Leben im Zölibat

Pluto
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#61 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Pluto » Mo 21. Apr 2014, 00:31

Catholic hat geschrieben:Das ist klar kirchenrechtlich im CIC geregelt,also keine Ansichtssache.
Schön und gut, aber wenn der Papst persönlich de ehemaligen ev. Pfarrer die Erlaubnis erteilt, gibt es offenbar jetzt schon Sonderregelungen.
Finde ich gut.-- Alles andere wäre unmenschlich.
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barbara
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#62 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von barbara » Mo 21. Apr 2014, 07:44

Catholic hat geschrieben: Barbara,dann müsste es ja eigentlich mehr Männer geben,die lutherische Pastoren werden möchten,oder denn die dürfen heiraten.

Gibt es denn bei den Reformierten auch einen so grossen Mangel?

Bei den Reformierten sehe ich das Problem eher in der Tatsache, dass ihre Variante von Christentum so kühl, kahl und intellektuell ist, dass sie nur Asketen anspricht - aber alles, was das Katholische so schön macht, wurde entfernt: die Farben, der Kitsch, der Weihrauch, das altehrwürdige Ritual, die bestickten Prunkgewänder... halt alles, was gut fürs Gemüt ist.

Während es für Asketen heute mehrals genug andere hippe Angebote gibt - zum Beispiel, Marathon zu laufen, oder Spitzenmanager zu werden. Diese Tätigkeiten haben heute schlicht viel mehr Prestige, als eine Kirchenkarriere, und dazu noch eine Karriere in diesem Upstart, der mit seinen fünfhundert Jahren noch in den Kinderschuhen steckt. :lol:

gruss, barbara

Rembremerding
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#63 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Rembremerding » Mo 21. Apr 2014, 09:04

Die Verbindung Priestermangel - Zölibat gibt es nicht in der RKK.
Weltweit steigt die Zahl der Gläubigen in der Kirche überproportional zur Weltbevölkerung an und innerhalb der Kirche überproportional die Anzahl der Priesterberufungen.
Man muss das Zölibat in allen Religionen und der christlichen Kirche als geistige Entscheidung des berufenen Priesters sehen, sich ganz Gott und dem Glauben hinzugeben. Wer als junger Mann die Berufung spürt Gott in der Kirche dienen zu wollen sieht es als keinen Mangel an nicht verheiratet zu sein. Seine Familie und seine Kinder sind die Gemeinde. Wer sich berufen fühlt Gott in der Kirche dienen zu wollen, aber auch nicht auf eine Heirat und eigene Familie verzichten will, der ist willkommen Diakon in der Kirche zu werden. Paulus hat beide Wege beschrieben und als richtig befunden.

Die wahre Ursache des Priestermangels in der Kirche in Europa und Deutschland, sowohl bei den Evangelikalen, Freikirchen, als auch in der RKK, liegt an der Verdunstung des Glaubens in der Bevölkerung. Dort, wo das Leben am Anfang und am Ende aus Mangel oder Fehlen des Glaubens in Frage gestellt wird, ist kein Platz mehr für Gott und nur die Selbstverwirklichung zählt, natürlich auf Kosten der anderen, meist der Schwachen.
Europa wird durch die Kirche wieder eine große Zeit der Mission geschenkt bekommen, durch den Samen der in den vergangengen 2 Jahrhunderten in Afrika, Südamerika und Asien von ihr gelegt wurde. Beispielsweise die Hälfte der Mitglieder des Zisterzienserordens weltweit sind inzwischen Vietnamesen.
Dann wird eine Weltkirche aus Gliedern aller Völker unter dem Haupt Christi auch in Europa in kleiner, aber feiner Form Wirklichkeit und diese Veränderung wird zum Gewinn der gesamten Gesellschaft werden.

Servus :wave:
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barbara
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#64 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von barbara » Mo 21. Apr 2014, 09:22

Rembremerding hat geschrieben:Die Verbindung Priestermangel - Zölibat gibt es nicht in der RKK.
Weltweit steigt die Zahl der Gläubigen in der Kirche überproportional zur Weltbevölkerung an und innerhalb der Kirche überproportional die Anzahl der Priesterberufungen.

Zumindest in der Schweiz gibt es diesen Mangel, da teilen sich inzwischen vier oder fünf Gemeinden einen Pfarrer, und das Tagesgeschäft wird von Gemeindeleiterinnen erledigt, die inzwischen alles tun, ausser das, wozu man geweiht sein muss, also das Spenden der Sakramente. das kann's doch wirklich nicht sein.

Man muss das Zölibat in allen Religionen und der christlichen Kirche als geistige Entscheidung des berufenen Priesters sehen, sich ganz Gott und dem Glauben hinzugeben.

Interessant ist, dass offenbar alle andern Tätigkeiten den Mann nicht zur Hinwendung von Gott abhalten... wo doch der durchschnittliche Nordeuropäer eher selten von Sex abgelenkt wird, aber häufig von Arbeit, Pendeln, Haushalt führen, Rechnungen zahlen, Kleidung suchen, etc etc - alles Dinge, die auch Priestern nicht erspart bleiben.

