollst du nicht leben lassen" ist eine konktrete Anweisung zum Töten.
Die Hexenverfolgung läßt sich darauf (u.a.) zurückführen.

Seien wir doch froh, daß heute die meisten Menschen so emanzipiert von der Bibel sind, daß sie nicht alle Anweisung befolgen.
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#67 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Yusuke » Fr 1. Nov 2013, 21:32

Es stimmt zwar das Gott dem Volke Israel klare Gebote gegen bestimmte Handlungen gegeben hat. - Es wäre aber wichtig, was verstanden die Alten (im Alten Bund) unter einem Zauberer und was verstanden die Kirchengelehrten im Mittelalter darunter? Ich denke zwar, dass die Vorstellungen auseinander gehen. Und wenn auch nicht, so müsste klar sein, das mit Jesus aus Nazaret sich etwas verändert hat. Das Gesetz sollte nicht mehr natürlich, sondern geistlich gesehen werden und Christen sollten sich an Jesus und seinen Jüngern orientieren. Die ersten Christen orientierten sich an Jesus und ihre Lebensweise oder was wir davon kennen, deckt sich nicht mit dem Verhalten der Kirche.

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Zeus
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#68 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » Sa 2. Nov 2013, 00:58

lovetrail hat geschrieben:Ich denke, wenn man die Bibel nur dem Buchstaben nach liest und sich dazu noch als christliche Machtelite versteht, welche zum Herrschen berufen ist, dann wird aus dem Evangelium der Hoffnung und Liebe der furchtbarste Albtraum auf Erden.
lg lovetrail
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600 Jahre Terror der hl. Inquisition haben die Bestätigung geliefert.
Darum ist die Trennung von Staat (=weltliche Macht) und Kirche so außerordentlich wichtig.

LG
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#69 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » Sa 2. Nov 2013, 02:12

Sven23 hat geschrieben:Na ja, Gott hat im AT ziemlich klare Handlungsanweisungen gegeben:
"Die Zauberin sollst du nicht leben lassen" ist eine konktrete Anweisung zum Töten.
Die Hexenverfolgung läßt sich darauf (u.a.) zurückführen.

Yusuke hat geschrieben:[...]Das Gesetz sollte nicht mehr natürlich, sondern geistlich gesehen werden
Hallo werter Yusuke, kannst du mir mal erklären, wie man sowas wie nicht leben lassen geistlig veranstalten kann?
Übrigens gibt es sehr viele sehr grausame Gebote Gottes. Welche soll man nun geistlig sehen und welche "natürlich"?
Wer trifft die nötigen Entscheidungen? Den Neuen Bund zu Rate zu ziehen, ist für mich auch nicht die Lösung des Problems. Schließlich war JC auch nicht so schrecklich lieb:

Androhung von Gewalt
Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
Lukas 12 (49)

Ihre Kinder werde ich töten, der Tod wird sie treffen und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten, wie es seine Taten verdienen.
Offenbarung des Johannes 2 (23)

Anwendung von Gewalt
Jesus ging in den Tempel und trieb alle Händler und Käufer aus dem Tempel hinaus; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und sagte: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle.
Matthäus 21 (12-13)

Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um.
Johannes 2 (15)

Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen.
Lukas 22 (36b)

Beschimpfungen
Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid?
Matthäus 12 (34a)

Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
Matthäus 12 (39)

Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen!
Matthäus 16 (23a)

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst.
Matthäus 23 (15)

Ihr blinden Narren!
Matthäus 23 (17a)
-----------------------------------------------
Da fällt mir gerade noch was ein.
Ich dachte, man solle Vater und Mutter ehren, JC sagt aber:
So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.
Lukas 14 (22)


Alles Nettigkeiten - natürlich nur "geistlig" zu verstehen - vom Sohn des Gottes der Liebe.


Gruß
Zeus
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sven23
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#70 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » Sa 2. Nov 2013, 05:50

Yusuke hat geschrieben: Das Gesetz sollte nicht mehr natürlich, sondern geistlich gesehen werden und Christen sollten sich an Jesus und seinen Jüngern orientieren.

Du meinst, man sollte das AT incl. 10 Gebote zur Seite legen? Jesus selbst betonte doch die Gültigkeit immer wieder : "Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen".
Und wie soll man eine Zauberin "geistlich" töten? Per Gedankenkraft? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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