Alles Teufelszeug? V

JackSparrow
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#61 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von JackSparrow » Mo 19. Dez 2016, 17:23

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die HKM ist aber eine Wissenschaft, und die braucht nur zu setzen, dass etwas untersuchbar ist.
Genau das ist der Punkt: Sie muss setzen, dass etwas nach ihrer Methodik untersuchbar sein muss. - Kann also das NICHT untersuchen, was NICHT nach ihrer Methodik untersuchbar sein muss.
Macht nichts. Wenn du dich mit ununtersuchbaren Dinge so gut auskennst, könnte dich die Wissenschaft dann ja einfach nach deiner persönlichen Methodik fragen.

closs
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#62 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 19. Dez 2016, 17:27

sven23 hat geschrieben:Die Beschreibung eines Glaubenskonstrukts ist eine reine Sachebene.
Aber nicht deren inhaltliche Interpretation. - Natürlich kann man von außen beschreiben im Sinne von "Das Christentum geht davon aus, dass ..." - aber eben nicht mehr.

sven23 hat geschrieben:Man sagt ja auch nicht, dass die Römer die Provinz Judäa besetzt haben, ist historisch-kritisch belegt
Genau genommen wäre es so korrekt. - Im Alltags-Sprech sage ich genauso wie Du "historisch" - nicht aber, wenn es drauf ankommt.

sven23 hat geschrieben:"Exegese oder Bibelauslegung nennt man die Hermeneutik der Heiligen Schrift".
Damit ist aber die (innerliche) hermeneutische Exegese gemeint und nicht die (äußerliche) historisch-kritische Exegese.

sven23 hat geschrieben:Genau so wie die 10 Gebote an Juden gerichtet waren, und nicht an Heiden.
Ja - weil das jüdische Volk als Prototyp für alle Völker der Welt verstanden wurde ("auserwähltes Volk") - siehe Gen. 18,18.

sven23 hat geschrieben:Welcher Rechtsstaat toleriert in Friedenszeiten Mord?
Also ist der Toeleranzgedanke doch begrenzt - wollte ich nur hören.

sven23 hat geschrieben:"Der Toleranzgedanke z. B. ist dem Christentum seinem Wesen nach fremd"
Vollkommen falsch. - Wer besucht denn die Al Aksa Moschee in Jersusalem? Zuletzt war es Kardinal Marx. - Das ist wieder mal so eine typisch ideologische Aussage von Kubitza.

Tolerieren heisst, etwas annehmen, selbst wenn es nicht der eigenen Überzeugung entspricht. - Die konsitutive Toleranz der säkularen Gesellschaft dagegen ist eine indifferente, überzeugungslose Toleranz ("Was nicht verboten ist, ist ok").

closs
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#63 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 19. Dez 2016, 17:29

JackSparrow hat geschrieben:Wenn du dich mit ununtersuchbaren Dinge so gut auskennst, könnte dich die Wissenschaft dann ja einfach nach deiner persönlichen Methodik fragen.
Davon abgesehen, dass "die Wissenschaft" über einen wissenschaftstheoretischen Ansatz definiert ist, der unterschiedlich sein kann, wäre die Antwort: "Hermeneutik".

Was bedeutet: Wie kann man sich einer Sache substantiell annähern, die selbst nicht falsifizierbar ist.

Pluto
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#64 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Pluto » Mo 19. Dez 2016, 17:42

closs hat geschrieben:Der Irrtum besteht darin, dass Realität per HKM nicht erforschbar ist, falls es Gott gibt.
Das verstehe ich nicht, denn...
  • Gott = das was es zu untersuchen gilt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die HKM ist aber eine Wissenschaft, und die braucht nur zu setzen, dass etwas untersuchbar ist.
Genau das ist der Punkt: Sie muss setzen, dass etwas nach ihrer Methodik untersuchbar sein muss.
Das mag sein.
Aber die HKM ist mE besser als jede andere Methode die wir haben.

Oder...
Kannst du mir eine objektivere Methode nennen? — Dann her damit!

