Warum läßt Gott so viel Leid zu?

closs
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#61 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 10. Jun 2013, 22:06

Kingdom hat geschrieben:Der Mensch ist mit einem freien Willen erschaffen worden und dieser ist zwar durch das Böse angeschlagen aber nicht völlig zerstört worden.
Das ist eine textlich nicht haltbare Behauptung. - Der paradiesische Mensch wurde NICHT mit einem bewussten Willen geschaffen. Erst durch den Baum der Erkenntnis wurden die Voraussetzungen für das, was Du "freien Willen" nennst, geschaffen. - Das ist nun wirklich eine einfache Aussage, die aber extrem weichenstellend ist - wie wir beide wissen.

Kingdom hat geschrieben:Ich kann entscheiden will ich Gott glauben oder ihm nicht glauben.
In Sinne einer Business-Entscheidung, ja: Ich brauche ein Auto - nehme ich einen Porsche, VW oder Lada? - Porsche wäre mir am liebsten, die Kohle reicht aber nicht. - Lada muss aber echt nicht sein - ich entscheide, einen VW zu nehmen. - SOOOOO entscheide ich tagtäglich auch ständig. - Wir haben zum Beispiel heute entschieden, dass wir im Sommer nur dann in Urlaub fahren, wenn das Wetter schlecht ist. - Ja - so gesehen ist der Mensch entscheidungsfähig.

So gesehen haben die Juden auf dem Berg Karmel haben auch "entschieden": – Von Baal „kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung“ (18,29), bei Jahwe dagegen „kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer“ (18,38). – Dieses Wunder führt dazu, dass das Volk ruft: „Jahwe ist Gott“ (18,39). - Wäre das Feuer NICHT herunter gekommen, hätte das Volk genauso sagen können: 'Baal ist Gott'. - Auch eine Entscheidung - genauso bewusstlos wie die andere auch. - "Dortmund ist mein Club"/"Bayern ist mein Club". - Je nach dem, wo man wohnt. - Oder auch nicht. - Man entscheidet halt. - Bewusstlos.

Kingdom hat geschrieben:Wenn Mose den Isralieten den Segen und Fluch vorlegte, so konnten sie wählen, sie konnten Amen sagen oder nicht
Richtig - siehe oben. - Sie hätten in beiden Fällen nicht gewusst, was sie machen. - Mich hätte vielleicht auch einer überreden können, Lehmann-Zertifikate zu kaufen. - Dann hätte man sich halt dafür entschieden. - Der Vermögensberater, der zuerst da wäre, würde dann halt gewinnen. - Was Lehman-Zertifikate wirklich sind, hätte ich nicht gewusst - halt triple A.

Wir reden hier davon, dass das Volk (weitgehend auch heute noch) nicht weiß, was es wählt. - Wenn im Herbst die Parteien die Stimmzettel vorlegen, kann man CDU oder SPD wählen. - Man kann also wählen.

Mein Punkt: All das wird GEISTIGEN Dingen zwischen Gott und Mensch NICHT gerecht. - Wenn ich meiner Frau einen Hochzeitsantrag gemacht hätte mit den Worten: "Ich habe mich für Dich entschieden", hätte sie mich zurecht hochkant rausgeschmissen. - Geistige Dinge (dazu gehört auch Liebe) müssen Erkenntnis-Dinge sein - keine Entscheidungs-Dinge (das ist dann nur die Umsetzung einer Sache, die inhaltlich klar ist).

Kingdom hat geschrieben:Wenn jeder dies tun würde, so müssten wir nicht fragen warum lässt Gott soviel Leid zu.
Doch - das würde an der Berechtigung dieser Frage nichts ändern.

