Abraham war 100 Jahre alt, und Sarah 90, als Isaak geboren wurde.
Sie hatten sozusagen ihr Leben lang auf den ersehnten Erben gewartet. Wie verschossen sie in Isaak waren, das zeigt ja auch ihr Umgang mit Ismael... den ich, sorry, wenn ich es wage, das so unverblümt zu äußern.... absolut unmöglich finde. (!)
Diesen Jungen, der für sein Dasein absolut nicht verantwortlich war und bis zur Geburt Isaaks wohl die Rolle des kleinen Königs inne hatte, in der Pubertät wegzuschicken, anstatt ihn zu disziplinieren... ihn auszutreiben mit seiner ägyptischen Mutter, die vermutlich zu ihrer Sippe zurückging und ihrem Sohn dann eine ägyptische Frau nahm--->was höchstwahrscheinlich einen Rückfall in spirituelle ägyptische Gewohnheiten nach sich zog, also, das war nicht sehr rühmlich.
Naqual hat geschrieben:Eine scheinbare Lösung vermag für Dich auch darin bestehen, dass man unterscheiden müsste zwischen von Gott verordneten Menschenopfern und nicht von ihm angeordneten. Dann haben wir aber in unserer Vorstellung eines Wischiwaschi-Gott der alles oder nichts sein kann, wenn sogar die Tötung eines Menschen ihm gefallen kann und dann doch wieder nicht. Eine antike Despotgottheit, die soweit über der Moral steht, dass er sie für Menschen verbindlich hält, es ihn aber nicht im geringsten stört, wenn er selbst anders will.
Hm... jetzt kommt nochmals etwas, das nach Häresie klingt...
... die Bibel spricht
in Bildern zu uns.
Morija...
Tempelberg...Opfer... der einzige Sohn...
Abraham hätte nicht so weit laufen müssen; Brennholz gab es doch gewiß auch dort, wo er wohnte... und Jakob konnte später ja auch an allen möglichen Orten einen Altar bauen, auf dem er opferte.
Den Schöpfungsbericht in der Genesis nehme ich auch nicht wörtlich- buchstäblich. DAS meine ich.
Naqual hat geschrieben:Die plausibleste Lösung die mir bisher auf den Bildschirm gekommen ist, ist die:
Die umgebenden Völker (zu Abraham und den Seinen) kannten Menschenopfer und betrachteten die anderen, die dies nicht praktizierten als "Weicheier", die nicht bereit sind wirklich viel oder alles für ihren Gott auch zu tun. Der Autor bzw. die Autoren der Opferungsepisode wollten nun zum Ausdruck bringen, dass Gott Menschenopfer ablehnt aber die Seinen auch keine religiösen Schönwetter-Flachbrettbohrer sind und sie durchaus bereit sind alles für ihren Gott zu tun.
Befriedigt (mich) nicht 100pro, weil dies nicht im Text steht, eine moralische Bewertung der Forderung Gottes schlicht unterschlagen worden wäre und der Text dann nicht auf die Juden (und Nachfolger) zielt, sondern auf die religiöse Konkurrenz des Autoren (und auch dies steht nicht da und wird nicht angedeutet).
Das ist ein guter Gedanke.
Nee, steht nicht drin. Aber meine "Interpretation" auch nicht.
Naqual hat geschrieben:Richtig ist zumindest, dass Gott nirgendwo in der Bibel fordert, dass ihm Menschen geopfert werden (Wenn auch die Tötung Andersgläubiger oder die Tötung von Sündern durchaus explizit gefordert wird).
Es gibt einen Unterschied zwischen "Opfer" als (symbolische) "Bezahlung für Schuld", wodurch die Beziehung des Sünders zu Gott wiederhergestellt wird, und "Strafe".
Ein Mensch kann nicht einen anderen
Menschen opfern, um seine eigene Schuld zu sühnen. Damit würde er unzulässigerweise in das Leben des anderen Menschen eingreifen und gegen das Gesetz verstoßen. Er kann aber aus seinem Besitz, von der Frucht seiner eigenen, harten Arbeit, ein "Bußgeld" bezahlen, als äußeres Zeichen seiner Reue.
Theoretisch kann er auch einem anderen Sünder, der die nötigen Mittel nicht aus eigener Kraft aufbringen kann, diese aus freier Entscheidung schenken, damit der andere Sünder die vorgeschriebenen Opfergaben bringen kann.
Naqual hat geschrieben:Nimmt man es konsequent, dass Gott keine Menschenopfer mag, dann steht die spätchristliche Vorstellung von Jesus menschlichem Opfertod allerdings ein wenig eigenartig da.
Das war eben nicht
Opfer für die eigene Sünde, als Tribut an den Gott der Gerechtigkeit, sondern stellvertretend erlittene
Strafe. Die Todesstrafe.
Verlassen von Gott, getrennt von Gott, dem furchtbaren Schweigen Gottes ausgeliefert. "»
Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«,
Gal. 3,13.
Warum Gott diesen Weg wählte... weiß ich nicht. Ich finde ihn auch furchtbar.
LG