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Die HKM kann nur das untersuchen, was in ihr methodisch möglich ist, und anderes nicht. - Genau das ist der Punkt.
Das ist eine sehr gewagte und völlig unbegründete Behauptung.
Ab in die Tonne damit!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nebenbei... Wo hat Harald Lesch gesagt, dass man in der QP etwas setzen muss?
Neulich im Fernsehen. - Er hat sinngemäß gesagt, dass die QM derart komplex ist, dass man nur noch nach dem suchen kann, von dem man annimmt, das es sein könnte.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
closs hat geschrieben:Das ist ein astreiner hermeneutischer Ansatz - das ist meinerseits KEINE Kritik, weil es nicht anders geht, wenn man über rein mechanistische Fragen hinausgeht.
Ich denke, du hast Lesch falsch verstanden.
Vermutlich meinte er damit, dass wir das untersuchen, was die Quantentheorie vorhersagt, um diese (skurrilen) Vorhersagen zu falsifizieren.

Das ist der kritisch Rationale Ansatz der Epistemologie.

Nicht das ich belehren will, aber... Man sollte sehr vorsichtig sein, wenn man als Laie Aussagen über die QM macht. Die meisten Menschen verstehen wirklich zu wenig davon.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#65 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Mo 19. Dez 2016, 17:54

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Beschreibung eines Glaubenskonstrukts ist eine reine Sachebene.
Aber nicht deren inhaltliche Interpretation. - Natürlich kann man von außen beschreiben im Sinne von "Das Christentum geht davon aus, dass ..." - aber eben nicht mehr.
Das reicht. Man muss nicht dran glauben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man sagt ja auch nicht, dass die Römer die Provinz Judäa besetzt haben, ist historisch-kritisch belegt
Genau genommen wäre es so korrekt. - Im Alltags-Sprech sage ich genauso wie Du "historisch" - nicht aber, wenn es drauf ankommt.
Theißen weiß sehr wohl, warum er sein Buch: "Der historische Jesus" genannt hat. Alles andere wäre albern.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Exegese oder Bibelauslegung nennt man die Hermeneutik der Heiligen Schrift".
Damit ist aber die (innerliche) hermeneutische Exegese gemeint und nicht die (äußerliche) historisch-kritische Exegese.
Das ist doch eine Binsenweisheit. Seit wann geht die historisch-kritische Methode von der Irrtumsfreiheit und Inspiriertheit der "Heiligen Schrift" aus? :lol:
Ich würde hier Rodenbach zustimmen. Religiöse Texte haben keinen Anspruch auf Sonderbehandlung.

"Der Theologieprofessor Werner Stenger nimmt Nietzsches Philippika als Ansporn für die bei ihm Studierenden, indem er warnend den Finger hebt, Nietzsche habe aufgedeckt, dass "Theologen in der Gefahr stehen, für ihre Auslegung der Bibel solche Privilegien zu beanspruchen"(6) und er meint mit Privilegien den Fehler, den mancher Theologe macht, wenn er "als Glaubender den Büchern der Bibel eine größere Autorität über sich einräumt als anderen Büchern" und dann versucht ist, "die biblischen Texte bei der Auslegung methodisch grundsätzlich anders zu behandeln als andere schriftliche Dokumente aus Vergangenheit und Gegenwart.""


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau so wie die 10 Gebote an Juden gerichtet waren, und nicht an Heiden.
Ja - weil das jüdische Volk als Prototyp für alle Völker der Welt verstanden wurde ("auserwähltes Volk") - siehe Gen. 18,18.
Die sog. "jüdische Erwählungstradition" war in erster Linie ein Adelspradikät zur Abgrenzung gegenüber anderen Religionen und Göttern.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Der Toleranzgedanke z. B. ist dem Christentum seinem Wesen nach fremd"
Vollkommen falsch. - Wer besucht denn die Al Aksa Moschee in Jersusalem? Zuletzt war es Kardinal Marx. - Das ist wieder mal so eine typisch ideologische Aussage von Kubitza.
Es ist vor allem eine historisch korrekte Aussage. Und weil du Zitate immer nur halb anführst, entsteht der Eindruck, Kubitza habe das nicht näher erläutert. :roll:

"Der Toleranzgedanke z. B. ist dem Christentum seinem Wesen nach fremd, für ein
modernes Gemeinwesen jedoch konstitutiv. Toleranz ist kein christlicher Wert, die
Aufklärer haben nicht an christliche Vorbilder oder Gedanken anknüpfen können.
Dennoch ist man geneigt, das heutige Christentum als eher tolerante Religion zu
verstehen, vor allem im protestantischen Bereich. Dies liegt jedoch daran, dass das
abendländische Christentum selbst die Aufklärung durchlaufen und von daher den Wert
der Toleranz adaptiert hat. Nun meint es fälschlich, Toleranz habe immer schon zu
seinem Wesen gehört. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt deutlich, dass nicht
Toleranz, sondern Intoleranz die weitaus größten Teile der Kirchengeschichte bestimmt
hat."