Hemul
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#62 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Di 11. Jun 2013, 13:10

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:PS: Was meinst Du was die Engel wohl gedacht hätten wenn Gott den Teufel damals sofort nach seiner Verleumdung vernichtet hätte? :roll:
Die hätten sich doch sicher gefreut. :D

Hi Pluto!
Würdest du Dich denn darüber freuen, wenn z.B. alle diejenigen in der Türkei, die für eine bessere Politik demonstrieren von den dortigen Machthabern sofort hingerichtet werden? Sicherlich nicht. Warum ist das so? Weil Gott den Menschen nicht nur das Gewissen, sondern auch ein Gerechtigkeitsverständnis mit in die Wiege gelegt hat.

Schon kleine Kinder haben ein Gerechtigkeitsempfinden, sie wissen ganz genau wenn jemandem Unrecht angetan wird.
Ähnlich ist die o. von Dir angeführte Situation. Die vollkommenen Engel haben ein viel besseres Gerechtigkeitsverständnis als wir unvollkommene Menschen.

Hätte Gott den Satan damals sofort vernichtet wäre ihr Gerechtigkeitsverständnis total erschüttert und aus den Fugen geraten. Die nächste Rebellion im Universum wäre dadurch schon vorprogrammiert. Durch Gottes weises Vorgehen ist das aber zum Glück verhindert worden. :clap:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 11. Jun 2013, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Martinus
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#63 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Martinus » Di 11. Jun 2013, 13:17

Hemul hat geschrieben: Hätte Gott den Satan damals sofort vernichtet wäre ihr Gerechtigkeitsverständnis total erschüttert und aus den Fugen geraten.

Noch was ist wichtig! Die Frage: "hatte Satan vieleicht doch recht" steht im Raum und musste für alle geklärt werden.
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#64 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Di 11. Jun 2013, 13:55

Hemul hat geschrieben:sondern auch ein Gerechtigkeitsverständnis mit in die Wiege gelegt hat.
In dem von Dir vertretenen vulgären Verständnis von Gerechtigkeit sicherlich nicht.

Hemul hat geschrieben:Hätte Gott den Satan damals sofort vernichtet wäre ihr Gerechtigkeitsverständnis total erschüttert und aus den Fugen geraten.
Dieser Gedanke ist an sich verquer - denn: Hätte Gott das Böse nicht als Funktion gebraucht, hätte es Satan nie gegeben.

Martinus hat geschrieben: Die Frage: "hatte Satan vieleicht doch recht" steht im Raum und musste für alle geklärt werden.
3,4f Nein, Ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald Ihr davon esst, gehen Euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.
Das Raffinierte an dieser Aussage ist, dass sie sowohl komplett falsch als auch komplett wahr ist. Aus überzeitlicher Sicht Gottes ist diese Aussage wahr: Der Mensch wird tatsächlich nicht sterben – durch den „neuen Adam“ (vgl. 1 Kor. 15,21), also Jesus, also Gott. - Gott weiß weiterhin, dass dem Menschen die Augen aufgehen. Denn der Mensch gewinnt mit der Unterscheidungsgabe von Gut und Böse tatsächlich eine göttliche Eigenschaft.

Aus Sicht der Schöpfung, also der Schlange, ist diese Aussage jedoch falsch: Der Mensch wird sterben (ohne den „neuen Adam“, also Jesus, also Gott). Dem Menschen gehen eben nicht die Augen göttlicher Erkenntnis auf, denn der Mensch wird nicht „wie Gott“, also nicht gottgleich.

Die Schlange macht also eine Aussage, die richtig wäre, wenn die Schlange gleich Gott wäre. Da die Schlange jedoch nicht gleich Gott ist, ist die Aussage falsch. - Diese „Wahr-Falsch“-Verwirrung ist im wörtlichen Sinn Scheitanisch, also Satanisch.

Der Satan hatte also aus seiner Sicht unrecht.

Hemul
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#65 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Di 11. Jun 2013, 14:03

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:sondern auch ein Gerechtigkeitsverständnis mit in die Wiege gelegt hat.
In dem von Dir vertretenen vulgären Verständnis von Gerechtigkeit sicherlich nicht.

