Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

barbara
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#501 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von barbara » Di 10. Dez 2013, 07:03

Naqual hat geschrieben: Und damit sind wir beim Kernbegriff des "Allbewusstseins" in einer Sphäre, die wir logisch analysieren können in den erahnten Möglichkeiten, es entzieht sich aber der unmittelbaren Erfahrbarkeit

Es suchen wohl die wenigsten diese Erfahrung - ist in unserer Kultur halt einfach nicht mehr verankert, danach suchen zu gehen - aber die Mystiker und Heiligen aller Welt haben das sehr wohl immer wieder erlebt.

In der Zwischenheit behelfe ich mir mit dem Bild, dass Gott das Universum wohl auf ähnliche Weise erfährt, wie ich als Mensch meinen Körper erfahre.


so dass es - bedauerlicherweise - spekulativ bleibt. Und dies unabhängig von der Beweislage, die weder für noch gegen führbar ist.

nicht einverstanden - der Beweis ist sehr wohl führbar, für all jene, die schon einmal einen solchen Zustand von allumfassendem Bewusstsein erlebt haben. Es gibt welche, die überfällt das einfach so - manche helfen chemisch nach, zB mit LSD (den einen, den ihc kenne, dem hat das allerdings im Ganzen nicht besonders gut getan, so rein auf der menschlich-praktischen Ebene, finde ich) - manche meditieren/beten und es wird ihnen geschenkt...

und die einzige Art, es nachprüfen zu gehen, ist, es selbst zu erleben - und das kann man nicht kontrolliert unter Laborbedingungen produzieren. Man kann lediglich durch passendes Verhalten die Wahrscheinlichkeit erhöhen.

gruss, barbara

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Naqual
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#502 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Naqual » Mi 11. Dez 2013, 10:08

Pluto hat geschrieben:In der Tat, das All-Bewusstsein steht scheinbar auf sehr wackeligen Beinen. Da wird nix erklärt, sondern nur behauptet. *kopfschüttel*
Den Nachweis auf den sich der Artikel bezieht, möchte ich gerne sehen. Und die Dimension von der darin die Rede ist, sollte man auch erst nachweisen.
Naja, Nachweise wird man von den Autoren des Links, die Rosenkreutzer, nicht bekommen. Die haben eine ganz eigene Philosophie. Wobei ich vieles von denen durchaus für interessant und überlegenswert halte.

Also ich bin nicht gegen die Existenz eines Allbewusstseins. Für mich ist es nur im "Nichterfahrbaren". Wir sind begrenzt als Menschen in Raum und Zeit und alle unsere Erfahrungen sind mit recht abgrenzbaren Dingen zur Genüge beschäftigt und hier schon überlastet. Was immer jemand innerlich erfährt, es kann nur ein "Ausschnitt", ein "Ahnen" sein des Allbewusstseins (die Frage seiner Existenz mal außen vorgelassen).
Ich persönlich glaube an inneren Erfahrungen mit ganz realem Bezug, die die Normalwahrnehmung überschreiten. Bereits auf dieser Ebene kann man wissenschaftlich nicht mehr belegen. Es tritt sporadisch auf und entzieht sich damit (ärgerlicherweise) planbaren Experimenten für eine objektive, wiederholbare Beweisführung. Gleichwohl ist es gegeben.
Erfahrbar ist dann aber (aus meiner persönlichen Sicht) nicht ein Allbewusstsein, sondern das auf geistiger Ebene einiges miteinander vernetzt ist. Ich kann dann mutmaßen, dass - konsequent weitergedacht - am Ende ein Allbewusstsein existiert.
Was jedoch durchaus möglich ist, ist subjektive innere Erfahrungen nachträglich zu prüfen. Wenn z.B. jemand einen hellsichtigen Moment hat über Dinge, die er nicht wissen konnte, da kann man prüfen, ob der "plötzlich gewusste Sachverhalt" objektiv richtig ist. Nicht im Sinne eines objektiven Beweises, aber man kann definitiv ausschließen selbst in einer bloßen Phantasie hängengeblieben zu sein.

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#503 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Naqual » Mi 11. Dez 2013, 10:13

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Allbewusstsein wäre die vernetzte Entsprechung, geistige Wechselverhältnisse und Verbindungen auf umfassendster Ebene.
Das wäre eigentlich eine gute Anfangs-Definition für JHWH. Für einen Menschen kann das selbstverständlich nicht gelten.
Ja.
Wobei ich mich - philosophierend - schon oft gefragt hatte, ob Gott "Gestalteigenschaft" ist. KLingt jetzt unangenehm technisch für meinen Geschmack in Bezug auf Ihn. Gemeint ist: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. Wenn ich die Teile zwei Punkte, Querstrich und Klammerzu habe, dann ist es mehr als nur dieses, es hat eine Gestalt: " :-) " ein lachendes Gesicht. Also die Teile ergeben zusammen einen Gesamtsinn (Gestalt).

