Gerade wenn sich Atheisten ihren Glauben bestätigen, benötigen sie Argumentationen, die sie ihrem Weltbild entnehmen und dem Abzulehnenden anheften. So wird nicht das andere Weltbild, Gott, abgelehnt, sondern im Grunde nur jenes, was man auf ihn hin von sich aus projiziert. Vorurteile, Trägheit sich mit dem Abzulehnenden tiefer auseinanderzusetzen, auch oft schlichtweg nicht-verstehen-können, manchmal auch Bösartigkeit, können Gründe dafür sein, dass man voreilig in Kritiksucht, Intoleranz und abschließend Respektlosigkeit abgleitet (vor dem auch Gläubige unterschiedener Religionen nicht gefeit sind). Selbiges geschieht natürlich dann auch gegenüber den Gläubigen des anderen Weltbilds, der dann als Leinwand eigener Projektionen zu dienen hat und diese gefälligst auch zu bestätigen. Deshalb entsteht von Atheisten auch oft der Eindruck, es interessiert sie gar nicht, was ein anderes Weltbild, das den einzigen Gott kennt, zu sagen hat. Es wird nur ständig die eigene Projektion wiederholt.Novalis hat geschrieben: Wenn Du der Auffassung bist, dass Gott nicht existiert, wie kann er dann Gräueltaten begehen?
Eine Gräueltat zu erkennen, muss einen Maßstab akzeptieren, der eine Gräueltat definiert. Wenn man Gott Gräueltaten vorwirft, dann kann man dies nur, weil man einen über dem Menschen hinaus reichenden Maßstab, der von Gott kommt, akzeptiert, der das Gute erkennen lässt.
Warum über dem Menschen hinausreichend?
Die einen essen ihren Nächsten, die anderen lieben ihn. Beiden gleich ist ein menschlicher moralischer Maßstab, der in einer Gesellschaft gültig ist. Ein Maßstab des Guten kann also nicht allein gesellschaftlich, moralisch oder gar demokratisch von Menschen festgelegt sein. Überhaupt erst zu wissen, dass etwas gut oder gräuelhaft ist, bedeutet, dass es ein dem Menschen übergeordnetes Gute, Gott, gibt.
Indem ein Atheist Gott Gräueltaten vorwirft, erkennt er ihn logisch und letztlich damit an.
Servus
