Du kommst mir zuvor.Thaddäus hat geschrieben:Die häufige Wiederholung einer falschen Aussage macht diese nicht irgendwann wahr.

Die HKM-Exegese Deiner Facon schließt methodisch bedingt (= Prämisse) eine wirkliche Ergebnisoffenheit aus, weil sie nur auf der Basis schlussfolgern kann, dass Jesus ein normaler Mensch ist. - Was ist besser?Thaddäus hat geschrieben:Die kanonische bzw. Ratzinger-Exegese ist nicht wissenschaftlich begründbar, denn sie setzt die Ergebnisse voraus, die erst erwiesen werden müssen.
Doch - natürlich.Thaddäus hat geschrieben:Die kanonische bzw. Ratzinger-Exegese stellt keine interpretatorische Perspektive auf Basis der biblischen Quellen dar.
Beides ist nicht vergleichbar. - Die HKM Deiner Facon sammelt Beobachtungen und beschreibt sie, kann sie aber nicht für den Fall interpretieren, dass Jesus WIRKLICH der ist, für den das Christentum ihn hält. - Dieses Vakuum füllt die kanonische Exegese aus.Thaddäus hat geschrieben:Kanonische/Ratzinger-Exegese ist wissenschaftlich keinesfalls der HKM gleichgestellt
Philologische Methoden bringen - wie man hier sieht - doch selber hoch problematische Prämissen mit sich.Thaddäus hat geschrieben:Während ihre hermneutische Prämisse nicht nur wissenschaftlich, sondern auch aus Gründen wissenschaftlicher und intellektueller Redlichkeit hoch problematisch ist, basiert die HKM auf keiner solchen hoch problematischen Prämisse, sondern auf der Wirksamkeit ihrer philologischen Methoden.
Ich will der kanonischen Exegese überhaupt keinen Heiligenschein aufsetzen - sicherlich übertreibt sie im Sinne Deiner Ausführungen. - Nur: Man braucht halt auch eine Exegese, die es für möglich hält, dass Jesus wesensgleich mit Gott ist.
Wenn es nach mir ginge, würde dies von der HKM erledigt - wenn diese WIRKLICH ergebnis-offen wäre. - Nach meiner Auffassung von Wissenschaft und HKM wäre dies problemlos möglich - aber da scheint es in den letzten Jahrzehnten Entwicklungen gegeben zu haben, die dies nicht mehr möglich machen.
Merke:
Die Kanonische Exegese ist (nach meinem Verständnis) allein deshalb re-vitalisiert worden, weil ein Vakuum entstanden ist. - Hätte aus meiner Sicht nicht nötig sein müssen.
Doch. - Der Umgang mit Texten/Rezeptionen (Evangelien, etc.) wäre ein anderer, wenn man die Motive "Der Mensch versteht Gott/Jesus nicht" und "Paradigmenwechsel des NT durch Jesus" mitbeeinziehen müsste - und eben dieses müsste man, wenn man einen "göttlichen Heilsplan" perspektivisch mit-berücksichtigen würde. - Die Interpretationen wären in wichtigen Punkten schlicht anders.Thaddäus hat geschrieben:Die Ergebnisse historisch-kritischer Analyse der biblischen Schriften ändern sich nicht unter der Annahme zusätzlicher metaphysischer Eigenschaften der historischen Person Jesus aus Nazareth oder eines göttlichen Heilsplanes.
Dass dies nicht gesehen wird, beunruhigt - und schwächt aus meiner Sicht die wissenschaftliche Kompetenz.
Frohe Ostern!