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#504 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Naqual » Mi 11. Dez 2013, 10:31

barbara hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Und damit sind wir beim Kernbegriff des "Allbewusstseins" in einer Sphäre, die wir logisch analysieren können in den erahnten Möglichkeiten, es entzieht sich aber der unmittelbaren Erfahrbarkeit
Es suchen wohl die wenigsten diese Erfahrung - ist in unserer Kultur halt einfach nicht mehr verankert, danach suchen zu gehen - aber die Mystiker und Heiligen aller Welt haben das sehr wohl immer wieder erlebt.
Die mystische Erfahrung schätze ich hoch ein. Allerdings sehe ich auch diese nur als "zutiefst erstauntes Ahnen".


In der Zwischenheit behelfe ich mir mit dem Bild, dass Gott das Universum wohl auf ähnliche Weise erfährt, wie ich als Mensch meinen Körper erfahre.
Interessantes Bild. Ja, triffts für mich recht gut.


so dass es - bedauerlicherweise - spekulativ bleibt. Und dies unabhängig von der Beweislage, die weder für noch gegen führbar ist.
nicht einverstanden - der Beweis ist sehr wohl führbar, für all jene, die schon einmal einen solchen Zustand von allumfassendem Bewusstsein erlebt haben. Es gibt welche, die überfällt das einfach so - manche helfen chemisch nach, zB mit LSD (den einen, den ihc kenne, dem hat das allerdings im Ganzen nicht besonders gut getan, so rein auf der menschlich-praktischen Ebene, finde ich) - manche meditieren/beten und es wird ihnen geschenkt...
und die einzige Art, es nachprüfen zu gehen, ist, es selbst zu erleben - und das kann man nicht kontrolliert unter Laborbedingungen produzieren. Man kann lediglich durch passendes Verhalten die Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Es mag Dich überraschen, aber ich sehe es auch so. Ich denke, ich war da vielleicht missverständlich. Unerfahrbar halte ich das "ALLbewusstsein". Platt gesagt: aber nicht das "Extremvielbewusstsein", das unsere Normalität übersteigt.
Bei LSD als "Bewusstseinserweiterung" bin ich vorsichtig. Unter LSD gibt es fast nichts Normales mehr, so dass ganz andere Ideen und Vorstellungen auftauchen, die richtig sein können, auf die man ohne das Rauschmittel nicht gekommen wäre. LSD für Allbewusstsein würde ich fast ausschließen, da bei Hochwirkung des Mittels der Fokus sogar umgekehrt sehr beschränkt wird. Man verliert bei ausreichender Dosis z.B. die Fähigkeit längere Sätze zu erfassen und hört den anderen nur noch sprechen. Für meinen Geschmack also das Gegenteil von "Allbewusstsein".
Meditieren ist sicher die sympatischere Sache. :-)
Hier sehe ich verschiedene Bewusstseinszustände. Also z.B. eine Trance, in der die Intensität der Erfahrung durch Konzentration (auf Weniges) geschaffen wird. Entsprechend auch "Reduktion" und nicht "All-". Meditation kann m.E. aber auch ganz anders sein: durchaus auch "Grenzüberschreitend" sein und Erfahrungen vermitteln, die man ohne nicht erhalten hätte und die teils auch massiv die naturwissenschaftlich gegenwärtig erklärbaren Zuordnungen in Ursache und Wirkung verlässt.
Ist aber ein schwieriges Thema.

Man kann lediglich durch passendes Verhalten die Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Treffend. Jedenfalls geht es mir so.

LG

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#505 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 13:08

Naqual hat geschrieben:Wobei ich mich - philosophierend - schon oft gefragt hatte, ob Gott "Gestalteigenschaft" ist.
Kann sein - trotzdem enthalte ich mich solcher Überlegungen, weil ich davon ausgehe, dass es Dimensionen gibt, die wir wahrnehmungsmäßig auch nur ansatzweise fassen können.

Wie soll sich die eindimensionale Linie eine dreidimensionale Kugel vorstellen? - Wie soll sich der dreidimensionale Mensch in der Zeit eine (meinetwegen) 12-Dimensionalität über der Zeit vorstellen? - Davon abgesehen, ob wir Gott überhaupt in Dimensionen fassen können.