Hi clos!
Ich vertrete ein "VULGÄRES" Gerechtigkeits-Verständnis? :roll:
Sag einmal, hat man Dir vielleicht etwas in den Tee getan? :mrgreen:
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#66 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Di 11. Jun 2013, 14:10

closs hat geschrieben: Der Satan hatte also aus seiner Sicht unrecht.

Hi closs!
Deshalb wird er auch gem. meinem vulgären Gerechtigkeitsverständnis zu recht wie aus Römer 16:20 "UNMISSVERSTÄNDLICH" ersichtlich von Gott bald endgültig zertreten. Was bedeutet das nach Deinem Gerechtigkeitsverständnis für Satan? :roll:
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#67 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Di 11. Jun 2013, 14:14

Hemul hat geschrieben: Was bedeutet das nach Deinem Gerechtigkeitsverständnis für Satan?
Dass die Ausmerzung des Bösen nach Ablauf der Heilsgeschichte richtig ist - also gerecht im Sinne von zur Wahrheit hinführend. - Wie wir ja wissen, wird im Feuersee das Böse endgültig vernichtet. - No Problem. - Oder glaubst Du, dass es Christen gibt, die das Böse für heilsfähig halten?

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#68 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Di 11. Jun 2013, 14:22

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Was bedeutet das nach Deinem Gerechtigkeitsverständnis für Satan?
Dass die Ausmerzung des Bösen nach Ablauf der Heilsgeschichte richtig ist - also gerecht im Sinne von zur Wahrheit hinführend. - Wie wir ja wissen, wird im Feuersee das Böse endgültig vernichtet. - No Problem. -

Hi closs!
Wie lässt sich Deine obige Aussage denn dann mit Deiner Allversöhnung-Theorie vereinbaren? Ist der Satan dann nun wirklich "richtig" Tod, oder lebt doch noch irgend etwas von ihm weiter? :roll:
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#69 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Di 11. Jun 2013, 14:57

Hemul hat geschrieben: Ist der Satan dann nun wirklich "richtig" Tod, oder lebt doch noch irgend etwas von ihm weiter? :roll:
Das kommt darauf an, was er ist (ich weiß es nicht). - Ist er ein reiner Funktionsträger wie der "Lügengeist" (1Kön. 22,21), der nur im Auftrag Gottes aktiv wird, aber keine eigene Identität hat, lebt NICHTS vom Satan weiter. - Ist der Satan ein ebenbildliches oder ebenbild-ähnliches Wesen, das eine eigene Identität hat, wird er derjenige sein, der unter Schmerzen am meisten aus-"gerichtet" werden muss. Er wäre damit die extremste Variante des verlorenen Sohns.

Aber wie gesagt: Ich weiß persönlich nicht, ob man Satan als reinen Funktionsträger oder als ich-fähige, zur Eigen-Erkenntnis befähigte Person verstehen soll - bin ich noch nicht durch. - Aber die Konsequenzen sind klar: Im Fall A ist die Konsequenz x, im Falle B ist die Konsequenz y.

Hemul
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#70 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Di 11. Jun 2013, 16:31

closs hat geschrieben: Aber wie gesagt: Ich weiß persönlich nicht, ob man Satan als reinen Funktionsträger oder als ich-fähige, zur Eigen-Erkenntnis befähigte Person verstehen soll - bin ich noch nicht durch. - Aber die Konsequenzen sind klar: Im Fall A ist die Konsequenz x, im Falle B ist die Konsequenz y.

Hi closs!
Ist für mich verständlich, dass Du bezgl. des Werdegangs Satans noch keine richtige Aussagen machen kannst. Darauf geht ja hauptsächlich die Offenbarung näher ein.
Wenn ich recht in Erinnerung habe bist Du bisher beim intensiven Bibelstudium aber erst bis zu den Psalmen gekommen.
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