Die wahre Ursache des Priestermangels in der Kirche in Europa und Deutschland, sowohl bei den Evangelikalen, Freikirchen, als auch in der RKK, liegt an der Verdunstung des Glaubens in der Bevölkerung.

Wenn es tatsächlich die "Verdunstung" des Glaubens wäre, wären andere spirituelle Angebote nicht so erfolgreich.

gruss, barbara

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#65 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Pluto » Mo 21. Apr 2014, 10:26

barbara hat geschrieben:Wenn es tatsächlich die "Verdunstung" des Glaubens wäre, wären andere spirituelle Angebote nicht so erfolgreich.
Das sehe ich eher als eine Art Modeerscheinung. Die Menschen wollen glauben, weil Glaube Trost spendet. Sie wenden sich ab vom Mainstream der Landeskirchen, hin zu irgendwelchen esoterischen Sekten-Bewegungen (Bsp. Reinkarnation).

Irgendwann werden wohl viele dieser Leute zum Christentum zurückkehren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#66 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von sven23 » Mo 21. Apr 2014, 10:34

Catholic hat geschrieben:sven,was wäre denn bezogen auf den Priestermangel,wenn die Katholische Kirche den Priesterzölibat komplett aufgäbe?

Vielleicht hätte sie dann mehr Priesternachwuchs.

http://de.wikipedia.org/wiki/Priesterma ... C3.B6libat

In Deutschland sind die Zahlen stark gefallen, in den USA steigt die Zahl der Katholiken, gleichzeitig sinkt die Zahl der Priester. In Afrika hat das Zölibat auch kein besonders große Akzeptanz.
Die Kirche könnte das Pflichtzölibat abschaffen und es dem Priester selber überlassen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#67 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von sven23 » Mo 21. Apr 2014, 10:36

Pluto hat geschrieben:Teilweise ist das Zölibat ohnehin ziemlich aufgeweicht: Katholische Priester mit Frau, Kind und Segen des Papstes

Na ja, der Papst kann auch schlecht sagen: wenn du zum Katholizismus konvertieren willst, mußt du dich erst scheiden lassen. :lol:
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#68 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von barbara » Mo 21. Apr 2014, 10:52

Pluto hat geschrieben:Das sehe ich eher als eine Art Modeerscheinung. Die Menschen wollen glauben, weil Glaube Trost spendet.

Was eine "Mode" ist, die inzwischen seit der gesamten bekannten Menschheitsgeschichte anhält. Da ist "Mode" eventuell nicht ganz das richtige Wort... denn Trost ist etwas, das immer gebraucht wird. Nicht etwas, was in einer Saison der letzte Schrei ist und in der nächsten Saison in der Mottenkiste landet.


Sie wenden sich ab vom Mainstream der Landeskirchen, hin zu irgendwelchen esoterischen Sekten-Bewegungen (Bsp. Reinkarnation).

ja eben. Weil die Landeskirchen offenbar nicht mehr fähig sind, Trost zu vermitteln. Sie haben sich da wohl zu lange zu sehr auf ihre Monopolposition verlassen und dabei die Menschen und ihre Bedürfnisse vergessen. Neuen Bewegungen, die auf Mitgliedersuche sind, passiert ein solcher Fehler nicht. Zumindest nicht in der Gründungs- und Wachstumsphase. Die kriegen nämlich nur dann Leute, wenn sie etwas tun oder anbieten, was wirklich gebraucth wird - eben zB Trost spenden.



Irgendwann werden wohl viele dieser Leute zum Christentum zurückkehren.

Wohl kaum. Sie kennen ja alle das Christentum und hatten ihre guten Gründe, es zu verlassen. Warum sollten sie auf einmal zurück kehren? Es ist ja nicht anzunehmen, dass die christlichen grossen Kirchen sich schnell ändern. Wenn ein so grosses Gebilde erst mal unterwegs ist und Fahrt aufgenommen hat, sind Kurskorrekturen nur sehr sehr langsam möglich - das ist eine Sache von Generationen, bis sich da was ändert.

gruss, barbara

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#69 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von kamille » Mo 21. Apr 2014, 11:24

Zölibat ist nicht nur in der Rkk ein Thema, sondern auch ein ganz natürliches in den östlichen Religionen.
Die Statistik sagt zwar, dass Hindupriester oder Lehrer auch verheiratet sind, aber es gibt da folgendes zu bedenken.

Die Hochzeit findet fast immer aus Tradition statt, aber ob die Ehe auch einen praktischen Alltag hat steht auf einem anderen Blatt.
Sri Ramakrishna und Sri Aurobinde und viele andere sehr bekannte Lehrer waren zwar verheiratet, aber übten nie die ehelichen Pflichten aus.
Selbst Gandhi lebte nach der Geburt seiner Kinder zölibatär.

Gruß von kamille
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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sven23
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#70 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von sven23 » Mo 21. Apr 2014, 12:59

kamille hat geschrieben: Sri Ramakrishna und Sri Aurobinde und viele andere sehr bekannte Lehrer waren zwar verheiratet, aber übten nie die ehelichen Pflichten aus.

Gruß von kamille

Das finde ich gegenüber den Frauen nicht in Ordnung. ;)
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