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#506 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Naqual » Mi 11. Dez 2013, 13:44

closs hat geschrieben:Wie soll sich die eindimensionale Linie eine dreidimensionale Kugel vorstellen? - Wie soll sich der dreidimensionale Mensch in der Zeit eine (meinetwegen) 12-Dimensionalität über der Zeit vorstellen? - Davon abgesehen, ob wir Gott überhaupt in Dimensionen fassen können.
Grundsätzlich kann man Aussagen machen über Dinge, die man sich nicht vorstellen kann. Der Vernunft ist dies möglich.
Ein Mathematiker kann auch in einem 12-dimensionalen Raum Berechnungen anstellen, aber vorstellen kann er dies nicht.
Man kann mit Sinus, Cosinus, Integralrechnungen (alle nicht vorstellbar) zutreffende Berechnungen anstellen.
Letztlich macht JEDER Theist auch Aussagen über Gott, deren Gehalt er sich nicht vorstellen kann. Und hoffentlich vernünftige. Also ich kann z.B. Aussagen treffen wie Gott ist ein ewiges, endloses, allgegenwärtiges Wesen.
Dann kann ich mir aber nichts davon vorstellen. Es sind bloße Formeln des Ratios. Dass die Vernunft begrenzt ist ist klar, aber so auch jede Wahrnehmung, jedes Gefühl, jeder Gedanke. Und trotzdem vermeidet man nicht denken, fühlen, wahrnehmen.
Da kommt man gar nicht aus. Letztlich sollte man auch jede religiöse Aussage, an die man glaubt "mit Vorsicht genießen", also sich darüber im klaren sein, dass man falsch liegen kann. Mit dieser Offenheit sieht man zumindest MEHR als wie mit festgelegten und fixierten Vorab-Meinungen.

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#507 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 14:48

Naqual hat geschrieben: Also ich kann z.B. Aussagen treffen wie Gott ist ein ewiges, endloses, allgegenwärtiges Wesen. Dann kann ich mir aber nichts davon vorstellen. Es sind bloße Formeln des Ratios.
Zustimmung. - Auf der Setzung, dass es Gott gibt, sind viele logische Aussagen möglich - sehe ich auch so.

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#508 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Pluto » Mi 11. Dez 2013, 18:22

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Also ich kann z.B. Aussagen treffen wie Gott ist ein ewiges, endloses, allgegenwärtiges Wesen. Dann kann ich mir aber nichts davon vorstellen. Es sind bloße Formeln des Ratios.
Zustimmung. - Auf der Setzung, dass es Gott gibt, sind viele logische Aussagen möglich - sehe ich auch so.
Hmm... Man unterstellt Gott alles Mögliche (und Unmögliche). Die Worte dafür bedeuten einzeln oft etwas alltägliches. Aber die Problematik erkennt man erst, wenn versucht wird die Gott zugwiesenen Attribute im Zusammenhang zu verstehen. Beispiele:

• Gott ist überzeitlich. — Wenn die Zeit ein Dimension ist, wie kann dann etwas über der Zeit sein? Das hat für mich genauso unverständlich wie wenn etwas über der Länge steht.

• Was versteht man unter "Gott ist Liebe"? Warum wird die Tatsache unterdrückt, dass eine Person hier mit einem Attribut verwechselt wird?

• Gott ist allwissend und allmächtig. — Wo doch Jederman weiß, dass diese beiden Attribute einander widersprechen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#509 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Hemul » Mi 11. Dez 2013, 18:47

Pluto hat geschrieben:
• Gott ist allwissend und allmächtig. — Wo doch Jederman weiß, dass diese beiden Attribute einander widersprechen.

Jau, wir kennen doch deine Plattitüde, dass Gott keinen Stein erschaffen kann den er danach dann selbst nicht mehr hochheben kann. Bravo! :clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#510 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Pluto » Mi 11. Dez 2013, 19:05

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:• Gott ist allwissend und allmächtig. — Wo doch Jederman weiß, dass diese beiden Attribute einander widersprechen.
Jau, wir kennen doch deine Plattitüde, dass Gott keinen Stein erschaffen kann den er danach dann selbst nicht mehr hochheben kann. Bravo! :clap:
Platititüde... das mag ja sein.

Aber die Frage lässt sich ebenso wenig beantworten wie viele andere Fragen auch. Das macht die Definition dessen was Gott ist, so schwierig, und unbegreifbar.
Versuch doch mal ein Definition von Gott zu geben, die keine Widersprüche odr Tautolpgien enthält.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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