closs hat geschrieben:Da verstehe ich Remembering schon - allerdings passt der Begriff "negativ" nicht so ganz. Der sogenannte "Sündenfall" ist gleichzusetzen mit der Konkurrenz von Gott-Bewusstsein und Ich-Bewusstsein
Ja - aber die gesamte moderne Psychologie beruht auf dem Begriff des Selbst. Da hat er eine sehr vielseitige und keine durch die Theologie einseitig zugewiesene Bedeutung. Entsprechend wehre ich mich gegen solche Bedeutungsmuster, die einfach den Bereich der Theologie übersteigen. Die Psychologie ist nicht deren Expertise, aber fruchtbar wäre ein interdisziplinärer Dialog, um Theorie und Praxis in ein gesundes Verhältnis zu bringen. Die Psychologie kann spirituelle Inhalte ebenso vertragen, wie Religion psychologische Reflexion benötigt, um nicht in irgendwelchen Projektionen, Verblendungen und Komplexen zu versteinern.
dies keine Aufgabe des Ich, sondern eine Aufhebung des Ich (im hegelschen Sinne), also eine Veredelung des Ich ist.
Richtig - diese Argumentation ist in sich schlüssig und folgerichtig, aber eine einseitige Abwertung des Ichs, des Einzelnen, der Person, der individuellen Seele ist für mich nicht hinnehmbar. Oft wird die östliche Spiritualität einseitig kritisiert, obwohl sie nicht mal intensiv studiert wurde. Das ist allein schon ein Wissensgebiet das mehrjährige Bildungs- um nicht zu sagen Seelenarbeit voraussetzt, damit man wenigstens eine gewisse Kenntnis der Ideengeschichte hat. Allein Indien und China sind zwei völlig verschiedene Kulturen, jahrtausende alt, sehr fein vernetzt mit komplexen Weisheitslehren. Da kann man doch einen gewissen Respekt voraussetzen.

Was das Selbst, "Selbsterlösung", die Seele, das göttliche Wesen, die Spiritualität der Liebe, Bilder und Gleichnisse oder etwa den Mythos der Reinkarnation anbelangt, so haben alle diese Ideenkreise verschiedenste Gestaltungen erfahren. Schon die Reinkarnationsmythologie wäre ein tiefgreifendes Thema für sich ( und dann auch noch das Verständnis in der jeweiligen Einbettung kultureller und sozialer Identität, was nicht nur Studium und Meditation, sondern auch Empathie für eine fremde Kultur voraussetzt - wenn man all dies bedacht hat, kann man fundiert darüber urteilen )