Rilke hat geschrieben: ↑Fr 19. Apr 2019, 15:46
Gott hasste Esau nicht aufgrund seiner Sünde, sondern - wie wir lesen - bereits vor seiner Geburt. Gemäß der Auserwählung
liebte Gott den Jakob und
hasste den Esau.
Wo steht, dass Gott ihn "vor der Geburt" hasste? Das ist nun deine Privatauslegung. Bevor Esau geboren wurde sagte Gott dieses zu seiner Mutter:
1 Mose 25,23 hat geschrieben:
Und JHWH sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich scheiden aus deinem Innern; und eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
Wann sagte Gott, dass er Esau hasste? Na die 1500 Jahre später, als er längst tot war und damit alle Taten offenlagen. Der Versuch die AV damit zu widerlegen setzt an der falschen Stelle an. Wir verwerfen sie beide, aber daran lässt sich das m.E. nicht festmachen.
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 19. Apr 2019, 15:56
Gott verachtet die Sünde und mit ihr den Sünder.
Das sehe ich differenzierter. Wenn Gott die Sünde samt den Sünder nicht liebt, dann kann er mich bis heute nicht geliebt haben. Es bliebe auch niemand mehr übrig zu lieben. Also denke ich musst du das sorgfältiger differenzieren.
Dazu ein Wort:
Römer 5, 8 hat geschrieben:
Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Folgt man deinem Gedankengang kämen wir zum Umkehrschluss, Gott versöhne sich mit keiner einzigen Seele, er hasst und damit alle, das Gegenteil wiederum der AV. Die AV wiederum begründet, dass alle Sünder bedingungslos versöhnt werden. Liebe und Versöhnung ist nicht dasselbe.
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 19. Apr 2019, 15:56
So sagte auch Paulus: "Ich wünschte mir von Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Fesseln!"
So etwas zu wünschen ist menschlich.
Hier differenzierst du m.E. richtig. Nicht jeder Satz, nur weil er in der Bibel steht ist aus Gottes Mund. Die AV ist eine Auslegung infolge träumierischer Wunschgedanken von Gutmenschen und dazu finde ich deine Analyse korrekt. Das ist keine Gerechtigkeit. Wie üblich werden dazu einzlene Schriftstellen massakriert.
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 19. Apr 2019, 15:56
Wer sich Gott so formt, wie er es gerne hätte, indem er seinen Glauben mit aus dem Kontext gerissenen, zusammengepflückten Bibelversen untermauert, der baut sich eine Götze und verstößt somit gegen das erste Gebot unseres Herrn.
Ob er nun gegen das erste Gebot verstößt weiß ich nicht, aber sein Sinn entspricht noch nicht Christi Sinn. Du musst auch berücksichtigen, dass man immer auf dem Weg zu Erkenntnis ist, da sie auch Stückwerk ist (1 Korinther 13,9). Man wird in diesem Leben nie fertig. Einer braucht länger, andere erfassen schneller, wieder andere nie. Ist es nicht heilsrelevant kann man es aber vernachlässigen.
Wo man die Grenze zum Götzendienst zieht mache ich weniger an Aussprüchen oder Auffassungen fest, sondern an den sich daraus ergebenden Taten. Diese sprechen zumeist mehr als Worte. Werde ich z.B. nur aufgrund einer Auffassung strikt gemieden, obwohl ich ansonsten nichts Böses mache, reihe ich das unter der Sünde der Sektiererei ein. Solche sind verblendet und wandeln nicht in der Liebe.
Meine Schwiegermama glaubt übrigens an die AV. Gespräche in diese Richtung erreichen nicht selten eine gesteigerte Emotion und müssen dann um des Friedens willen beendet werden. Sie hatte sich aber deswegen nie in Taten an mir vergangen. Dies legt also ein besseres Zeugnis ab und wir beten dann gemeinsam, dass uns der Herr Weisheit gibt.
Wir lieben uns also weiterhin trotz solcher teilsweise sogar gröberer Auffassungsunterschiede, weil der Grund zwischen uns korrekt gelegt ist, und der ist Christus.