Kubitza, Der Jesuswahn

closs hat geschrieben: Tolerieren heisst, etwas annehmen, selbst wenn es nicht der eigenen Überzeugung entspricht. - Die konsitutive Toleranz der säkularen Gesellschaft dagegen ist eine indifferente, überzeugungslose Toleranz ("Was nicht verboten ist, ist ok").
Immer noch besser als Progromstimmungen gegen Andersgläubig und Andersdenkende zu erzeugen. Die Juden wissen ein Lied davon zu singen.
Übrigens zeigen die Karfreitagsfürbitten, die Ratzinger wieder eingeführt hat, nicht gerade, dass man etwas angenommen hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#66 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mo 19. Dez 2016, 19:21

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die kanonische Exegese kann das nicht beurteilen, weil sie theologisch setzt, dass Jesus Gott ist.
Nur wer ohne Setzung auskommt, kann Schlüsse ziehen.
Weiter bringt uns nur eine wissenschaftlich historische Analyse die setzungsfrei ist.
Darf ich Dich darum bitten, Deine kühne Behauptung, die kanonische Exegese würde setzen, dass Jesus Gott sei, auch mit einer Quelle zu belegen?

Mein Eindruck ist, dass hier etwas als "kanonische Exegese" diskutiert wird, was wenig mit der realen kanonischen Exegese zu tun hat.

Die Quelle ist die Bibel selbst, denn der Vergottungsprozess läßt sich anhand der Texte ganz gut rekonstruieren.

Nimmt man dann noch die Definiton der biblischen Exegese, dann bestätigen sich Bibel und Exegese gegenseitig. Etwas anderes, als dass Jesus Gottes Sohn ist, wirst du von kanonischer Exegese nicht lesen können.

"Exegese oder Bibelauslegung nennt man die Hermeneutik der Heiligen Schrift. Die Bibel wird seitens der Kirche als vom Heiligen Geist inspiriert und darum in Glaubensfragen und auch allen wesentlichen historischen Aussagen als irrtumslos vorausgesetzt"
Quelle: Kathpedia

Wir haben es im Grunde mit einem klassichen Zirkelschluss zu tun:
"Die Bibel ist Gottes Wort, denn es steht geschrieben „alle Schrift ist von Gott eingegeben“."
Quelle: Wikipedia
Nun, ich fragte nach einer Quelle, die Plutos Behauptung über die kanonische Exegese stützt. Was haben Deine Quellen mit dieser zu tun?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#67 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Pluto » Mo 19. Dez 2016, 19:25

Halman hat geschrieben:Nun, ich fragte nach einer Quelle, die Plutos Behauptung über die kanonische Exegese stützt. Was haben Deine Quellen mit dieser zu tun?
Die beste Quelle dafür ist Kathpedia, die von der Existenz Gottes ausgeht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#68 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mo 19. Dez 2016, 19:28

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Nun, ich fragte nach einer Quelle, die Plutos Behauptung über die kanonische Exegese stützt. Was haben Deine Quellen mit dieser zu tun?
Die beste Quelle dafür ist Kathpedia, die von der Existenz Gottes ausgeht.
Was hat Kathpedia mit der kanonischen Exegese zu tun? Diese Behauptung müsste erst mal belegt werden.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#69 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Pluto » Mo 19. Dez 2016, 19:33

Halman hat geschrieben:Was hat Kathpedia mit der kanonischen Exegese zu tun? Diese Behauptung müsste erst mal belegt werden.
Kathpedia stützt sich fast ausschließlich auf die hermeneutische Methode der kanonischen Exegese — wurde so vom eh. Kardinal Ratzinger so festgelegt.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kanonisch ... en_Methode
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#70 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mo 19. Dez 2016, 19:36

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Was hat Kathpedia mit der kanonischen Exegese zu tun? Diese Behauptung müsste erst mal belegt werden.
Kathpedia stützt sich fast ausschließlich auf die hermeneutische Methode der kanonischen Exegese — wurde so vom eh. Kardinal Ratzinger so festgelegt.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kanonisch ... en_Methode
Okay, bitte hilft mir mal weiter. Wo steht das in Deinem Link? Wo steht sinngemäß: "Kathpedia stützt sich fast ausschließlich auf die hermeneutische Methode der kanonischen Exegese."
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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